Herdelberger
llleuesle Machrichten
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i6eidelbecgec Nnzeigec / Neidelbecgec Zeitung N'°^
Dn ganz Nocdostbaden vecdceitete Lage^zeitung.
Nnzeigen aller Nct kaben guten Lcsolg.
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Nr. 23
Druck unü Verlag von Frievrich Schulzein Heidelberg.
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Dienstag, 28. Ianuar
Hauptgeschäftsstelle Hauptstratze 23, Fernsprecher-S.-Il. 7351—53.
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1936
Sm Dienst -er -eutfchen Lustgeltung.
Aeierliche Erössnung ber Ausitellung..Echule und Luftsahrt ln Berlin.
3M«d M dic Irmt!
Ansprachen von Reichscrziehungsminister Rust
und Rcichsluftsahrtminister Göring.
Verlin, 27. Ian. „Wir wollen fliegen und wollen
^iter arbeiten am Aufbau unserer Fliegereil" Dieser
^usspruch des ostpreußischcn Lchrers und Segelflugwelt-
^isters Ferdinand Schulz, dcr am 16. Iuni 1929 den
Miegertod starb, konnte als Leitwort über der „Aus-
2°llung „Schule und Luftfahrt" stehen, die am
^ontag in Anwesenhcit des Reichserziehungsministers
^ust, pes Reichsluftfahrtministers General der Flieger
^öring, dcs Staatssckrctärs Milch, sowie weiterer
^rvorragcnder Vcrtrctcr des Staates, der Bewegung
dcr Wehrmacht feicrlich erösfnet wurde.
. Vor dcm „Zcntralinstitut für Crzichung und Ilnter-
^cht" in der Potsdamer Straße, in deffen Räumen diese
Me pädagogischc Reichsausstellung ihren Plah gefundcn
??t. ist dem Altmeister Ferdinand Schulz von ostpreußi-
'chen Lehrern ein würdiges Chrenmal errichtet worden.
^öfsnete die Ausstcllung mit cincr Ansprache. Viele
unserer Crwachscncn, so führte er u. a. aus, stehen kei-
"er Cinrichtung, die auf ihr Leben Cinfluß ge-
U'unn, so kritisch gegenüber, wie gerade der Schule.
. Man vcrgleichc mit diescr Kritik an dcr Schule die
'töhliche Crinnerung an dcn Dicnst im Heer. Selbst der
ungebliche rote Pazifist sprach gcrn und mit Stolz von
>etner Heeresdienstleistung. Bei diesem Vergleich kom-
Usen vielleicht dic tieferen Gründe für die Stcllung der
^chule zum Vorschein. Das Heer weilte mitten im
^olke, alle Türen waren offcn. Die Schule führte ein
Uewiffes Cigendasein. Cs schloffen sich gewiffermaßen
wit den Schultüren die Türen zum Leben.
Der Einbruch des Lebens in die Schule ist nun
mit dem Sicg des Nationalsozialismus erfolgt.
ist in qleichcr Weise hineingetragen von der national-
wzialistischen Iugend selbst wie von einer neuen
^hrergenerätion, von der einige bereits in vor-
^rster Linie dcn Kampf des Führcrs mitgckämpft haben.
>?ch nenne von sünf Gauleitcrn Hanns Zchemm, Iu-
pt>s Strercher, Iosef' W a g n e r, Simon (Kob-
iNö). In Thüringen kämpften Marschler und
^ächtler voran. Dictrich Klagges mit seincr kin-
uerreichcn Familie nahm die Not ünd folgte der Fahne
Führers wie Scheppmann, der heutige SA-Führcr
^achsens, in Wcstfalcn.
. Wic die H i t l e r - I u g e n d von der Seite her die
öeranwachscndc Gcneration an sich zog und zu Kolon-
,en Adolf Hitlers sormicrte, so brachte die Kampf-
^char des NSLV die gesamte Crzieherschaft in Be-
sUegung. Cin junges Führerkorps, volks- und
Uodenvcrwachscn, geschichtsbewußt und kämpfcrisch,
Nchst in den Hochschulcn stir Lehrerbildung hsran. Der
^-tnbruch neucn Lebens ist da und breitct sich
unaufhaltsam aus.
Es will heute selbstverständlich jeder Iunge Flie-
ger wcrdcn.
^ie Schule^ braucht sich hier nicht anzustrengen, um die
Reigung zu wecken. Hier gilt es die wichtrge Aufgabe
rcchten und rechtzeitigcn Auslese zu erfüllcn. Ich
?abe ^or eincm Iahr in engster Verbindung mit den zu-
Nandigcn Stellen des deutschen Luftfahrtwcsens einen Cr-
s?« zür Planung der Ausbildung und Auslese
stsr alle Schularten hcrausgegeben. Cin Iahr Arbeit liegt
ötUter uns, gesördcrt dürch die Aufgeschloffcnheit und
Dllssbereitschäft des Finanzministcrs. Ich bitte Sie,
wein« Herrcn, sich das Crgebnis anzusehen.
^ tzerr Ministerpräsident und General! Darf ich an
noch cin Wort besondcren Dankes richtenl Schon
?eut« steht Ihr Name in der Geschichte als des Schöp -
'ers der deutschen Luftflotte.
r Die deutsche Iugend, dercn stille und hingebende Ar-
n.eit hier ausgestellt ist, dankt Ihnen den Vesuch dieser
-ttisstellung ünd wird ihn bcantwortcn mit doppelter Hin-
Mc. Ich möchte Ihnen hier die Versicherung geben, daß
sw vorbereitendcn Arbciten sür die Aufgabcn am dcut-
'chen Flugwesen niemals in Spiclcrci aüsartcn werden,
wrchcrn mit dcm Crnst und der peinlichcn Gewiffenhaftig-
-tt, durch die die deutsche Arbeit und die deut-
we Wehr in dcr Geschichte groß geworden sind.
Die Ausstellung ist eröffncü
E^at dann an das Redncrpult. Ich spreche hier, so sagte
Als'
Ich habe in kürzester Zeit die dsutsche Luftflotte schaffen
müffen, denn ohne sie wäre der große Fretheits-
kampf des Führers unmöglich gewesen.
„Cs wacht die Kraft der Nation in der neu-
gcschasfenen Luftwasse."
Dieses Wort des Führers muß der deutschen Iugend eine
Verpslichtung sein. Cs ist selbstverständlich, so er-
klärte der Gencral weiter, daß, wcnn es nicht gelungen
wäre, die Schule für den Luftfahrtgedanken
einzufehen, nur ein halbes Werk getan würde. Daher
gebührt Reichsminister Rust für scinen Crlaß ein beson-
derer Dank. Von Iedem in der Luftfahrt wird ein Hö ch-
stes an Leistung gefordert. Der Krieg zeigte in die-
ser Hinsicht Gewaltiges. Ieder in der Luftwaffe wutzte,
daß die großen Crfolge nur durch die Leistungen des
Cinzelnen, durch die starke Kameradschaft und
Zusammcngchörigkeit möglich waren. Der siegreiche Flie-
ger war aus die zuvcrlässige Fürsorge der Maschine durch
seine Kameraden angewiesen. Ich brauche, so betonte der
General, nicht Ingenieure, die nur ihre Tagesarbeit ver-
richten, sondern Ingenieure, diegrotze Konstruk-
teure und Crfinder sind, denn Deutschland ist in der
Zahl den anderen Ländern unterlegen.
Darum müffen wir gegenüber der Maffe einen lei-
stungsmäßigen Einsah ohnegleichen erreichen, um
der Maffe personell und materiell überlegen zu sein.
Die ganze Iugend muß dazu die Plattform bilden,
aber nur die Vesten sollen dann ausgewählt werden.
Ich bin dankbar, so schloß General Göring, datz die Schule
dies erkannt und durch diese Ausstcllung ganz bcson-
ders bewiesen hat.
Nach einem einstündigen Rundgang durch die Aus-
stellung nahm der Reichsluftfahrtminister im Vorgarten
des Hauses die Taufe eines Segelflugzeuges
auf den Namen „Ferdinand Schulz" vor. Der Minister
drückte dabei seine Freude darüber aus, was er auf der
Ausstellung als Crfolg der Arbeit der deutschen Iugend
gesehen habe. Cr habe mit Stolz feststellen könncn, daß
die deutschs Iugend tatkräftig mit Hand anlege an dem
Aufbau der deutschenLuftgeltung. Cr wür-
digte Ferdinand Schulz als eincn Mann, der nicht nur
übcr den Luftfahrtgedanken gesprochen, sondcrn für ihn ge-
handelt habe und stellte ihn der Iugend als Vorbild
hin.
Lon-on am Zag -er Belsetzung.
Ei«e SM i« Tk«»er.
Gewaltige Menschcninasien bilden Spalier.
London, 28. Ianuar. (Cigene Funkmeldung.) Am
heutigen Tag sind die Augen der ganzen Wclt nach
London gerichtet, wo dem verstorbeneN König
Georg das lchte Geleit zur Ruhestätte seiner VLter
im Schloß Windsor gegeben wird. Die Vevölkerung dcr
englischcn Hauptstadt und Tausende und aber Tausende
aus allen Teilcn Cnglands strömen bereits in den frühen
Morgenstunden zu den Straßen und Plützen, durch die
i sich der großartige Trauerzug bewegen wird. Die Lon-
doner sind heute nacht überhaupt nicht zur Ruhe gcgan-
gen. Schon mehrere SLundcn vor Mitternacht säh man
viele Menschen, die in den Straßen Aufstellung nahmen,
um sich einen guten Plah zu sichern. Vei nächtlichcr
Fahrt durch London sah man Tausende, die am Rand
der Bürgersteige saßen und sich durch mitgebrachts Vct-
ten oder auch nur mit Zcitungsblättern vor Kälte und
Näsie zu schützen versuchten.
Die Straßen und Plähe,
durch die sich der Trauerzug bcwegen wird, bieten ein
feicrliches Vild, in dem die Farben Schwarz und Vio-
lctt vorherrschen. An den Straßenrändern sind Flaggen-
bäume eingrammt, die mit violetten Vändern umbimden
sind und an denen Trauerfahnen in violetten Farben mit
wcißcn Rändern hängen. Straßenverkäufer bicten
schwarze Rosetten mit dem schwarzumränderten Vild des
toten Königs feil. Zeitungshändler rufen die mit
Trauerrändern versehenen Morgenblätter aus, die heute
aanz dem Gedenken des toten Monarchen gewidmet sind-
Lleberall, an jeder freien Stelle, und vor den Häusern
und Geschäftcn werdcn noch in aller Hast die innerhalb
weniger Stunden errichteten Holztribünen mit schwarzer
Farbe bestrichen. Die Schaufenster mancher großer Wa-
renhäuser, an dcnen der Zug vorbeiführt, stnd vollkom-
men ausgeräumt und in Sichttribünen umgewandelt wor-
den, an denen noch in den Morgenstunden gehämmert
wurde. Die billigstcn Plätze auf diesen Tribünen kosten
drei Guineas (60 Mark) und die teuersten zehn GuineaS
weil ich dieser Ausstellung großen Wert zumeffe.
' Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe lege ich
^ößtcn Wcrt darauf, die deutsche Iugend mit dcr
^stfahrt vertraut zu machen und eng zu verbindcn.
ReiwlveiMschlU >m GerichWlil.
Die Rache cines Kommunisten.
^ Wilna, 27. Ian. Der Sihungssaal des hicsigcn
^ ^irksgcrichts war am Montag der Schauplah eines
^Erbrechcrischcn Anschlags aus einen Zengen,
^ im Prozcß gegen 17 der Vorbereitung des Hochver-
beschuldigte Kommunisten vernommen wurde.
^"hrend der Vernehmung dieses Zeugen erhob sich
^lich Mann von eincr dcr Zuschauerbänkc, ging
b«„ Zcugcn zu und feuerte hintereinander vier
kEn^liss« aus eincm Revolver aus ihn ab. Der Zeuge
^te getrossen zu Voden, erhob sich aber wieder und
, °l' »Cs lcbe Polenl" Daraus sank er erneut zu-
'""Unen.
Der Täter versuchte, die allgemeine Derwirrung zu
^Nuheu und zu sliehen. Cr wurde jedoch von Polizei-
versolgt. Auf der Treppe wandte er sich
^ hlich um und schoß auf seinc Versolger, ohne aber
lresfeu. Die Deamten erwidcrten das Feuer und
, ^chten dem Täter eine schwere Verletzung ber,
er ebenso wie angeschoffene Zeuge ins Kranken-
^ gebracht werden mutzte.
(200 Mark) und noch mehr. Selbst die Fußgängerinseln
und Verkchrsampeln in der Mitte der Straße sind noch
in lehter Stunde in fieberhafter Cile beseitigt worden,
da der Trauerzug die ganzc Vreite der Straße einneh-
men wird.
Das Bild der trauernden Hauptstadt steht in selt-
samem Gcgensah zu dem fröhlichen und bunten Schau-
spiel dcs vergangencn Iuni, als König Georg anläßlich
seines 25jährigen Regierungsjubiläums unter festlichcm
Getümmel und fröhlichen Feiern von seinen flntertanen
begrüßt worden war.
Gcgen 8 Uhr marschiert das Militär in den
Straßen aus,
um zum Spalier an der sechs Kilometer langen Strecke
Aufstellung zu nehmen.
In ällen Teilcn dcs britischen Weltreichcs wird
heute für den König getrauert. Ueberall werden Got-
tesdrenste vcranstältet werdcn, blcibcn alle Schulcn,
Theater und Geschäfte geschloffen. In London selbst
sind alle Regierungsämter und viele Geschäftshäuser ge-
schloffen, jedoch hat König Cduard ausdrücklich den
Wunsch geäußert, daß keine ällgemeine Betriebsstillegung
anzuordnen ist, um die Geschästswclt und Arbeiterschaft
keinem finanziellcn Schaden auszusehen.
Pilgersahrt zur Westminstcr-Hall.
Nachdem der englische Rundfunk am Sonntag abend
mitgeteilt hatte, däß mit Rücksicht auf die gewaltigen
Mengen Cinlaß begehrender Menschen die Westminster-
Halle die ganze Nacht über geöffnet bleiben würde, mach-
ten sich in den späten Nachtstunden noch zahlreiche
Trauergäste auf den Weg, um dem toten König die
lehteChrezu erweisen. Zu ihrer Cnttäuschung muß-
ten ste jndoch feststellen, daß die Tore, entgcgen den
Ankundigungen des Rundfunks, am Montag um 3.40 Ahr
fruh g e schlossen worden waren. Gegen 5 !lhr früh
beschloß die versammelte Menqe, eine Abordnung in die
Downrngstreet zu entsenden. Hier wurde ihr jedoch mit-
geterlt, daß es unmöglich sei, den Ministerpräfldenten
Valdwin zu dieser Stunde zu weckcn. Da die Men-
schenmenge in den frühen Morgenstunden immer größcr
wurde, wurden die Tore bereits wenige Minutcn nach
> Uhr wieder geöffnet.
Auch am Montag nahm die Pilgerfahrt zur
Luestminster-Hall ihren Fortgang. Zohntausende von
Gity-Angcstellten, von denen vicle Frau und Kind mit-
Iie MiljMeWer »es NSS-SlMnlenbiinbes.
Fm überfüllten Zirkus Krone und im Odeon zu Mün-
chen feierte der Nationalsozialistisch« Deutsche
Studentenbund sein zehniahriges Bestehen.
Der J-iihrer spricht zu dcn Studenten im Zirkus Kron«.
lWeltbild, K.)
Dsr Stellvertreter des Führers, Rudols Heß, bei der
feierlichen Bannerweihe im Odeonsaal. Neben dem
Redner die neuen. Fahnen des Bundes.
(Heinrich Hoffmann, K-)
Ser hiftorische Fochelziig.
Zum Aufmarsch der Alten Garde der SA am 30. Ianuae
in Berlin.
Verlin, 27. Ian. Die in der Frühe des 30. Ianuar
zum Appell vor dem Obersten SA-Führer und zur
Wiederholung des historischen Fackelzuges iir
30 Sonderzügen nach Verlin kommenden ältesten
SA-Männer Dsutschlands werden in 43 gr»>
ßen Sälen und Turnhallen untergebracht. Die Fcldzei-
chen und Fahnen werden von den Bahnhöfen aus unmit-
telbar in die Schloßkapelle geführt.
Auf dsm großen Appell im Lustgarten um 13 klhr,
zu dem sich die DA-Cinheiten von vier Plähen aus in
Stärke von 25000 Mann begeben, werden nach ein-
leitenden Grußworten des Stabschefs der SA Lutze
der Oberste SA-Führer und Reichsleiter Dr.
Goebbels zur Alten Garde der SA sprechen. Am
Mbend sammeln sich die durch 10 000 Verliner DA-Män-
ner und Chrenabordnungen der SS, der dienstältesten
Politischcn Leiter, des NSKK, sowie der Hitler-Iugend
auf 35 000 Mann verstärkten Cinheiten in der Siegcs-
allee, um von dort aus den denkwürdigen Fackel-
zug vom 30. Ianuar 1933 zu wiederholen und damit
dem Führer und Reichskanzler den Treuegruß zu ent-
bieten. Anschließend wird der sogenannte SA-R«f,
der für die SA den Großen Zapsenstreich erfeht, zum
erstenmal vor dem Führer gespielt. Am folgenden Tag
wird den SA-Männern aus dem Rcich Gelcgenheit zur
Besichtigung Berlins geboten. Die Ausstel-
lungsleitung der „Grünen Woche" hat 3000, der Zoo
1500 Freikarten zur Derfügung gestellt. Gcgen 19 !lhr
verlaffen dann die ersten Sondcrzüge wicdcr Verlin.
Der Hilfszug „Bayern" wird an bciden
Tagen den Hauptteil der Verpflegung übernehmen.
gebracht hatten, waren bereits bei Anbruch des Tages
ausgebrochen, um den Sarg ihres toten Königs noch ein-
mal zu sehen.
Könjg Eduard und seine Vrüder halten Totenwacht.
London, 28. Ianuar. (Cigene Funkmeldung.) K ö-
nig Cduard und seine drei Brüder hielten von
Mitternacht ab eine halbe Stunde lang die Toten-
wacht am Sarg des verstorbenen Königs in der West-
minster Hall.
Als der König und seine Vrüdcr uncrwartet die
Riescnhallc bctraten, schlug das berühmte Glockenspiel
im Turm des Parlaments gcrads die zwölste Stunde.
Fortwährend schritten Tausende von Menschen langsam
und ehrsürchtig an dem Katasalk vorbei. Kaum eincr von
ihnen erkannte zunächst den Monarchen. Der König und
seine Vrüder traten zum Katafalk. Nach leise geflüster-
ten Komanndoworten lösten sie die Wache dcr berittcnen
Leibgarde ab und stellten sich an die Ccken des Katafalks.
Cs war ein eindrucksvolles Vild, wie der junge König
und seine Brüdcr im Dämmcrschein dcr Kandelabcr un-
beweqlich am Sarg ihres Vaters standen. Crst nach cini-
gcr Zeit erkannte man in der trauernden Menschenmenge,
die ununterbrochen weiterströmte, den König. Cine halbs
Stunde nach Mittcrnacht wurden der König und seine
Vrüder wicder abgclöst. In den sriihen Morgcnstunden
wurde das Gebäude endgültig für die Ocsfentlichkeit ge-
schloffen, nachdem in den letzten Tagen insgesamt über
800 000 Menschen dem toten Monarchen die letzte
Chrung erwiesen hatten.
Sie deoffche Adordnoog I» Loodo«.
Außenminister von Ncurath an der Vahre
König Georgs.
London, 27. Ian. Die deutsche Abordnung
zur Teilnahme an den Veisetzungsfeierlichkciten sür Kö-
nig Georg ist am Montag vormittag in London einge-
trosfen. Die Mitglieder dcr Abordnung, Reichsaußcn-
ministcr v. Neurath, General der Infanterie von
Rundstedt, Admiral Albrecht, General der Flie-
ger Kaupisch, wurden bei ihrer Ankunft in London
von Votschafter v. Hoesch, sowie von Vertretern des
englischen Heeres und der Marine begrüßt.
Dcr dcutsche Auhcnminister, Freihcrr von Neu-
rath, stattete am Montag vormittag in Begleitung des
deutschen Votschaftcrs in London, vo» Hoesch . dcm
englischen Außenminister Cden cinen Vcsuch ab.
Die deutsche Abordnung, sowie einigcr der in Lon-
don eingetroffenen Fürstlichkeiten besuchten Montag
nachmittag die Wcstminster Hall, wo die Leiche
dcs Königs aufgebahrt ist.
Auf Cinladung der British Legion nimmt Reichs-
kriegsopscrführer Oberlindober als Vertreter der
deutfchen Frontsoldatenbünde am Dienstag an dcn Bei-
setzungsfeierlichkeiten sür den verstorbenen englischen
König in London tcil.
llnuntcrbrochenes Cintressen der Trauer-Abord-
nungen.
London, 27. Ianuar. Im Lauf des Montag trafen
in Cngland weitere Abordnungen der answärti-
gen Staaten zur Teilnahme an den Veisehungsfeierlich-
keitcn cin. So sind u. a. eingetrosscn: König Christian
von Dänemark, König Carol von Rumänien, Kronprinz
Gustav Adolf von Schweden, die schwcdische Kronprin-
zessin, König Lcopold von Äclgien, Prinz Felix von
Luxemburg, der Präsident der französischcn Republrk,
Lebrun, der Kronprinz von Italicn, der Kronprinz von
Norwcgen, die Prinzen Nikola, Paul und Georg von
Gricchcnland Sämtliche Pcrsönlichkciteu wurden mit
dcn ihrem Rang zustehcndcn Chrcn beim Dctreten des
englischcn Vodens cmpsangcn, so daß die Salutbattericn
in Dover und Folkestonc »nuntcrbrochen donnertcn.
*
Das Staatsbegräbnis König G-orgs im Rundsunk.
Verlin, 28. Ianuar. Dcr Deutsch« Rund-
funk übcrträgt am hcutigen Dicnstag aus London
Ausschnittc von dcn T r a u e r f e i e r l i ch k e i t e n an-
läßlich dcs Ablcbens König Georq V. Dcr Deutsch-
landscnder gibt um 10.40 flhr -incn Funkbericht von dcr
Ilcbersührung yes vcrstorbenen Königs von dcr
Wcstminstcr Hall »ach Wmdsor „nd bringt um 14.15
Ubr cine Aebcrtragung des Gottcsdienstes aus dcr St.-
Gcorgs-Kapelle in'Windsor. Außerdcm wird um 19.45
Khr im Dcutschlgnd.Echo dcs Deutschlandscnders cin zu-
sammcnsassendcr Vcricht von den Bcischungsfeierlichkei-
tcn gegcben.
Mit Rücksicht auf die Traucr dcs cnglischcn Volkcs
bringt dcr Deutschlandscndcr anstelle der um 20.10 llhr
vorgcscbenen Veranstaltung „Wir bittcn zum Tanz" ein
der Würde des Tages angepatztcs Unterhaltungskonzert,
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A^spruch auf Tntschädigung. Erscheint wochentäglich 11 Uhr.
^bbestellungen müssen bis spätestens 25. des Monats für den
folgenden Mona' direkt beim Verlag eingereicht werden.
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5 Rpfg. für ^Kleine Anzeigen", üie nicht der Wirtschaftswerbung
dienen, für Stellenanzeigen, Schisfahrtsanzeigen, Verlegeranzeigen.
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Millimeterzeile. Nachlässe nach Malstaffel I und II oder
Mengenstaffel 8. I. Zt. ist Anzeigen - Preisliste 5 gültig. Erfül-
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Dienstag, 28. Ianuar
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1936
Sm Dienst -er -eutfchen Lustgeltung.
Aeierliche Erössnung ber Ausitellung..Echule und Luftsahrt ln Berlin.
3M«d M dic Irmt!
Ansprachen von Reichscrziehungsminister Rust
und Rcichsluftsahrtminister Göring.
Verlin, 27. Ian. „Wir wollen fliegen und wollen
^iter arbeiten am Aufbau unserer Fliegereil" Dieser
^usspruch des ostpreußischcn Lchrers und Segelflugwelt-
^isters Ferdinand Schulz, dcr am 16. Iuni 1929 den
Miegertod starb, konnte als Leitwort über der „Aus-
2°llung „Schule und Luftfahrt" stehen, die am
^ontag in Anwesenhcit des Reichserziehungsministers
^ust, pes Reichsluftfahrtministers General der Flieger
^öring, dcs Staatssckrctärs Milch, sowie weiterer
^rvorragcnder Vcrtrctcr des Staates, der Bewegung
dcr Wehrmacht feicrlich erösfnet wurde.
. Vor dcm „Zcntralinstitut für Crzichung und Ilnter-
^cht" in der Potsdamer Straße, in deffen Räumen diese
Me pädagogischc Reichsausstellung ihren Plah gefundcn
??t. ist dem Altmeister Ferdinand Schulz von ostpreußi-
'chen Lehrern ein würdiges Chrenmal errichtet worden.
^öfsnete die Ausstcllung mit cincr Ansprache. Viele
unserer Crwachscncn, so führte er u. a. aus, stehen kei-
"er Cinrichtung, die auf ihr Leben Cinfluß ge-
U'unn, so kritisch gegenüber, wie gerade der Schule.
. Man vcrgleichc mit diescr Kritik an dcr Schule die
'töhliche Crinnerung an dcn Dicnst im Heer. Selbst der
ungebliche rote Pazifist sprach gcrn und mit Stolz von
>etner Heeresdienstleistung. Bei diesem Vergleich kom-
Usen vielleicht dic tieferen Gründe für die Stcllung der
^chule zum Vorschein. Das Heer weilte mitten im
^olke, alle Türen waren offcn. Die Schule führte ein
Uewiffes Cigendasein. Cs schloffen sich gewiffermaßen
wit den Schultüren die Türen zum Leben.
Der Einbruch des Lebens in die Schule ist nun
mit dem Sicg des Nationalsozialismus erfolgt.
ist in qleichcr Weise hineingetragen von der national-
wzialistischen Iugend selbst wie von einer neuen
^hrergenerätion, von der einige bereits in vor-
^rster Linie dcn Kampf des Führcrs mitgckämpft haben.
>?ch nenne von sünf Gauleitcrn Hanns Zchemm, Iu-
pt>s Strercher, Iosef' W a g n e r, Simon (Kob-
iNö). In Thüringen kämpften Marschler und
^ächtler voran. Dictrich Klagges mit seincr kin-
uerreichcn Familie nahm die Not ünd folgte der Fahne
Führers wie Scheppmann, der heutige SA-Führcr
^achsens, in Wcstfalcn.
. Wic die H i t l e r - I u g e n d von der Seite her die
öeranwachscndc Gcneration an sich zog und zu Kolon-
,en Adolf Hitlers sormicrte, so brachte die Kampf-
^char des NSLV die gesamte Crzieherschaft in Be-
sUegung. Cin junges Führerkorps, volks- und
Uodenvcrwachscn, geschichtsbewußt und kämpfcrisch,
Nchst in den Hochschulcn stir Lehrerbildung hsran. Der
^-tnbruch neucn Lebens ist da und breitct sich
unaufhaltsam aus.
Es will heute selbstverständlich jeder Iunge Flie-
ger wcrdcn.
^ie Schule^ braucht sich hier nicht anzustrengen, um die
Reigung zu wecken. Hier gilt es die wichtrge Aufgabe
rcchten und rechtzeitigcn Auslese zu erfüllcn. Ich
?abe ^or eincm Iahr in engster Verbindung mit den zu-
Nandigcn Stellen des deutschen Luftfahrtwcsens einen Cr-
s?« zür Planung der Ausbildung und Auslese
stsr alle Schularten hcrausgegeben. Cin Iahr Arbeit liegt
ötUter uns, gesördcrt dürch die Aufgeschloffcnheit und
Dllssbereitschäft des Finanzministcrs. Ich bitte Sie,
wein« Herrcn, sich das Crgebnis anzusehen.
^ tzerr Ministerpräsident und General! Darf ich an
noch cin Wort besondcren Dankes richtenl Schon
?eut« steht Ihr Name in der Geschichte als des Schöp -
'ers der deutschen Luftflotte.
r Die deutsche Iugend, dercn stille und hingebende Ar-
n.eit hier ausgestellt ist, dankt Ihnen den Vesuch dieser
-ttisstellung ünd wird ihn bcantwortcn mit doppelter Hin-
Mc. Ich möchte Ihnen hier die Versicherung geben, daß
sw vorbereitendcn Arbciten sür die Aufgabcn am dcut-
'chen Flugwesen niemals in Spiclcrci aüsartcn werden,
wrchcrn mit dcm Crnst und der peinlichcn Gewiffenhaftig-
-tt, durch die die deutsche Arbeit und die deut-
we Wehr in dcr Geschichte groß geworden sind.
Die Ausstellung ist eröffncü
E^at dann an das Redncrpult. Ich spreche hier, so sagte
Als'
Ich habe in kürzester Zeit die dsutsche Luftflotte schaffen
müffen, denn ohne sie wäre der große Fretheits-
kampf des Führers unmöglich gewesen.
„Cs wacht die Kraft der Nation in der neu-
gcschasfenen Luftwasse."
Dieses Wort des Führers muß der deutschen Iugend eine
Verpslichtung sein. Cs ist selbstverständlich, so er-
klärte der Gencral weiter, daß, wcnn es nicht gelungen
wäre, die Schule für den Luftfahrtgedanken
einzufehen, nur ein halbes Werk getan würde. Daher
gebührt Reichsminister Rust für scinen Crlaß ein beson-
derer Dank. Von Iedem in der Luftfahrt wird ein Hö ch-
stes an Leistung gefordert. Der Krieg zeigte in die-
ser Hinsicht Gewaltiges. Ieder in der Luftwaffe wutzte,
daß die großen Crfolge nur durch die Leistungen des
Cinzelnen, durch die starke Kameradschaft und
Zusammcngchörigkeit möglich waren. Der siegreiche Flie-
ger war aus die zuvcrlässige Fürsorge der Maschine durch
seine Kameraden angewiesen. Ich brauche, so betonte der
General, nicht Ingenieure, die nur ihre Tagesarbeit ver-
richten, sondern Ingenieure, diegrotze Konstruk-
teure und Crfinder sind, denn Deutschland ist in der
Zahl den anderen Ländern unterlegen.
Darum müffen wir gegenüber der Maffe einen lei-
stungsmäßigen Einsah ohnegleichen erreichen, um
der Maffe personell und materiell überlegen zu sein.
Die ganze Iugend muß dazu die Plattform bilden,
aber nur die Vesten sollen dann ausgewählt werden.
Ich bin dankbar, so schloß General Göring, datz die Schule
dies erkannt und durch diese Ausstcllung ganz bcson-
ders bewiesen hat.
Nach einem einstündigen Rundgang durch die Aus-
stellung nahm der Reichsluftfahrtminister im Vorgarten
des Hauses die Taufe eines Segelflugzeuges
auf den Namen „Ferdinand Schulz" vor. Der Minister
drückte dabei seine Freude darüber aus, was er auf der
Ausstellung als Crfolg der Arbeit der deutschen Iugend
gesehen habe. Cr habe mit Stolz feststellen könncn, daß
die deutschs Iugend tatkräftig mit Hand anlege an dem
Aufbau der deutschenLuftgeltung. Cr wür-
digte Ferdinand Schulz als eincn Mann, der nicht nur
übcr den Luftfahrtgedanken gesprochen, sondcrn für ihn ge-
handelt habe und stellte ihn der Iugend als Vorbild
hin.
Lon-on am Zag -er Belsetzung.
Ei«e SM i« Tk«»er.
Gewaltige Menschcninasien bilden Spalier.
London, 28. Ianuar. (Cigene Funkmeldung.) Am
heutigen Tag sind die Augen der ganzen Wclt nach
London gerichtet, wo dem verstorbeneN König
Georg das lchte Geleit zur Ruhestätte seiner VLter
im Schloß Windsor gegeben wird. Die Vevölkerung dcr
englischcn Hauptstadt und Tausende und aber Tausende
aus allen Teilcn Cnglands strömen bereits in den frühen
Morgenstunden zu den Straßen und Plützen, durch die
i sich der großartige Trauerzug bewegen wird. Die Lon-
doner sind heute nacht überhaupt nicht zur Ruhe gcgan-
gen. Schon mehrere SLundcn vor Mitternacht säh man
viele Menschen, die in den Straßen Aufstellung nahmen,
um sich einen guten Plah zu sichern. Vei nächtlichcr
Fahrt durch London sah man Tausende, die am Rand
der Bürgersteige saßen und sich durch mitgebrachts Vct-
ten oder auch nur mit Zcitungsblättern vor Kälte und
Näsie zu schützen versuchten.
Die Straßen und Plähe,
durch die sich der Trauerzug bcwegen wird, bieten ein
feicrliches Vild, in dem die Farben Schwarz und Vio-
lctt vorherrschen. An den Straßenrändern sind Flaggen-
bäume eingrammt, die mit violetten Vändern umbimden
sind und an denen Trauerfahnen in violetten Farben mit
wcißcn Rändern hängen. Straßenverkäufer bicten
schwarze Rosetten mit dem schwarzumränderten Vild des
toten Königs feil. Zeitungshändler rufen die mit
Trauerrändern versehenen Morgenblätter aus, die heute
aanz dem Gedenken des toten Monarchen gewidmet sind-
Lleberall, an jeder freien Stelle, und vor den Häusern
und Geschäftcn werdcn noch in aller Hast die innerhalb
weniger Stunden errichteten Holztribünen mit schwarzer
Farbe bestrichen. Die Schaufenster mancher großer Wa-
renhäuser, an dcnen der Zug vorbeiführt, stnd vollkom-
men ausgeräumt und in Sichttribünen umgewandelt wor-
den, an denen noch in den Morgenstunden gehämmert
wurde. Die billigstcn Plätze auf diesen Tribünen kosten
drei Guineas (60 Mark) und die teuersten zehn GuineaS
weil ich dieser Ausstellung großen Wert zumeffe.
' Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe lege ich
^ößtcn Wcrt darauf, die deutsche Iugend mit dcr
^stfahrt vertraut zu machen und eng zu verbindcn.
ReiwlveiMschlU >m GerichWlil.
Die Rache cines Kommunisten.
^ Wilna, 27. Ian. Der Sihungssaal des hicsigcn
^ ^irksgcrichts war am Montag der Schauplah eines
^Erbrechcrischcn Anschlags aus einen Zengen,
^ im Prozcß gegen 17 der Vorbereitung des Hochver-
beschuldigte Kommunisten vernommen wurde.
^"hrend der Vernehmung dieses Zeugen erhob sich
^lich Mann von eincr dcr Zuschauerbänkc, ging
b«„ Zcugcn zu und feuerte hintereinander vier
kEn^liss« aus eincm Revolver aus ihn ab. Der Zeuge
^te getrossen zu Voden, erhob sich aber wieder und
, °l' »Cs lcbe Polenl" Daraus sank er erneut zu-
'""Unen.
Der Täter versuchte, die allgemeine Derwirrung zu
^Nuheu und zu sliehen. Cr wurde jedoch von Polizei-
versolgt. Auf der Treppe wandte er sich
^ hlich um und schoß auf seinc Versolger, ohne aber
lresfeu. Die Deamten erwidcrten das Feuer und
, ^chten dem Täter eine schwere Verletzung ber,
er ebenso wie angeschoffene Zeuge ins Kranken-
^ gebracht werden mutzte.
(200 Mark) und noch mehr. Selbst die Fußgängerinseln
und Verkchrsampeln in der Mitte der Straße sind noch
in lehter Stunde in fieberhafter Cile beseitigt worden,
da der Trauerzug die ganzc Vreite der Straße einneh-
men wird.
Das Bild der trauernden Hauptstadt steht in selt-
samem Gcgensah zu dem fröhlichen und bunten Schau-
spiel dcs vergangencn Iuni, als König Georg anläßlich
seines 25jährigen Regierungsjubiläums unter festlichcm
Getümmel und fröhlichen Feiern von seinen flntertanen
begrüßt worden war.
Gcgen 8 Uhr marschiert das Militär in den
Straßen aus,
um zum Spalier an der sechs Kilometer langen Strecke
Aufstellung zu nehmen.
In ällen Teilcn dcs britischen Weltreichcs wird
heute für den König getrauert. Ueberall werden Got-
tesdrenste vcranstältet werdcn, blcibcn alle Schulcn,
Theater und Geschäfte geschloffen. In London selbst
sind alle Regierungsämter und viele Geschäftshäuser ge-
schloffen, jedoch hat König Cduard ausdrücklich den
Wunsch geäußert, daß keine ällgemeine Betriebsstillegung
anzuordnen ist, um die Geschästswclt und Arbeiterschaft
keinem finanziellcn Schaden auszusehen.
Pilgersahrt zur Westminstcr-Hall.
Nachdem der englische Rundfunk am Sonntag abend
mitgeteilt hatte, däß mit Rücksicht auf die gewaltigen
Mengen Cinlaß begehrender Menschen die Westminster-
Halle die ganze Nacht über geöffnet bleiben würde, mach-
ten sich in den späten Nachtstunden noch zahlreiche
Trauergäste auf den Weg, um dem toten König die
lehteChrezu erweisen. Zu ihrer Cnttäuschung muß-
ten ste jndoch feststellen, daß die Tore, entgcgen den
Ankundigungen des Rundfunks, am Montag um 3.40 Ahr
fruh g e schlossen worden waren. Gegen 5 !lhr früh
beschloß die versammelte Menqe, eine Abordnung in die
Downrngstreet zu entsenden. Hier wurde ihr jedoch mit-
geterlt, daß es unmöglich sei, den Ministerpräfldenten
Valdwin zu dieser Stunde zu weckcn. Da die Men-
schenmenge in den frühen Morgenstunden immer größcr
wurde, wurden die Tore bereits wenige Minutcn nach
> Uhr wieder geöffnet.
Auch am Montag nahm die Pilgerfahrt zur
Luestminster-Hall ihren Fortgang. Zohntausende von
Gity-Angcstellten, von denen vicle Frau und Kind mit-
Iie MiljMeWer »es NSS-SlMnlenbiinbes.
Fm überfüllten Zirkus Krone und im Odeon zu Mün-
chen feierte der Nationalsozialistisch« Deutsche
Studentenbund sein zehniahriges Bestehen.
Der J-iihrer spricht zu dcn Studenten im Zirkus Kron«.
lWeltbild, K.)
Dsr Stellvertreter des Führers, Rudols Heß, bei der
feierlichen Bannerweihe im Odeonsaal. Neben dem
Redner die neuen. Fahnen des Bundes.
(Heinrich Hoffmann, K-)
Ser hiftorische Fochelziig.
Zum Aufmarsch der Alten Garde der SA am 30. Ianuae
in Berlin.
Verlin, 27. Ian. Die in der Frühe des 30. Ianuar
zum Appell vor dem Obersten SA-Führer und zur
Wiederholung des historischen Fackelzuges iir
30 Sonderzügen nach Verlin kommenden ältesten
SA-Männer Dsutschlands werden in 43 gr»>
ßen Sälen und Turnhallen untergebracht. Die Fcldzei-
chen und Fahnen werden von den Bahnhöfen aus unmit-
telbar in die Schloßkapelle geführt.
Auf dsm großen Appell im Lustgarten um 13 klhr,
zu dem sich die DA-Cinheiten von vier Plähen aus in
Stärke von 25000 Mann begeben, werden nach ein-
leitenden Grußworten des Stabschefs der SA Lutze
der Oberste SA-Führer und Reichsleiter Dr.
Goebbels zur Alten Garde der SA sprechen. Am
Mbend sammeln sich die durch 10 000 Verliner DA-Män-
ner und Chrenabordnungen der SS, der dienstältesten
Politischcn Leiter, des NSKK, sowie der Hitler-Iugend
auf 35 000 Mann verstärkten Cinheiten in der Siegcs-
allee, um von dort aus den denkwürdigen Fackel-
zug vom 30. Ianuar 1933 zu wiederholen und damit
dem Führer und Reichskanzler den Treuegruß zu ent-
bieten. Anschließend wird der sogenannte SA-R«f,
der für die SA den Großen Zapsenstreich erfeht, zum
erstenmal vor dem Führer gespielt. Am folgenden Tag
wird den SA-Männern aus dem Rcich Gelcgenheit zur
Besichtigung Berlins geboten. Die Ausstel-
lungsleitung der „Grünen Woche" hat 3000, der Zoo
1500 Freikarten zur Derfügung gestellt. Gcgen 19 !lhr
verlaffen dann die ersten Sondcrzüge wicdcr Verlin.
Der Hilfszug „Bayern" wird an bciden
Tagen den Hauptteil der Verpflegung übernehmen.
gebracht hatten, waren bereits bei Anbruch des Tages
ausgebrochen, um den Sarg ihres toten Königs noch ein-
mal zu sehen.
Könjg Eduard und seine Vrüder halten Totenwacht.
London, 28. Ianuar. (Cigene Funkmeldung.) K ö-
nig Cduard und seine drei Brüder hielten von
Mitternacht ab eine halbe Stunde lang die Toten-
wacht am Sarg des verstorbenen Königs in der West-
minster Hall.
Als der König und seine Vrüdcr uncrwartet die
Riescnhallc bctraten, schlug das berühmte Glockenspiel
im Turm des Parlaments gcrads die zwölste Stunde.
Fortwährend schritten Tausende von Menschen langsam
und ehrsürchtig an dem Katasalk vorbei. Kaum eincr von
ihnen erkannte zunächst den Monarchen. Der König und
seine Vrüder traten zum Katafalk. Nach leise geflüster-
ten Komanndoworten lösten sie die Wache dcr berittcnen
Leibgarde ab und stellten sich an die Ccken des Katafalks.
Cs war ein eindrucksvolles Vild, wie der junge König
und seine Brüdcr im Dämmcrschein dcr Kandelabcr un-
beweqlich am Sarg ihres Vaters standen. Crst nach cini-
gcr Zeit erkannte man in der trauernden Menschenmenge,
die ununterbrochen weiterströmte, den König. Cine halbs
Stunde nach Mittcrnacht wurden der König und seine
Vrüder wicder abgclöst. In den sriihen Morgcnstunden
wurde das Gebäude endgültig für die Ocsfentlichkeit ge-
schloffen, nachdem in den letzten Tagen insgesamt über
800 000 Menschen dem toten Monarchen die letzte
Chrung erwiesen hatten.
Sie deoffche Adordnoog I» Loodo«.
Außenminister von Ncurath an der Vahre
König Georgs.
London, 27. Ian. Die deutsche Abordnung
zur Teilnahme an den Veisetzungsfeierlichkciten sür Kö-
nig Georg ist am Montag vormittag in London einge-
trosfen. Die Mitglieder dcr Abordnung, Reichsaußcn-
ministcr v. Neurath, General der Infanterie von
Rundstedt, Admiral Albrecht, General der Flie-
ger Kaupisch, wurden bei ihrer Ankunft in London
von Votschafter v. Hoesch, sowie von Vertretern des
englischen Heeres und der Marine begrüßt.
Dcr dcutsche Auhcnminister, Freihcrr von Neu-
rath, stattete am Montag vormittag in Begleitung des
deutschen Votschaftcrs in London, vo» Hoesch . dcm
englischen Außenminister Cden cinen Vcsuch ab.
Die deutsche Abordnung, sowie einigcr der in Lon-
don eingetroffenen Fürstlichkeiten besuchten Montag
nachmittag die Wcstminster Hall, wo die Leiche
dcs Königs aufgebahrt ist.
Auf Cinladung der British Legion nimmt Reichs-
kriegsopscrführer Oberlindober als Vertreter der
deutfchen Frontsoldatenbünde am Dienstag an dcn Bei-
setzungsfeierlichkeiten sür den verstorbenen englischen
König in London tcil.
llnuntcrbrochenes Cintressen der Trauer-Abord-
nungen.
London, 27. Ianuar. Im Lauf des Montag trafen
in Cngland weitere Abordnungen der answärti-
gen Staaten zur Teilnahme an den Veisehungsfeierlich-
keitcn cin. So sind u. a. eingetrosscn: König Christian
von Dänemark, König Carol von Rumänien, Kronprinz
Gustav Adolf von Schweden, die schwcdische Kronprin-
zessin, König Lcopold von Äclgien, Prinz Felix von
Luxemburg, der Präsident der französischcn Republrk,
Lebrun, der Kronprinz von Italicn, der Kronprinz von
Norwcgen, die Prinzen Nikola, Paul und Georg von
Gricchcnland Sämtliche Pcrsönlichkciteu wurden mit
dcn ihrem Rang zustehcndcn Chrcn beim Dctreten des
englischcn Vodens cmpsangcn, so daß die Salutbattericn
in Dover und Folkestonc »nuntcrbrochen donnertcn.
*
Das Staatsbegräbnis König G-orgs im Rundsunk.
Verlin, 28. Ianuar. Dcr Deutsch« Rund-
funk übcrträgt am hcutigen Dicnstag aus London
Ausschnittc von dcn T r a u e r f e i e r l i ch k e i t e n an-
läßlich dcs Ablcbens König Georq V. Dcr Deutsch-
landscnder gibt um 10.40 flhr -incn Funkbericht von dcr
Ilcbersührung yes vcrstorbenen Königs von dcr
Wcstminstcr Hall »ach Wmdsor „nd bringt um 14.15
Ubr cine Aebcrtragung des Gottcsdienstes aus dcr St.-
Gcorgs-Kapelle in'Windsor. Außerdcm wird um 19.45
Khr im Dcutschlgnd.Echo dcs Deutschlandscnders cin zu-
sammcnsassendcr Vcricht von den Bcischungsfeierlichkei-
tcn gegcben.
Mit Rücksicht auf die Traucr dcs cnglischcn Volkcs
bringt dcr Deutschlandscndcr anstelle der um 20.10 llhr
vorgcscbenen Veranstaltung „Wir bittcn zum Tanz" ein
der Würde des Tages angepatztcs Unterhaltungskonzert,