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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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Heidelberger

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Nr. 53

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Dienstag. 3. Marz

Hauptgeschüftsstelle

Hauvtstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

^eltyandel uiid WeltrlistW.

Im Zeichen der Leipziger Meffe.

!"ie k ^ altcn Mcffestadt Leipzig ist am Sonntag,
^ömmlich, die Frühjahrsmesse feierlich er-
^^ov ^ordcn, jene Warenschau also, die davon
ablcgt, wic unermüdlich und wie ersolgreich in
I<lgh i^and gearbeitet wird. Crst rccht im neuen Deutsch.
oenn wcr die Lcipziger Meffe dieSmal durch-
wird auf Schritt und Tritt entdecken, wie der
lh^rschg Crfindergeist, dcr deutsche Wagemut,
deutsche Ilnternehmungslust sich hundertfältig
?vt habcn, um durch friedliche Arbcit nicht nur dem
den Volk, sondcrn auch allcn Völkcrn zu dicnen.

^ststn^E daS ncue Dcutschland der fogcnannten Äuf-
^as neuc Deutschland, das angeblich nur noch
Tßj. ."itärische Dinge Sinn und Derständnis haben soll.
stt eS aber aus dem andcrcn Ufer?

London wird am 4. März das Weißbuch
I>LMbtlicht, in dem die englische Rcgierung der öffent-
Meinung mitteileu will, wieso urid warum Cng-
i>ie ^ einer Weise aufrüstet, die alleS hinter sich läßt,
bei fMs wcit übertrifft, was jemals in dicscr Hinsicht
l>L Völtern der neueren und neuesten Geschichte mög-
ls o, ^oscn ist. Lngland verfügt über ein ungchcures
nialreich, in dcm die Sonne wirklich nicht
lüx.»cht, in dcm alleS vorhandcn ist, was die Völker
^ky/5" sozialen und wirtschaftlichcn Ausstiea gebrauchen.
leisty om hat daS uncrmcßlich reiche Cngland zurzeit
b h^Mtdere Sorge, wie cs am besten und zweckmäßigstcn
?l st >-.Milliardcn Mark in eincm einzigen Iahr sür die
stem . st u n g ausgcben kann. Alles ist daraus einge-
^ilis, ow Industrie sowohl wie auch die Technik der
Vcrwaltung, zumal diese Technik noch da-
^estp« Ocreinfacht werden soll, daß die drci bishcr ge-
Wehrministerien irgendwie zusam-
iih^Sefaßt oder zusammmengelegt wcrden. CineVcr-
»iL. ^bng ist angoblich nicht gcplant, zumal sich dies
serf.'NN der Technik dcs englischen Parlamcntarismus
issstSon würde, die nicht zuläßt, daß nicht genügend
>hh?würpostcn für die regiercnde Partei zur Vcrfügung
"schev ^sloin die technische Cntwicklung ist übcr den eng-
^öksts Parlamentarismus und seine vielfach vcraltcten
d-v" hinweggegangen, so daß eine andere Anpaflung
dfst m tcchnischen Fortschritt gcsucht und gefunden wer-
hsstil^ . Das soll dadurch geschchen, daß die drei Wchr-
?listi^ien für sich bcstcheii bleiben, daß aber für den
Amrpräsidenten ein Stellvertreter ernannt wird mit
^PUsgabe, dcn Vorsih in eincm Dreicr-Ausschuß zu
!»>stst,oh>ncn, der sich aus den drei Wehrministcrn zu-
nseht. Dadurch wird zunächst eimnal eine Gleich-
^stzcssig erziclt, darüber hinaus eine Gleichstellung, die
"t, daß nicht die eine odcr andere Wasfcngattung
ist oder wird, sondern daß alle drer
"ly/lrngattunqen für die Landcsvertei>ngung
sstex > ck> wichtig sind. Die Zcit ist also wohl für im-
°oslbei, daß Cngland eigentlich nur die Marine als
"kit^olten ließ, wahrend das Heer nur eine zweite oder
Rolle spielte oder zu spielen hatte.

^ststRsi Leipzig die von Deutschland aufgezogene in-
? stst nale Warenschau, in Lcipzig die Cinladung
sh sI, Völkcr, mitzuwirken an dsm Wiederaufbau
tst^ornationalcn Wirtschaft. Der internationale Ge-
"rsch^stdel ist noch immer unhcimlich zusammen-
Mjhürnpst, täßt troh aller Maßnahmcn, troh aller
Ä^wirren noch immer nicht erkcnnen, daß es
i 4 wieder aufwärts geht. Wer die Völker oder
«st Iyre Staatsmänner^müffen für andere Dinge, die

Aenannten hohen Politik gehören, etwas mehr Auf-
.„„."fsteit übrig haben als für Dinge, die sich mit der
VhPb Wohlfahrt, sowie mit dem wirtschaftlichen Ge-
Nni? der Völker beschästiaen. In keivzia taat lur.icit

oer Äölker beschäftigen. In Leipzig tagt zurzeit
? rst,^. oin Völkerbund, dem es um die wirkliche
sÄyEInschaft -er Völker geht. Jm Gegensatz
A Alkerbund, der in Genf über Maßnahmen beraten
^^ichliehe« will, die unter Ilmständen geeignet sein
- Curopa und andere Lrdteile unmittclbar in
^^Fieg zu stoßen. Der Genfer Völkerbund verfügt
II Mn über Cinrichtungen, die auch brauchbare Ar-
AsvArvorbringen, wie es die Cinrichtung ist, die die
.bat, Lber die internationale Wirtschaft wenig-
natistisch zu wachen. Diese Linrichtung des Völker-
^ ist die WirtschaftSabteilung, aber gerade diese
üng findet mit ihren Leistungen bei den Staats-
F" ünd Politikern, die sich berufsmäßig is Genf
^"eln, wenig Beachtung.

tyyErkwürdig, um nicht eine andere Kennzeichnung zu


>'cjz^en, daß sich eine gewisse Preffe in London und
ütz^och immer darin gefällt, Deutschland ein-
n, wieder nach Genf zurückzukehren. Soll das
Ast 'oeutschland etwa seine fricdliche Arbeit im Stich
bstk oymit seine Führer und Staatsmänner ihre Zeit
hAr k berwcnden können, sich für die unheilvolle Hexen-
I Genf vorzubereiten? Das deutsche Volk wendet
Feine ganze Teilnahme und Ausinerksamkeit der
tzAt Meffe zu; das deutsche Volk ist froh darüber,
M st,P Leistungsschau immer wieder beweist, daß wir
i o ^ ^str tzas fleißigste, sondcrn auch das sriedlichste

V ber ganzen Crde sind. Wer nur den Chraeiz

V s, friedlicher Arbeit hervorzutun, wer sein Ziel
E4>k, der Menschheit zu zeigcn, daß der mensch-

w dazu berufen und auscrwählt ist, für das so-
P>< . <L o h l zu wirken, legt wirklich keinen großen
f-, 'dj», oauf, in diesem Genfer Völkerbund eine Rolle
'stsfe In London ist die öffentliche Meinung
MisMrauf eingestellt, was in dem Weißbuch der
Regierung stehen wird, um zu erfahren, wie
ltüstung bcschaffen sein soll. Wenn auch Zeit
«l!x>.Mm ist für andere Dinge, so ist es der Gcnser
dost üstd, der die Ausmerksamkeit in Anspruch nimmt,
"e ü>t ^oradc das, was dieser Genfer Völkerbund zur-
ü stst?k>er läßt, nicht dazu geeignet ist, dem Frie -
^ ^st!° Wo>blfahrt aller Völker zu dienen.
!^kstst!.dem Cmpfangsabend der Prcfle in Leipzig, hat
dxlbcher Iournalist die Leipzigcr Meffe „ein Dcnk-
!sk r^. Welthandels" genannt. Während Deutschland
^kichen Arbeit zu dienen sucht, verwandelt sich
q/ m ein Waffenarsenal und einWettrüsten von
"est Ausmaß gibt allen Völkcrn Anlaß zu
^orgen. Im Hintergrund lauert Moskau.

, v Kleine Meldungen.

englische Kabinett beschästigte sich am Mon-
^ldtz^bend mit dem Weißbuch über die Aufrüstung.
l>oraussichtlich am heutigen Dienstag veröffent-

Die englisch-ägyptischen Verhandlungen haben
-sOg Nachmittag in Kairo begonnen.

griechjsche Kammer wurde am Montag in
>A ist -Sihung vom König eröffnet. Der König er-
j>,^sti 'einer Thronrcde, daß die auswärtige Politik
> y>stz Pds sich getreu an die geschloffenen Verträge
londere den Valkanpakt haltc und halten werde,
Otzstd o?oßter Wirksamkeit für die Crhaltung des

Eln GeM Bersohmmgsverfuch.

Wr Beilegung des italtenW-abessmWen Konfltkts.

Räiidins BorschlG

Ein Vcschluß des 18er-Ausschufles.

Genf, 2. März. Der 18er-Ausschuß der
Sanktionskonferenz nahm am Montag um
16 Uhr in Anwesenheit des englischen und des franzö-
sischen Außenministers seine Arbeiten in einer nicht-
ösfentlichcn Sihung wicder auf.

Cr beschäftigte sich zunächst mit der Durchfüh-
rung der bestehenden Sanktionen. Der schwedische
Vertreter Westman erstattete als Vorsttzender des
hicrfür geschaffenen Sachverständigenausschuffes den
Vericht.

Im Verlauf der Sihung regte der französische
Außcnminister Flandin an, dem Krieg inAbes-
sinien möglichst bald durch einen neuen Versöh-
nungsversuch ein Ende zu bereiten.

Zu diesem Zweck solle der IZer-Ausschuß des
Völkerbundsrats, d. h. der Rat ohne die streitenden
Partcien, alsbald einberufen werdcn. Der englische
Außenminister Eden stimmte diesem Vorschlag zu, und
der Zusammentritt des IZer-Ausschuffes wurde bereits
für Dienstag in Aussicht genommen.

Es bleiben noch die Formalitäten seiner Cinberu-

fung zu regeln, da der 18er-Ausschuß als Organ der
Sanktionskonferenz hierzu keine Vefugnis hat.

Die Sanktionsfrage soll auf Grund der
Sachverständigenberichte inzwischen weitergeprüft
werden.

Für den FM, daß die neuen Schlichtungsbemühun-
gen zu keinem Ersolg sühren, hat Eden in der heu-
tigen Sitzung angekündigt, daß England der Pe-
troleumsperre zustimmen werde, salls die für
die Erzeugung und den Transport maßgebenden Länder
sich daran bcteiligen.

*

Der vorstehende Vorschlag war das Crgebnis einer
llnterredung, die zwischen Außenminister C d e n und den
französischen Ministern Flandin und Paul-Von-
cour unmittelbar nach ihrer Ankunst in Genf stattgefun-
den hatte.

Ztolieiis erhöhte AOröche.

Die Meinung in Rom.

Rom, 2. März. In politischen Kreisen wird zu den
Genfer Verhandlungen erklärt, daß eine VerschLr -
fung derSanktionen unbedingt Italien dazu

veranlaffen müßte, entsprechende Maßnahme»
zu ergreifen, um auf eine derartige Aenderung dsr Lage
zu antworten.

tteber die Möglichkeit der Cinladung zu Frie»
densverhandlungen angesichts der entscheidenden
italienischen Waffenerfolge äußcrt man sich zurückhaltend
und abwartend. Man betont, daß Italien selbstverständ-
lich keinerlei Intereffe daran haben könnte, von sich
aus derartige Vorschläge einzubringen. Falls ste
von anderer Seite vorgclegt würden, wären sie unter
Umständen, werm sie nämlich sämtliche italieni»
schen Ansprüche berücksichtigten, annehmbar.
Sclbstvcrständlich gingen die italienischen Vedingungen
jeht sehr viel weiter als vor wenigen Monaten.
Ueber das Maß der italienischen Forderungen will man
jedoch keine Angaben machen, sondern bctont, daß Italien
nicht sonderlich darauf bedacht sei, diese Frage anzu-
schneiden. Als entscheidend wird die Tatsache emp-
funden, daß vierwichtige abessinische Ar-
meen, deren jede man hier auf mindestens 4V 000 Mann
schäht, vernichtend geschlagen werden konnten.
Iedenfalls will man hier nicht an irgendeine Veeinflüs-
sung der Kriegshandlung durch die kleine Regenzeit
glauben.

Neffmimg im» Ait.

ReichSminislw Kerri ii»er Weltanschaumg «n» reitMe Sragen.

Verlin, 2. März. Zur Abschlußtagung des Arbeits-
lagers für die Wettkampfleiter und Gruppenleiter des
Reichsleistungswettkampfes der Studte-
renden an den deutschen Hoch- und Fachschulen im
Haus.der Iugenh in Berlin-Neukölln sprach, Rwchs
minister Kerrl in einer längeren Rede über Welt-
anschauungs- und religiöse Fragen. Dabei
kam Minister Kerrl auf den gewaltigen seelisch-
geistigen flmbruch in unserem Votk zu sprechen.
Der llmbruch, in deffen Gewalt wir heute stehen, ist nicht
das Crgebnis von einem Iahr oder einem Iahrzehnt;
seine Wurzeln liegen vielmehr in einem Iahrtausende
währenden Ringen deutscher Menschen um die wesens-
gemäße seelisch-geistige Selbstentsaltung und
Selbstbehauptung. Der flniversalismus der ver-
gangenen Cpoche ist schrittweife durch den erwachenden
Nationalismus in der Gestalt großer deutscher Menschen
zurückgedrängt worden. Heute steht der Nattonalsozialis-
mus im Begrisf, die lehten Reste des Aniver-
salismus, der sich bis in unsere Zeit hinein auf den
einzelnen Gebieten des Lebens ausgewirkt hatte, völlig
zu überwinde».

Eine universalistische Weltanschauung mußte in
dem Maße in sich unsinnig werden und zusammen-
brechen, wie die Menschen lernten, auf di« natür-
lichen Gegebenheiten ihres Lebens und die Schöp-
fungsordnung zu achten.

In der Besinnung auf die Voraussetzungen des
Lebens fand der germanische Mensch sich selbst. Dem
Nationalsozialismus blieb es vorbehalten, den
Cinzelnen auf seine Bindung an die Gemeinschaft
des Volkes hinzuweisen. Volkstum, Vlut, Doden und
Geschichte sind die natürlichen Ordnungen, die schöp-
fungsmäßigen Voraussehungen des Lebens deutscher
Menschen. Dieser Gemeinschast zu dienen, heißt, den
Willen des Schöpfers zu erfüllen. Hier geht es nicht um
Glaubenssätze, sondern Handeln ist alles, Vesin-
nung undTat.

Wir stehen in einem ilmbruch, wo alte Werte fallen
und neue Werte aufsteigen.

Es ist kein Ringcn um Worte und Formeln, es
ist ein Ringen um Haltung, um ein nach

den natürlichen Ordnungen ausgerichtetes Leben.
Es gilt, dieses Ringen aus wirklich deutsche
Menschen zurückzuführen.

Der Minifter ermahnte eindringlich, über jsde Ge-
spaltenheit nach Konfeffionen, Klaffen und Vermögen in
keinem Augenblick bie blutsmäßig gegsbenck Cinheit und
damit gottgewollte Gemeinschaft aller Deut-
schen zu verleugnen oder zu übergehen.

„Ich achte den nicht hoch," so hämmerte Reichsmini-
ster Kerrl den Studenten ein, „der den Nächsten in dem

beschimpft, was ihm heilig ist. Du hast nicht hinem-
zugreifen in das Recht des Cinzelnen, Du hast Ehr-
furcht zu haben vor der Würde der autonomen Per-
sönlichkeit. Glaubst Du, daß Du ein großer Mann bist,
wenn Du Dich hinstellst und den Volksgenoffen um sei-
nes Glaubens willen lächerlich machst? Wer das tut, ist
bestimmt nicht des rechten Glaübens."

Mit diesen Wortsn der Mahnung wies Reichs-
minister Kerrl die Studenten darauf hin, nun in dsa
deutschcn Geistcsstätten, in den Hoch- und Fachschule«
üm die nationalsozialistische Haltung der deutschen Men-
s hen zu ringen.

Die von spontanem Veisall immer wieder unter-
brochene Rsde Ves Ministers wurde mit Liedern und
Sprechchören, die aus dem Leben der jungen Gcneration
geworden sind, umrahmt.

„Man mß zu Hitler gehen!"

Der Frontkämpfer Pichot besürwortet eine
persönliche Aussprache.

Paris, Z. März. (Cigene Funkmeldung.) Henry
Pichot, der Vorsitzende der Union Federal, des größ
ten linksstehenden französischen Frontkämpferverbandes,
erlätzt im „Oeuvre" einen dringlichen Aufruf für
eine unmittelbare persönliche Aussprache fran-
zösischer Staatsmänner mit dem Führsr. Cine deutsch-
französische Verständigung, so schreibt er, sei stets
wünschenswert gewesen. Nach der lehten Aufnahme des
sowjetruffischen Pa-ktes in Deutfchland sei diese Ver-
ständigung dringlich geworden. Cs handle sich nicht
darum, von Kanzlei zu Kanzlei Schriftstücke auszutau-
schen, nicht um Reden im Parlament. Man müsse z«
Hitler gehen, man müffe persönlich mit ihm
sprechen. Die Franzosen seien nach Moskau gegan-
gen, um mit Stalin zu reden. Das müff« die Fran-
zosen logischerweise auch nach Berlin führen. Cs
sei weder angebracht, noch vernünftig, noch ehrenhaft, die
Annäherungsversuche Deutschlands mit Stillschweigen zu
übergehen oder sie mit Mißtrauen zu beantworten. Das
Intereffe Frankreichs erfordere es, auf die Cinladung
des Reichskanzlers zu antworten. Ribbentrop
sei nach London gegangen, Laval nach Rom und Mos-
kau und die französischen Staatsmänner wollten nicht
nach Berlin gehen? Wollten sie ihre Vorsicht denn bis
zur Furcht steigern? Furcht vor wem? Furcht vor
was? Die Stunde der unmittelbaren Verständi-

Appell an die Weltwirtschaft.

Dr. Goebbels bei seiner bedeutenden Rede vor den 8Ur Eröffnung der Messe nach Leipzig gekommenen
in- und ausländischen Presseveriretern. im Buchhändlerhaus. (Presse-Bild-Zentrale, K.)

gung habe geschlagen. Zwischsn Deutschland «nd
Frankreich sei ein Gang bereits gewonnen. Cs gebe
zwischen ihnen keine Grenzfrage mehr. Cs sei
ein französischer Staatsmann nötig, deffen Ansehen über
militärische Zwischenfälle erhaben sei und der mit Hitler
sprcchen könne.

ir.« Millionen Aröeilslose iu MA.

Cine Rekordziffer des Elends.

Washington, 2. MLrz. Der amerikanische Gewerk-
schastsverband verösfentlicht eine Aufstellung über die
Arbeitsmarktlage in den Vcreinigten Staaten, der zu-
folge die Zahl der Arbeitslosen im Ianuar 18Z6
aus 12 626 000 gcschäht wird. Gegen den Vor-
monat ergibt dies eine Zunahme um 1229 000 Arbeits-
lose. Diese Zahl stellt diegrößte Zunahme der
Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten im Monat
Ianuar während der lehten füns Iahre dar.




-

Ein Wunder dcr Technik für 3.50 Mark.

Die Technik der Nachrichtcnübermittlung hat einen neuen
Riesenfortschritt zn verzcichneu: Deutschland kann sich
ruhmen, den erjten Fernsehsprechdienst einge-
fuhrt zu haben. Die Verbindung besteht zwischen Berlin
und Leipzig, und ein Gespräch, bei dern man den Pattner
auch gieichze-.tig sieht, knstet für 3 Minutcn 3.50 Matt.
Hler sehen wix Reichsverkehrsminister Eltz v. Rübe-
n a ch in der Fernsprechzelle bei der Erösfnung der An-
lase. (Preffephoto. L)
 
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