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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" —. „Heidelberger Anzeiger"

Dienstag, 14. Ianuar 1936 ^r. 11

NsLcLsLirnLirrrrLrrrsksZ? N,?. k^i^Lr

nahm dann das Wort zu eincr Rede. Cr würdigte zu-
«ächst die heldenhafteHaltung des Saar-
volkes, die den überwältigenden 13. Ianuar 1935 zei-
tigte. Cr hob hervor, dah im Fünferrat der Deutschen
Front ohne Rücksicht auf Stand, Konfeflion und frühere
Parteizugehörigkeit fich Männer zusammengcfunden hat-
ten, deren Namen im Kampf gegen das Saarunrecht und
für die D e u t s ch e r h a l t u n g der Heimat den besten
Klang hatten. Mit diesen Männern vereinigte fich in
unerschütterlichem Siegeswillen die junge
Kraft aus der nationalsozialistischen Vewegung. !lnd sie
alle fanden in dem Saarbevollmächtigten, Gauleiter
Bürckel, ihren zielbewußten Leiter, der dann dem Füh-
rer den überwältigenden Abstimmungssieg melden
konnte. Diese gewaltigen Crgebnifle müflen wir uns, so
fuhr der Minister fort, in das Gedächtnis rufen, um heute,
am einjährigen Crinnerungstag, die Grötze der
Stunde richtig erfaflen zu können. Wo Deutsche in der
Welt wohnten, da gingen in diesen Tagen die Gedanken
voll sreudigen Stolzes, zu ihren Brüdern an der Saar.

Auch heute möchte ich im Auftrag des Führers noch
einmal allen Saarländern danken, ob fie nun hier in
ihrer Heimat ansäflig sind oder aus dem übrigen Reich,
aus dem Ausland oder gar von llebersee, hier zur Ab-
stimmung herbeigeeilt waren.

Sie alle haben dem deutschen Vaterland einen
Dienst von geschichtlicher Vsdeutung erwiefen,
nicht in Crwartung einer Velohnung, sondern le-
diglich aus nationalcm Pflichtbewutztsein heraus
und getreu der Stimme des Herzens und Vlutes.

Der Saarsieg war der historischs Auftakt
von 1935, in dem dank der vorausschauenden Politik
unseres Führers Adolf Hitler dem deutschen Volk die
Wshrfreiheit wieder geschenkt wurde. Seit 1. März
nahmt ihr Saarländer wieder vollen Anteil an der staat-
lichen Lntwicklung des Dritten Reiches. Und wenn ihr
das Crgebnis des Iahres 1935 überschaut, so werdet ihr
sehen, wie eure Heimat in ihrer Cntwicklung vor-
wärts gekommen, wie alles das überwunden wor-
den ist, was stch der Aufbauarbeit hemmend in den Weg
stellsn wollte. Zu meiner Freude kann ich heute feststellen,
datz die Schwierigkeiten schneller überwunden find, als
wir es selbst angenommen hatten. Das Reich hat mit
dem 1. März das Saarland in seine unmittelbare Ver-
waltung genommen. Wann und in welcher Form das
Saarland bei einer Neuglisderung des ReicheS
in eine größere Verwaltungseinheit ausgehen wird, kann
heute noch nicht gesagt werden. Auch diese Cntscheidung
wird der Führer zu dem Zeitpunkt trefsen, der ihm im
Rahmen der deutschen Gesamtpolitik richtig erscheinen
wird.

Nachdrücklich weise ich aber heute bereits darauf
hin, datz die spätere Reichsgaueinteilung
der wirtschaftlichen Entwicklung und der Hauptver-
kehrssache des Saarlandes, die unbestreitbar von
Westen nach Osten verläuft, solgen wird.

Die Angleichung des Saarlandes an den
Rechtszustand im übriqen Reich ist mit zahlreichen
Saarlandsverordnungen stusenweise durchgcsührt und so
gut wie abgeschlossen. Der Saarländer hat heute
m jeder Vsziehung die gleichen Rechte und Pflichten wie
seine Volksaenossen in anderen Landesteilen. Die wirt-
schaftliche Crbschaft, die wir bei dem llebergang
des Saarlandes angetretcn haben, stellt uns vor ernste
und schwierige Fragen. Im Grotzen gesehen, harren fol-
aende Aufgaben ihrcr Lösung: Die Ueberleitung des
saarll'ndischsn Msahes vom französischen zum
deutschen Markt, die Angleichung von Löhnen und
Preisen an den Reichsdurchschnitt, schlietzlich der Umbau
und dis Crneuerung der saarländischen Wirtschaft durch
großzügige Arbeitsbeschaffungsmatznahmen. Oberster
Grundsatz war und ist, so viele arbeitslose Volksgenos-
sen wieder in Arbeit und Drot zu bringen, als es mit
dsn vorhandenen Mitteln wirtschaftlich sich ermöqlichen
lätzt.

Auch das übrige Reichsgebiet hat seins innige Ver-
bundenheit mit dem Saarland zum Ausdruck gebracht, da-
durch, datz es mehr als 12000 Saarländern
für dauernd oder vorübergehend neue Arbeits-
plätze zur Versügung stellte. Durch das Zu-
sammcnwirken aller Mätznahmcn hat fich die saarländi-
sche Wirtschaft ersreulich gekrüftigt.

Es war möglich, die Zahl der Arbeitslosen im
Saarland um etwa 30 000 zu vermindern.

Cs kommt aber nicht darauf an, was von Reichs wegen
im einzelnen getan worden ist, sondern nur darauf, datz
die Cntwicklung voranqeht, und datz jeder dabei an sei-
nem Platz auch seine Pflicht tut. Wenn heute im Saar-
land auf allen Gebieten nationalsozialistische Organisatio-
nen am Werk sind, so ist auch hierbei immer wieder ent-
scheidend, daß die Arbeit im nationalsoziali-
stischen Geist und imSinndesFührers ge-
schieht. In der vollen und rückhaltlosen Hingabe an das
grotze Werk des Führers könnt auch ihr Saärländer zu
eurem TeU mithelfen an derSicherung der
deutschen Zukunft, die die eure und die eurer Kin-
der ist.

Zwischen heute und dem 13. Ianuar 1935 liegt für
das Saarland und für rms alle ein Iahr harter und von
Crfolg gekrönter Arbeit. Cure Heimat aber ist
wieder ganz hineingewachsen in das grotze
deutsche Vaterland. Nichts kann uns trcnnen
von dem gemeinsamen unabänderlichen Willen, unser
Volk groß, frei und glücklich zu machen und
zu «rhalten. Im Gedenken an die geschichtliche Dtunde
vor einem Iahr, an den Chrentag dss Saarländers, ge-
ben wir unser aller Cmpfindungen Ausdruck in dem Rus:
„ilnser deutsches Vaterland, unser geliebter Führer!
Sisg Heil!"

*

Am Iahrestag der Abstimmung hielt die HI. des Ge-
biets 25 Pfalz-Säar ihre Iahrestagung in der
„Wartburg". Reichsminister Dr. Frick spräch dabet
kurz über die neu zu schasfende Staatsjugend. An-
schlretzend gab Stabsführer Lauterbacher bekannt,
datz der Vänn 70 Saarbrücken der HI. den Chrennamen
Vann des 13. Ianuar" erhalte.

Die Veteiligung der Auslandspresse an der
ahresfeier war sehr rege. Ctwa zwanzig ausländische
ournalisten trafen in Saarbrücken ein. Beim gemein-
samen Mittageflen der Auslandsjournalisten mit den
reichsdeutschen Preflcvertretern sprach Reichskommiflar
Bürckel kurz über die besonderen Verhältniffe der deut-
schen Westmark.

ck

Saarbrücke« wird Hochschulstadt.

Berlin, 13. Ian. Anläßlich der Iahresfeier der
Saarlandbefreiung gibt Reichserziehungsminister Rust
bekannt, datz die Stadt Saarbrücken zum Herbst 1936
eine Hochschule für Lehrerbildung erhält. Da-
mit übernimmt das Saarvolk, das sich vor einem Iahr in
einzigartiger Weise zu seinsm Deutschtum bekannt hat,
die Aufgabe, an der Hsranbildung des national-
sozialistischsn Crziehernachwuchses mitzuwirken.
j Die neue Hochschule soll ein Mittelpunkt des kulturellen
^ Lebens im Saarland werden und den Geist des neuen
Deutschland im Lußersten Westen des neuen Reiches ver-
körpern.

Me »M SM SMlMer«.

Der neue Name für Saarlouis.
Saarlautern, 13. Ian. Der Iahrestag der
Saarabstimmung ist sür den Kreis Saarlouis von
ganz besonderer Vedeutung. Dor einem Iahr bekannte
sich die Bevölkerung, die besonders von französischer Seite
umworben wurde, in der gleichen Geschloflenheit wie die
übrige Saarbevölkerung zu ihrem deutschcn Vater-
l a n d.

An diesem Erinnerungstag wurde am Montag als
Zentrum des Grenzkreises aus der Stadt Saarlouis, den
Gemeinden Lisdors, Pikard, Schönbruch und Fraulau-
tern die neue Stadt Saarlautern vom Reichs-
minister Dr. Frick aus der Tause gehoben.

Auf dem großen Adols-Hitler-Platz in Saarlouis
find die gesamten Gliederungen der Partei zu diesem Fest-
akt angctreten. Ringsum stand eine nach vielen Tausen-
den zühlende Menschenmenge. Auf einer großen Tribüne
hattcn die Kriegsbeschädigten Platz genommen. Aus allen
Teilen des Kreises sind die Volksgenoffen herbeigeeilt, um
die große historische Stunde mitzuerleben. Als Reichs-
minister Dr. Frick in Begleitung von Gauleiter
Vürckel erscheint, wird er stürmisch begrüßt. Kreislei-
tsr Schubert begrützt Reichsmimster Dr. Frick als
Sohn dcs Gaues Psalz-Saar besondcrs herzlich. Vor ihm
stünden die Männcr, di« am 13. Ianuar 1935 den großen
Siea ersochten hätten. Die Vevölkerung von Stadt und
Land Saarlouis hätte an diesem Tag bewiesen, daß die
stets gut deutsch geblieben sei.

Reichsminister Frtck bstrat dann die Rednertribüne
und führte u. a. aus: Die Reichsregierung hat an dem
heutigen Chrentag des Saarvolkes nicht sehlen wollen.
Dcshalb hat mich der Führ « r entsandt, um dem Saar-
volk die besten Grütze und Wünsche sür die
Zukunft zu übermttteln.

Die Ausnahme geht auf eine Zeit zurück, die zu der
perwerflichsten gchört, die Deutschland jcmals hat
durchmachen müflen. Mitten im Frieden wurde
deutsches Land geraubt. Fremde Namen hat man deut-
schen Städtcn geqcben. So erhielt Saarlouis den Namen
eines sranzösischen Königs. Die Vevölkerung hat da-
mals gebeten, datz der alte Name beibehalten werde.
Trotzdcm wurde ihr der Name Saarlouis aufgedrängt.
Deshalb soll dieses Unrecht jetzt wieder gut-
gemacht werden, und diese Stadt soll, wie in alter Zeit,
wieder den alten Namen Saarlautern führen. (Lang-
anhaltender Veifall.) Reichsminister Dr. Frick schlotz
seine Ausführungen mit einem dreifachen „Sieg Heil!" aus
dcn Führer, in das die Menge begeistert einstimmte. An-
schlictzsnd wurden die deutschen Lieder gesungen. Hieraus
trug fich Dr. Frick in das Goldene Buch der Stadt ein.
Dann suhr er nach dem Chrenmal im Warndt und
kehrte wieder nach Saarbrücken zurück.

ch

Franzöfische Vlätter zu den Saarfrage«.

Paris, 14. Jan. (Eig. Funkmeldung.) Cin Teil
der französischen Presse erhebt gegen den Na-
men Saarlautern Cinspruch. (I) Aber davon

Sie WeltchrsM des Heinrich «o» M»che»

Eine wertvolle Vereicherung der Münchener Staats-
bibliothek.

Wie bereits mitgeteilt wurde, konnte die Münch-
«er Staatsbibltothek ihre Handschristensamm-
lung um ein wertvolles Stück bereichern: sie erwarb die
Weltchronik des Heinrich vonMünchen,dis
sich bisher in dem Besth des Venediktinerklosters
Kremsmünster in Oberösterreich besand.

Mittelalterliche Pergamenthandschriften zu befihen,
find ein besonderer Stolz jeder grotzen Bibliothek. Cs
sei nur an die bedeutsame Sammlung erinnert, dis die
Heidelbergsr llnivcrsitätsbibliothek ihr eigen nennen darf.
Derartige Schriften sind kulturgeschichtlich und kunst-
geschichtlich gleich ausschlußreich, fie sind aber auch der
Hauptbestandteil der deutschen Schristtumsgeschichte. lln-
ter ihnen bilden die deutschen gereimten Weltchroniken
eine besondere Gruppe. Cs sei an die Chronik des Ru-
dolf von Cms erinnert, der in der Mitte des 13. Iahr-
hunderts lebte und — wie alle Verfafler derartiger Chro-
niken — einen Ueberblick zu geben beabsichtigte von der
Schöpfung der Welt bis zu seiner Gegenwart. Neben
dieser berühmtesten Lhronik gab es zahlreiche andere, die
wohl zumeist die des Rudolf von Cms zum Dorbild hat-
ten und häufig im Auftrag begüterter Leute entstanden
sind.

Auch Heinrich von München, der um die Zeit
Ludwigs des Bavcrn (von 1314 bis 1347) gelebt haben
dürste, futzt aus dieser Chronik und auf einigen anderen,
scheint aber, wie die wiffenschastliche Untersuchung er-
geben wird, in manchen Punkten auch durchaus selbstän-
dig vorgegangen zu sein. Cs ist, wie schon gemeldet, eine
außergewöhnlich umfangreiche Arbeit aus 267 grotz-
formatigen Pergamentblättcrn von etwa 50 Zentimeter
Höhe und 36 Zentimeter Vreite. Auf dem aus Holz.
platten bestehendcn Cinband, der mit weitzem Schweins-
lä>er überzogen ist, befindct sich das Zeichen des Abtcs
Chrenberq Schrevogel von Kremsmünster. Die Schrist
ist bei aÜer Zierlichkeit sehr lescrlich, die Anfangsbuch-
staben stnd in roter oder blauer Farbe gemalt.

Aber nicht nur der Kultur- und Literaturhistoriker,
sondern auch der Kunsthistoriker wird in dieser Chronik
reichss Material zur Bearbeitung finden. 155 in den
Text eingefügte Illustrationen zieren die Seiten. Sie sind
durchgängig 'als Federzeichnunqen ausgeführt und nur
Vie ersten 22 sind, vermutlich m späteren Iahren, aus-

I gemalt worden. Die feine Linienführung der Zeichnungen,
ihre weit über dem Durchschnitt stehende künstlerische
Qualität macht die Weltchronik des Heinrich von Mün-
chen zu einem der wertvollsten Stücke der tzandschristen-
fammlung der Münchener Staatsbibliothek.

kunsl «nd Vissenschufk.

sFeuerbachS „Gastmahl des Plato" wieder in Karls-
ruhe.1 Das Gemälde „Gastmahl des Plato" von
Anselm Feuerbach, über dcflen Verbrinqung nach
Berlin vor kurzem berichtet wurde, ist auf Weisung des
Führers nach Karlsrnhe zurückgegeben wor-
den. Das Vild besindet sich wieder in der Karlsruher
Kunsthalle.

sVon der Freiburger Anivcrsität.s Zum autzerordent-
lichen Profeflor der naturwiflenschaftlich-mathematischen
Fakultät der Llnivsrsität Freiburg i. Br. wurde der Pro-
feffor an der forstlichen Hochschule rn Cberswalde, Dr.
Manfred Koehn ernannt.

sEhrung der Kaiser-Wilhclm-Gescllschast.s Di« Kai-
ser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der
Wiflenschaften hat aus ihrer 25. Mitglisderversammlunq
dem Generaldirektor Dr. Albert Vögler in Düfleldors,
der sünszehn Iahre lang dem Senat der Gesellschaft an-
gehört und jeht die Stelle des ersten Schahmeistcrs über-
nommen hat, sowie dem Direktor des Kaiser-Wilhelm-
Instttuts für Strömungsforschung in Göttingen, Proses-
sor Dr. Ludwig Prandtl, die Harnack-Mcdaille ver-
liehcn. Zum 25jährigcn Iubiläum der Gesellschast ist ein
Max-Planck-Iubiläumsfonds gestiftet worden. Die Ge-
sellschaft, die im lchten Halbjähr zum erstenmal wieder
einen Mitgliederzuwachs zu verzcichhen hat, wird ihre
nächste Hauptversammlung am 31. Mar und 1. Iuni 1937
in Köln abhalten.

fDer Schauspieler Rudols Klein-Rohdenf ist dieser
Tage im 64. Lebensjahr in seiner Lichterfelder Äohnung
gestorben. Klein-Rohden hat viele Iahre dcm Les-
sing- und dem Kleinen Theater in Derlin angehört und ist
mehrsach in der Organtsation der Dühnengenoflenschaft
hervorgetrsten.

sItalienische Schüh-Feier.f Im Italienischen Insti-
tut für deutsche Studien in Rom fand eine Gedächt-
nisfeier sür Hetnrich Schüh statt, deflen Mitt-
lerstellung zwischcn ttalienischer und deutscher Mustk von
der Prefle hcrvorgehobcn wird. Schühsche Werke brachte
der Stuttgarter Domchor unter A. Strebel zum Dor-
trag; über den Meister sprach G. Rossi - Doria.

Bkrbesskkung »eS Brots.

Aer Nrotverbnmch svll reftetsert tveröen.

Derlin, 13. Ian. Die in der Reichsarbeitsgemein-
schaft für Volksernährung besindlichen Vertreter der be-
teiligten Reichsbehörden und Dienststellen der Partei
usw. haben nach umfangreichcn Besprcchungen über wich-
tige Fragen der Vroternährung folgende Lntschlie-
ßung gefaßt:

Das Brot spielt auch heute noch in der Volksernäh-
rung eine sehr wichtige Rolle. Gegenüber der
Vorkriegszeit ist der Vrotverbrauch nicht unbedeu-
tend zurückgegangen. Das! hängt zum grotzen Teil
mit der insolge der anders gearteten Arbcitsverhältniffe
und -zeiten auch veränderten Lebensweise zusammen. An
die Stelle des Vrotes sind teilweise andere Nah-
rungsmittel getreten, die aus dem Ausland bezogen
wevden.

Daher ist es notwendig, den Brotverbrauch
wieder zu steigern.

Die Reichsarbeitsgemeinschaft für Volksernährung
hat die Frage ösr Brotvcrsorgung in volksgesundheitlicher
Beziehung eingehend erörtert. Da zuweilen nach Aussaj«
sung dcr Verbraucherschaft die Güte des Vrotes zu wün-
schen übrig lätzt, hält es die Reichsarbeitsgemetnschaft für
erforderlich, der Derbesserung des Brotes er«
Höhte Ausmerksamkcit zu schcnken. Eine Werbung zuw
vermehrten Vrotverbrauch kann nur dann von
dauerndem Crsolg sein, wenn dem Verbraucher überall
und jederzeit ein schmackhaftes, bekömmliches, also gutes
Brot zur Vsrfügung stcht. Cs wird notwendig sein, so-
wohl in der Müllerei (bet Mehlherstellung), als auch
in der Väckerei (bei der Vacktechnik und Vrotlagerung)

darauf bedacht zu sein, durch Ausnuhung aller vor-
handenen Möglichkeiten zur Qualitätsverbeflerung
beizutragen.

Die Reichsarbeitsgemeinschast ruft die zuständigen Fach-
gewerbe auf, unter Heranziehunq aller Kräfte auf wiflen-
schaftlichem und praktischem Gebiet sosort die Arbeit auf-
zunehmen, und dem Volk und der Äolksernährung mit
de mbestsn Vrot zu dienen.

abaesehen wird an der Feier der einjährigen Rückkehr
des Saargebiets zu Deutschland nicht gekrittelt.

Der Verliner Verichterstatter des „Iournal" behaup-
tet, anlätzlich der Saarfeiern hätten sich in dcr deutschen
Prefle leider zahlreiche für Frankreich ziemlich unan-
enehme Artikel besunden, in denen beteuert werde,
atz die Franzosen troh aller Bemiihungen des Führers
von der Annäherung mit Deutschlands nichts wiflen
wollen.

Der Verichterstatter des „Cxcelfior" datiert seinen
Vericht aus Saarlautern, in dem er zum erstenmal
diese deutsche Vezeichnung auch im franzvfischen Text bei-
behält und schreibt, die überwältigende Stimmenmehrheit
für Deutschland sei für die Saarländer sehr ehrenvoll und
habe französischerseits keinerlei Rachsucht herauf-
beschworen. Autzerdem habe das Abstimmungsverhältnis
den Vorteil der Klarheit gehabt. Cr schließt mit
einem Hinweis auf di« neuendeutschenSaar-
funksender und macht sich im Namen aller Franzosen
den Wunsch zu eigen, den der Direktor des Saarbrücker
Senders, Raskin, wie folgt geäußert habe: Der Saar-
sender soll zur Verständigung der Völker beitragen
und wcstlich der Grenze Verständnis für dis Abfichten bes
neuen Deutschland wecken.

Kci»e »c»c« FriedenrvorsGöge.

Ein italienische Feststellung.

Rom, 13. Ian. Die im Ausland umgehenden Mel-
dungen über Neue Friedensvorschläge, die zur
Beilegung des italienisch-abesfinischen Streites
an oder von Italien gemacht worden seien oder bevor-
stünden, werden von zuständiger italienischer Seite als
gegenstand-los und als eine reine Crsindung be-
zeichnet. Die an diese Gerüchte geknüpste Vermutung,
der englische Botschafter Sir Cric Drummond werde
seine gegen den 20. Ianuar vorgesehcns Rückkehr nach
Rom einige Tage früher legen, wird ebensalls in Abrede
gestellt.

Votschaster Cerutti bei Laval.

Paris, 13. Ian. Ministerprästdent Laval empfing
am Montag vormittag den italienischen Dotschaster
C e r u t t i.

Der Krieg in ASesstnien.

Di« Einnahme von Makalle noch. nicht bestätigt.

Addis Abeba, 13. Ian. Die Einnahme voa
Makalle durch abessinische Truppen ist noch nicht be-
stättgt worden. Gerüchten nach ist immer noch eine
grotze Schlacht um Makalle im Gang. Auch im
Gebiet um Aksum sollen lebhastc Kämpse begonne«
haben.

Die italienischen Vombenflieger haben ihre
Tätigkeit wieder aufgenommen. Sie haben an der Nord-
front Dabatmehrmalsbombardiert. Ander
Südfront herrscht bis auf den Abschnitt von Dolo völlige
Ruhe.

Addis Abeba stand am Montag im Zeichen der
Trauerfeiersür den schwedischen Arzt Lundström,
der bei der Vombardierung der schwedischen Feldambu-
lanz tödlich verleht wordsn war. In der schwedischen
Kirche fand ein Trauergottesdienst statt, an dem die kai-
serliche Familie und die Mitglieder dcr Regierüng, so-
wie das gesamte diplomatische Korps teilnahmen.

Die Vemühungen zur Veilegung des italienisch-
schwedischen Zwischensalls.

Rom, 13. Ianuar. Zu der dritten ftnterredung, die
zwischen Suvich und dem schwedischen Gesand-
ten am verganaenen Samstag stattsand, verlautet von
maßgcbender italienischer Scite, daß die Bemühungen
zur Klarstellung der Cinzslheiten des Vomben-
abwurfs noch nicht abgeschloflen seien. Von der aleichen
Stelle wird erneut erklärt, für Italien blcibe di«
Angelegenheit ein bedauerlicher Unglücksfall,
an dem die italienischen Flieger keins Schuld trügen.

Italien will die Zahl der Fahnenflüchtigen
bekanntgeben.

Rom, 13. Ianuar. Die Meldungsn über Meute -
reien bet der Abreise von Truppen aus Südtirol
werden von zuständiger italienischer Seite erneut be-
stritten. Die Jahl der Fahnenslüchtigen fti
sür die ganzs Zeit gerinq und soll in den nächsten Tagen
vom Kriegsministerrum bekanntgegeben werden.

M Söh»e sör de« Mord a» PimeR.

Todesstrafen und hohe Freiheitsstrafen.

Warschau, 13. Ian. Im Prozetz gegen die zwölf
Mitglieder der gehcimen ukrainischcn nationalistischcn
Terrororganisation OUN. ist am Montag mit-
tag das Urteil verkündet worden. Die Anklage lau-
tcte bekanntlich auf Zugehörigkeit zu einer staatsfeind-
lichen Organisation, auf Mitwirkung an der Vorberei-
tung des Mordanschlags im Iuni 1934 aus den polnischen
Innenminister Pieracki und auf Veihilse zur Flucht
des Mörders. Der Prozetz hatte am 18. November be-
gonnen.

Das Warschauer Gericht verurteilte die drei Haupt-
angeklagten Vandera, Lebed und Ka.rpynec
zum Tod. Die Todesstrafen werden jedoch auf Grund
des kürzlich erlaflenen Begnadigungsgesetzes in lebens-
längliche Gefängnisstrasen umgewandelt werden.

Von den übrigen Angeklagten wurden Klymszyn
und Pidhajny zu lebenslänglichem Gefängnis, die
Angeklagte Hnatkiwska zu 15 Iahren und die An-
geklagten Maluca, Kaczmarski und Myhal zu
je 15 Iahren Gefängnis verurteilt.

Unter Verücksichttgung des Vegnadigungsgesetzes
wurde die Angeklagte Zarycki zu acht Iahren und dis
Angeklagten Czornij und Nak zu je steben Iahren
Gefängnisstrafe verurteilt. Vei den Strafen wurde die
Antersuchungshaft mitgerechnet.

— Die sranzösischen Kammerwahlen werde« voraus-
sichtlich am 26. April stattsinden.

— Die englische Zerstörer-Flottille, die zur Zeit im
Hafen von Pyräus (Griechenland) liegt, sührte am Mon-
taa verschiedene Ucbungen durch, an denen auch mehrere
höhere griechische Seeoffiziere tcilnahmcn.

Ieiltscher Reich.

Der Führer bei einer „Kraft-durch.Freude"-Aufführung
in Nürnberg.

Nürnberg, 13. Ian. Der Führer traf am Mon-
tag abend überraschend in Nürnberg ein und nahm im
Nürnberger Stadttheater an einer ganz ausgezeichneten
Aufführung des „Zigeunerbaron" für die NS-Gemein-
schaft Krast durch Freude teil. Das Publikum, fast nur
Nürnberger Arbeiter und Angestellte, bereitete dem Füh-
rer eine stürmische Huldigung.

In der Begleitung des Führers befanden sich autzer
seinem Adjutanten Gauleiter Streicher, Gauleiter
Staatsminister Waqner (München), der Kommandeur
der 17 Infanterie-Division, Generalmajor Ritter von
Schobert und Oberbürgermeister Liebel.

Feststehende Mitgliederzahl sür HI und VdM
durch Auslefe.

Verlin, 13. Ian. Der Leiter des Zugendamtes der
DAF, Axmann, hat im Cinvernehmen mit dem Orga-
nisationsamt mit sosortiger Wirkung dis Anord-
nung aufgehoben, wonach nur solche Iugendliche
die Mitgliedschaft zur Deutschen Arbeitsfront erwer-
ben könnten, die ihre Zugehörigkeit zur HI bzw. zuin
DdM nachweisen können. Die HI und der VdM
würden in Zukunft, genau wie die Partei, nur eine
feststehende Mitgliederzahl umfaflen und
dädurch zwangsläufig den Wea zur Auslese be-
schreiten. Die Deutschs Arbeitssront sei hingegen die
Organisation aller schaffenden Deutschen, sodatz auch
dem Iugendlichen der Cintritt in die DAF ermöglicht
werden müfle, die der HI und dem VdM nicht ange-
hören. Cs sei selbstverständlich, datz sich die HI für die
Wcrbung allcr schaffenden Iugendlichen als Cinzclmit-
glieder zur Deutsihen Arbeitssront in stärkstem Matz
einsetze.

Ans Devlschland ausgelvlesen.

Wegen unzuverlässiger und gehässiger Verichterstatung.

Derlin, 13. Ian. Der bisherige Verliner Bericht-
erstatter des „Prager Tagblatts", der Iude und tschecho-
slowakische Staatsanaehörige Crnst Popper, ist unter
oem 10. Ianuar 1936 aus dem Reichsgebict ausgewiescn
wordcn, weil er sortdauernd in unzuverlässiger, unsach-
licher und gehässiger Weise über Deutschland an die
von ihm vertrctene Zeitung berichtete und durch seine
irreführenden Hetzartikel riicht nur die Intereffen dss
Neichs erhcblich geschädigt, sondern auch die interna-
tionale Atmösphäre planmätzig vergistet hat.
Popper hat durch sein Verhalten die Pflichten, dis ihm
die von Dcutschland gewährte Gastfreundschaft aufcrlegte,
aufs gröblichste verIeht. Seine Ausweisung war schon
deswegen erfordcrlich, weil die Art seiner Äerichterstat-
tung, ebenso wie die des aus gleichen Gründen kürzlich
ausgewiesenen däniscken Iournälisten Steinthal, eine
ständige Velastung fur die Tätigkcit der zahlrcichcn an-
deren ausländischcn Iournalisten bildet, die sich bemühen,
in sachlicher und fairer Weise über deutsche Dcrhältniffe
zu berichten.

Kö»il> Corol i« Belgrad.

Nur ein Iagdbesuch.

Velgrad, 13. Ian. Nach eincr halbamtlichen Mit-
teilunq trafen am Sonntag aus Schlotz Dedinje bei Vel-
grad König Carol von Rumänien und der rumä-
nischs Thronsolger Michael ein. Sie begaben fich so-
gleich nach Petrowtschitsch auf eine Iagd, die dort voN
der jugoslawischen Königinmutter Maria veranstaltet
wurde. An der Iagd nahmen autzcr dsn rumänischen
Gästen die Königinmutter Maria, Prinzrcqent Paul unv
Mtnisterprästdent Stojadinowitsch teil. König Carol
und der Thronfolaer reisten um Mitternacht wieder nach
Vukarest zurück.

Neues vom Tag.

Iüdischer Mädchenmörder verhastet.

Derlin, 13. Ianuar. Der Mörder, der in dee
Racht zum 15. Dezember v. Is. die dreitzigjährige Io-
hanna Schiele in der Putkamerstraße in Verlin er-
mordet hatte, konnts jeht nach mühevollen Crmittelun-
en der Berliner Mordkommiflion in der Person des
9jährigen Iuden Arnold Zwirn festgenomme»
wcrden. llntcr dem Druck des zusammengetragenen Ve-
weismaterials legts Zwirn ein Gestänonis ab. Da-
nach will dcr Mörder nach einer Auscinanderschung we-
gen ciner Geldwrderung auf das Mädchen mit einem Tot-
schläger eingeschlagen haben.

Eine Mutter mit acht Kindern verbraimt.

London, 13. Ianuar. Ein entsetzliches Brand-
unglück, dcm eine Mutter und thre acht Kindel
zum Opfer fielen, ereignete sich am Montag srüh in deiv
Städtchen Tyldesley in der Graflchast Lancester.

Aus bisher noch ungeklärter Ursache brach in dc»
frühen Morgenstunden in einem im Arbeiterviertel dek
Stadt gelegenen Häuschen, das der Werkmann Tyre/
mit seiner Familie bewohnte, ein Feuer aus, das iü
kurzer Zeit das kleine Anwesen in lodernde FlammcN
hüllte. Später barg die Fcuerwchr die ncun Todes'
opser aus dcn Trümmern der Drandstätte.

Neunzehn Tot« durch Explosionen in Iapan.

Tokio, 13. Ianuar. Bei Fujui, nordwestlich vo»
Nagoya, ereignete sich auf der Cisenbahn eine schwcrc
Benzinexplosion. Zwei Cisenbahnwagen wur-
den völliq zerstört. Dabei wurden vier Persone''
qetötet und zwanztq schwer verleht. Unter den Opfer"
befinden sich auch einige Schulkindcr. Da man vermutet-
datz der Brennstoff sich tm Gepäck eines Reisenden bc-
fand, wurden alle Fahrgäste verhaftet.

In Niajasaki aus der Insel Kiuschiu gingen drei Gc'
bäude einer Pulverfabrik in die Luft. Bisher wi>r-
den fünfzehn Tote geborgen. Dic Arsache des 5lv-
glücks ist noch unbekannt.

— Tödliche Skiunfälle in den Alpen. Am Samstu^
nacbmittag stürzts die 26jährige Hertha Kurz au^
Krems in Niederösterreich bei einem Ausflug zur RuiA
Dürnstein im sogenannten Dürnsteiner Äestsrn
Meter ttef in ein« Fclsspalte ab. Sie wurde völlig zcr'
schmettert. — Im Turntaler Gebirge bei Linz vcr'
unqlückts bei einer Skisahrt die Frau des Dankdirektor-
Iakober durch eine Lawine. -

Viereinhalb Zentner Opium beschlagnahmt. E
dsm Dampfer „Asania Maru" wurden in Kobe 7^
Kilo Opium beschlagnahmt. Zwei Matrosen wurd^
sestgenommen. Der Dampser war aus San Franciss-
eingetroffen. Die Polizei nimmt an, datz das Opiü>"
einer Schmugglerbande qehört, die zwischcn Lhina.
pan und den Vereüiigten Staaten arbeitet.
 
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