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Hoppe, Oswald
Der Silberbergbau zu Schneeberg bis zum Jahre 1500 — Heidelberg, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.52542#0036

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der Geschäfte,91 macht Vorschläge bezüglich der Bergbeamten,92
gibt Ordnungen hinsichtlich der Preise für Bier, Wein, Hafer usw.,93
ist zugegen bei den Abrechnungen der Schichtmeister;94 er wirkt
mit bei der Wahl des Magistrates und übt auch die Kontrolle
über das Stadtregiment aus.95 *
Der technische Aufsichtsbeamte ist der Bergmeister. Durch die
räumliche Ausdehnung der bergmännischen Tätigkeit wurden im
Jahre 1466 die Landesherren zu einer wesentlichen Neuerung ver-
anlaßt, indem sie für die zcuni Gishobel (Berggießhübel) und alle
übrigen nicht in den Gebieten von Freiberg, Zwickau, Geyer und
Ehrenfriedersdorf gelegenen Bergwerke in der Person des Hans
Kluge einen zweiten Bergmeister anstellten, während bis dahin
der Freiberger Bergmeister die Oberaufsicht über den gesamten
Bergbau des Landes ausgeübt hatte. Der Amtsbezirk des neuen
„Oberbergmeisters“ erweiterte sich noch in demselben Jahre um
die Pflege Zwickau, wo von ihm der Unterbergmeister Nicol. Tret-
wyn eingesetzt wurde.90 Den Aufgaben, welche durch die überaus
rasche Entwicklung der Bergwerkskolonie Schneeberg nach den
ersten reichen Silberfunden gestellt wurden, war Tretwyn vielleicht
nicht gewachsen. Im Anfänge des Jahres 1472 begegnet uns in
der Person des Hans Raspe ein neuer Bergmeister.97 Er war
bereits vorher Bergmeister in Freiberg, scheint aber wegen eines
Vergehens gegen den dortigen Vogt aus dem Amt gekommen
zu sein.98 Wenn er trotzdem in die schwierige Stellung eines
Bergmeisters auf dem Schneeberge bezw. in der Pflege Zwickau
berufen wird, so muß man in ihm einen besonders tüchtigen
Beamten erkannt haben. Die reiche gesetzgeberische Tätigkeit,
die sich in der Folge auf dem Schneeberge bemerkbar macht,
wird auch auf seine Initiative mit zurückzuführen sein. Der Ober-
bergmeister Kluge, der übrigens sein Amt von der bequemen
Seite aufgefaßt zu haben scheint,99 tritt fast vollständig zurück;
91) Die Korrespondenz mit den Fürsten ist zuzeiten ziemlich umfangreich.
— 92) H.St.A. Dresd. W.A. Bergwerkss. Kaps.VIA Bl. 139. — 93) Ebenda Kaps. V
Bl. 67. — 94) Ordn. v. 17. Nov. 1479. Ermisch, Bergr. Anh. IV § 7. — 95) S. weiter
unten. — 9G) Ermisch, Bergr. Einl. S. 149. — “’) Ein Lehnbrief des Oberberg-
meisters Kluge vom 2. Febr. 1472 spricht von Raspe als seinem Statthalter und
Bergmeister in Zwickau. H.St.A. Dresd. Loc. 4491. Privilegia und Erstreckung
der Bergstädte etc. 1487—1527, Bl. 1. — 9S) Ermisch, U.B. III S. 253. Vorczalt
Jo. Raspe, darumbe daz her den voit yn keigenwertickeit des rates gestrafft
hat mit onrechte uff synen hals. — 99) Kluge erhält sein Gehalt vom Freiberger
 
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