Hinweis: Dies ist eine zusätzlich gescannte Seite, um Farbkeil und Maßstab abbilden zu können.
0.5
1 cm

27
Ares .... Höhe 1,995, Gesichtslänge 2011/,,,
Doryphoros'. . „ 1,980, „ 199'/2,
Apoxyomenos . „ 1,945, „ 175.
Die Armhaltung ist unbestreitbar die Polykletische; auch die Bildung der Brust und des Rückens dem
Doryphoros sehr verwandt. Aber die Beine sind kürzer, die Arme länger geworden. Aehnlich verhält
sich der Kopf zu dem des Doryphoros. Die Profillinie ist von unbestreitbarer Aehnlichkeit, ebenso
zeigen die Formen der Augen und des Mundes Verwandtschaft. Aber das Gesicht ist oben breiter,21)
das Oval länger und schmäler geworden.") Die Züge sind individueller und durchgeistigter. Man
wird Friederichs Recht geben müssen, wenn er sagt: „Der Kopftypus ist z. B. dem Doryphoros ver-
wandt, aber offenbar gehört er einer jüngeren Zeit an. "Wir glauben deshalb, dass das Werk in einer
von Polyklet abhängigen Kunst entstanden ist, und zwar nach dem Charakter des Kopfes zu schliessen,
etwa im vierten Jahrhundert."23)
Ganz zu demselben Resultat führt eine Prüfung der Ponderation. Das rechte Bein trägt die
Hauptlast des Körpers, das linke ist in Schrittstellung vorgesetzt. Man wird sich schwer überreden
lassen, dass wir es hier mit einer Vorstufe des Polykletischen Kanon und nicht mit einer Umbildung
zu thun haben, die diesen mit Notwendigkeit voraussetzt. An Stelle des Uebergangs von der Bewegung
zur Ruhe, wie Winter die Stellung des Doryphoros treffend charakterisiert hat, ist der Uebergang aus
der Ruhe in die beginnende Bewegung getreten; das Standbein ist verta -
andern Beines durch ein Vorwärtsstellen ersetzt. Ganz ähnlich verhält sich ETn
der Silen mit Dionysosknaben, den ich mit Wolters nur für jünger als PijH^
Werk eines Ausläufers seiner Schule ansehen kann, zu den von Praxiteles a
dem Hermes, dem ausruhenden Satyr, dem Sauroktonos.
Diese bewusste Umgestaltung, namentlich die des Kopfes, beruht ai
Erfindung, sondern zum guten Theil auf attischem Einfluss, und insofeil
Recht, wenn er an die Schule des Pheidias erinnert wird und von einem 1
klet spricht. Aber dass derselbe Künstler, der die von Furtwäugler so gll
Genetrix wiedererkannte Aphrodite h> vJjrcoig geschaffen hat, dass Alkami
schaffen haben sollte, scheint mir unglaublich. Dagegen könnte allerdings!
unserer Statue zusammengestellte Hephaistos (S. 120) ein Jugendwerk desl
ein Bild dieses Gottes von seiner Hand durch Dio von Prusa (37, 43) bezdl
CO
O
ö
-') Ohrenabstand beim „Ares" 162, beim Doryphoros 155, Augenabstand 108'Y4I
-) „Ares" Auge bis Kinn 1343/4, Doryphoros 1293/4.
!3) Aehnlich urtheilon Urlichs Gruppe des Pasquino S. 40 und Dilthey a. a. 0. 81
2J) Wenn Furtwitagler a. a. 0. S. 579 die künstlerische Thätigkeit des Euphranoif
ist dieser Ansatz wohl zu tief gegriffen. Dass die Quadriga mit Philipp und Alexander di
veranlasst sei, ist eine blosse Hypothese. Schon der Bechszehnjährige Alexander konnte gl
gestellt gewesen sein, und so hindert uns nichts, Eupluanor schon 390, ja noch früher tljl
c
o
O
CD
o
oÖ
i_
D
O
O
O
I !
CD
Ares .... Höhe 1,995, Gesichtslänge 2011/,,,
Doryphoros'. . „ 1,980, „ 199'/2,
Apoxyomenos . „ 1,945, „ 175.
Die Armhaltung ist unbestreitbar die Polykletische; auch die Bildung der Brust und des Rückens dem
Doryphoros sehr verwandt. Aber die Beine sind kürzer, die Arme länger geworden. Aehnlich verhält
sich der Kopf zu dem des Doryphoros. Die Profillinie ist von unbestreitbarer Aehnlichkeit, ebenso
zeigen die Formen der Augen und des Mundes Verwandtschaft. Aber das Gesicht ist oben breiter,21)
das Oval länger und schmäler geworden.") Die Züge sind individueller und durchgeistigter. Man
wird Friederichs Recht geben müssen, wenn er sagt: „Der Kopftypus ist z. B. dem Doryphoros ver-
wandt, aber offenbar gehört er einer jüngeren Zeit an. "Wir glauben deshalb, dass das Werk in einer
von Polyklet abhängigen Kunst entstanden ist, und zwar nach dem Charakter des Kopfes zu schliessen,
etwa im vierten Jahrhundert."23)
Ganz zu demselben Resultat führt eine Prüfung der Ponderation. Das rechte Bein trägt die
Hauptlast des Körpers, das linke ist in Schrittstellung vorgesetzt. Man wird sich schwer überreden
lassen, dass wir es hier mit einer Vorstufe des Polykletischen Kanon und nicht mit einer Umbildung
zu thun haben, die diesen mit Notwendigkeit voraussetzt. An Stelle des Uebergangs von der Bewegung
zur Ruhe, wie Winter die Stellung des Doryphoros treffend charakterisiert hat, ist der Uebergang aus
der Ruhe in die beginnende Bewegung getreten; das Standbein ist verta -
andern Beines durch ein Vorwärtsstellen ersetzt. Ganz ähnlich verhält sich ETn
der Silen mit Dionysosknaben, den ich mit Wolters nur für jünger als PijH^
Werk eines Ausläufers seiner Schule ansehen kann, zu den von Praxiteles a
dem Hermes, dem ausruhenden Satyr, dem Sauroktonos.
Diese bewusste Umgestaltung, namentlich die des Kopfes, beruht ai
Erfindung, sondern zum guten Theil auf attischem Einfluss, und insofeil
Recht, wenn er an die Schule des Pheidias erinnert wird und von einem 1
klet spricht. Aber dass derselbe Künstler, der die von Furtwäugler so gll
Genetrix wiedererkannte Aphrodite h> vJjrcoig geschaffen hat, dass Alkami
schaffen haben sollte, scheint mir unglaublich. Dagegen könnte allerdings!
unserer Statue zusammengestellte Hephaistos (S. 120) ein Jugendwerk desl
ein Bild dieses Gottes von seiner Hand durch Dio von Prusa (37, 43) bezdl
CO
O
ö
-') Ohrenabstand beim „Ares" 162, beim Doryphoros 155, Augenabstand 108'Y4I
-) „Ares" Auge bis Kinn 1343/4, Doryphoros 1293/4.
!3) Aehnlich urtheilon Urlichs Gruppe des Pasquino S. 40 und Dilthey a. a. 0. 81
2J) Wenn Furtwitagler a. a. 0. S. 579 die künstlerische Thätigkeit des Euphranoif
ist dieser Ansatz wohl zu tief gegriffen. Dass die Quadriga mit Philipp und Alexander di
veranlasst sei, ist eine blosse Hypothese. Schon der Bechszehnjährige Alexander konnte gl
gestellt gewesen sein, und so hindert uns nichts, Eupluanor schon 390, ja noch früher tljl
c
o
O
CD
o
oÖ
i_
D
O
O
O
I !
CD