Heidelberger
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Mittwoch, 5. Februar
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1936
Lanbesgruppenlelttr Gustlvff Oavoö) ttmor-et.
Der Mörder, der Mische Medizinstudent Navtd Zranksurter, verbastet.
Mf Mchc SchWc.
^ustlosf das Opfer der marxistischen Hche.
Fcbruar. Der nationalsozialistische Lan°
^^ppenleiter Wilhelm Gustloss wurde am
iy, ^tag abcnd in Davos in seincr Wohnung von dem
^ -cahx iggg geborenen Iuden David Frankfurter,
, Suleht die jugoslawische Staatsangehörigkcit besah,
^.^ossen. Frankfurter hat sich nach der Tat der
sreiwillig gestellt.
zs^/^ankfurter hielt sich seit I9ZZ in Vern als Medi-
^ uide^t auf. Von Vern aus begab er sich am Diens-
bach Davos. Cr erklärte, er habe die Tat aus
ih^'Eschen Gründen ausgeführt und wolle mit
gegenwärtigeRegime in Deutsch.
'«Nd
treffen. (!)
. Der Mörder hatte kurz vor der Tat in die Woh-
^ustloffs Cinlaß begehrt und war in das Büro
^ ^t wordcn. Nach dem Cintresfcn Gustlosss gab
^"kfnrter füns Schüsse auf diesen ab, die alle
x,-En und Gustlofs auf der Stelle töteten.
floh dcr Täter, wobei er die Anwescnden mit
so^j.^chußwaffe bedrohte. Später meldete er sich telc-
bei der Polizci und wurde in Haft gcnommen.
s°so ^tonale Untersuchungsrichter von Graubündcn ist
Landesgruppenlciter Wilhelm Gustlofs.
stt ^^r durch Mördcrhand gcfallcne Landesgruppenlei-
Schweiz Wilhclm Gustlofs war dcr dienst-
°er o» Landcsgruppcnlciter dcr Auslandsorganisation
sii, j^DAP. Cr wurde am ZO. Ianuar 1895 rn Schwe-
"I ^Mccklcnburg geborcn, war zunächst Vankbeamter
dscrvatoriumssekrctär und zulcht Leiter der amt-
8eh»" Utetcrcologischen Station in Davos. Der-NSDAP
^cutsl ^ s^ Fulr 1929 an, nachdem er schon 1921 dem
8», Ddölkischcn Schutz- und Trutzbund beigetreten war.
Dg^cptcmbcr I9Z0 gründete er den Stühpunkt
der NSDAP und ein Iahr später die Orts-
dtz^dpe Davos. Gleichzeitig wurde er zum Lan-
»el«, ^uppenleiter sllr die Schweiz ernannt. Wil-
Eustlosf war verheiratet.
.. *
Zri,p E>e Mordtat in Davos, der der Landes-
De»M/citer Gustloff zum Opfer fiel, wird in
sin ^spland eine ticfe Cmpörung crwccken. Die Tat wirft
N H^s^ucndes Licht auf die Zustände, die sich durch
»scsss - ütigkcit der Cmigrantsn und der Cmigranten-
Mnk.sur Ausland hcrausgcbildct habcn. An dicscr Hch
auch die Nlarristcnprcsie ihrcn vollen Änteil.
Iustlns? der Welt zu denken geben, dah der Mörder
us cin Mann ist, der dcm Iudentum angchört.
^eari^vlkische Beobachter" weist darauf hin, daß
.^Ug^'D'vlkische Beobachtcr" weist .
s'cp M?nd durch die Iudcn bereits Hunderte seiner be-
r der w"ucr vcrloren hat, und daß cs jüdische Draht-
uren, die sich einer irrcgcführten, kommunistisch-
skUt Arbeitcrschast als Vorspann bcdienten. Das
""stloffs wäre nicht umsonst geflosien, wcnn scinc
sucht 2PUq bei allen Völkern die Cinsicht stärkte, daß
^hkd^'utwnale Lebcnsrechte dcn Fricdcn dcr Welt ge-
^Xkzsis'.wndern allgemein die hinterhältige Heharbeit
. ^oscr Iuden.
swd überzeugt, daß diese ruchlose Tat auch in
>Art. ri^ciz eine entschicdene Verurteilung er-
d«„?^cser Mord ist eine Mahnung an alle Völ-
^ Cinigrantentum und dcn kommünistischen Het-
Ks verschärfte Aufmerksamkeit zu schenken, weil
F.scrnente den Haß zwischcn den Völkern säen und
^den gefährden.
korrektes Verhalten von schweizerischer
amtlicher Seite anerkannt.
rmor
> st l o
Reichsdeutschen um
rterndcr gewirkt, als seit geraumcr Zeit
linM.cochenes Kesseltreiben dcr marxistischen
k,^_. sdrirosrsi^^,, Presie der Schweiz gegen Gustloff
»N sz,.chren war. Cs verging kaum ein Tag, an dem
h°c»>w!rfP,cr dicser Richtungen unter Dcrufung auf die
hfNen schs Freiheit" gcgen den Landesgruppenleitcr
v feü^scrne Ausweisung verlangten. Dabei
l l i ^vstellt wcrdcn, daß Gustlosf seine Tätigkeit
lk/'se n^1.cgal ausführte und sich in gewisicnhastester
s^rde den Landesgesetzen richtete. Crst kürzlich
hPN P .!" Nationalrat und dcm Chcf des Cidgenösii-
a ^' e» Pcramts Vaumann dieses korrekte Ver-
"crk^Custlosfs ausdrücklich bestätigt und
D«s krste Berhör dcs Mörders.
^ Geständnis: Planmäßiger Mord.
^sche Februar. (Cig. Funkmcldung.) Der jü-
'd des Landesgruppcnleiters Gustloff, Da-
Ttzestirg^^ "' s u r t e r, war in dem Hotel, in dem er
^cpii^ ^ v>ar, nur dadurch aufgefallen, daß er kein
ci stch hg^e. Wie schon bekannt, hatte er sich
? Nvaz c>dend in die Wohnung Gustlofss begeben, wo
^ ^lhr an dcr Flurtür läutete und Gustloff
am^innn ^^fchte. Frau Gustlosf sührte ihn ins Cmp-
den wo er Plah nahm und einige Minuten
ersch-^^csgruppenlciter wartete. Als dieser in der
N?°r Bram"'. I H ° ß Frankfurter sosort mit
has "'"Spistole auf ihn. Wie nachher festgestellt
, ^sten ^ ^ ^nf Schüsse abgegeben, von denen die
d chcn. Kopf nnd die Halsgegend des Opsers
ra °sln«r n-^ovder bedrohte die hcrbeieilenden Haus-
d?' ds die Schüsie aufgeschreckt worden wa-
do" ^chnc/ und entfloh. Lr ging dann, durch
d°kt . "wtend. in ein Nachbarhaus und meldete sich
da^"st do Es°nisch der Polizei als Täter. Ohne die
^ Naw " Dolizei abzuwartcn, ging er von dort auf
vs nnd meldete sich als derjenige, den man
suche. Vei dsr sofort vorgenommenen Gcgenüberstellung
erkannte ihn Frau Gustlosf als den TLter.
Llnterdesien war der Llntersuchungsrichter in Chur
Dr. Dedual benächrichtigt worden. Gegen Mitternacht
fand das erste Verhör statt. Franksurter erklärte, er
sei der Sohn eines Rabbiners und in Iugoslawien auf-
gewachsen. Seit dem Iahr 1929 habe er in Leipzig
und Frankfurt Medizin studicrt. Cr habe sich dort
auch zu einem medizinischen Vorexamen gemeldet, es aber
nicht bestanden. Seit Oktober 1933 studiere er in Bern.
Er sei lediglich mit der Absicht, Gustloff zu er-
morden, nach Davos gekommen. Gustloff habe er we-
der persönlich gekannt, noch ihn je gesehen. Seine Woh-
nung habe er aus dem Telesonbuch ersehen. Der Mörder
bestätigte, daß er sosort aus Gustloss geschosien habe, als
dieser ins Zimmcr gctretcn sei. Er habe ihn ermordet,
weil er ein „nationalsozialistischer Agent" sei.
W«rtc des Bcilcids.
Der Führer an Frau Gustloss.
Verlin, 5. Februar. Der Führer hat an Frau
Gustlofs, Davos-Plah, folgendes Telegramm ge-
richtet:
„Zu dcm schweren Verlust, der Sie betroffen, spreche
ich Ihnen im Namen des ganzen deutschen Volkes meine
aufrichtige Teilnahme aus. Das ruchlose Ver-
brechen, das dem blühenden Lsben eines wahrhaft deut-
schen Mannes ein Cnde sehte, hat in der ganzen Nation
tiese Vewegung und Cmpörung hcrvorgerufcn.
A d o l s H i t l e r."
Der Stellvertreter des Führers an die Witwe Sustloff.
Verlin, 5. Februar. Der Stellvertreter des Führers
hat der Gattin des ermordeten Landesgruppenleiters
der Schweiz folgendes Telegramm gesandt:
Tief ergriffen von der an Ihrem Gatten verübten
Tat, spreche ich Ihnen zugleich im Namen der NSDAP
mein tiefgefühltes Veileid aus. Die Vewegung
verliert in ihm einen charaktervollen selbstlosen Mann,
der einer der ältesten Diener am Wcrk des Führers war.
gez. Rudolf Heß.
*
Nachruf der Auslandsorganisation der NSDAP.
Verlin, 5. Februar. Der Gauleiter der Auslands-
organisation der NSDAP, Crnst Wilhclm Vohle,
erläßt aus Anlaß der Crmordung des Landcsgrup-
penleiters Schweiz der Auslandsorganisation der NS-
DAP, Wilhelm Gustloff, solgenden Nachruf:
An das Auslandsdeutschtum!
Wilhelm Gustloff, Landesgruppenleiter Schweiz
der Auslandsorqanisation der NSDAP, ist nicht mehr.
Fünf Schüsie eines jüdischen Meuchelmörders machten
seinem Leben (wenige Tage nach seinem 41. Geburtstag)
ein Ende.
Wilhelm Gustloff war der dienstälteste Landesgrup-
penleiter im gesamten Ausland. Lange vor der Macht-
ergreifung gehöxte er der Bewegung des Führers an
und hat bis zur Stunde seines Todes nur dieser Be-
wegung gelebt. Wer Wilhelm Gustlofs kannte, weiß, daß
er zu den großen Idealisten gehörte, dic des Füh-
rers treueste Gesolgsleute sind. Der unermüdliche glau-
bensstarke Vorkämpfer für den Führer war zugleich der
beste, uneigennützigste Kamerad seiner reichsdeutschen
Volksgenosicn in der Schweiz.
Nahezu zwei Iahrzchnte hat Wilhclm Gustloff Gast-
recht in der Schwciz genosien, wo er Heilung von einem
schweren Lungenleiden suchte und fand. Dieses Gastrecht
hat Wilhclm Gustloff niemals verletzt. Das Ansehen
dieses aufrechten Mannes war gleichgroß bei Schweizern
unh Deutschen.
1930 begann er, damals als Gründer des kleinen
Stühpunktes Davos, dis Weltanschauüng seines Führers
in die reichsdeutschen Kreife in der Schweiz hineinzu-
tragen. Lleber fünf Iahre hat er nur dieser Ausgabe ge-
lebt, — nie verzagend bei den zahlreichen schamlosen
Angriffen politisch Verhctzter, immer hilssbereit gegen-
über seinen reichsdeutschen Landsleuten.
Crschüttert stehen wir an der Vahre unseres Lan-
desgruppenleiters Gustloff. Die Fahnen der national-
sozialistischcn Vewcaung senkcn sich in Treue und nie
endender Verbundenheit vor einem Mann, dessen Leben
Dienst am Führer war.
Crnst Wilhelm Vohle,
Gauleiter der Auslandsorganisation der NSDAP.
KommimWKe BerWwörimg in Budapeit.
zünfzchn RüdelMrer verdastel. - Alle BMle kamen vvn Moskau.
Vudapcst, 4. Februar. Der Vudapcster politischen
Geheimpolizei ist soeben ein großer Schlag gelun-
gen. Sie hat eine kommunistische Propaganda-
zentrale aufgedeckt, wobei 15 kommunistische Rä-
delssührer verhastet werden konnten.
Schon seit einigen Wochen hatte die Polizei ejn
neues Aufflackern der kommunistifchen Propaganda-
tätigkeit beobachtet. Cs stellte sich heraus, daß diese
ausgedehntc kommunistische Tätigkeit von geschulten
Fachleuten gcleitct wurde. Den Bemühungen der
Polizei gelang es schließlich, den Kreis dicser bolsche-
wistischen Drahtzieher aufzudecken, wobei sie zu aussehen.
erregenden Feststellüngen kam.
Aus Vefehl Vela Khuns.
Llnter den Verhafteten befindet sich der in Llngarn
feit langem bekannte Kommunist Sigmund Kiß (Klein).
Kitz, der während der ungarischen Rätediktatur im Iahr
1920 eine sührcnde Rolle gespielt hatte, damals zu Ge-
fängnis verurteilt wurde und später nach Sowjetrußland
ausgewandert war, war kürzlich von dem bekannten
früheren Rätediktator Llngarns, Bela Khun, der selt
1920 in Moskau weilt, nach Budapest gefandt worden,
um die kommunistische Propaganda zu leiten.
Aus dem aufgefundenen reichhaltige« Material ergab
sich, daß Vela Khun in Moskau mit der Leitung der
Llngarn entsandte Leiter der Gruppe, Siegmund Kiß
(Klein), zu, daß auf Befehl der Moskauer Zentrale ein
großzügiger Werbefeldzug gegen Llngarn
eingeleitet worden sei. Nach dem Verhör beging Kiß
einen Selbstmordversuch, der jedoch infolge der
Ausmerksamkeit der Polizei mißlang.
Keiner kannte den Anderen.
Die weiteren Crmittlungen ergaben, daß die kom-
munistischc Parteilcitung nach dem bckannten kommu-
nistischen Zellensystem arbertct. Die Mitglieder der
Gruppe kannten einander nicht, jcdcr hatte sein eigenes
unabhängiges Tätigkcitsfeld. So hatte einer der vcrhaf-
teten Kommunisten den Austrag, den ungarischen Ver-
band der Privatbeamten und den Verein der
F'nanz- und Vankbeamten auf kommunist'fcher
Grundlage zu organisicren. Cin andercs kommunistifches
Parteimitglied söllte die linksradikalcn Mitglicdcr der
Sozialdemokratischen Partei Llngarns auf
kommunistischer Grundlage organisieren und das sozial-
dcmokratische Parteiblatt leitcn. Cin weitsrer Kommu-
nist war beaustragt worden, kommunistische „Feierlich-
keiten" und Straßcnkundgebungen zu organisieren zur
Crinnerung an Lenin üsw. Die gesamte Arbeit lief.bei
dem Leiter der Gruppe, K i ß, züsammen, der mit den
einzelnen Gruppenmitgliedern nur in Geheimschrift
verkehrte und in desien HLnden allein der regelmäßige
Kurierdienst nach Moskau lag. Die einzelnen am Kurier-
dienst beteiligten Personen könnten bisher noch nicht er-
mittelt werden.
An den Grenzen Llngarns ist die Paßkontrolle
außerordentlich verschärft worden, um Flucht-
versuche der mit salschen Päsien reisenden Kuriere zu
verhindern. Die leitenden Kommunisten sind ins
Militärgefängnis gebracht worden und werden wegen
Spionage vor das Kriegsgericht gestellt werden.
Dr. Weil, der Paßsälscher.
Am Dienstag nachmittag gelang es der Polizei, eine
weitere Verhaftung vorzunehmen. Cin bekannter
Clektroingenieur, Alexander Foimowics, der dem
bereits verhafteten Chefarzt Dr. Weil seinen Paß für
den Moskauer Kurierdienst übergeben hatte, konnte ver-
haftet werden.
Die polizeilichen Crmittlungen ergaben, daß die für
den Kurierdienst nach Moskau benötigten falschen Päsie
von dem verhafteten Chesarzt Dr. Weil hergestellt
wurden. Im Verhör bekannten sich sämtlichc Verhafteten
als langjährige Mitglieder der Kommunistischen Partei.
Die ungarische Oeffentlichkeit ist durch die Aufdek-
kung der kömmunistischen Parteizentrale in große
Crrequng versetzt worden. Sämtliche Blätter bringen
in größter Aufmachung spaltenlange Berichte über das
bisherige Llntersuchungsergebnis und den Fortgang der
Polizeilichen Crmittlungen.
Die verhafteten kommunistischen Rädclsführer find
sofort einem eingchenden polizeilichen Verhör unter«
zogen worden, aus dem sich ergab, daß es sich um eine
weitverzweigte und ausgczcichnet organisierte Grupp«
von Kommunistensührern handelt.
Moskau befahl verschärste Wühlarbeit.
Das Derhör bestätigte, daß die Moskauer ungarische
Zentrale gegcnwärtig von dcm bcrüchtigtcn Rätekommis-
sar Bela Khun geleitet wird und die Oberste Mos-
kauer Propagandaleitung eine Verschärsung der
kommunistischen Agitationstätigkeit im
Südosten Europas angeordnet hat.
Im Verhör gab der von Vela Khun kürzlich nach
kommunistischen Propaganda für Ungarn beauftragt
worden ist.
Propagandaschristen, salsche Päsie und Geld.
Die Leitung der eben ausgedeckten kommunistischen
Verschwörung lag in den HLnden des angesehencn Lhes-
arztes eines großcn Vudapcster Sanatoriums namens
Dr. Cmil Weil. In seiner Wohnung wurden unter
dem Parkettfußboden umsangrciche kommunistische
Propagandaschriften, eine große Anzahl sal-
scher Pässe, die Liste der kommunistischen
Agenten, die Abschristen der ständig von Vuda-
pest nach Moskau gesandten Verichte und größere
Valutabeträge gefunden. Aus dcm Material er-
gab sich, daß zwischen Vudapest und Moskau ein stän-
diger Kurierdienst bcstcht.
Die Polizei hat ferner ermittelt, daß die jcht vcr-
hafteten Kommunisten sich außer der kommunistischen
Propaganda weitgehend mit militärischer Spio-
nage besaßten. Llnter den verhafteten Kommunistenfüh-
rern, die meist Iuden sind, befinden sich ein Kunst-
maler, der Prokurist einer bekannten Versicherungs-
gesellschaft, ein Lehrer der Technischen Hochschule und
eine Aerztin.
Die siinnläiidcr üben.
ic finnischen Teilnehmer am Militärpatrouillenlauf beim Training.
(Atlantic, K.)
Grak Baillct-Latour Garmisib einqctroffcn.
Der Präsivent des Jnternatioiialen Olnmpischen Komitees,
Graf B a > l I e t - L a t o u r (Belgien). ist in der Stadt
der OlvrniMchen Winteripiele eiagetroffen, wo ihm Dr.
Ritter ,v- -v a ! t der Prasioent >er Spiele, das goldene
OIhmpia-Abzeichen übe^reichte. Ganz links Exzellenz Le -
w a l d, in der Mitte Baron le Fort. (Schirner, K.)
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wnionatlich L.10 Rm. leinschl. Trägerlohn). Bei den Abholstellen
2-^ N"*- halbmonatlich 1.— Rm. Durch die Post bezogen
2.20 Rm. (einschl. Postbeförderungsgebühren) und 36 Rpfg.
Der Bezugspreis ist voraus zahlbar. Einzelnummer
Ist die Zeitung am Lrjcheinen verhindert, besteht kei«
auf Tntschädlgung. Erscheint wochentäglich L1 Uhr.
estellungen müssen bis spätestens 25. des Monats für den
'vlgenden Mona' direkt beim Verlag eingereicht werdem
Neidelbergec Nnzeigec / Neidelbecgec Zeitung
2n ganz Nocdostbaden verbceitete Tageszeitung.
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Anzeigenpreis: 6 Rpfg. für die 22 ww breite Millimeterzeile ./
5 Rpfg. sür „Kleine Anzeigen". die nicht der Wirtschaftswerbung
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Preis für Textanzeigen: 30 Rpfg. für die 79 ww breite
Millimeterzeile. Nachlässe nach Malstaffel 1 und II oder
Mengenstaffel 6. 3- 3t. ift Anzeigen - Preisliste 5 gültig. Erfül-
lungsort und Gerichtsstand ist Heidelberg. Geschäftszeit 8—18 Uhr.
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Schriftstücke wird keine Gewähr geleistet.
lltr. 3V
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Mittwoch, 5. Februar
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1936
Lanbesgruppenlelttr Gustlvff Oavoö) ttmor-et.
Der Mörder, der Mische Medizinstudent Navtd Zranksurter, verbastet.
Mf Mchc SchWc.
^ustlosf das Opfer der marxistischen Hche.
Fcbruar. Der nationalsozialistische Lan°
^^ppenleiter Wilhelm Gustloss wurde am
iy, ^tag abcnd in Davos in seincr Wohnung von dem
^ -cahx iggg geborenen Iuden David Frankfurter,
, Suleht die jugoslawische Staatsangehörigkcit besah,
^.^ossen. Frankfurter hat sich nach der Tat der
sreiwillig gestellt.
zs^/^ankfurter hielt sich seit I9ZZ in Vern als Medi-
^ uide^t auf. Von Vern aus begab er sich am Diens-
bach Davos. Cr erklärte, er habe die Tat aus
ih^'Eschen Gründen ausgeführt und wolle mit
gegenwärtigeRegime in Deutsch.
'«Nd
treffen. (!)
. Der Mörder hatte kurz vor der Tat in die Woh-
^ustloffs Cinlaß begehrt und war in das Büro
^ ^t wordcn. Nach dem Cintresfcn Gustlosss gab
^"kfnrter füns Schüsse auf diesen ab, die alle
x,-En und Gustlofs auf der Stelle töteten.
floh dcr Täter, wobei er die Anwescnden mit
so^j.^chußwaffe bedrohte. Später meldete er sich telc-
bei der Polizci und wurde in Haft gcnommen.
s°so ^tonale Untersuchungsrichter von Graubündcn ist
Landesgruppenlciter Wilhelm Gustlofs.
stt ^^r durch Mördcrhand gcfallcne Landesgruppenlei-
Schweiz Wilhclm Gustlofs war dcr dienst-
°er o» Landcsgruppcnlciter dcr Auslandsorganisation
sii, j^DAP. Cr wurde am ZO. Ianuar 1895 rn Schwe-
"I ^Mccklcnburg geborcn, war zunächst Vankbeamter
dscrvatoriumssekrctär und zulcht Leiter der amt-
8eh»" Utetcrcologischen Station in Davos. Der-NSDAP
^cutsl ^ s^ Fulr 1929 an, nachdem er schon 1921 dem
8», Ddölkischcn Schutz- und Trutzbund beigetreten war.
Dg^cptcmbcr I9Z0 gründete er den Stühpunkt
der NSDAP und ein Iahr später die Orts-
dtz^dpe Davos. Gleichzeitig wurde er zum Lan-
»el«, ^uppenleiter sllr die Schweiz ernannt. Wil-
Eustlosf war verheiratet.
.. *
Zri,p E>e Mordtat in Davos, der der Landes-
De»M/citer Gustloff zum Opfer fiel, wird in
sin ^spland eine ticfe Cmpörung crwccken. Die Tat wirft
N H^s^ucndes Licht auf die Zustände, die sich durch
»scsss - ütigkcit der Cmigrantsn und der Cmigranten-
Mnk.sur Ausland hcrausgcbildct habcn. An dicscr Hch
auch die Nlarristcnprcsie ihrcn vollen Änteil.
Iustlns? der Welt zu denken geben, dah der Mörder
us cin Mann ist, der dcm Iudentum angchört.
^eari^vlkische Beobachter" weist darauf hin, daß
.^Ug^'D'vlkische Beobachtcr" weist .
s'cp M?nd durch die Iudcn bereits Hunderte seiner be-
r der w"ucr vcrloren hat, und daß cs jüdische Draht-
uren, die sich einer irrcgcführten, kommunistisch-
skUt Arbeitcrschast als Vorspann bcdienten. Das
""stloffs wäre nicht umsonst geflosien, wcnn scinc
sucht 2PUq bei allen Völkern die Cinsicht stärkte, daß
^hkd^'utwnale Lebcnsrechte dcn Fricdcn dcr Welt ge-
^Xkzsis'.wndern allgemein die hinterhältige Heharbeit
. ^oscr Iuden.
swd überzeugt, daß diese ruchlose Tat auch in
>Art. ri^ciz eine entschicdene Verurteilung er-
d«„?^cser Mord ist eine Mahnung an alle Völ-
^ Cinigrantentum und dcn kommünistischen Het-
Ks verschärfte Aufmerksamkeit zu schenken, weil
F.scrnente den Haß zwischcn den Völkern säen und
^den gefährden.
korrektes Verhalten von schweizerischer
amtlicher Seite anerkannt.
rmor
> st l o
Reichsdeutschen um
rterndcr gewirkt, als seit geraumcr Zeit
linM.cochenes Kesseltreiben dcr marxistischen
k,^_. sdrirosrsi^^,, Presie der Schweiz gegen Gustloff
»N sz,.chren war. Cs verging kaum ein Tag, an dem
h°c»>w!rfP,cr dicser Richtungen unter Dcrufung auf die
hfNen schs Freiheit" gcgen den Landesgruppenleitcr
v feü^scrne Ausweisung verlangten. Dabei
l l i ^vstellt wcrdcn, daß Gustlosf seine Tätigkeit
lk/'se n^1.cgal ausführte und sich in gewisicnhastester
s^rde den Landesgesetzen richtete. Crst kürzlich
hPN P .!" Nationalrat und dcm Chcf des Cidgenösii-
a ^' e» Pcramts Vaumann dieses korrekte Ver-
"crk^Custlosfs ausdrücklich bestätigt und
D«s krste Berhör dcs Mörders.
^ Geständnis: Planmäßiger Mord.
^sche Februar. (Cig. Funkmcldung.) Der jü-
'd des Landesgruppcnleiters Gustloff, Da-
Ttzestirg^^ "' s u r t e r, war in dem Hotel, in dem er
^cpii^ ^ v>ar, nur dadurch aufgefallen, daß er kein
ci stch hg^e. Wie schon bekannt, hatte er sich
? Nvaz c>dend in die Wohnung Gustlofss begeben, wo
^ ^lhr an dcr Flurtür läutete und Gustloff
am^innn ^^fchte. Frau Gustlosf sührte ihn ins Cmp-
den wo er Plah nahm und einige Minuten
ersch-^^csgruppenlciter wartete. Als dieser in der
N?°r Bram"'. I H ° ß Frankfurter sosort mit
has "'"Spistole auf ihn. Wie nachher festgestellt
, ^sten ^ ^ ^nf Schüsse abgegeben, von denen die
d chcn. Kopf nnd die Halsgegend des Opsers
ra °sln«r n-^ovder bedrohte die hcrbeieilenden Haus-
d?' ds die Schüsie aufgeschreckt worden wa-
do" ^chnc/ und entfloh. Lr ging dann, durch
d°kt . "wtend. in ein Nachbarhaus und meldete sich
da^"st do Es°nisch der Polizei als Täter. Ohne die
^ Naw " Dolizei abzuwartcn, ging er von dort auf
vs nnd meldete sich als derjenige, den man
suche. Vei dsr sofort vorgenommenen Gcgenüberstellung
erkannte ihn Frau Gustlosf als den TLter.
Llnterdesien war der Llntersuchungsrichter in Chur
Dr. Dedual benächrichtigt worden. Gegen Mitternacht
fand das erste Verhör statt. Franksurter erklärte, er
sei der Sohn eines Rabbiners und in Iugoslawien auf-
gewachsen. Seit dem Iahr 1929 habe er in Leipzig
und Frankfurt Medizin studicrt. Cr habe sich dort
auch zu einem medizinischen Vorexamen gemeldet, es aber
nicht bestanden. Seit Oktober 1933 studiere er in Bern.
Er sei lediglich mit der Absicht, Gustloff zu er-
morden, nach Davos gekommen. Gustloff habe er we-
der persönlich gekannt, noch ihn je gesehen. Seine Woh-
nung habe er aus dem Telesonbuch ersehen. Der Mörder
bestätigte, daß er sosort aus Gustloss geschosien habe, als
dieser ins Zimmcr gctretcn sei. Er habe ihn ermordet,
weil er ein „nationalsozialistischer Agent" sei.
W«rtc des Bcilcids.
Der Führer an Frau Gustloss.
Verlin, 5. Februar. Der Führer hat an Frau
Gustlofs, Davos-Plah, folgendes Telegramm ge-
richtet:
„Zu dcm schweren Verlust, der Sie betroffen, spreche
ich Ihnen im Namen des ganzen deutschen Volkes meine
aufrichtige Teilnahme aus. Das ruchlose Ver-
brechen, das dem blühenden Lsben eines wahrhaft deut-
schen Mannes ein Cnde sehte, hat in der ganzen Nation
tiese Vewegung und Cmpörung hcrvorgerufcn.
A d o l s H i t l e r."
Der Stellvertreter des Führers an die Witwe Sustloff.
Verlin, 5. Februar. Der Stellvertreter des Führers
hat der Gattin des ermordeten Landesgruppenleiters
der Schweiz folgendes Telegramm gesandt:
Tief ergriffen von der an Ihrem Gatten verübten
Tat, spreche ich Ihnen zugleich im Namen der NSDAP
mein tiefgefühltes Veileid aus. Die Vewegung
verliert in ihm einen charaktervollen selbstlosen Mann,
der einer der ältesten Diener am Wcrk des Führers war.
gez. Rudolf Heß.
*
Nachruf der Auslandsorganisation der NSDAP.
Verlin, 5. Februar. Der Gauleiter der Auslands-
organisation der NSDAP, Crnst Wilhclm Vohle,
erläßt aus Anlaß der Crmordung des Landcsgrup-
penleiters Schweiz der Auslandsorganisation der NS-
DAP, Wilhelm Gustloff, solgenden Nachruf:
An das Auslandsdeutschtum!
Wilhelm Gustloff, Landesgruppenleiter Schweiz
der Auslandsorqanisation der NSDAP, ist nicht mehr.
Fünf Schüsie eines jüdischen Meuchelmörders machten
seinem Leben (wenige Tage nach seinem 41. Geburtstag)
ein Ende.
Wilhelm Gustloff war der dienstälteste Landesgrup-
penleiter im gesamten Ausland. Lange vor der Macht-
ergreifung gehöxte er der Bewegung des Führers an
und hat bis zur Stunde seines Todes nur dieser Be-
wegung gelebt. Wer Wilhelm Gustlofs kannte, weiß, daß
er zu den großen Idealisten gehörte, dic des Füh-
rers treueste Gesolgsleute sind. Der unermüdliche glau-
bensstarke Vorkämpfer für den Führer war zugleich der
beste, uneigennützigste Kamerad seiner reichsdeutschen
Volksgenosicn in der Schweiz.
Nahezu zwei Iahrzchnte hat Wilhclm Gustloff Gast-
recht in der Schwciz genosien, wo er Heilung von einem
schweren Lungenleiden suchte und fand. Dieses Gastrecht
hat Wilhclm Gustloff niemals verletzt. Das Ansehen
dieses aufrechten Mannes war gleichgroß bei Schweizern
unh Deutschen.
1930 begann er, damals als Gründer des kleinen
Stühpunktes Davos, dis Weltanschauüng seines Führers
in die reichsdeutschen Kreife in der Schweiz hineinzu-
tragen. Lleber fünf Iahre hat er nur dieser Ausgabe ge-
lebt, — nie verzagend bei den zahlreichen schamlosen
Angriffen politisch Verhctzter, immer hilssbereit gegen-
über seinen reichsdeutschen Landsleuten.
Crschüttert stehen wir an der Vahre unseres Lan-
desgruppenleiters Gustloff. Die Fahnen der national-
sozialistischcn Vewcaung senkcn sich in Treue und nie
endender Verbundenheit vor einem Mann, dessen Leben
Dienst am Führer war.
Crnst Wilhelm Vohle,
Gauleiter der Auslandsorganisation der NSDAP.
KommimWKe BerWwörimg in Budapeit.
zünfzchn RüdelMrer verdastel. - Alle BMle kamen vvn Moskau.
Vudapcst, 4. Februar. Der Vudapcster politischen
Geheimpolizei ist soeben ein großer Schlag gelun-
gen. Sie hat eine kommunistische Propaganda-
zentrale aufgedeckt, wobei 15 kommunistische Rä-
delssührer verhastet werden konnten.
Schon seit einigen Wochen hatte die Polizei ejn
neues Aufflackern der kommunistifchen Propaganda-
tätigkeit beobachtet. Cs stellte sich heraus, daß diese
ausgedehntc kommunistische Tätigkeit von geschulten
Fachleuten gcleitct wurde. Den Bemühungen der
Polizei gelang es schließlich, den Kreis dicser bolsche-
wistischen Drahtzieher aufzudecken, wobei sie zu aussehen.
erregenden Feststellüngen kam.
Aus Vefehl Vela Khuns.
Llnter den Verhafteten befindet sich der in Llngarn
feit langem bekannte Kommunist Sigmund Kiß (Klein).
Kitz, der während der ungarischen Rätediktatur im Iahr
1920 eine sührcnde Rolle gespielt hatte, damals zu Ge-
fängnis verurteilt wurde und später nach Sowjetrußland
ausgewandert war, war kürzlich von dem bekannten
früheren Rätediktator Llngarns, Bela Khun, der selt
1920 in Moskau weilt, nach Budapest gefandt worden,
um die kommunistische Propaganda zu leiten.
Aus dem aufgefundenen reichhaltige« Material ergab
sich, daß Vela Khun in Moskau mit der Leitung der
Llngarn entsandte Leiter der Gruppe, Siegmund Kiß
(Klein), zu, daß auf Befehl der Moskauer Zentrale ein
großzügiger Werbefeldzug gegen Llngarn
eingeleitet worden sei. Nach dem Verhör beging Kiß
einen Selbstmordversuch, der jedoch infolge der
Ausmerksamkeit der Polizei mißlang.
Keiner kannte den Anderen.
Die weiteren Crmittlungen ergaben, daß die kom-
munistischc Parteilcitung nach dem bckannten kommu-
nistischen Zellensystem arbertct. Die Mitglieder der
Gruppe kannten einander nicht, jcdcr hatte sein eigenes
unabhängiges Tätigkcitsfeld. So hatte einer der vcrhaf-
teten Kommunisten den Austrag, den ungarischen Ver-
band der Privatbeamten und den Verein der
F'nanz- und Vankbeamten auf kommunist'fcher
Grundlage zu organisicren. Cin andercs kommunistifches
Parteimitglied söllte die linksradikalcn Mitglicdcr der
Sozialdemokratischen Partei Llngarns auf
kommunistischer Grundlage organisieren und das sozial-
dcmokratische Parteiblatt leitcn. Cin weitsrer Kommu-
nist war beaustragt worden, kommunistische „Feierlich-
keiten" und Straßcnkundgebungen zu organisieren zur
Crinnerung an Lenin üsw. Die gesamte Arbeit lief.bei
dem Leiter der Gruppe, K i ß, züsammen, der mit den
einzelnen Gruppenmitgliedern nur in Geheimschrift
verkehrte und in desien HLnden allein der regelmäßige
Kurierdienst nach Moskau lag. Die einzelnen am Kurier-
dienst beteiligten Personen könnten bisher noch nicht er-
mittelt werden.
An den Grenzen Llngarns ist die Paßkontrolle
außerordentlich verschärft worden, um Flucht-
versuche der mit salschen Päsien reisenden Kuriere zu
verhindern. Die leitenden Kommunisten sind ins
Militärgefängnis gebracht worden und werden wegen
Spionage vor das Kriegsgericht gestellt werden.
Dr. Weil, der Paßsälscher.
Am Dienstag nachmittag gelang es der Polizei, eine
weitere Verhaftung vorzunehmen. Cin bekannter
Clektroingenieur, Alexander Foimowics, der dem
bereits verhafteten Chefarzt Dr. Weil seinen Paß für
den Moskauer Kurierdienst übergeben hatte, konnte ver-
haftet werden.
Die polizeilichen Crmittlungen ergaben, daß die für
den Kurierdienst nach Moskau benötigten falschen Päsie
von dem verhafteten Chesarzt Dr. Weil hergestellt
wurden. Im Verhör bekannten sich sämtlichc Verhafteten
als langjährige Mitglieder der Kommunistischen Partei.
Die ungarische Oeffentlichkeit ist durch die Aufdek-
kung der kömmunistischen Parteizentrale in große
Crrequng versetzt worden. Sämtliche Blätter bringen
in größter Aufmachung spaltenlange Berichte über das
bisherige Llntersuchungsergebnis und den Fortgang der
Polizeilichen Crmittlungen.
Die verhafteten kommunistischen Rädclsführer find
sofort einem eingchenden polizeilichen Verhör unter«
zogen worden, aus dem sich ergab, daß es sich um eine
weitverzweigte und ausgczcichnet organisierte Grupp«
von Kommunistensührern handelt.
Moskau befahl verschärste Wühlarbeit.
Das Derhör bestätigte, daß die Moskauer ungarische
Zentrale gegcnwärtig von dcm bcrüchtigtcn Rätekommis-
sar Bela Khun geleitet wird und die Oberste Mos-
kauer Propagandaleitung eine Verschärsung der
kommunistischen Agitationstätigkeit im
Südosten Europas angeordnet hat.
Im Verhör gab der von Vela Khun kürzlich nach
kommunistischen Propaganda für Ungarn beauftragt
worden ist.
Propagandaschristen, salsche Päsie und Geld.
Die Leitung der eben ausgedeckten kommunistischen
Verschwörung lag in den HLnden des angesehencn Lhes-
arztes eines großcn Vudapcster Sanatoriums namens
Dr. Cmil Weil. In seiner Wohnung wurden unter
dem Parkettfußboden umsangrciche kommunistische
Propagandaschriften, eine große Anzahl sal-
scher Pässe, die Liste der kommunistischen
Agenten, die Abschristen der ständig von Vuda-
pest nach Moskau gesandten Verichte und größere
Valutabeträge gefunden. Aus dcm Material er-
gab sich, daß zwischen Vudapest und Moskau ein stän-
diger Kurierdienst bcstcht.
Die Polizei hat ferner ermittelt, daß die jcht vcr-
hafteten Kommunisten sich außer der kommunistischen
Propaganda weitgehend mit militärischer Spio-
nage besaßten. Llnter den verhafteten Kommunistenfüh-
rern, die meist Iuden sind, befinden sich ein Kunst-
maler, der Prokurist einer bekannten Versicherungs-
gesellschaft, ein Lehrer der Technischen Hochschule und
eine Aerztin.
Die siinnläiidcr üben.
ic finnischen Teilnehmer am Militärpatrouillenlauf beim Training.
(Atlantic, K.)
Grak Baillct-Latour Garmisib einqctroffcn.
Der Präsivent des Jnternatioiialen Olnmpischen Komitees,
Graf B a > l I e t - L a t o u r (Belgien). ist in der Stadt
der OlvrniMchen Winteripiele eiagetroffen, wo ihm Dr.
Ritter ,v- -v a ! t der Prasioent >er Spiele, das goldene
OIhmpia-Abzeichen übe^reichte. Ganz links Exzellenz Le -
w a l d, in der Mitte Baron le Fort. (Schirner, K.)