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te, zum Zweck der Scheidung wegen naher Verwandt-
schaft1) eine genealogische Tafel herbei zu bringen und
darüber mit dem Papst zu verhandeln2).
Dass nicht Verwandtschaft, die damals den ge-
wöhnlichsten Scheidungsgrund abgab, für Friedrich die
Ursache bildete, darf man wohl stillschweigend voraus-
setzen; ein Vorwand musste eben gefunden werden,
und dieser war der beste. Fragen wir nach dem wahren
Grunde, so ergeben sich 3 Möglichkeiten: entweder ist
Adelheid unfruchtbar geblieben, so dass Friedrich nach
seiner Wahl zum römischen König einfach für seine
Nachfolge fürchtete, oder Adelheid, die er als Herzog
von Schwaben geheiratet hatte, genügte ihm als König
nicht mehr, da sie keine Ansprüche auf grosse Lande
hatte, oder auch, und dies dürfte das wahrscheinlichste
sein, beides war die Veranlassung. In der That hat
auch Friedrich bei seiner zweiten Heirat seine Forde-
rungen höher gespannt dadurch, dass er bei dem byzan-
tinischen Kaiser Manuel um Maria, die Tochter des
Sebastokrators Isaak, anhalten liess;3) allerdings haben
sich diese Unterhandlungen zerschlagen, obschon betreffs
Unteritaliens Friedrich grosse Zugeständnisse gemacht
hat. —
1/ Heinrich der Schwarze hatte 4 Töchter, von denen Judith die
Mutter Friedrichs I. war und Mathilde die Adelheids (Mathilde später
verheiratet an Gebhard v. Sulzbach). Wegelin : Thesaur. rer. Suev. II.
203. Koeler: • Familiaeaugustae. Seite 27:
2I Siehe oben Seite 5. Später war Adelheid an Dietho von
Ravensburg, einen staufischen Ministerialen, verheiratet, was allerdings
einer Standesminderung gleichkommt.
3/ Wibald von Stablo war es, der Friedrich I. veranlasste, seine
Blicke auf eine byzantinische Prinzessin zu richten, Der Freund Wibalds
Bischof Anselm v. Havelberg wurde mit dem Grafen Alexander von
Apulien Sept. 1154 nach Constantinopel entsandt, und kehrte 1155 zu-
rück. Als Aug. 1155 byzantinische Gesandte nach Ancona kamen, ging
Wibald auf einen Fürstenausspruch hin mit Einwilligung Friedrichs nach
Constantinopel.
Joh. Jannsen; Wibald von Stablo. und Corvey. S. 192, 199,
te, zum Zweck der Scheidung wegen naher Verwandt-
schaft1) eine genealogische Tafel herbei zu bringen und
darüber mit dem Papst zu verhandeln2).
Dass nicht Verwandtschaft, die damals den ge-
wöhnlichsten Scheidungsgrund abgab, für Friedrich die
Ursache bildete, darf man wohl stillschweigend voraus-
setzen; ein Vorwand musste eben gefunden werden,
und dieser war der beste. Fragen wir nach dem wahren
Grunde, so ergeben sich 3 Möglichkeiten: entweder ist
Adelheid unfruchtbar geblieben, so dass Friedrich nach
seiner Wahl zum römischen König einfach für seine
Nachfolge fürchtete, oder Adelheid, die er als Herzog
von Schwaben geheiratet hatte, genügte ihm als König
nicht mehr, da sie keine Ansprüche auf grosse Lande
hatte, oder auch, und dies dürfte das wahrscheinlichste
sein, beides war die Veranlassung. In der That hat
auch Friedrich bei seiner zweiten Heirat seine Forde-
rungen höher gespannt dadurch, dass er bei dem byzan-
tinischen Kaiser Manuel um Maria, die Tochter des
Sebastokrators Isaak, anhalten liess;3) allerdings haben
sich diese Unterhandlungen zerschlagen, obschon betreffs
Unteritaliens Friedrich grosse Zugeständnisse gemacht
hat. —
1/ Heinrich der Schwarze hatte 4 Töchter, von denen Judith die
Mutter Friedrichs I. war und Mathilde die Adelheids (Mathilde später
verheiratet an Gebhard v. Sulzbach). Wegelin : Thesaur. rer. Suev. II.
203. Koeler: • Familiaeaugustae. Seite 27:
2I Siehe oben Seite 5. Später war Adelheid an Dietho von
Ravensburg, einen staufischen Ministerialen, verheiratet, was allerdings
einer Standesminderung gleichkommt.
3/ Wibald von Stablo war es, der Friedrich I. veranlasste, seine
Blicke auf eine byzantinische Prinzessin zu richten, Der Freund Wibalds
Bischof Anselm v. Havelberg wurde mit dem Grafen Alexander von
Apulien Sept. 1154 nach Constantinopel entsandt, und kehrte 1155 zu-
rück. Als Aug. 1155 byzantinische Gesandte nach Ancona kamen, ging
Wibald auf einen Fürstenausspruch hin mit Einwilligung Friedrichs nach
Constantinopel.
Joh. Jannsen; Wibald von Stablo. und Corvey. S. 192, 199,