geschosses sind später nach unten verlängert worden, die ur-
sprüngliche Größe ist an den Nahtstellen der proßlierten Stein-
rahmen ablesbar. - Verputztes Mauerwerk.
Die Archivolten schmückt eine umwundene Blatt-
girlande, beiderseits gesäumt von je einem Perlstab (an der
Nordseite statt dessen ein Taustab) und einem Blattfries. In den
Bogenzwickeln sitzen Akanthusstauden, die sich an der West-
wand in gleicher Höhe als breiter Fries fortsetzen. Ein Pal-
metten-Akanthus-Fries schließt das Erdgeschoß ab. - Zwischen
den zwei Fenstern der Westseite liegen zwei figürliche Felder,
die von breiten Leisten mit achtblättrigen Blüten gerahmt sind;
links Simson, den Löwen zerreißend, rechts der Biegende Amor
mit Pfeil und Bogen.
Die gesamte Wandftäche zwischen und über den Fenstern des
i.Obergeschosses ist in ornamental gefüllte Felder, die von
Blattfriesen eingefaßt sind, aufgeteilt: in den schmalen Feldern
zwischen den Fenstern steigen symmetrische Ranken mit ein-
geschlossenen Palmetten auf, die vier Eckfelder sind mit Rau-
tenmuster gefüllt. In der Zone über den Fenstern reihen sich
quadratische Felder wie Kassetten aneinander, jede von ihnen
enthält eine gerahmte Blattwerkrosette. Ein Fries aus Palmetten
und Lotosblüten (wie an der Fassade) schließt das Geschoß
ab. - Im a. Obergeschoß beschränkt sich die Dekoration auf die
lisenenartigen Felder zwischen den Fenstern.
Der Hof wurde in den frühen 20 er Jahren durch
A. Mannellirestauriert (s. Palazzo Spinelli,Fassade: »Erhaltung«).
Dabei wurden die Sgrafßti auf Grund originaler Reste wieder-
hergestellt. - Der Restaurator C.Benini hat in vier Umzeich-
nungen die originalen Sgrafßti weiß ausgespart und die erneuer-
ten durch Schraffuren markiert (s.p. 76) ;berichtet dazu:«certoin
gran parte tali grafßti (originali) sono rinfrescati con pennellatine
dibianco calce in modo da dare l'impressione della caduta parziale
di questo col tempo; ho trovato molti pezzi rifatti truccati con
queste pennellatine o raschiando il bianco parzialmente dopo
essere stato eseguiti. Alcune Zone sono cosi mimetizzate, anche
per il tempo trascorso dal restauro o per la polvere ... Gli inter-
venti sono tre o quattro, essi sono visibili e corrispondono al
diverso tratteggio delle Zone ... gli archi erano dipinti diciamo,
ßnta pietra: il colore di intonazione generale era dato ad affresco
sulla stessa calce colorata che era stata usata per i grafßti, ora
sparito quasi completamente; forse un giorno era come un
grigio forte sereno assai vicino alla pietra vera, di esso frontal-
mente ne rimangono pochissime tracce...»
Zur Frage der Originalität der beiden ßgürlichen Felder an der
Westwand, für die es innerhalb unseres Themas heute nichts
Vergleichbares gibt, äußerte Sig.Benini, sie gingen bis auf klei-
nere, in der Umzeichnung eingetragene Partien auf originale
Sgraffiti zurück, doch seien diese insgesamt mit einer neuen
Kalkschicht überzogen und nachgezogen worden.
1460/1470 auf Grund des Stiles der Dekoration; das
Tektonische schwindet zugunsten der Parzellierung der Fläche
durch gerahmte Felder, Schmuckstreifen füllen an Stelle von
Pilastern die Schmalfelder zwischen den Fenstern. - Von Blatt-
friesen eingefaßte, quadratische Felder ßnden sich erstmalig
wohl an Donatellos Bronzetüren von S.Lorenzo (vor 1443),
die Rosetten in solchen Feldern sind seit Brunelleschis Pazzi-
kapelle bis ins ausgehende Quattrocento beliebt, ebenso der
Schmuck der Archivolten durch von Bändern umwundene Gir-
landen. Die Füllungen der Schmalfelder aus Palmetten, die von
Ranken eingefaßt werden, ßnden sich bei Rossellino nächstver-
wandt am Andreasaltar im Dom zu Pienza (nach 1460). - Die
plastischen Pilasterkapitelle an der westlichen Durchgangs wand
zum Hof gleichen denen von Benedetto da Maianos Savinus-
Grab in Faenza, 1468/1470 (s. Abb.V 20). - Ein verwandtes Her-
kulesmotiv (wie an der Westseite des Hofes) gibt es aus dieser
Zeit auf dem reließerten Schild eines jungen Kriegers von
Pollaiuolo (Florenz, Bargello, um 1470).
L?^7W%7*.' Stegmann/ Geymüller, x, ß., Paläste, p. 7: »Am Schluß
seiner Monographie Cronocas verweist H. von Stegmann auf
den Palazzo Spinelli, in welchem er die Manier dieses Meisters
zu erkennen glaubte. Die Konsolenkapitelle der Durchfahrt
erinnern mich eher an die Michelozzos, sie haben Volutenbänder
von der ganzen Höhe des Kapitells und werden von einem
Akanthusblatt gestützt, das von jeder Seite von zwei Primel-
blättern begleitet ist. Die Form der Voluten erinnert an die des
Vorhofes der SS. Annunziata von Michelozzo. Die Kapitelle des
Hofes dagegen schienen mir eher mit der Art des Meisters der
zwei Türen im Querschiff der Badia Fiesolana verwandt zu sein.«
(v. Geymüller).
Opere 1917: «Alla richezza della facciata corrisponde anche l'ele-
ganza decorativa del cortile interno. Le decorazioni grafßte sono
una delle opere piü perfette di quäl genialissimo artiste, che fu
A. Feltrini...« (Schon aus zeitlichen Gründen unhaltbar.)
Wackernagel, 1938, p. 198: »Etwas Interessantes durch Hinzu-
treten ßgürlicher Motive antiken Charakters (Herkules- und
Amorszenen), die Sgrafßti im Hof des Palazzo Spinelli.«
MMVAyg.' Alinari 31273: Detail der Dekoration im Erdgeschoß
und 1.Obergeschoß der Südseite (—Abb. 33); Alinari 31274:
Erdgeschoß der Westseite (=Abb. 36), dies. Abb. bei Salmi, 11
Palazzo dei Cavalieri, 1932, Fig.13.
29 PALAZZO BENIZZI-GuiCCIARDINI, FLORENZ Abb. 37, 38
Via dei Guicciardini 13
Für die Familie Benizzi erbaut; am 23. August 1313
verkaufte Giovanni di Sigismondo di Giovanni Benizzi den Pa-
last an Jacopo Guicciardini, in dessen Familie er bis heute blieb;
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sprüngliche Größe ist an den Nahtstellen der proßlierten Stein-
rahmen ablesbar. - Verputztes Mauerwerk.
Die Archivolten schmückt eine umwundene Blatt-
girlande, beiderseits gesäumt von je einem Perlstab (an der
Nordseite statt dessen ein Taustab) und einem Blattfries. In den
Bogenzwickeln sitzen Akanthusstauden, die sich an der West-
wand in gleicher Höhe als breiter Fries fortsetzen. Ein Pal-
metten-Akanthus-Fries schließt das Erdgeschoß ab. - Zwischen
den zwei Fenstern der Westseite liegen zwei figürliche Felder,
die von breiten Leisten mit achtblättrigen Blüten gerahmt sind;
links Simson, den Löwen zerreißend, rechts der Biegende Amor
mit Pfeil und Bogen.
Die gesamte Wandftäche zwischen und über den Fenstern des
i.Obergeschosses ist in ornamental gefüllte Felder, die von
Blattfriesen eingefaßt sind, aufgeteilt: in den schmalen Feldern
zwischen den Fenstern steigen symmetrische Ranken mit ein-
geschlossenen Palmetten auf, die vier Eckfelder sind mit Rau-
tenmuster gefüllt. In der Zone über den Fenstern reihen sich
quadratische Felder wie Kassetten aneinander, jede von ihnen
enthält eine gerahmte Blattwerkrosette. Ein Fries aus Palmetten
und Lotosblüten (wie an der Fassade) schließt das Geschoß
ab. - Im a. Obergeschoß beschränkt sich die Dekoration auf die
lisenenartigen Felder zwischen den Fenstern.
Der Hof wurde in den frühen 20 er Jahren durch
A. Mannellirestauriert (s. Palazzo Spinelli,Fassade: »Erhaltung«).
Dabei wurden die Sgrafßti auf Grund originaler Reste wieder-
hergestellt. - Der Restaurator C.Benini hat in vier Umzeich-
nungen die originalen Sgrafßti weiß ausgespart und die erneuer-
ten durch Schraffuren markiert (s.p. 76) ;berichtet dazu:«certoin
gran parte tali grafßti (originali) sono rinfrescati con pennellatine
dibianco calce in modo da dare l'impressione della caduta parziale
di questo col tempo; ho trovato molti pezzi rifatti truccati con
queste pennellatine o raschiando il bianco parzialmente dopo
essere stato eseguiti. Alcune Zone sono cosi mimetizzate, anche
per il tempo trascorso dal restauro o per la polvere ... Gli inter-
venti sono tre o quattro, essi sono visibili e corrispondono al
diverso tratteggio delle Zone ... gli archi erano dipinti diciamo,
ßnta pietra: il colore di intonazione generale era dato ad affresco
sulla stessa calce colorata che era stata usata per i grafßti, ora
sparito quasi completamente; forse un giorno era come un
grigio forte sereno assai vicino alla pietra vera, di esso frontal-
mente ne rimangono pochissime tracce...»
Zur Frage der Originalität der beiden ßgürlichen Felder an der
Westwand, für die es innerhalb unseres Themas heute nichts
Vergleichbares gibt, äußerte Sig.Benini, sie gingen bis auf klei-
nere, in der Umzeichnung eingetragene Partien auf originale
Sgraffiti zurück, doch seien diese insgesamt mit einer neuen
Kalkschicht überzogen und nachgezogen worden.
1460/1470 auf Grund des Stiles der Dekoration; das
Tektonische schwindet zugunsten der Parzellierung der Fläche
durch gerahmte Felder, Schmuckstreifen füllen an Stelle von
Pilastern die Schmalfelder zwischen den Fenstern. - Von Blatt-
friesen eingefaßte, quadratische Felder ßnden sich erstmalig
wohl an Donatellos Bronzetüren von S.Lorenzo (vor 1443),
die Rosetten in solchen Feldern sind seit Brunelleschis Pazzi-
kapelle bis ins ausgehende Quattrocento beliebt, ebenso der
Schmuck der Archivolten durch von Bändern umwundene Gir-
landen. Die Füllungen der Schmalfelder aus Palmetten, die von
Ranken eingefaßt werden, ßnden sich bei Rossellino nächstver-
wandt am Andreasaltar im Dom zu Pienza (nach 1460). - Die
plastischen Pilasterkapitelle an der westlichen Durchgangs wand
zum Hof gleichen denen von Benedetto da Maianos Savinus-
Grab in Faenza, 1468/1470 (s. Abb.V 20). - Ein verwandtes Her-
kulesmotiv (wie an der Westseite des Hofes) gibt es aus dieser
Zeit auf dem reließerten Schild eines jungen Kriegers von
Pollaiuolo (Florenz, Bargello, um 1470).
L?^7W%7*.' Stegmann/ Geymüller, x, ß., Paläste, p. 7: »Am Schluß
seiner Monographie Cronocas verweist H. von Stegmann auf
den Palazzo Spinelli, in welchem er die Manier dieses Meisters
zu erkennen glaubte. Die Konsolenkapitelle der Durchfahrt
erinnern mich eher an die Michelozzos, sie haben Volutenbänder
von der ganzen Höhe des Kapitells und werden von einem
Akanthusblatt gestützt, das von jeder Seite von zwei Primel-
blättern begleitet ist. Die Form der Voluten erinnert an die des
Vorhofes der SS. Annunziata von Michelozzo. Die Kapitelle des
Hofes dagegen schienen mir eher mit der Art des Meisters der
zwei Türen im Querschiff der Badia Fiesolana verwandt zu sein.«
(v. Geymüller).
Opere 1917: «Alla richezza della facciata corrisponde anche l'ele-
ganza decorativa del cortile interno. Le decorazioni grafßte sono
una delle opere piü perfette di quäl genialissimo artiste, che fu
A. Feltrini...« (Schon aus zeitlichen Gründen unhaltbar.)
Wackernagel, 1938, p. 198: »Etwas Interessantes durch Hinzu-
treten ßgürlicher Motive antiken Charakters (Herkules- und
Amorszenen), die Sgrafßti im Hof des Palazzo Spinelli.«
MMVAyg.' Alinari 31273: Detail der Dekoration im Erdgeschoß
und 1.Obergeschoß der Südseite (—Abb. 33); Alinari 31274:
Erdgeschoß der Westseite (=Abb. 36), dies. Abb. bei Salmi, 11
Palazzo dei Cavalieri, 1932, Fig.13.
29 PALAZZO BENIZZI-GuiCCIARDINI, FLORENZ Abb. 37, 38
Via dei Guicciardini 13
Für die Familie Benizzi erbaut; am 23. August 1313
verkaufte Giovanni di Sigismondo di Giovanni Benizzi den Pa-
last an Jacopo Guicciardini, in dessen Familie er bis heute blieb;
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