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nur Furtwimgier gezogen, der auch bereits richtig erkannt hat, dass der Jüngling abspringen will.
Weit lebendiger und dramatischer als irgend eines der genannten Keliefs stellt uns dies Bild den
charakteristischen Moment vor Augen. Ohne Zweifel war das Original das Votivgemälde eines Apobaten,
wofür auch das Porträthafte in den Zügen des Wagenlenkers, das schon Welcker aufgefallen ist,
spricht. Votivgemälde waren ja auch die beiden von Augustus in der Curia Julia angebrachten
Bilder, das des Nikias für einen Sieg in Nemea, das des Philochares von einem gewissen Glaukion
aus irgend einem Anlass in irgend einem Heiligthum gestiftet, sein eigenes Porträt und das seines
Sohnes, und auch noch bei mindestens zweien von unseren Marmorbildern wird sich, wie ich hoffe,
der anathemathische Charakter wahrscheinlich machen lassen.
Der nach dem Zeugnis des Theophrast9) nur bei den Athenern und Boeotiern10) d.h. an den
Panathenäen, wo sie Erichthonios eingeführt haben sollte,11) und in Oropos12) geübte Wettkampf wird
am besten von Dionysios von Halicarnass geschildert, VII 73 I'teqov de 7cag' öXlyaig tri cpvXoTVÖfievov
7c6/.eoiv 'EXXtjviaiv iv 'lEQOiQ-yiaig Tioiv ä(>yar/.alg, 6 Ttüv 7caQeiißeßrjy.6rcov zölg &Qf.iaoi doößOg. ovav
yaq rtXog ai twv 'itztziöv S/itXXai Xdßtovrai, a7t07crlöiüvreg artb xüv doudciov oi 7taqoyovf.ievoL rotg
■fjvioyoig, ovg oi 7toitjzai /.tev Ttaqaßdvag, Id&ijvaioi de y.aXocoiv a7Coßdvag, röv araäiaiov dfiiXXü/yrai
öqüuov avvoi TtQÖg äXXr'jXovg. Also am Ende des Stadions, nicht „an einer gewissen Stelle", wie Furt-
wängler meint, verliessen die Apobaten den AVagen, der natürlich die Wettfahrt dann nicht mehr
fortsetzte, sondern am Ziel verharrte, und durchmassen das Stadion im Lauf zurück. Selbstverständ-
lich hat dabei der, den sein Wagenlenker zuerst ans Ziel gebracht hat, einen grossen Vorteil, daher
es sich begreift, dass neben den Apobaten auch die \vioyoi u7ioßaziy.oi Preise erhielten. Im Grunde
war also das Ganze nichts als eine Kombination des aqua mit dem ÖTzXlrujg, nur dass der Schauplatz
nicht der Hippodrom, sondern das Stadion war und die Apobaten, wie Furtwängler richtig hervorhebt,
von dem noch im Lauf befindlichen Wagen abspringen mussten.
Die Denkmäler zeigen diesen Absprung in verschiedener Weise. Auf dem Relief von der
Akropolis lässt sich der Apobates langsam vom Wagen heruntergleiten, indem er die Antyx bis zuletzt
gefasst hält. Auf dem von Gamurrini auf Oinomaos bezogenen Krater aus Casalta (Ann. d. Inst.
XLVI 1874 tav. d' agg. H. J.), der ältesten Darstellung eines Apobates, die wir besitzen, springt der
Apobat nach rückwärts ab, wobei man sich freilich schwer vorstellen kann, dass er nicht zu Falle
kommen sollte; die auf dieser Darstellung angebrachte Säule mit dem Dreifuss soll offenbar das Ende
der Rennbahn andeuten. Auf dem Marmorbild endlich will der Apobates in der Richtung des Wagens
°) Haipokration v. iiyioßtfrrig . . . tu d" iv aträä yivuutvu irßai &tutfouaing iv tiT> x' twv Nu/xoiv. /qwvtki. (ff,
<pr]Ot, toüto) liuvoi tüiv 'EDJjvtav 'Aitrp>iiToi y.iti ]3oiu>Toi.
10) Dio Inschriften aus dem karischen Aphrodisias und aus Neapel, CIG 2758. 5807 (= Kaihel, Inscriptioncs
(/raecae Ilaliae et Siciliac 754), auf dio Körte a. a. 0. S. 413 A. 3 hinweist, lehren, dass in einer späteren Epoche in
diesen Städten jener attische "Wettkampf nachgeahmt wurde, involvieren aher keineswegs einen Irrthum des Theophrast,
wie Körte zu glauben scheint.
") Eratosthenes Catast. 13, vgl. CIA II 966. 968. 969.
") Dittenberger, Inscriptioncs graecac Oraeciae scptcntrionalis 417. 4254.
nur Furtwimgier gezogen, der auch bereits richtig erkannt hat, dass der Jüngling abspringen will.
Weit lebendiger und dramatischer als irgend eines der genannten Keliefs stellt uns dies Bild den
charakteristischen Moment vor Augen. Ohne Zweifel war das Original das Votivgemälde eines Apobaten,
wofür auch das Porträthafte in den Zügen des Wagenlenkers, das schon Welcker aufgefallen ist,
spricht. Votivgemälde waren ja auch die beiden von Augustus in der Curia Julia angebrachten
Bilder, das des Nikias für einen Sieg in Nemea, das des Philochares von einem gewissen Glaukion
aus irgend einem Anlass in irgend einem Heiligthum gestiftet, sein eigenes Porträt und das seines
Sohnes, und auch noch bei mindestens zweien von unseren Marmorbildern wird sich, wie ich hoffe,
der anathemathische Charakter wahrscheinlich machen lassen.
Der nach dem Zeugnis des Theophrast9) nur bei den Athenern und Boeotiern10) d.h. an den
Panathenäen, wo sie Erichthonios eingeführt haben sollte,11) und in Oropos12) geübte Wettkampf wird
am besten von Dionysios von Halicarnass geschildert, VII 73 I'teqov de 7cag' öXlyaig tri cpvXoTVÖfievov
7c6/.eoiv 'EXXtjviaiv iv 'lEQOiQ-yiaig Tioiv ä(>yar/.alg, 6 Ttüv 7caQeiißeßrjy.6rcov zölg &Qf.iaoi doößOg. ovav
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öqüuov avvoi TtQÖg äXXr'jXovg. Also am Ende des Stadions, nicht „an einer gewissen Stelle", wie Furt-
wängler meint, verliessen die Apobaten den AVagen, der natürlich die Wettfahrt dann nicht mehr
fortsetzte, sondern am Ziel verharrte, und durchmassen das Stadion im Lauf zurück. Selbstverständ-
lich hat dabei der, den sein Wagenlenker zuerst ans Ziel gebracht hat, einen grossen Vorteil, daher
es sich begreift, dass neben den Apobaten auch die \vioyoi u7ioßaziy.oi Preise erhielten. Im Grunde
war also das Ganze nichts als eine Kombination des aqua mit dem ÖTzXlrujg, nur dass der Schauplatz
nicht der Hippodrom, sondern das Stadion war und die Apobaten, wie Furtwängler richtig hervorhebt,
von dem noch im Lauf befindlichen Wagen abspringen mussten.
Die Denkmäler zeigen diesen Absprung in verschiedener Weise. Auf dem Relief von der
Akropolis lässt sich der Apobates langsam vom Wagen heruntergleiten, indem er die Antyx bis zuletzt
gefasst hält. Auf dem von Gamurrini auf Oinomaos bezogenen Krater aus Casalta (Ann. d. Inst.
XLVI 1874 tav. d' agg. H. J.), der ältesten Darstellung eines Apobates, die wir besitzen, springt der
Apobat nach rückwärts ab, wobei man sich freilich schwer vorstellen kann, dass er nicht zu Falle
kommen sollte; die auf dieser Darstellung angebrachte Säule mit dem Dreifuss soll offenbar das Ende
der Rennbahn andeuten. Auf dem Marmorbild endlich will der Apobates in der Richtung des Wagens
°) Haipokration v. iiyioßtfrrig . . . tu d" iv aträä yivuutvu irßai &tutfouaing iv tiT> x' twv Nu/xoiv. /qwvtki. (ff,
<pr]Ot, toüto) liuvoi tüiv 'EDJjvtav 'Aitrp>iiToi y.iti ]3oiu>Toi.
10) Dio Inschriften aus dem karischen Aphrodisias und aus Neapel, CIG 2758. 5807 (= Kaihel, Inscriptioncs
(/raecae Ilaliae et Siciliac 754), auf dio Körte a. a. 0. S. 413 A. 3 hinweist, lehren, dass in einer späteren Epoche in
diesen Städten jener attische "Wettkampf nachgeahmt wurde, involvieren aher keineswegs einen Irrthum des Theophrast,
wie Körte zu glauben scheint.
") Eratosthenes Catast. 13, vgl. CIA II 966. 968. 969.
") Dittenberger, Inscriptioncs graecac Oraeciae scptcntrionalis 417. 4254.