Herdelberger
Neuesle Nackrickten
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1936
Morkmer HetzmetWen.
unserem
Verichterstatter.
Moskau, den 2. April 1SZ6.
?"ßen>? h r e n Ziele der bolschewistischeu
^tellun "tik war nichts bezeichnender als die
°er . rl g nahme Moskaus zum deutschen Schritt
? ^ ^ in ^?°M°üung der Souveränität des Rei-
q^^Rheinzone und zu den Londoner Verhand-
be-
°stenZ _
?°gar
ge-
Gelegenheit zur Bolschewisierung des
Wcllen geschlaczen hatten, nachdem
unt dem Gedanken emes Prävcntiv -
hohe
eq»s vscvanren ernes ^ravenrro-
!»°n entti>«i5.? Deutschland gespiclt hatte, mußte
?t°n q„-"!^U feststellen, daß die internationale Reak-
war, nl« ... en deutschen Schritt „bcträchtlich schwächer
n»
erwartcn konnte".
Tage eiuer außerordentlichen Crregung
^Nsfällen ' rhren Ausdruck in den ungeheuerlichsten
!and, gegen das nationalsozialistische Deutschland
"Ud sorderi» ^?"u offcn nach Sanktionen zu schreien
^>»e kollekti»' wieder, daß Dcutschland dadurch
„ gröbt-n ^°5?anisierte Äntwort" erteilt werde. Mit
^gen dj,., ° .-rbitterung wandte man sich insbesondere
> nigen englischen Kreise, deren Haltung von
I^ren. sur den deutschen Standpunkt zu zeugen
»--^Eannte . rsrhe Wutgeschrei dcr Moskauer Vlät-
Mnete den Grenzen mehr: die „Prawda" be-
»?>^garnisn„^uzug der deutschcn Truppen in ihre Frie-
, °ader" als „ein Symbol der Invasion fremder
2 *°ar z»r 'Jswestija" schrieb wörtlich: „Deutsch-
(Friw-.^erzeugung gekommcn, daß zwei Groß-
^ Friex^^reich und die Sowjetunion) sich zum Schutz
g„^.°°reinigt hätten und schob daraufhin seine
k-n?^°rn - ^renzen eincr diescr Macht, um ste ins
veMbgswerk?l°-" und durch Aufführung mächtiger Ve-
rst^kcq" sem Ausmarschgebiet sür den Angrifs zu
^rde stett^ungslose Hetze der Moskauer Preffe
d->!5^Uon dadurch nicht eindrucksvoller, daß diese
wil^ra„,^un ab täglich mit zunehmcnder Lautstärke auf
' Gl,„, ?u der bolschewistischen Blätter abgcspielt
den^stm^E Stil seiner Preffe Lutzerte sich auch
hin ^Uteste/uaw in London, wosür er wiederum mit
sp,'.U>snq" -. ,^obeserhebungen gefeiert wurde. Immer-
haniii' bast Lrtwinow beispielsweise dagegen aus-
lunvI^Ugen x^,.^^aat „Curopa die Vedingungen sür Ver-
koiv^bartncr nach seinem Velieben die Verhand-
di- ,us n>,,->.ust."wählen und ihnen sein Schema des Ab-
>,„j altcq Ost^ungen wolle," so ist das im Hinblick auf
ÄünV/ren« „Curopa die Vedingungen zu
hqÄchs sg„' wer hat versucht, ohne Rücksicht aus die
Nvzs ber Hauptbeteiligten (Polen) „die Vcr-
sie? dem auszuwählen", wer geht denn heute
rafki ? Litwi'-n^^hw eines Abkommen" in Curopa hau-
Etlo^rte ^bt als echter Dolschewik eine ebenso
tion^U' «ach ^ugskunst wie sein Herr und Meistcr
als Tenv^! neuester Definition die wcltrevolu-
„traais^an des Volschewismus nichts anderes
der A°ch interen"'^ Mißverständnis" sind!
ÄzL-wweis s„l?uter ist die Vemerkung Litwinows, daß
gstaÜ/chkeit °er Reichstagsrede des Führers aus die
hicr^eichZ Aenderung in der sozialen Ordnung
hslk^°chte rnoü^^itgehcnde Hypothese" darstelle. Auch
Da'«Vicll°^?Em Gedächtnis Litwinows etwas nach-
er sÄuch Zeruht der Herr Genoffe, sich an das
U>istilP>t 5 Tasche zu erinnern, odcr daran, daß
aus I?h°u Di. wUed des Zentralkomitees der bolsche-
er-stcn ^ud schließlich daran, datz in dem
t i o >?»'»>» Maa^^seß vre, er
Uation daz F worden tst: die
s>u d«r'°u komwuuis?-?^' lVlich'
be? ^ """stü chen Parte
^ Äw^ers n,ir«?2.ung". Ist demnach
Svb!u > wirklrch so „weitgehend"?
Mentm'' ° h » ^" wird. ---
l»3swcK d«" p^u semem
zien ist'^a"). Aubone
dieser
Partei angenommenen
„soziale Revolu-
jeglicher Tätigkeit der inter-
"artei als bewußter Träge-
demnach die „Hypothese"
- „weitgehend"?
!»e»tkü ,'° h n , " wird, wie schon öfter, Radek-
, - w >'mem offiziösen „Iswestija"-Kom-
---°r Vorschlägen der Locarnomächte
-^er Iuds Radek-Sobelsohn aus Ostgali-
Sst« kZ^es,
Pöru^'Uen,
chliHi twual französischer als Paris und fin-
so !!,.-°er Locarnomächte höchst unzulänglich.
t^>eiasti"">rr n^.ut er mit nicht schlecht gespielter Cni-
^heiriiir H (!)' . wufrgen Legalisicrunq der gewaltsamen
?uf dura?°L rechten und teNwsise dcs linkcn
ichreibt" onwan,gsj,-?eutschland" gleich. Sein Zoron ist
„ZwiesnÄ?dck. ,A?u Partner ' ' ^
^chen'^Skeit" g"t daran.
Su
Ü-Oß
eri Doli^
PMnern.
berechnet. Frankreich,
-, sich angestchts aller
an ? - „Schwankunqen" der eng-
>eme osteuropäischen Äundesgenoffen
>eu ,._
"wi'ewist« ^eitercn «5,^° uüchste Zukunst sei „das Äus-
- ichz 8-' troh „n„.chwankungen Großbritanniens noch
bier„,
en w,-ik^?k, son'^I? uicht nur Frankreich den anderen
:°e,tützstß'"«uoe inP. englischcn Zugeständnifle. Frank-
leist!!? bieten ^"«uropa könnten dagegen eine Un-
seisten nuiw'uk, söndo!!. U'cht nur Frankreich den anderen
„ u» Mab^°u". D„n"- die anderen auch Frankreich
H^n^?nr^Estia-w. ^L"^er die „festen^Nerven^ in
l'v^London^urw den ^ " ra us. den französifchen
l»"ds y uer Vesch,u^>uwe,s auf die „Llnzulänqlichkeit"
^iiqe ° ch f e st^Me und die „Llnzuverlässtqkeit" Cng-
n°n stärk5?"uzeichnet°" s ich zu binden, ist damit zur
kii?°u d,,??" Awschn-l., ber auch das Cndziel dieser im-
D'ich e ch die des sranzösifchen Vundesge-
L^wuer -^uelle Voleu^" ^itik des Kreml erhielt
iw^s, iw kie Nlung Am 18. März feierte die
p Uus lgg? 3ahr iij/. 6o. Wwderkehr dcs Tages, wo in
lich^iawtii?,^- „Die Saw^.dlutrqe Ausstand der Kom-
^dcnn „Prawd^'^ d°r Kommune," so schrieb die
M der'L '°bi „ist unsterb-
d/ks dcx Kowwune l-5^^ ^!) m der Sow,etunion. Die
kapi- ^renzen dea ""d, f°strgt stch aber auch jen-
des"U- dqst ^stchen Düslt?!?l°kstaates. In allen Ländcrn
d?E ClenL uur est," uberzeuge» srch dre Volksmaffen
sg? ^Lea E' "us der >?,.^usweg gibt aus dem Abgrund
Lhrcn °Sder Konnnund^ des faschistischen Terrors -
^°» zn^d, sonder,? '-d°r nrcht nur dereinst zum Sieg
st kd ds«?! Siea acstw°'"em Sechstel des Crdballes
ü°? v°E,'u Bckcnn'tnis dat." Cin Ausspruch Stalins
fia^u a°MUt. wonawÄ" xuusterblichen" Weltrevolu-
I.?su So^-ds.e Mutter? ? ° Pariser Kommune qewiffer-
i»!"aat at>!°Estaates iwlitischen Gebildes dcs heu-
E^Uud L wisten wir ^"?^"^- Von diesem Sow-
aft ? kiefsten C,'F die Volksmaffen m d-n
d°n üntzdes Judentum^^i-N ""d daß er unter der
^^ie ZaA^ern lLß^-u-n von Menschen er-
d^it-re VerLÄ' heutige Frankreich,
"k-lin d^^K°n>wun?n„"^ di-.Allianz mit der
dkutsgen °v>l>-der Sowjetunron, wiederum zur
parrser „Communards" werden?
Abefflnlens letzter Appe« an Genf.
Ser DreizchiM'AuMuß W den Krieg beenden.
Ser Riis m dkii DSUlllimd.
Vitte um Beistand.
Gens, 7. Aprrl. Der abefsinische Gesandtc i« Pa-
ris hat am Vorabend der Zusammenkunft des IZer-Aus-
schuffes an den Völkerbund einen „letzten Ap-
pell" gerichtet, Abessinien den Verstand zu ge-
währen, auf den es ein Recht habe. In dieser Erklärung
heißt es u. a., die rtalienische Regierung sei entschloffen,
„das abessinische Volk durch Terror zur Llnterwer-
fung zu zwingen" und trotz der Auslehnung der Welt-
öfsentlichkeit den Völkerbund vor eine vollendete Tat-
sache zu stellen. Die moralische Verwirrung,
die in der Welt durch die Straflosigkeit des An-
greifers hervorgerusen worden sei, beginne verheerende
Folgen zu zeitigen. Es werde heute viel von der lln-
teilbarkeit des Friedens gesprochen, aber wie
könne bei Vertragsbrüchen eine kollektive Sicher-
heit bestehen, wenn allc Mitglieder des Völkerbunds ihre
Veistandspflicht entweder vernachlässigten oder auszuüben
verweigerten.
Der Negus hebt u. a. besonders hervor, daß die abes-
finische Ärmee nicht geschlagen sei und auch weiter-
hin die Angriffe auf abessinisches Gebiet abwehren
werde.
Im Schlußteil der Kundgebung spricht der Regus
vo« Völkerrechtsverletzungen Italiens
und führt als Begründung hierzu Angrisfe auf abesfinische
Rote-Kreuz-Stationen «nd u. a. auch die Verwendung
von Giftgasen an.
In der Kundgebung wird dann der Völkerbund er-
sucht, die Sanktionen gegen Italien zu verschär-
fen.
*
In Genf, wo am heutigen Mittwoch der Dreizeh-
ner-Ausschuß zusammentreten wird, hegt man die Hoff-
nung, daß es diesem Ausschuß gelingen wird, nunmehr
deu italienisch.abeffinischcn Konflikt zu beenden.
M Ram m die Doiit!
Der Regus ruft das ganze abessinische Volk zur Ver-
teidigung des Landes aus.
Addis Abeba,7. April. Der Kaiser erließ
am Dienstag nachmittag einen Aufruf an das ganze
abesfinische Volk, in dcm sämtliche kriegssähigen Männer
aufgesordert werden, sich sofort an die Front zu
begeben, um die Soldaten im Abwehrkampf zu unter-
stützen. In dem Mobilisationserlaß wird weiter gcsagt,
Abesfinien werde dank der Unterstühung aller Mächte in
den Stand gesetzt, fich gcgen den Angreiser zu ver-
teidigen, der in der ganzen Welt durch das Urteil
des Völkerbunds als im Unrecht befindlich gekennzeich-
net worden sei.
Sie Tma-See-Äoge.
Italienisch-ägyptischer Notenaustausch.
Rom, 7. April. Äuf Grund von Vesprechungen
zwischen den Regierungen in Rom und Kairo fand
ein Notenaustausch zwischen der italienischen und
der ägyptischcn Regierung statt. Die italienische Regie-
rung erklärt in ihrer Note, daß sie nichts tun werde,
was irgcndwie die ägyptischen Interessen be-
eintrÄchtigen könnte. Cs handelt sich um eine
ähnliche Äersichcrung, wie sie der englischen Regierung
gegenüber wcgen dcr Aufrcchtcrhaltung der engli-
schen Interessen am Tana-See gegeben wurde.
Die italienische Regierung sehe sich veranläßt, die glei -
che CrklärunqÄegypten gegenüber als inter-
effierter Macht abzugeben, zumal — wie man hier zu ver-
stehen gibt — die Beziehungen zwischen Italien und
Aegypten stets ausgezeichnet gewesen seien und wegen der
Tana-See-Fraqe kein Mißverständnis entstehen solle.
Die italienische Note soll später veröffentlicht
werden.
*
Der amtliche italienische Hcercsbericht.
Rom, 7. April. Das neueste Fronttelsgramm von
Marschall Vadoglio wird als amtlicher italienischer
Heeresbericht Nr. 178 veröffentlicht und hat folgenden
Wortlaut:
Südlich von Qnoram bleiben unfere Truppen dem
Feind auf dcn Fersen, der sich auf Cobbo zu zurück-
zieht. Die abessinische Nachhut ist zurückgewor-
fen und von einer Kolonne des eriträischcn Armeekorps
am Montaq ver ft r e u t worden.
Die Säuberunqsaktionen werden fort-
geseht. Beträchtliches Krisqsmaterial wurde erbeutet.
Simlens StmMitMnl abgestkl.
öel« Rachselger Martiaez Barrio.
Ein Beschluß des Parlam, .,ts.
Mndrid, 7. April. Das spanische Parla.
ment hat in den späten Abendstunden des Dienstag mit
238 gegen 5 Stimmen den Präsidenten der Republik
Zamora zum Rücktritt gezwungen. Der Land-
tagspräsident Martinez Barrio übernahm sosort inte-
rimistisch die Geschäfie des Staatspräsidenten.
Zamora lehnt Entgegennahme der Mitteilung ab.
Rachdem das spanische Parlament die Absetzung
des Staatspräsidenten Alacala Zamora beschloffen hatte,
begab fich der gesamte Kammervorstand in die Privat-
wohnung dss Präsidenten, um ihm amtlich Mitteilung
von diesem Beschluß zu machen. Zamora ließ jedoch
der Wordnung durch seinen Sohn sagen, datz es kein
Gefetz gebe, das ihn zwingen könne, um Mitter-
nacht irgendwelche Mitteilungen entgegenzunehmen.
Daraufhin begab fich der Kammervorstand in das
Palais der Republik, die Amtswohnung des Prä-
sidenten, und ließ dott vor dem Generalsekretär Mcala
Zamoras einen notariellen Akt über die erfolgte
Absetzung dss Präsidenten aufnehmen.
Sodann kehrte dieAbordnung ins Parlament
zurück, um Rechenschaft über ihr Vorgehen abzule-
gen. Danach wurde der bisherige Landtagspräfident
Martinez Barrio aus seiner Wohnung abgeholt, um
vor den Abgeordneten den Eid als zeitweiliger
Präsident der Republik abzulegen, wobei er von
stürmischen Hochrusen der ganzen Kammer begrüßt wurde.
Llmnittelbar daraus stellte sich die Regierung dem
stellvertretenden Staatspräsidenten vor. Hiernach bcgab
stch Varrio in das Palais der Republik, um sich dort
vom Parlamentsvorsthenden dem Chef des Militärkabi-
netts vorstellen zu laffen, der seinerseits die Vorstellung
des übrige« Personals des Präsidialkabinetts übernahm.
Gleichzeittg nahm Marttnez Barrio von der Amtswoh-
nung des Staatspräfidenten Besitz. Als Abschluß erfolgte
ein nochmaliger Besuch des Gesamtkabinetts um 2 Llhr
morgens beim neuen Staatspräsidentcn.
Das Verhalten Zamoras wird in den Wan-
delgängen des Parlaments teils ironisierend, teils ver-
urteilend kritisiert. Mgemein ist man sich darüber
einig, daß dieser Abgang des ehemaligen Staatspräsiden-
ten reichlich unrühmlich und unwürdig sei. Die ganzen
Sympathien gehörcn Martinez Varrio.
Der Grund: die zweite Landtagsauslösung war unnötig!
Das spanische Parlament hat mit 2Z8 Stimmen des
gesamten Volksblocks (Kommunisten, Sozialdemokraten,
Katalanische Linke, Rcpublikanische Aktion und Links-
republikaner) gegen füns Stimmen dcr Opposition und bei
Stimmenthaltung der Katholischen Volksaktion und der
beiden monarchistischcn Parteien auf Grund dcs Art. 81
der Versaffung festgestellt, daß die durch den Staatsprä-
sidentcn erfolgte zweite Landtagsauflösung,
also diejenige des lehten Parlaments, „nicht not-
wendig" gewesen sei. Damit ist die AbseHung des
Prüsidenten der Republik von selbst erfolgt.
Der in Frage kommende Teil des Arttkels 81 dcr
Verfaffung lautet: „Im Fall der zweiten Auslösung des
Parlaments (dsr Staatspräsident darf während )einer
Ämtsdauer nur zweimal auflösen. D. Schristltg.) besteht
der qrsts Akt der neuen Kammer darin, die Notwendig-
keit der Auflösung ihrer Vorgängerin zu prüfen. Sollte
fich die absolute Mehrheit des Landtags dagegen aus-
sprschen, so schließt das die Absehung des Staats-
präsidenten in sich ein." Solange der Posten des
Staatspräsidenten unbesetzt ist, übt der Präsident des
Landtags die Funkttonen des Präsidenten der Republik
aus.
Die Neuwahl des Staatspräsidenten muß inner-
halb von acht Tagen ausgeschrieben werden und nach
weiteren 30 Tagen stattfinven.
*
Niceto Alacala Zamora wurde im Iahr 1866 in
Andalusien geboren. Nach dem Iurastudium schloß er
sich um 1900 der liberalen-monarchisttschen Partei an und
gehörte bald zu den Vertrauten des Parteiführers Graf
Romanones, der ihn zweimal in Kabinette berief, zuleht
im Dezember 1915. Durch sein Cintreten für die N e u-
tralität Spaniens im Krieg überwarf er sich jedoch
mit dem Parteisührer, der Anschluß an die Cntente ver-
langte. Llnter der Diktatur während der Nachkriegsjahre
in Spanien, besonders unter Primo de Rivera, wurde
Zamora statk angsfeindet, er war dann auch einer der
ersten, die sich im mißlungenen Dezemberputsch 1930 für
die Demokratie einsetzten. Zamora nühte die Schwäche
des nwnarchistischen Systems weiter aus und bildete nach
den anttmonarchistisch ausgefallenen Gemcindewahlen im
April I93l die provisorische Regierung dcr Republik.
Kommunistische Cinflüffe bereitetsn ihm jedoch bald
Schwierigkeiten, sodaß er die Regierung dcm entschiede-
neren Aza » a überließ und im Dczember l9ZI die Prä-
Jtaliens Sanktionsabwehr.
Um fich von der Zufuhr
ausländischen Bettiebsstof-
fes unakchängiger zu machen,
werden in Jtalien Kvaft-
wagen gebaut, die mit Al-
kohol statt mit Benzin an-
getrieben werdeu, und von
denen unser Bild einen
zeigt. Auch an dem jüngsien
Automodilrennen bei Rom
ncchmen mehrere solcher
Fahrzeuge teil.
(Presiephoto, K.)
Alcala Zamora.
sidentschaft Spaniens übernahm. Cr wurde immer
als eine Hauptstühe des republikanischen Systems ange-
sehen und als die überparteiliche vermittelnde Autorität
empfunden. Die Tatfache seines Sturzes ist daher kenn-
zeichnend fllr die tiefgehende Krise, von der die Demo-
kratie auch in Spanien ergriffen ist.
Me GeiieklilftiiWesiirechWe».
Am 15. April in London.
London, 7. April. In Londo» wurde am Diens-
tag nachmittag amtlich mitgeteilt, dah die General-
stabsbesprechungen zwischen Großbritannien,
Frankreich »nd Velgien am 15. April in London er-
öffnet werdcn. Die Namen dcr englischcn Vertreter sind
bisher noch nicht bekannt.
Prüeft NMiW i» Rosfti«.
Gegen das Vündnis Sowjetrußland-Außcnmongolei.
Nanking, 7. April. Das Nankinger Außen-
amt hat in Moskau scharsen Protest gegen das
sowjetrussisch.außenmongolische Protokoll vom 12.
März, das die gegenseitige Hilseleistung zwischcn Sow-
jetrußland und Außenmongolei vorsieht, ein-
gelegt.
Nach Ansicht Nankings ist durch die Llnterzeichnung
des Protokolls das chinestsch-sowjetrussische Abkommen
vom Mai des Iahres 1924 verleht worde». Damals
hat Sowjetrußland die Außcnmongolei als Vestandteil
des chinesischen Reiches anerkannt. Durch das Protokoll
vom 12. März seien nunmehr die chinestschen Hoheits-
rechte verletzt worden. Die chinesische Regierung werde
unter keinen Llmständen das Protokoll anerkennen.
Tokio sordert gemeinsame Vekämpfung des
Volschewismus.
Tokio, 8. April. (Cig. Funkmeldung.) Dcr Pro-
test, den Nanking gegen das sowjLtrussisch-außen-
mongolische Militärbündnis in Moskau eingelegt hat,
hat in Tokio starke Veachtung und Villigung
gefunden.
Die gesamte japanische Preffe fordert, daß nach die-
ser Klarstellung der Haltung Nankings der Volsche-
wismus durch Iapan, Cyina und Mandschukuo gemein-
sam bekämpst werde. Glcichzeitig wird mitgeteilt, daß
Iapan der Regierung in Nanking bercits entsprcchende
Vorschläge gemacht habe.
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„ Monatltch 2-2° Rm. («tuschl. 27 Rpfg. Trägerlohn)
^»"ailich , ^Km. (einichl, Träg-rlohnt. B-i d«n Abholft-llen
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°er . rl g nahme Moskaus zum deutschen Schritt
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be-
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?°gar
ge-
Gelegenheit zur Bolschewisierung des
Wcllen geschlaczen hatten, nachdem
unt dem Gedanken emes Prävcntiv -
hohe
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!»°n entti>«i5.? Deutschland gespiclt hatte, mußte
?t°n q„-"!^U feststellen, daß die internationale Reak-
war, nl« ... en deutschen Schritt „bcträchtlich schwächer
n»
erwartcn konnte".
Tage eiuer außerordentlichen Crregung
^Nsfällen ' rhren Ausdruck in den ungeheuerlichsten
!and, gegen das nationalsozialistische Deutschland
"Ud sorderi» ^?"u offcn nach Sanktionen zu schreien
^>»e kollekti»' wieder, daß Dcutschland dadurch
„ gröbt-n ^°5?anisierte Äntwort" erteilt werde. Mit
^gen dj,., ° .-rbitterung wandte man sich insbesondere
> nigen englischen Kreise, deren Haltung von
I^ren. sur den deutschen Standpunkt zu zeugen
»--^Eannte . rsrhe Wutgeschrei dcr Moskauer Vlät-
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, °ader" als „ein Symbol der Invasion fremder
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(Friw-.^erzeugung gekommcn, daß zwei Groß-
^ Friex^^reich und die Sowjetunion) sich zum Schutz
g„^.°°reinigt hätten und schob daraufhin seine
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veMbgswerk?l°-" und durch Aufführung mächtiger Ve-
rst^kcq" sem Ausmarschgebiet sür den Angrifs zu
^rde stett^ungslose Hetze der Moskauer Preffe
d->!5^Uon dadurch nicht eindrucksvoller, daß diese
wil^ra„,^un ab täglich mit zunehmcnder Lautstärke auf
' Gl,„, ?u der bolschewistischen Blätter abgcspielt
den^stm^E Stil seiner Preffe Lutzerte sich auch
hin ^Uteste/uaw in London, wosür er wiederum mit
sp,'.U>snq" -. ,^obeserhebungen gefeiert wurde. Immer-
haniii' bast Lrtwinow beispielsweise dagegen aus-
lunvI^Ugen x^,.^^aat „Curopa die Vedingungen sür Ver-
koiv^bartncr nach seinem Velieben die Verhand-
di- ,us n>,,->.ust."wählen und ihnen sein Schema des Ab-
>,„j altcq Ost^ungen wolle," so ist das im Hinblick auf
ÄünV/ren« „Curopa die Vedingungen zu
hqÄchs sg„' wer hat versucht, ohne Rücksicht aus die
Nvzs ber Hauptbeteiligten (Polen) „die Vcr-
sie? dem auszuwählen", wer geht denn heute
rafki ? Litwi'-n^^hw eines Abkommen" in Curopa hau-
Etlo^rte ^bt als echter Dolschewik eine ebenso
tion^U' «ach ^ugskunst wie sein Herr und Meistcr
als Tenv^! neuester Definition die wcltrevolu-
„traais^an des Volschewismus nichts anderes
der A°ch interen"'^ Mißverständnis" sind!
ÄzL-wweis s„l?uter ist die Vemerkung Litwinows, daß
gstaÜ/chkeit °er Reichstagsrede des Führers aus die
hicr^eichZ Aenderung in der sozialen Ordnung
hslk^°chte rnoü^^itgehcnde Hypothese" darstelle. Auch
Da'«Vicll°^?Em Gedächtnis Litwinows etwas nach-
er sÄuch Zeruht der Herr Genoffe, sich an das
U>istilP>t 5 Tasche zu erinnern, odcr daran, daß
aus I?h°u Di. wUed des Zentralkomitees der bolsche-
er-stcn ^ud schließlich daran, datz in dem
t i o >?»'»>» Maa^^seß vre, er
Uation daz F worden tst: die
s>u d«r'°u komwuuis?-?^' lVlich'
be? ^ """stü chen Parte
^ Äw^ers n,ir«?2.ung". Ist demnach
Svb!u > wirklrch so „weitgehend"?
Mentm'' ° h » ^" wird. ---
l»3swcK d«" p^u semem
zien ist'^a"). Aubone
dieser
Partei angenommenen
„soziale Revolu-
jeglicher Tätigkeit der inter-
"artei als bewußter Träge-
demnach die „Hypothese"
- „weitgehend"?
!»e»tkü ,'° h n , " wird, wie schon öfter, Radek-
, - w >'mem offiziösen „Iswestija"-Kom-
---°r Vorschlägen der Locarnomächte
-^er Iuds Radek-Sobelsohn aus Ostgali-
Sst« kZ^es,
Pöru^'Uen,
chliHi twual französischer als Paris und fin-
so !!,.-°er Locarnomächte höchst unzulänglich.
t^>eiasti"">rr n^.ut er mit nicht schlecht gespielter Cni-
^heiriiir H (!)' . wufrgen Legalisicrunq der gewaltsamen
?uf dura?°L rechten und teNwsise dcs linkcn
ichreibt" onwan,gsj,-?eutschland" gleich. Sein Zoron ist
„ZwiesnÄ?dck. ,A?u Partner ' ' ^
^chen'^Skeit" g"t daran.
Su
Ü-Oß
eri Doli^
PMnern.
berechnet. Frankreich,
-, sich angestchts aller
an ? - „Schwankunqen" der eng-
>eme osteuropäischen Äundesgenoffen
>eu ,._
"wi'ewist« ^eitercn «5,^° uüchste Zukunst sei „das Äus-
- ichz 8-' troh „n„.chwankungen Großbritanniens noch
bier„,
en w,-ik^?k, son'^I? uicht nur Frankreich den anderen
:°e,tützstß'"«uoe inP. englischcn Zugeständnifle. Frank-
leist!!? bieten ^"«uropa könnten dagegen eine Un-
seisten nuiw'uk, söndo!!. U'cht nur Frankreich den anderen
„ u» Mab^°u". D„n"- die anderen auch Frankreich
H^n^?nr^Estia-w. ^L"^er die „festen^Nerven^ in
l'v^London^urw den ^ " ra us. den französifchen
l»"ds y uer Vesch,u^>uwe,s auf die „Llnzulänqlichkeit"
^iiqe ° ch f e st^Me und die „Llnzuverlässtqkeit" Cng-
n°n stärk5?"uzeichnet°" s ich zu binden, ist damit zur
kii?°u d,,??" Awschn-l., ber auch das Cndziel dieser im-
D'ich e ch die des sranzösifchen Vundesge-
L^wuer -^uelle Voleu^" ^itik des Kreml erhielt
iw^s, iw kie Nlung Am 18. März feierte die
p Uus lgg? 3ahr iij/. 6o. Wwderkehr dcs Tages, wo in
lich^iawtii?,^- „Die Saw^.dlutrqe Ausstand der Kom-
^dcnn „Prawd^'^ d°r Kommune," so schrieb die
M der'L '°bi „ist unsterb-
d/ks dcx Kowwune l-5^^ ^!) m der Sow,etunion. Die
kapi- ^renzen dea ""d, f°strgt stch aber auch jen-
des"U- dqst ^stchen Düslt?!?l°kstaates. In allen Ländcrn
d?E ClenL uur est," uberzeuge» srch dre Volksmaffen
sg? ^Lea E' "us der >?,.^usweg gibt aus dem Abgrund
Lhrcn °Sder Konnnund^ des faschistischen Terrors -
^°» zn^d, sonder,? '-d°r nrcht nur dereinst zum Sieg
st kd ds«?! Siea acstw°'"em Sechstel des Crdballes
ü°? v°E,'u Bckcnn'tnis dat." Cin Ausspruch Stalins
fia^u a°MUt. wonawÄ" xuusterblichen" Weltrevolu-
I.?su So^-ds.e Mutter? ? ° Pariser Kommune qewiffer-
i»!"aat at>!°Estaates iwlitischen Gebildes dcs heu-
E^Uud L wisten wir ^"?^"^- Von diesem Sow-
aft ? kiefsten C,'F die Volksmaffen m d-n
d°n üntzdes Judentum^^i-N ""d daß er unter der
^^ie ZaA^ern lLß^-u-n von Menschen er-
d^it-re VerLÄ' heutige Frankreich,
"k-lin d^^K°n>wun?n„"^ di-.Allianz mit der
dkutsgen °v>l>-der Sowjetunron, wiederum zur
parrser „Communards" werden?
Abefflnlens letzter Appe« an Genf.
Ser DreizchiM'AuMuß W den Krieg beenden.
Ser Riis m dkii DSUlllimd.
Vitte um Beistand.
Gens, 7. Aprrl. Der abefsinische Gesandtc i« Pa-
ris hat am Vorabend der Zusammenkunft des IZer-Aus-
schuffes an den Völkerbund einen „letzten Ap-
pell" gerichtet, Abessinien den Verstand zu ge-
währen, auf den es ein Recht habe. In dieser Erklärung
heißt es u. a., die rtalienische Regierung sei entschloffen,
„das abessinische Volk durch Terror zur Llnterwer-
fung zu zwingen" und trotz der Auslehnung der Welt-
öfsentlichkeit den Völkerbund vor eine vollendete Tat-
sache zu stellen. Die moralische Verwirrung,
die in der Welt durch die Straflosigkeit des An-
greifers hervorgerusen worden sei, beginne verheerende
Folgen zu zeitigen. Es werde heute viel von der lln-
teilbarkeit des Friedens gesprochen, aber wie
könne bei Vertragsbrüchen eine kollektive Sicher-
heit bestehen, wenn allc Mitglieder des Völkerbunds ihre
Veistandspflicht entweder vernachlässigten oder auszuüben
verweigerten.
Der Negus hebt u. a. besonders hervor, daß die abes-
finische Ärmee nicht geschlagen sei und auch weiter-
hin die Angriffe auf abessinisches Gebiet abwehren
werde.
Im Schlußteil der Kundgebung spricht der Regus
vo« Völkerrechtsverletzungen Italiens
und führt als Begründung hierzu Angrisfe auf abesfinische
Rote-Kreuz-Stationen «nd u. a. auch die Verwendung
von Giftgasen an.
In der Kundgebung wird dann der Völkerbund er-
sucht, die Sanktionen gegen Italien zu verschär-
fen.
*
In Genf, wo am heutigen Mittwoch der Dreizeh-
ner-Ausschuß zusammentreten wird, hegt man die Hoff-
nung, daß es diesem Ausschuß gelingen wird, nunmehr
deu italienisch.abeffinischcn Konflikt zu beenden.
M Ram m die Doiit!
Der Regus ruft das ganze abessinische Volk zur Ver-
teidigung des Landes aus.
Addis Abeba,7. April. Der Kaiser erließ
am Dienstag nachmittag einen Aufruf an das ganze
abesfinische Volk, in dcm sämtliche kriegssähigen Männer
aufgesordert werden, sich sofort an die Front zu
begeben, um die Soldaten im Abwehrkampf zu unter-
stützen. In dem Mobilisationserlaß wird weiter gcsagt,
Abesfinien werde dank der Unterstühung aller Mächte in
den Stand gesetzt, fich gcgen den Angreiser zu ver-
teidigen, der in der ganzen Welt durch das Urteil
des Völkerbunds als im Unrecht befindlich gekennzeich-
net worden sei.
Sie Tma-See-Äoge.
Italienisch-ägyptischer Notenaustausch.
Rom, 7. April. Äuf Grund von Vesprechungen
zwischen den Regierungen in Rom und Kairo fand
ein Notenaustausch zwischen der italienischen und
der ägyptischcn Regierung statt. Die italienische Regie-
rung erklärt in ihrer Note, daß sie nichts tun werde,
was irgcndwie die ägyptischen Interessen be-
eintrÄchtigen könnte. Cs handelt sich um eine
ähnliche Äersichcrung, wie sie der englischen Regierung
gegenüber wcgen dcr Aufrcchtcrhaltung der engli-
schen Interessen am Tana-See gegeben wurde.
Die italienische Regierung sehe sich veranläßt, die glei -
che CrklärunqÄegypten gegenüber als inter-
effierter Macht abzugeben, zumal — wie man hier zu ver-
stehen gibt — die Beziehungen zwischen Italien und
Aegypten stets ausgezeichnet gewesen seien und wegen der
Tana-See-Fraqe kein Mißverständnis entstehen solle.
Die italienische Note soll später veröffentlicht
werden.
*
Der amtliche italienische Hcercsbericht.
Rom, 7. April. Das neueste Fronttelsgramm von
Marschall Vadoglio wird als amtlicher italienischer
Heeresbericht Nr. 178 veröffentlicht und hat folgenden
Wortlaut:
Südlich von Qnoram bleiben unfere Truppen dem
Feind auf dcn Fersen, der sich auf Cobbo zu zurück-
zieht. Die abessinische Nachhut ist zurückgewor-
fen und von einer Kolonne des eriträischcn Armeekorps
am Montaq ver ft r e u t worden.
Die Säuberunqsaktionen werden fort-
geseht. Beträchtliches Krisqsmaterial wurde erbeutet.
Simlens StmMitMnl abgestkl.
öel« Rachselger Martiaez Barrio.
Ein Beschluß des Parlam, .,ts.
Mndrid, 7. April. Das spanische Parla.
ment hat in den späten Abendstunden des Dienstag mit
238 gegen 5 Stimmen den Präsidenten der Republik
Zamora zum Rücktritt gezwungen. Der Land-
tagspräsident Martinez Barrio übernahm sosort inte-
rimistisch die Geschäfie des Staatspräsidenten.
Zamora lehnt Entgegennahme der Mitteilung ab.
Rachdem das spanische Parlament die Absetzung
des Staatspräsidenten Alacala Zamora beschloffen hatte,
begab fich der gesamte Kammervorstand in die Privat-
wohnung dss Präsidenten, um ihm amtlich Mitteilung
von diesem Beschluß zu machen. Zamora ließ jedoch
der Wordnung durch seinen Sohn sagen, datz es kein
Gefetz gebe, das ihn zwingen könne, um Mitter-
nacht irgendwelche Mitteilungen entgegenzunehmen.
Daraufhin begab fich der Kammervorstand in das
Palais der Republik, die Amtswohnung des Prä-
sidenten, und ließ dott vor dem Generalsekretär Mcala
Zamoras einen notariellen Akt über die erfolgte
Absetzung dss Präsidenten aufnehmen.
Sodann kehrte dieAbordnung ins Parlament
zurück, um Rechenschaft über ihr Vorgehen abzule-
gen. Danach wurde der bisherige Landtagspräfident
Martinez Barrio aus seiner Wohnung abgeholt, um
vor den Abgeordneten den Eid als zeitweiliger
Präsident der Republik abzulegen, wobei er von
stürmischen Hochrusen der ganzen Kammer begrüßt wurde.
Llmnittelbar daraus stellte sich die Regierung dem
stellvertretenden Staatspräsidenten vor. Hiernach bcgab
stch Varrio in das Palais der Republik, um sich dort
vom Parlamentsvorsthenden dem Chef des Militärkabi-
netts vorstellen zu laffen, der seinerseits die Vorstellung
des übrige« Personals des Präsidialkabinetts übernahm.
Gleichzeittg nahm Marttnez Barrio von der Amtswoh-
nung des Staatspräfidenten Besitz. Als Abschluß erfolgte
ein nochmaliger Besuch des Gesamtkabinetts um 2 Llhr
morgens beim neuen Staatspräsidentcn.
Das Verhalten Zamoras wird in den Wan-
delgängen des Parlaments teils ironisierend, teils ver-
urteilend kritisiert. Mgemein ist man sich darüber
einig, daß dieser Abgang des ehemaligen Staatspräsiden-
ten reichlich unrühmlich und unwürdig sei. Die ganzen
Sympathien gehörcn Martinez Varrio.
Der Grund: die zweite Landtagsauslösung war unnötig!
Das spanische Parlament hat mit 2Z8 Stimmen des
gesamten Volksblocks (Kommunisten, Sozialdemokraten,
Katalanische Linke, Rcpublikanische Aktion und Links-
republikaner) gegen füns Stimmen dcr Opposition und bei
Stimmenthaltung der Katholischen Volksaktion und der
beiden monarchistischcn Parteien auf Grund dcs Art. 81
der Versaffung festgestellt, daß die durch den Staatsprä-
sidentcn erfolgte zweite Landtagsauflösung,
also diejenige des lehten Parlaments, „nicht not-
wendig" gewesen sei. Damit ist die AbseHung des
Prüsidenten der Republik von selbst erfolgt.
Der in Frage kommende Teil des Arttkels 81 dcr
Verfaffung lautet: „Im Fall der zweiten Auslösung des
Parlaments (dsr Staatspräsident darf während )einer
Ämtsdauer nur zweimal auflösen. D. Schristltg.) besteht
der qrsts Akt der neuen Kammer darin, die Notwendig-
keit der Auflösung ihrer Vorgängerin zu prüfen. Sollte
fich die absolute Mehrheit des Landtags dagegen aus-
sprschen, so schließt das die Absehung des Staats-
präsidenten in sich ein." Solange der Posten des
Staatspräsidenten unbesetzt ist, übt der Präsident des
Landtags die Funkttonen des Präsidenten der Republik
aus.
Die Neuwahl des Staatspräsidenten muß inner-
halb von acht Tagen ausgeschrieben werden und nach
weiteren 30 Tagen stattfinven.
*
Niceto Alacala Zamora wurde im Iahr 1866 in
Andalusien geboren. Nach dem Iurastudium schloß er
sich um 1900 der liberalen-monarchisttschen Partei an und
gehörte bald zu den Vertrauten des Parteiführers Graf
Romanones, der ihn zweimal in Kabinette berief, zuleht
im Dezember 1915. Durch sein Cintreten für die N e u-
tralität Spaniens im Krieg überwarf er sich jedoch
mit dem Parteisührer, der Anschluß an die Cntente ver-
langte. Llnter der Diktatur während der Nachkriegsjahre
in Spanien, besonders unter Primo de Rivera, wurde
Zamora statk angsfeindet, er war dann auch einer der
ersten, die sich im mißlungenen Dezemberputsch 1930 für
die Demokratie einsetzten. Zamora nühte die Schwäche
des nwnarchistischen Systems weiter aus und bildete nach
den anttmonarchistisch ausgefallenen Gemcindewahlen im
April I93l die provisorische Regierung dcr Republik.
Kommunistische Cinflüffe bereitetsn ihm jedoch bald
Schwierigkeiten, sodaß er die Regierung dcm entschiede-
neren Aza » a überließ und im Dczember l9ZI die Prä-
Jtaliens Sanktionsabwehr.
Um fich von der Zufuhr
ausländischen Bettiebsstof-
fes unakchängiger zu machen,
werden in Jtalien Kvaft-
wagen gebaut, die mit Al-
kohol statt mit Benzin an-
getrieben werdeu, und von
denen unser Bild einen
zeigt. Auch an dem jüngsien
Automodilrennen bei Rom
ncchmen mehrere solcher
Fahrzeuge teil.
(Presiephoto, K.)
Alcala Zamora.
sidentschaft Spaniens übernahm. Cr wurde immer
als eine Hauptstühe des republikanischen Systems ange-
sehen und als die überparteiliche vermittelnde Autorität
empfunden. Die Tatfache seines Sturzes ist daher kenn-
zeichnend fllr die tiefgehende Krise, von der die Demo-
kratie auch in Spanien ergriffen ist.
Me GeiieklilftiiWesiirechWe».
Am 15. April in London.
London, 7. April. In Londo» wurde am Diens-
tag nachmittag amtlich mitgeteilt, dah die General-
stabsbesprechungen zwischen Großbritannien,
Frankreich »nd Velgien am 15. April in London er-
öffnet werdcn. Die Namen dcr englischcn Vertreter sind
bisher noch nicht bekannt.
Prüeft NMiW i» Rosfti«.
Gegen das Vündnis Sowjetrußland-Außcnmongolei.
Nanking, 7. April. Das Nankinger Außen-
amt hat in Moskau scharsen Protest gegen das
sowjetrussisch.außenmongolische Protokoll vom 12.
März, das die gegenseitige Hilseleistung zwischcn Sow-
jetrußland und Außenmongolei vorsieht, ein-
gelegt.
Nach Ansicht Nankings ist durch die Llnterzeichnung
des Protokolls das chinestsch-sowjetrussische Abkommen
vom Mai des Iahres 1924 verleht worde». Damals
hat Sowjetrußland die Außcnmongolei als Vestandteil
des chinesischen Reiches anerkannt. Durch das Protokoll
vom 12. März seien nunmehr die chinestschen Hoheits-
rechte verletzt worden. Die chinesische Regierung werde
unter keinen Llmständen das Protokoll anerkennen.
Tokio sordert gemeinsame Vekämpfung des
Volschewismus.
Tokio, 8. April. (Cig. Funkmeldung.) Dcr Pro-
test, den Nanking gegen das sowjLtrussisch-außen-
mongolische Militärbündnis in Moskau eingelegt hat,
hat in Tokio starke Veachtung und Villigung
gefunden.
Die gesamte japanische Preffe fordert, daß nach die-
ser Klarstellung der Haltung Nankings der Volsche-
wismus durch Iapan, Cyina und Mandschukuo gemein-
sam bekämpst werde. Glcichzeitig wird mitgeteilt, daß
Iapan der Regierung in Nanking bercits entsprcchende
Vorschläge gemacht habe.