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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9512#0125

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Heidelberger

Meuefte Nachrimien

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Nr. 11

Druck und Berlag vonFriedrich Schulzein Heidelberg.
Schriftleitung: Hauptstraße 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

Dienstag, 14. Ianuar

Hauptgeschäftsstelle

Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgaffe 1.

1936

Wlir ist M Lscarm?

Französisch-englische Cntente.

Das Dunkel iiber das Crgebnis der englisch-franzS-
stschen Generalstabs-Vesprechung'en ist noch
Nicht völlig beseitigt. Die den Vesprechungen der Ad-
»niralstäbe aefolgten Verhandlungen der Generalstäbe der
Luft- und Landstreitkräfte sind inzwischen ebensalls zum
Abschlutz ackominen, ohne datz erschöpscnde Mitteilungen
über den Inhalt der getroffenen Abreden an die Oeffent-
lichkeit gelangt wären. Soweit es sich um das Zusam-
Menarbeiten der Flotten handelt, geben die
Vesehle an die englische und französische Flotte bezüglich
der Frühjahrsfahrten bcreits eine wcnig zweifelhafte
Auskunft. In der italienischen Preffe ist von der „Ab-
lösung der Wache" gesprochsU worden, die jetzt vor-
wiegcnd von dcn französischen Flottcneinheiten anstelle
der bisher englischen im Mittelmeer bezogen werde. Daß
dabei die „Wache" eine Verstärkung erfährt und die
Manöver der englischen Flotte unmittelbar vor der
Ctraße von Gibraltar den jederzeitigen Cinsatz auch der
englischcn Flotte sichcrstellen, vcrvollständigt das Vild
einer planmäßigen Zusammenarbeit, die nach
außen den Anschein eines reinen Manöverintereffes er-
weckcn möchte, in Wirklichkeit aber cine kaum zu leug-
nende Generalprobe sür beide Flotten dar-
stellt.

Weniger klar sind die Verabredungen bezüglich der
Luft- u'nd Landstreitkräfte. Sicher rst, datz
Frankreich für den Fall eines Zusammenstoßes zwischen
Italien auf der einen und den Sanktionsmächten auf der
anderen Seite sich gezwungen sieht, die Divisionen,
die es in Verfolg der italienisch-französischen Cntspan-
Nung vom 6. Ianuar v. Is. von der südfranzösischen
Grenze weggezogen hatte, nun wieder zurückver-
lsgen muß. Gleiche Umgruppierungen sind bczüglich der
Luftwafse ersorderlich. Die Frage ist, ob und auf
ewlche Weise auch englische Luft- und Landstreit-
kräfte von dicser llmgruppicrung bcrührt wcrden. Der
weitgesteckte französische Wunsch eines Cinschiebens ena-
lischer Cinheitcn in die entstchenden Lückcn dürfte nicht
in Crfüllung gegangen sein. Dagegen dürste hinsichtlich
der Zusammcnarbeit der Luftstreitkräfte mancher
Wunsch der Franzosen erfüllt worden sein. So viel kann
mit Sicherhcit gcsagt werdcn, daß, unbeschadet der prak-
tischen Durchführung, die Cngländcr grundsätzlich den
Gedanken einer Unterstühungs- und Aus-
gleichspflicht an der französischen Ostgrenze zur
Crhaltung des französischcn Sicherheitsstatus anerkannt
haben.

Mit dieser Anerkennung ist eine wichtige politische
Tatsache verbundcn. Die Generalstabsvereinbarungen
stnd die Grundlagen einer neuen französisch-
englischen Cntente, «nag diese sonst auch nur mo-
ralischer und noch nicht aktenkundlicher diplomatischer Na-
tur sein. Das Zustandekommen einer solchen Cntente be-
deutet eine wichtige Veränderung der euro-
PäischenLage. Ob es sich dabei um einen Dauer -
»ustand handclt, mag dahingcstellt blcibcn. Als die
Stresafront zustandekam, wurde sbenfalls ein wich-
tiger Tatbestand geschasfcn, dcr sich nachher freilich nur
als ftebergangserscheinung herausstellte. Ob die neue Cn-
tente nun größere Lcbcnsdaucr haben wird angcsichts der
Nach wie vor ungelöstcn Probleme im Mittelmeer, die
schlicßlich ja auch die Stresasront sprcngten, mag dahin-
gestellt bleiben. Daß die englisch-französische Cntcnte nicht
don dem Kitt einer gemeinsamen fteberzeugung, Italien
dernichten zu müffen, zusammengehalten wird, sondern
«usschließlich taktischcn Crwägungcn des Augenblicks ent-
kpricht, dürfte abcr sicher sein. Cbenso sicher ist die Tat-
sache, daß gerade der Teil der Generalstabsvereinbarun-
gen, der sich auf die Rheingrenze bezieht, einer ge -
»leinsamen Angst vor Deutschland entsprun-
gen ist. Seit dem Tag, da Valdwin das Wort ge-
sprochen hat, Cnglands Grenze liege am
Rhein, ist eine gefährliche Dynamik in die europäische
Dolitik gekommen, die geeignet ist, das einzige wirkliche
Friedenswerk der Nachkriegszeit, den Locarn o-P akt,
w seinen Grundlagen zu erschüttern.

Die Baldwinsche These ließ schon erkennen, daß Cng-
die Frage, wer bei einem Konflikt am Rhein der
Angreifer sein werde, innerlich bereits beantwortet
hat. Aus diesem Grund hat es auch gegenüber dem rus-
stsch-franzöfischen Militärabkommen trotz des Locarno-
Vertrages keine Vedenken geäußert. Ietzt scheint es sel-
°sr zu gleicher Haltung bereit zu sein, wie fie zwischen
Varis und Moskau vereinbart worden ist. Und da muß
üstn die Frage gestellt werden, ob angesichts dieser Cnt-
^icklung noch von einem Bestand des Locarno-
-»ertrages gesprochen werd.en kann. Dieser Vertrag
wllte die gegcnseitige dcutsch-sranzösische Befürchtung
ksnes Angriffs seitens des Nachbarn beseitigen durch
^N feierlichcs Nichtangriffsversprechen, das
ünter den Schutz neutralcr Mächte, näistlich Cnglands
»Nh Italiens, gestellt wurde, wobei stch die Garantie-
^tächts vcrpflichtcten, einem etwa Angcgrifsenen zu Hilfe
kommen. Wesen und Inhalt des Locarno-Vertragcs
pehen und fallen mit der Wahrung der eng-
-lschen Neutralität zwischen Frankreich und
^eutschland. Deutschland hat eincn Rechts-
?.Nspruchauf Schutzvor eincm etwaigen Angriff.
Mon gegenüber der Gesahr einer Verlchung deutschcn
Aebietes durch die Franzoscn bci Inkrafttreten des rus-
stsch-französischen Vündnisfallcs hat Cngland nur schr
ssüklar die Frage nach seinen Neutralitüts- und Garan-
^Pslichten bcantwortct. Die jcht qctroffenen Gcneral-
üabsvcreinbarungcn beraubcn die Cngländer möglicher-
"'eise jeder ncutralcn Bewegungsfreihcit.

, Daß man in Paris und London selbst das Gesühl
M, nicht sehr sorgsältig mit dem Sinn und Geist dcs
fvcarno-Vertrages umzugehen, zeigen die eifrigen Ver-
'hche der englischcn und französischen Preffe, die Ver-
°tubarkeit der neucn Verabredungen gerade aus dem Lo-
??rno-Vertrag hcraus zu bewsisen, obwohl von deutschcr
^eite noch keincrlei konkrete Fragcn gestcllt worden sind.
^as läßt darauf schließcn, wie wcnig günstig man in
waris und London die eigcne Position bcurteilt. Das
V schließlich nicht verwundcrlich. Dcnn bci dem Locarno-
dlertrag handelt es sich immerhin um einen Gegen-
^itigkeitsvertrag, von dem die Deutschland auf-
^legtest Sondcrverpslichtungen, z- D. inbezug auf die ent-
Mlitarisierte Zone, natürlich nur so lange Gültigkeit
?^ben können, als auch die Gcgcnseite sich ihrer Ver-
^gspflichten bcwußt bleibt.

Kleine Meldungcn.

— Der cngere Ausschuß des englischen Kabinetts
İlt am Montag unter Vorsitz des Ministerpräsidenten
^aldwin eine Sitzung ab, in der Vertcidi-
^Ngsfraqen beraten wurden. Am morgiqcn Mitt-
"vch ffoll eine Dollsihung dss Kabinetts stattfinden.
s — Zu blutigen Zusammenstößen zwischcn Studenten
tMchiedcner politischer Richtungen kam es in Kanton
u-hina). Verschicdene Personen wurden schwer verletzt.
^ber Kantou wurde der Belagerungszustand verhängt.

Das Saarland am M. Zaimar.

Sie Rückglieberung der Eaar vollzogen. - Saar und Walz als..Gau Saar-Vfalz".

Em stolzer T«»

Ein Land im Flaggenschmuck.

Saarbrücken, 13. Ian. Das Saarland hat am
Montag den Iahrestag der Saarabstimmung
durch Crinnerungsfeiern in eindrucksvoller Weise
begangen. Neichsminister Dr. Frick war im Auftrag des
Führers nach Saarbrücken gekommen, um der Vevölke-
rung den Dank und den Gruß des Führers zu
übermitteln. Cr verkündete in seiner Rede, die er am
Abend in der „Wartburg" hielt, daß vom 13. Ianuar ab
Saar und Pfalz den Namen „Gau Saarpfalz"
tragen werden. Dis Stadt Saarbrücken und alle Orte des
Saargebiets trugen an diesem Crinnerungstag reichen
Flaggenschmuck und über dem ganzen Land lag eine frohe
Feststimmung.

In Saarbrücken herrschte schon in den frühen
Vormittagsstunden auf den Straßen ein reges Leben.
Gegen Mittag läuteten die Glocken sämtlicher Kirchen des
Saarlandes. llm diese Zeit marschierten die ersten Ko-
lonnen auf dem Defreiungsfeld auf, das auf dem früheren
Industriegelände liegt. Zehntausende umsäumten den
Platz vor dem Rathaus, der jeht zur Crinnerung an den
überwältigenden Abstimmungssieg „Plah der Deutschen
Front" heißt.

Schon Stunden vor dem angesehten Zeitpunkt um-
säumten dichte Menschenmaffen die Straßen, um dem
Traditionsmarsch durch die Stadt und dem anschließenden
Vorbeimarsch vor Reichsminister Dr. Frick beizuwoh-

„Als mir der Führer am 15. Ianuar 1935 den
Auftrag der Rückgliederung des Saarlandes über-
trug, stand ich vor einer Aufgäbe, die Problem auf Pro-
blem zu türmen schien. Abcr die Ausgabe war cinsach
geworden in dcm Augenbllck', da sie von einem gan; ein-
fachen Gesichtspunkt aus angefaßt wurde. Wir stellten
alles Regieren auf die Frage ab: Nützt oder schadet
dieses oder jenes Vorgehen dem Gedanken der Volks -
aemeinschaft? Was nützt, ist nationalsozia-
listisch richtig, und was schadet, ist nicht natio-
nalsozialistisch. Die schwierigste Frage lag auf wirt-
schaftlichem Gebiet. Das Preisnivcau für die lebens-
wichtigsten Gütcr lag an der Saar unter dem des Reichcs,
ebenso die Löhne. Die Saarindustrie verlor zlöhlich ihre
Absahgebiete. Cs mußte daher ohne Zeitverlust hart zuge-
griffen werdcn gegen alles, was der gleichzcitigen Lö-
sung der Lohn-, Preis- und Msatzsrage im Weg stand.
Während von meinen nächsten Mitarbeitern und den
Männern der Wirtschast llebermenfchliches in diesen Ta-
gen geleistet wurde, griff die Reichsregierung mit den
notwendigen Verbilligungsaktionen regulierend ein.

Die Arb ei ts l o s enz is s e r erhöhte sich «icht,
wie ursprünglich auch von Optimisten angenommen
wurde, von 52 VOV aus etwa 7V- bis 8V VVV, sondern
sie begann schon in kürzester Frist, zum großen Teil
bedinqt durch das Arbeitsbeschaffungsprogramm,
bis auf 25 VVV zu sinken.

Cine schwierige Frage war auch die des staats-
politischen Aufbaues. Cine Reihe territorialer
Aenderungen innerhalb der Kreise wurde vorgenommen.
Die größten Aenderungen hat der Bezirk Saarlouis
erfahren. Die Gemeinden Fraulautern, Liesdors, Picard,
Schönbruch und Saarlouis sind ab heute zu einer neuen
Gemeinde vereinigt. Im Zug der organisatorischen Neu-
gestaltung heißt dies« neu« Stadt nun ab heute Saar-

nen. Cine große Tribüne mit über tausend Sihplätzen
war gegenüber dem historischen Rathaus aufgebaut.

Ctwa um 15.15 Uhr erschien, jubelnd begrüßt, Reichs-
minister Dr. Frick in Vegleitung des Gauleiters und
Reichskommiffars Vürckel. Kurz darauf begann der
über eine Stunde dauernde Vorbeimarsch der For-
mationen und Glicdcrungen der Partei mit dem geschicht-
lich gewordenen „Ordnungsdienst" der Deutschen Front
an der Spitze. Cs folgten der Reichsarbeitsdienst und
schlietzlich in langen Zügen die Deutsche Arbeitsfront.

Die Kllndgebimg iv der „Wmhurg".

Kaum war d«r Vorbeimarsch vor Reichsminister Dr.
Frick beendet, da bcgann auch schon der Ansturm auf die
„Wartburg", die schon lange vor Veginn der Kundgebung
überfüllt war. Vevor Reichsminister Dr. Frick dcn histo-
rischcn, heute besonders festlich geschmückten Saal betrat,
wurde ihm im Auftrag der SS-Standarte die ftr-
kunde überreicht, die im Sommer 1934 anlätzlich einer
Sternfahrt zum Chrenbreitstein zur großen Saarkund-
qebung nach Koblcnz gebracht wordcn war. Pünktlich
18 Uhr verkündete der Intendant des ReichsseNders
Saarbrücken den Beginn der Kundgebung, die auf
alledeutschenSenderübertragen wurde. Den
Auftakt bildete ein von SA-Müngern wirkungsvoll vor-
getragenes Festspiel „Befehl, der aus dem Blute kam".
Dann sprach als erster Redner der Gauleiter Reichskom-
miffar Bürckel und anschließend Reichsministcr Dr.
Frick. Rach der Rede des Gauleiters erhoben sich die
Anwesenden und sangen die erste Strophe des Saarliedes,
nach der Rede des Reichsministers Dr. Frick, der mit dem
Sieg-Heil aus den Fllhrer schloß, wurden dis Liedcr dcr
Deutschen gesungen. Veids Neden wurden mit stürmischem
Beifall aufgenommen.

Iautern. Der Gauleiter wandte sich dann an die aus-
ländischen Preffevertreter und behandelte einige Fragen,
die von ihnen vor einem Iahr an ihn gestellt wurden. Die
Iuden, so führt« er aus, sind wohl ausnahmslos zu-
gleich unter dem bckanntsn Kontinqent des Status quo.
Si« genießen den Schuh des römischen Wkommens gleich
doppclt: als Iuden un'd als Status-quo-Wählcr. Bis
1. März werden wohl mehr als 95 v. H. allsr Iuden unter
gründlichster Ausnühung allcr durch das römische Abkom-
men gesicherten finanziellen und vermögensrechtlichcn
Möglichkeiten das Saargebiet verlassen haben.
Die noch hier bleiben, werden nach den bereits geltenden
Geschen behandelt. Der Gauleiter wiss weiter darauf hin,

daß das rcligiösc und kirchliche Leben völlig un-
gestört geblieben sei, daß Ruhe und Frieden
herrsche.

Was die Status-quo-Anhänger bctrifft, so kann niemand
uns zumuten, ihnen um den Hals zu fallen. Dis Draht-
zieher führen jetzt ein angenebmes Leben. llm die jungen
Verführten bekümmern sie sich nicht mehr. Wenn ich
daran denke, daß in diesem Augcnblick manchem dieser
Vcrführten, der am Rundfunk mithört, die Tränen in den
Augen stchen, da möchte ich die menschliche Vemerkung
machen: Gebt euch, so lange ihr noch das Glück habt,
diese.n geheiligten Voden zu leben, den andere gerettet
Haben, alle Mühe, wieder gutzumachen, was
sich noch gutmachen läßt. Cure Kinder jedenfalls wollen
wir für eure Sünden nicht verantwortlich machen.

In diesem Zusammenhang lehnte der Gauleiter die
Auffaffung ab, als ob man bei der Abstimmung auch noch
die Letzten für die deutsche Sache HLtte gewinnen können.
Das wäre nur mit allerlei Verfprechungen möglich gewe-
sen. Aber wir haben nur eines versprochen, nämlich,
daß wir arbeiten wollen Tag und Nacht, wie unfer
Führer selbst, und nichts anderes.

Der Gauleiter betonte dann, daß gerade die Men-
schenanderSaar durch ihren Kampf als die leh -

Ser Grutz des Wms.

Telegrammwechsel zwischcn Adolf Hitler und Vürckel.

Verlin, 14. Ian. Der Gaulciter des Saar-Pfalz-
Gaues, Reichskommissar V ü r ck e l, hat an den F ü h r e r
und Reichskanzler solgendes Telegramm gerichtet:

„Zum Iahrestag der Wstimmung entbietet das
dankbare Saarvolk die aufrichtigsten Treuegrüße
und verbindet damit den herzlichen Wunfch, daß Sie,
mein Führer, doch recht bald zu uns kommen mögen.
Ihr getreuer Vürckel."

Der Führer und Reichskanzler hat hierauf
mit folgendem Telcgramm geantwortet:

„Ihre Grüße erwidere ich herzlich in dankbarer Er-
innerung an die vorbildliche Haltung des
Saarvolkes währcnd der Iahre der Fremdherrschaft
und in treuem Gedenken an das überwältigende Vekennt-
nis zum deutschen Volk und Vaterland, das die Saarlän-
der heute vor einem Iahr abgelegt haben.

Adols Hitler."

ten großen Zeugen aller Welt bekannt haben: Wir
haben als Lehrmeister das geschichtliche Crlebnis einer
deutschen Grenzmark: nicht Preutze, nicht Protcstant, nicht
Katholik, sondern nur deutsch zu sein.

Diesem geschichtlichen Vekenntnis und dieser völ-
kischen Rotwendigkeit hat der Führer seine
dankbare Anerkennung gegeben, wenn er gestern
verfügte, daß dieses Land zusammen mit der schon
ein Iahrtausend um das gleiche Schicksal ringenden
Psalz ab heute den Namen trägt: Gau Saar-
p f a l z.

Zum Schluß seiner Rede erklärte der Gauleiter:

Die Saar ist zuhause. Das ist ebensowenig das Ver»
dienst einiger weniger im zweiten Kampfabschnitt an der
Saar, wie der Sieg vor einem Iahr es war. Ich melde
Ihnen, Herr Minister, deshalb den Vollzug der
Nückgliederung als die gemeinsame Arbeit
allerSaarländer. Cs gibt noch alle Hände voll
zu tun, und niemand wird uns die Arbeit abnchmen. llns
hilst der Herrgott, wenn wir uns selber helfen!

Wir haben den 13. Ianuar vor einem Iahr zu einer
gewaltigen Friedensdemonstration erho-
ben. Cine tausendjährige Cpoche machtpolitifcher Aus-
einandersetzung soll abgelöst werden von der Cinsicht, daß
man völkische Werte und Gesehe nie durch Festungcn und
Kanonen ersehen kann. Wir wünschen den Franzosen
keine inneren Unruhen, den Cngländcrn keine Aufftände.
Uns kann man auch nicht mehr mit Kanonen und Tanks
imponieren. Ans kann man nur imponieren mtt
einem: Wenn andere es als ih r e vornehmste Chre be-
trachten, unsere Chre nicht anzutasten, damit
wir in Frieden mit allen für die Zukunft unserer Kinder
sorgen können. ftnser größtes inneresGlück aber
ist, daß wir Deutsche sind und einen Hitler
h a b « n.

Nach der mit stürmischem Beifall aufgenommenen
Rede des Gauleiters erhoben sich die Anwcsenden und
sangen die erste Strophe des Saarliedes.

Gauleiter Vürckel führte in seiner Rsde etwa fol-
gendes aus:

Festtagc an der Sanr.

Schon am Dage vor dem 18. Januar, dem Zeitpunkt der offiziellen Erinnerungs-
feiern, hervschte im Saarliand Feststimmung, und in zahlreichen Feiern kam die
stolze Freude über den vor einem Bahr evfochtenen Abftimmungssisg zumAusdvuck.

Bild oben:

Die nächliche Feierstunde <ruf dem Plah vor dem Rathaus in Saarbrücken, der
bei dieser Gelegenheit in „Platz der Deutschzn F r o n t" umbenannt
wurde. (Scherl Mldevdienst, K )

Bild links: Die feierliche Weihe des BefreiungsdenkmalS in Dudwciler.

(Scherl Bildevdienst, K )
 
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