(Ausschnitt); dgl. der Restaurierung: Alinari 31013; -
Brogi 8349: Türsturz der Restaurierung (—Abb. 89). -
Alinari 301012: Schmalseite der Restaurierung von 1904
(= Abb. 93); Soprint. 111333: der Restaurierung von 1933
(=Abb. 94). FotoBarsotti:Gesamtansichtübereck(—Abb. 90,
Neuaufnahme 1964).
43 PALAZZO BARTOLiNi-SALiMBENi, Innenhof, Abb. 99-104
FLORENZ, Piazza Santa Trinita 1
A&bAy?*.' Für Giovanni di Bartolomeo Bartolini (1472-1344) er-
baut (lt. Vasari); 1347 durch Gherardo Bartolini an spanische
Kaufleute vermietet; 1334 Söhne des Zanobi Bartolini; 1603
Lorenzo, Rodrigo und Zanobi d'Alamanno Bartolini und deren
Onkel, der KanonikerTommasoXimenes; 1611 anAmerigo und
andere Söhne des Piero Strozzi vermietet; bis 1863 Bartolini, die
den Palast an Principe Pio di Savoia verkauften (lt. Mazzanti-
del Lungo); 1893 Marchese Giovanni Salina-Armorini di
Bologna (lt. Fantozzi, 1843, seit 1840 vermietet als »Hotel du
Nord«, bis 1906); seit 1912 Marchesa Salina-Armorini, ver-
heiratet mit Conte Torrigiani (lt. dessen frdl. Auskunft).
Der Palast wurde 1320 nach Entwürfen von Baccio
d'Agnolo erbaut (lt. Vasari). - Die Säulenstellung im Erdge-
schoß bildet ein Quadrat aus je drei Arkaden; an der Südseite
sind die beiden Obergeschosse vorgezogen und öffnet sich das
1. Obergeschoß mit drei Arkaden zu einer Loggia, dadurch
wird die Ost- und Westseite um eine halbe Achse verschmälert.
Über den profilierten Archivolten des Erdgeschosses läuft ein
breiter, von kräftigen Gesimsen beiderseits gesäumter Fries mit
Tondi in der Achse der Bogenscheitel; auf dem oberen Gesims
sitzen die hochrechteckigen Fenster des 1. Obergeschosses mit
Steinkreuzen und geraden, profilierten Stürzen, über ihnen in
der Wandzone wiederum plastisch gerahmte Tondi. Das Haupt-
geschoß wird abgeschlossen durch einen von kräftigen Gesimsen
eingefaßten Fries. Die auf dem oberen Gesims stehenden,
schmalen Säulen der ursprünglich offenen Loggia des 2. Ober-
geschosses ßuchten mit den Säulen des Erdgeschosses (Längs-
schnitt bei Stegmann/Geymüller, vn, 3., p. 6, Fig. 3).
Alle vier Wände sind mit Grotesken geschmückt. Die
Arkadenzwickel des Erdgeschosses werden von Greifen zu
seiten eines Diamantringes gefüllt, der Fries von frontal hocken-
den, weiblichen Grotesken mit großen Schwingen, an denen
Perlschnüre und Bänder hängen; an den Voluten, die sie auf
dem Kopf tragen, sind Fruchtgirlanden befestigt, die zwischen
den Tondi durchhängen.
Zwischen den Fenstern des 1. Obergeschosses stehen mit
Puttenköpfen und Früchten besetzte Groteskenkandelaber, die
durch Perlschnüre miteinander verbunden sind und von Putti,
die vorgebeugt auf den Fensterstürzen knien, flankiert werden.
Am Südende der Ost- und Westwand stehen zwei breitere
Kandelaber nebeneinander, von denen jeweils der äußere in
seiner Längsachse durch den Pfeiler der angrenzenden Loggia
überschnitten wird. Bis in Höhe der Kapitelle der Loggia glei-
chen diese Kandelaber (geringe Einzelheiten und die ergänzten
Fußpunkte über dem Gesims ausgenommen) denen am Erdge-
schoß der Schmalseite des Palazzo Sertini (s. vorige Nr.). Die
Zwickel der Loggienbögen füllen frontal hockende, spinnige,
weibliche Grotesken.
Der abschließende Fries ist in Felder von der Breite der darunter-
liegenden Fenster bzw. Arkaden geteilt, darin hocken Rücken an
Rücken je zwei Sphingen, zwischen ihnen steht auf einem mit
dem Diamantring der Medici verschlungenen Band das Motto
der Bartolini-Salimbeni: «PER NON DORMiRE» und darüber ihre
Imprese: Drei Mohnkapseln (lt. Mazzanti/del Lungo führt die
Familie Imprese und Motto seit «messer Benuccio di Giovanni
Salimbeni di Siena 13 3 8»). - Die schmalen Restfelder am Südende
der Ost- und Westseite füllt je eine geflügelte weibliche Groteske,
über sich den Mediciring mit den durchgesteckten Mohnkapseln.
Als Zwischenstücke dienen Atlanten, in den Ecken Karyatiden.
jE7*A?/^/72g.' 1806 bezeugen Grandjean e Famin: «Toutes ces
frises sont executees en sgrafAto.» Vor 1908 berichten Steg-
mann/Geymüller : »Spuren von Sgrafhti, deren allgemeine An-
deutung bei Grandjean/Famin höchstens eine entfernte und nur
teilweise Richtigkeit haben kann, sind sichtbar und erhöhen
den Eindruck der Anmut.« (vii, Kap. 3., p. 8.)
Die heutigen Besitzer Conte Torrigiani ließen den durch Ein-
bauten (u. a. ein Aufzug) und falschen Dekor (marmorierter
Stuck an den Säulen) entstellten sowie durch die Witterung
ruinierten Hof 1939 stilgerecht wiederherstellen (1962 die be-
rühmte Nischenfassade). Dabei wurden die Sgrafhti freige-
legt und restauriert durch Cesare Benini (lt. mündlicher Aus-
kunft); die verschiedenen Stadien der Restaurierung sind in
fotografischen Aufnahmen festgehalten.
Originale Teile, die sich an allen Wänden erhalten haben und
eine Rekonstruktion der Gesamtdekoration erlaubten, wurden
beibehalten und mit dünner Kalktünche aufgefrischt, sie heben
sich heute durch einen zarten Grauton von den erneuerten ab.
Es sind an der Nordseite: im unteren Fries ein Teil rechts ober-
halb des linken Tondos, von der rechten Groteske die linke
Schwinge und der Kopf; im Hauptgeschoß der linke Kandela-
ber zwischen den Fenstern, mit Ausnahme der Vase und der
bärtigen Maske am Fußpunkt, die letztere stellt nach Aussage
des Restaurators die einzige freie Ergänzung dar, da die Dekora-
tion an allen entsprechenden Stellen zerstört war.
Ostseite: im unteren Fries die Mittelpartie der linken Grotesken-
figur, der Oberteil der Girlande an der rechten Ecke; Partien
zwischen den Tondi im Hauptgeschoß, Teile der Kandelaber
neben der Loggia.
93
Brogi 8349: Türsturz der Restaurierung (—Abb. 89). -
Alinari 301012: Schmalseite der Restaurierung von 1904
(= Abb. 93); Soprint. 111333: der Restaurierung von 1933
(=Abb. 94). FotoBarsotti:Gesamtansichtübereck(—Abb. 90,
Neuaufnahme 1964).
43 PALAZZO BARTOLiNi-SALiMBENi, Innenhof, Abb. 99-104
FLORENZ, Piazza Santa Trinita 1
A&bAy?*.' Für Giovanni di Bartolomeo Bartolini (1472-1344) er-
baut (lt. Vasari); 1347 durch Gherardo Bartolini an spanische
Kaufleute vermietet; 1334 Söhne des Zanobi Bartolini; 1603
Lorenzo, Rodrigo und Zanobi d'Alamanno Bartolini und deren
Onkel, der KanonikerTommasoXimenes; 1611 anAmerigo und
andere Söhne des Piero Strozzi vermietet; bis 1863 Bartolini, die
den Palast an Principe Pio di Savoia verkauften (lt. Mazzanti-
del Lungo); 1893 Marchese Giovanni Salina-Armorini di
Bologna (lt. Fantozzi, 1843, seit 1840 vermietet als »Hotel du
Nord«, bis 1906); seit 1912 Marchesa Salina-Armorini, ver-
heiratet mit Conte Torrigiani (lt. dessen frdl. Auskunft).
Der Palast wurde 1320 nach Entwürfen von Baccio
d'Agnolo erbaut (lt. Vasari). - Die Säulenstellung im Erdge-
schoß bildet ein Quadrat aus je drei Arkaden; an der Südseite
sind die beiden Obergeschosse vorgezogen und öffnet sich das
1. Obergeschoß mit drei Arkaden zu einer Loggia, dadurch
wird die Ost- und Westseite um eine halbe Achse verschmälert.
Über den profilierten Archivolten des Erdgeschosses läuft ein
breiter, von kräftigen Gesimsen beiderseits gesäumter Fries mit
Tondi in der Achse der Bogenscheitel; auf dem oberen Gesims
sitzen die hochrechteckigen Fenster des 1. Obergeschosses mit
Steinkreuzen und geraden, profilierten Stürzen, über ihnen in
der Wandzone wiederum plastisch gerahmte Tondi. Das Haupt-
geschoß wird abgeschlossen durch einen von kräftigen Gesimsen
eingefaßten Fries. Die auf dem oberen Gesims stehenden,
schmalen Säulen der ursprünglich offenen Loggia des 2. Ober-
geschosses ßuchten mit den Säulen des Erdgeschosses (Längs-
schnitt bei Stegmann/Geymüller, vn, 3., p. 6, Fig. 3).
Alle vier Wände sind mit Grotesken geschmückt. Die
Arkadenzwickel des Erdgeschosses werden von Greifen zu
seiten eines Diamantringes gefüllt, der Fries von frontal hocken-
den, weiblichen Grotesken mit großen Schwingen, an denen
Perlschnüre und Bänder hängen; an den Voluten, die sie auf
dem Kopf tragen, sind Fruchtgirlanden befestigt, die zwischen
den Tondi durchhängen.
Zwischen den Fenstern des 1. Obergeschosses stehen mit
Puttenköpfen und Früchten besetzte Groteskenkandelaber, die
durch Perlschnüre miteinander verbunden sind und von Putti,
die vorgebeugt auf den Fensterstürzen knien, flankiert werden.
Am Südende der Ost- und Westwand stehen zwei breitere
Kandelaber nebeneinander, von denen jeweils der äußere in
seiner Längsachse durch den Pfeiler der angrenzenden Loggia
überschnitten wird. Bis in Höhe der Kapitelle der Loggia glei-
chen diese Kandelaber (geringe Einzelheiten und die ergänzten
Fußpunkte über dem Gesims ausgenommen) denen am Erdge-
schoß der Schmalseite des Palazzo Sertini (s. vorige Nr.). Die
Zwickel der Loggienbögen füllen frontal hockende, spinnige,
weibliche Grotesken.
Der abschließende Fries ist in Felder von der Breite der darunter-
liegenden Fenster bzw. Arkaden geteilt, darin hocken Rücken an
Rücken je zwei Sphingen, zwischen ihnen steht auf einem mit
dem Diamantring der Medici verschlungenen Band das Motto
der Bartolini-Salimbeni: «PER NON DORMiRE» und darüber ihre
Imprese: Drei Mohnkapseln (lt. Mazzanti/del Lungo führt die
Familie Imprese und Motto seit «messer Benuccio di Giovanni
Salimbeni di Siena 13 3 8»). - Die schmalen Restfelder am Südende
der Ost- und Westseite füllt je eine geflügelte weibliche Groteske,
über sich den Mediciring mit den durchgesteckten Mohnkapseln.
Als Zwischenstücke dienen Atlanten, in den Ecken Karyatiden.
jE7*A?/^/72g.' 1806 bezeugen Grandjean e Famin: «Toutes ces
frises sont executees en sgrafAto.» Vor 1908 berichten Steg-
mann/Geymüller : »Spuren von Sgrafhti, deren allgemeine An-
deutung bei Grandjean/Famin höchstens eine entfernte und nur
teilweise Richtigkeit haben kann, sind sichtbar und erhöhen
den Eindruck der Anmut.« (vii, Kap. 3., p. 8.)
Die heutigen Besitzer Conte Torrigiani ließen den durch Ein-
bauten (u. a. ein Aufzug) und falschen Dekor (marmorierter
Stuck an den Säulen) entstellten sowie durch die Witterung
ruinierten Hof 1939 stilgerecht wiederherstellen (1962 die be-
rühmte Nischenfassade). Dabei wurden die Sgrafhti freige-
legt und restauriert durch Cesare Benini (lt. mündlicher Aus-
kunft); die verschiedenen Stadien der Restaurierung sind in
fotografischen Aufnahmen festgehalten.
Originale Teile, die sich an allen Wänden erhalten haben und
eine Rekonstruktion der Gesamtdekoration erlaubten, wurden
beibehalten und mit dünner Kalktünche aufgefrischt, sie heben
sich heute durch einen zarten Grauton von den erneuerten ab.
Es sind an der Nordseite: im unteren Fries ein Teil rechts ober-
halb des linken Tondos, von der rechten Groteske die linke
Schwinge und der Kopf; im Hauptgeschoß der linke Kandela-
ber zwischen den Fenstern, mit Ausnahme der Vase und der
bärtigen Maske am Fußpunkt, die letztere stellt nach Aussage
des Restaurators die einzige freie Ergänzung dar, da die Dekora-
tion an allen entsprechenden Stellen zerstört war.
Ostseite: im unteren Fries die Mittelpartie der linken Grotesken-
figur, der Oberteil der Girlande an der rechten Ecke; Partien
zwischen den Tondi im Hauptgeschoß, Teile der Kandelaber
neben der Loggia.
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