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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9512#0271

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Herdelberger

Reueste Nackrichien

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Nr. 22

Druck und Berlaa von Friedrich Schulze in Heidelberg.
Schristleituna: Hauptstraße 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

Montag, 27. Ianuar

HauptgeschLftsstelle

Hauptstraße 23. Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

»

Zriede durch Aelchgewlcht ln Enrepa.

Unterrebung des Mrers mit der Nertreterin des Haris-Soir .

Lsseiie Worte M NMreich.

Zusammcnarbeit ohne Hintergedanken.

Paris, 25. Ian. Der Führer gewährte der Vertre-
^rin des „Paris-Soir", Madame Titayna, eine iln-
ierredung, über die sie ihrem Blatt folgendes berichtet:

„Gleichgültig, welche politische Meinung wir auch
^ttreten, immcr wird diePersönlichkeit der
^änner, die in die Geschichte ihres Volkes und damit
'd die Welt eintreten, wie in diesem Fall Adols Hit -
^ ^ r, unscre Anteilnahme erwcäen. Keiner wird ihr
^tgehcn können.

Sobald ich wuszte, daß der deutsche Reich-kanzler
"tich empfangen und mir ein Interview sür die Leser des
?Mris°Soir" geben würde, wurde meine Freude darüber,
r,. ich schon rein beruflich empfand, sosort von dem Ge-
lM betzerrscht, daß ich nun endlich wisien würde, wie
?Cr" js(, wie „Cr" spricht. Viellcicht würde ich dann auch
Arsache seiner außergewöhnlichen Macht über
Masien verstehen, und auch genau die Gedankengänge
kenuenlernen, die den Führer in den Fragen bewegen,
für uns Franzosen und sür Curopa überhaupt von
bltalem Interesie sind.


^ Das PalaiS in der Wilhelmstraße, in dem der Füh-
ker arbeitct und wohnt, ist von einer Cinsachheit der
^Nlie, in der Architektur und der Ausstattung, die mit
.ee völkischcn Geradhcit des ncucn Deutschlands übcr-
Mtimmte. Cine breite helle Treppe, eine Galcrie, schlichte
^ämne und dann das Arbeitszimmer des Führers.

Ich brauchte nicht lange zu wartcn. Fünf Minuten
K?r ii jfhr kam ich an. Ich war sür 11 Uhr angesagt.
^taatssckrctär Funk holte mich aus dem Vorzimmcr,
?e>s mit modernen bequemen Sesieln ausgestattet ist. In
°eni Augenblick, als ich mich in eincn von ihncn hincin-
Tesetzt hatte, mußte ich an den Cmpsang denken, den ich
^nige Monate srüher bei Mussolini gchabt hatte.
Damals hatte ich den Duce in einem Zimmer erwarten
NUissen, das reich ausgestattet war mit harten gotischen
?°lzstühlen. Als ich bei dem Diktator Italicns eintrat,
Nand cr etwa 30 Meter von mir entsernt und durch ein
^Ndloses Parkctt von mir getrennt zwischen einem Fcn-
"er und scincm Schrcibtischs Heuts ist der Haupteindruck
Nes Cmpfange- durch Hitler der eincr großen Cinfach-
hait. Dcr Führcr kommt mir mit ausgestrccktcr Hand
?ntgegcn. Ich bin erstaunt und überrascht von dem Dlau
leiner Augen, die auf den Photographicn so aussehen,
"ls ob fie braun würcn. Ich bemerke,.daß er überhaupt
Sanz anders aussieht, als auf den Vildern und
ziehe die Wirklichkcit vor, dieses Gesicht, das ange-
lällt ist von Intelligenz und Cnergie, und das aufleuchtct,
n>enn er spricht.

Ich begreise in diesem Augenblick den magischen Cin-
sluß, dcn dieser Mcnschenführer ausübt und seine
Macht über die Maffen.

Als ich telegraphisch nach Verlin gerufen wurde,
'Nachte ich mir nachts im Zug ctwa ein Dutzend Fragen
äNrecht, dic ich entschlosien war, unter allen Umständen
^n stellen. Aebrigcns könnten nur die Antworten indis-
^et sein. Wer schon bei den ersten Worten sehe ich,
oaß der Führer sich nicht hinter diploma-
Elschen Formeln verschanzt, sondern mit völ-
^ger Osfenheit zum französischen Volk spricht.

«... 3n dem Zimmer ohns Nachhall scheint mtr meine
^kimme, die deutsche Worte spricht, «nsicher. Ich ver-
^ache mich urrd damit uns zu erklären:

„Der Franzose fürchtet mehr als alles andere den
xs.Kieg, und wcil er ihn sürchtet und haßt, glaubt er
Acht an seine Möglichkeit. Ich möchte gern aus Ihrem
EjMnde hören, daß Deutschland seine Lußere Poli-
k aus pazifistischer Grundlage außbaut."
h.. Der Mann, dcr mir gegenübersiht, und den ich ein-
^.kNglich ansehe, dcnkt einen einzigen Augcnblick nach,
'cht länger, dann spricht der Führer:
t »Das Wort Pazifismus hat zwei Vedeu-
^rllgen und hat in Frankreich nicht diesclbe Vedeutung
e-f bei uns. Wir könncn einen Pazisismus nicht an-
. '"Men, der den Verzicht auf eigene Lebens-
dchte bcdeutet."

h - Cr hält einen Augenblick inne, um seine Worte noch
''ar zu formulieren:

.. »Für uns kann stch der Pazifismus nur r
chen, wenn er auf der allgemcinen menschlichen
"ge aufgebaut ist, daß ein jedes Volk des
"ß zu leben. Ich sage zu leben und r
egetieren. Wer den Frieden aufrichten will
"°kst dieses Recht der Völker anerke
"t andcrcn Worten:

Cs gibt keinen einzigen Deutschen, der Krieg
tviinscht. Der lctzte hat uns zwei Millionen Tote
und 7,5 Millionen Verwundete gekostct. Selbst
wenn wir Sieger gewesen wären, so wäre kein
Sieg es wert gewesen, diesen Preis dasür zu
»ahlen."

i>« schweigt und ich denke an ein W

don "^"s, gehört habe: Unsere Politil
sondern vom logischen

Wort, das ich
tik wird nicht

SemvP?'""'^, sonoern vom logischen Verstand
g>t. Da spricht der Kanzler schon weiter:

d«, europäische Staatsmann könnte denn heute

xx. . ^uen Krieg eine gebietsmäßige Croberung
ttz^'chen! Muß man denn zwei Millionen Menschen
eroü" ein Gebiet von zwei Millionen Cinwohnern zu
^ ern? Das würde im übrigen für uns heißen, zwei
ihr bester Deutscher opsern, zwei Millionen in

germr Kraft, die Clite der Nation, um dafür einc
Devölkerung zu bekommen, die nicht in vollem
Loai?d ^utsch ist und deutsch fühlt. Die menschliche
. Su ist gegen einen territorialen Krieg."

„Ich weiß, wie stch der deutsche Geist gegen den
Vertrag von Versailles aufgelehnt hat. Mer
selbst zugegeben, daß jeder Mensch sich einig ist in der
Notwendigkeit, daß disser Vertrag revidiert werden
muß, — wie könnte das geschehen, ohne ^ie Interesien
anderer Völker zu verlehen?"

„Der Vertrag von Versailles hat zwei Folgen ge-
habt., Cr bekrästigt einen tcrritorialen Sieg und er stellt
einen' moralischen Sieg her. Iede territoriale Lö-
sung hat ihre Schwächen. Bei Gebietsfragen sollte
allein die Stimme des Volkes entscheiden und seine
wirtschaftlichcn Bcdürfnisis. Aber unter dem Gestchts-
winkel der Moral ist es unmöglich und unzuläs-
sig, einVolk zu diskriminieren und es zu
demütigen. 1870 hat der Friedensvertrag sich mit
einem materiellen und territorialen Sieg begnügt, ohne
die Chre Frankreichs anzutasten. Ieder Beschluß, der
die Persönlichkeit eines Volkes herabmindert, schafft nur
Vitterkeit und Haß bei den Anterdrückten und Mißtrauen
bei den anderen. Der Mensch hat das Recht zu leben, sei
es als Nation, sei es als einzelner!"

„Was also soll man nun im Fall des Versailler Ver-
trages tun?"

„Das menschliche Gewiffen sollte die Gerechtig-
keit über Interessen und Parteien stellen.

Iedes Volk hat das Recht, aus seinem Voden zu
leben, mit seinem Glauben, seiner Geschichte, seinen
Gewohnheiten und seinen wirtschastlichen Möglich-
kcitcn.

Die einen zum Schaden der anderen zu bevorzugen, ist
absurd, wcil das das Gleichgewicht der menschlichen Ge-
sellschast zerstört. Ich will Ihnen einen Vergleich geben:
Cin Gesetz, das die Arbeiter aus Kosten der Bauern be-
vorzugt, ist cbcnso falsch wie eines, das die Vauern zu-
gunsten der Arbeiter bevorzugt. Man darf weder Stel-
lung nehmen zugunsten der Verbraucher, noch zugunsten
der Händler, weder für die Arbeiter, noch für die Unter-
nehmer, sondern man muß das Gleichgewichtauf-
rechterhalten zwischen den widerstrebenden Inter-
esien aller. Wir haben eine einzige Doktriu,
nämlich die, daß es in der Wirtschast keine Doktrin
gibt. Wenn die Privatindustrie versagt, muß fie durch
die Staatsinitiative. ersetzt werden. Soziale Spannun-
gen werden bei uns nicht durch Streiks und Aussperrun-
gen ausgeglichen. Cine höhere Staatsführung, die das
Wohl aller im Auge hat, mutz andere Wege finden, den
sozialen Frieden zu fichern.

Cbenso ist es in der europäischen Politik.
Auch der Friede kann nur aus dem Gleichge-
wicht geborcn werden, also aus der Gerechtigkeit.
Was die einzelnen Matznahmen angeht, um diesen Frie-
den aufzurichten, so find sie leicht zu finden, wenn jeder
mit menschlichcm Gefühl, Verständnis und Klugheit an
sie herangcht."

Hitler wartet einen Augenblick, um mir Zeit zu las-
sen, mir meine Notizen zu machen. Als ich wieder auf-

blicke, trifft mich die Stärke seines Vlickes, die keine
Legende ist.

Cr lächelt.

„Wir haben in Deutschland 68 Millionen Cinwoh-
ner, 68 Millionen Wesen, die esien, stch kleiden, die woh-
nen und leben wollen. Kein Vertrag der Welt kann
daran etwas ändern. Das Kind, das zur Welt kommt,
weint, um Milch zu bekommen. Und es hat ein Necht
auf Milch. Auch ein Staatsmann muß seinem Volk das
geben, was er braucht."

„Sicherlich. Wir berühren eine sehr ernste Frage.
Die Vevölkerungspolitik, die in Deutschland
propagiert wird, schasst notwendigerweise einen Cx-
pansionsdrang aus dem Vevölkerungszuwachs —
also Krieg. Sie beklagen sich, nicht genug Vrot zu
haben und wollen doch noch mehr Menschen!"

„Cs gibt talentierte und nichttalentierte Völker auf
der Welt. Die ersten haben vorwiegend einen Mangel
an Lebensraum, während den anderen eine große und
vielsach unausgenützte Lebenssläche zur Verfügung steht.
Die europäischen Staaten gehören zur ersteren Kategorie.
Man muß sich bewußt werden, daß sie in dieser Hinsicht
eine Völkergemeinschaft darstellen, wenn sie auch
manchmal eine streitsüchtige Familie sind."

Ich schweige einen Augenblick, weil ich czcnau so
denke, und weil mich meine Reisen die klngleichheit
der Rasis, und dcn Sinn des Wertes Curopäer gelehrt
haben. llnglücklicherweise ist das Wort Curopäer noch
ein Begriff der Zukunft. Cingespannt in unsere Natio-
nalismen, muß man an heute denken.

HVvHs» Ltvkvnrer, ?

Ich fahre fort:

„Sie brauchen also wegen der wachsenden Volkskraft
Deutschlands Kolonien?"

„Meinen Sie das nicht auch?"

„Wie wollen Sie dieses Ziel in der Praxis errei-
chen?"

„Wenn das Gewisien der übrigen Völker den Ge-
danken des Ausgleichs und der Gerechtigkeit
zuließe, dann würden die materiellen Cinzelhciten leicht
zu regeln sein.

Was mich augenblicklich am meisten beschäftigt, ist
das Crwachen der Einsicht der Welt, daß der gute
Will« der Völker eine Zusammenarbeit ohne Hin-
tergedanken schassen muß, um jeden einzelnen Volk
ein befleres Leben zu gestalten. Im Lbrigen, ich
wiederhole es, ist es für das Lcben Deutschlands
und Frankreichs und sür das Wohl der Mensch-
heit notwendig, daß der Wohlstand Europas ge-
sichert wird?"

„Ich reise in den nächsten Tage gerade nach China,
weil der Ferne Osten . . ."

„Was für ein Glück," unterbricht mich tzitler, „ich
kann leider keine Reisen machen. — Sie werden IaPan
sehen, wo man zu ganz anderen Arbeitsbedingungen die
Waren hergestellt, die den Weltmarkt überfluten, das
wird eincs Tages auch auf Rußland zutrcsfen. Die
Machthaber Moskaus werden notsalls einen Teil der
Vcvölkerung sterben lasien, um dcn Cxport zu sichern.
Der Kommunismus hält sich in Rußland, weil er sich
über eine bedürfnislose Vevölkerung und auf eincm
ungeheuren, unaufgeschloflenen Gebiet eingerichtet hat.
Aber wenn der Kommunismus nach Deutsch-
land gekommen wäre, dann hätte es eine Kata-

strophe gegben, die garnicht abzusehen gewesen wäre,
weil in Deutschland nur 25 v. H. aus die Landbevölkerung
und 75 v. H. aus die Stadtbcvölkerung entfallen, während
in Rußland 92 aus dcm Land und 8 Prozent in den
Städten leben, und weil ein viel komplizierterer und grö-
ßerer Apparat der Zerstörung anheim gefallen wäre.

Da wir über politische Dinge gesprochen haben, wags
ich noch eine delikate Frage:

„Was denken Sie über den Anschluß?"

„Das ist eine Frage, über die sich hier niemand
aufregt. Dieses Schreckgespenst benötigt man in
Wien aus innerpolitischen Gründen. Die
Anschlußsrage ist in Verlin nicht a ku t."

Auf meiner sthr sehr ich die Zeit vorrücken, und ich
fürchte, nicht mehr alle Fragen stellen und alle Antwor-
ten hören zu können. Ich srage rasch:

„Llnd die Rolleder Frauen? Glauben Sie,
daß die Frauen nur dazu da sind, um von den Männern
Kinder zu bekommen?"

Diesmal lacht der Führer.

„Wer hat Ihnen das gesagt?"

„Die Prcsie!"

„Ich gebe den Frauen das gleiche Recht wie
den Männern, aber ich glaube nicht, daß ste ihnen ähn-
lich sind. Die Frau ist die Lebensgefährtin des Man-
nes. Man soll ihr nicht eine Arbeit ausbürden, für die
der Mann geschaffen ist.

Ich stelle mir kcine Frauenbataillone vor, ich glaube,
daß sie besier auf die soziale Arbeit eingestellt sind.
Aber in jedem Fall hat eine Frau, die nicht hei»
ratet, und wir habcn viele in Deutschland, da wtr
nicht genug Männer haben, das Rccht, ihren Le»
bensunterhalt zu verdicnen, wie der Mann.

Ich erinncre Sie übrigcns daran, daß es eine Frau
war, die den großcn Parteitagfilm gemacht hat und datz
eine Frau den Olympia-Film drehen wird.

Cin Wort noch zudenOlympia-Spielen. Wir
sind glücklich, wir freuen uns, die Franzosen und
möglichst viele begrüßen zu könncn. Wir werden allcs
tun, um ihnen zu zcigen, daß sie wjl lk o m me n sind, und
daß das deutsche Volk ihnen mit voller Herzlichkeit gegen-
übertritt. Ich wünsche sehr, daß Ihre Reisenden nicht
nur zu den sportlichen Creignissen kommen, son-
dern daß sie auch unser Land besichtiqen werden,
das ganze Land. Sie werden hicr keine Propaganda-
reisen hergerichtet finden, die ihncn die Wahrheit ver-
bergcn. Wir werdcn ihnen nicht sagcn, daß Deutsch-
land das Paradies ist, denn so etwas gibt es auf dieser
Crde nicht. Aber sie können in voller Freiheit
hier hrumgehen und selbst sehen, daß Deutschland in
Ruhe und Ordnung und Arbeit lebt. Sie werden unse-
ren Ausschwung, unsere Anstrengungen, unseren Friedens-
willcn sehcn. Das ist alles, was ich wünschc."

Der Führer erhebt sich. Ich habe feststellen können,
daß er bei bester Gesundheit ist und daß alle Gerüchte
übcr seine Krankheit falsch sind. Ich ziehe mich zurück,
glücklich, seine Gedanken dem sranzösischen Volk vermit-
teln zu können. Die Unterhaltung hat 50 Minuten qe-
dauert.

»ehn Wll RED.-Studentenbund.

Ser Mrer übrr dte ewige Erziehungsaufgabe der aationalWalMsKen Bewegung.

Me grotze EriMrmgsscin iii Mii»chei>.

Rudols Heß über die neue Studentengeneration.

München, 27. Ianuar. In der Hauptstadt der Ve-
wegunq beging am Samstag und am Sonntag der NSD-
Studentenbund seine Zehnjahrssfeier.

Auf dem Kameradschaftsabend, der am Samstag im
Vürqerbräukeller stattsand, erinnerte Reichsjugendfuhrer
Valdur von Schirach daran, daß vor zehsi ^ahren
in München zwölf Studenten sich zu Adolf Hitler
bekannten und den Glauben an die Zukunst in sich trugen,
während 12 000 Studlerende ihnen gcgenüberstandcn. Der
Reichsjuaendführer schrlderte dann die von emer Ma-
wahl zür anderen zunehmenden Crfolqe der NS.-Stu.
dentenschaft «nd fügte hmzu, daß die Studentenschaft sich
ihrer kämpserischcn Aufgaben nicht entziehen durfe. Gau-
lciter Staatsmnnster Adolf Waqnsr entbot der Stw
dentenschaft den Willkommgruß der Hauptstadt der Be-
wequna in der auch der NS.-Studentcnbuiw geboren
worden sci. Möge einmal, so erklärte dcr Redn^ das
Wort wahr werden, das der Führer aus dem Tielchspar-
teitaq in Nürnberq gesprochen hat, daß a l l e Deut-

schen cinmal Natlonalsozialisten sem werden

und die tllchtiqstcn davon Part - igenoss e n. Fiir
den Studentenbund gespwchen heißt das: Cs m A wun-
schen, daß einmal alle d«e auf den deutschen Hochschulen
Studierenden Rationalsozialist s si die

tüchtigsten von ihnen lm Nationalsoziallstlschen Deutschen
Studentenbund stetzen. Möge die Tagunq M llcunchen
den revolutionären Geist, der immer in dieser Stadt ge-
herrscht hat, untermauern, damit auch die deutschen hoch.
schulen im Dritten Relch endgültig erobert werden.

Der Sonntaq wurde in Anwesenheit des Stellver-
treters des Führers, Rudolf Heß, mit emer ein-
drucksvollen Morgenfeier einqeleitet. Der durch
seine klasiischen Linren an sich wirkende qroße Odeonsaal
war für diese Feier durch Studierende der Akademre der
bildenden Künste besonders festlich gestaltet worden.

Tiefen Cindruck machten die wirkungsvollen Sprech.
chöre mit Gerhard Schumanns „Heldische Feler".
Nach dem zweiten Teil erfolgte unter feierlichen Klangen
der Cinmarsch von zz neuen Studentenbundsfahnen.
Nachdem sie auf der Vühne Aufstellunq qenommen hat-
ten trat Reichsstudentbundssührer Albert Derlchs-
weiler vor und meldete dem Stellvertreter des Füh-
rers Rudolf Heß als erstem Führer des seinerzeitigen
Studcntenbataillons, daß am zehnten Iahrestag der

Gründunq des NS. Deutschen Studcntenbundes 33 Gau-
Studentenbundsfahnen zur Weihe anwesend seien. Cr
bat den SLellvertreter des Führers diese Vanner der
Vewcgung zu treucn Händen zu übcrnehmcn.

Der Stcllvertreter des Führers

Nudols Hetz

sührte aus: Die heutige Feier ist für mich eine beson-
ders schöne Crinnerung. Cine Crinnerunq an das
Werden der ersten Keimzelle des Nationalsoziali-
silschen Studentenbundes. Sie erinnert mich an
dw nationalsozialistische Studentengruppe, die sich
1922 an der Münchener klniversität züsammenschloß, und
dle mit aus der Taufe zu heben ich die Chre hatte. Cin
paar Mann waren es, die sich zusammenfanden mit mehl
Bekennermut als Abgcklärtheit. klnd Beksnnermut
lst hie wesentliche Tugend der Angehöriqen des National-
sozralistischen Studentenbundes nöch aus lange Zeit.

Wie viele, selbst höchst anständige, national einge-
stellte Studentcn sahen übcr ein Iahrzchnt lanq mit
Geringschätzung auf ihre Kommilitoncn, dic an
deutschen Hochschulen mit dem Abzeichen der NSDAP.,
ja sogar im Braunhemd erschienen, mit der aufreizenden
Blnde am Arm. Auch die Dozenten standen diesen
Neuerscheinungen in ihren Hörsälen skeptisch, wenn nicht
ablehnend gegenüber. Kurz, die nationalsozialistischen
Studenten sähen sich damals auch an den Hochschulen
erner qeschlossenen Front gegenüber —
erne Front gemischt aus Haß, Verachtunq und über-
legcn lächelnder Vildunq.

Am so mehr standen die kleinen nationalsozialisti-
schen Gruppen zusammen — um so bcwußtcr truqen sie
ihre Opposition zur Schau —- mit um so rnehr
Leidenschaft tatsn sie Dienst in der werbenden SA.
Stärker noch als die aufgezwunqene Opposttion einte —
wie die gesamte NSDAP. — so auch die nationalsozia-
listischen Studenten die qemeinsameLiebe zu
Deutschland, der Schmerz über Deutschlands
Schicksal, über seine Zerrisienheit, über die Cbrlosiqkeit
seiner Führung, über das Clend der deutschen Menschen,

einte sie aber auch der Glaube an ein werdendes
ncues und befleres Deutschland, einte sic nicht zu-
leht die Ueberzeugung, daß der eine Mann,
d«r sür sie damals schon als Führer qalt, den
richtigen Weg ging, um das ncue Deutschland
Wirklichkeit werden zu laflen.

Wir wußten damals schon, daß die in Derbänden
mit altcr Tradition zusammengeschlosicnen Studenten
wohl in bcstem Wollen ihrer alten klebcrlieferungen leb-
ten, den Wahlspruch „Für Freiheit, Chre, Vaterland"
vor Augen. Wir mußten aber auch, daß neue revo-
lutionäre Wege beschritten wcrden mußten, um
wieder Freiheit, Chre und ein würdiges Vaterland
Wirklichkeit werden zu laffen — Wege, auf denen
die Verbände aus ihrer gealterten Form heraus uns
nicht zu folgcn vcrmochtem

Wir erkennen an, daß sie für ihre Zeit eine gute
Crziehungsschule waren. Sie waren es für Menschen in
cinem Volk, das ohnchin in Klasicn und'Stände aus-
gespalten war. Sie wirkten damais im Rahmcn dcs all-
gemeinen Klasienbcwußtscincs, und sclbst teilweisc Cr-

Die ncue Fabnc des NSD Studentcnbundes.

Der Führer hal dieie neue Fahne des National-
sozialistiichen Deutsmen Ltuüentenbundes genehmigt,
die bei der ZehnjaKresfeicr des Bundes durch den
Ltelloertreter des qiuhrers geweiht und den Abord-
nungen üer 33 Gaue übergeben wurde.

(Heinrich Hosfmann, K.)
 
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