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Holwerda, Jan H.
Die attischen Graeber der Bluethezeit: Studien ueber die attischen Grabreliefs — Leiden, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.4817#0139
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DRITTE ABTHEILUNG.

DIE ATTISCHEN GRABER.

CAPITEL I. — Grabbauten.

§ 164. Die Bilder der unter-italischen Gefässc haben uns
also Veranlassung zu der Annahme gegeben, dass auf den
Gräbern oft tempelartige Bauten gestanden haben (vgl. § 86
u. f.). Nun fragt es sich aber, ob sich das wirklich auch aus
anderen Gründen feststellen lässt.

Es liegt nahe, dass die Heroisirung ausgezeichneter Männer
es mit sich brachte, dass auf ihren Gräbern ein Tempel
errichtet wurde, wie sich das auch aus verschiedenen Stellen
der alten Schriftsteller nachweisen lässt (vgl. Herod. V, 47.
Thucyd. II, 17. III, 24. und Athen. IV, p. 2668, XIII, 35.
Plut. Mor. s. 300. f.). Nun ist es an sich sehr wahrscheinlich,
dass die Errichtung solcher Tempel sich nicht auf die Gräber
der anerkannten Heroen beschränkt, sondern sich allmählich
auch auf den Todtencult im Allgemeinen ausgedehnt hat.

Sehr belehrend ist in dieser Hinsicht die Stelle des Pau-
sanias: II, VII, 2, wo dieser sagt, dass die Sikyonier die
Todten auf folgende Weise bestatteten: „sie legen den Leich-
nam in die Erde, bauen darüber dann ein steinernes Fun-
dament und setzen darauf Säulen, die ein Dach nach Art
 
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