93 PALAZZETTO PlTTI, FLORENZ Abb. 194
Via S. Spirito 15
Seit 1331 Pitti (lt. Busse), 1677 Senatore Andrea Pitti
(lt. Bocchi-Cinelli), Passerini (lt. Elenco), 1842 Bucciolini (lt.
Fantozzi).
Haus des 16. Jahrhunderts, ursprünglich zwei Ge-
schosse mit je einem Mezzaningeschoß, drei Achsen. Die Sims-
leiste ist als Haches Doppelband gebildet. Die hochrechteckigen
Fenster sind mit relieherten Rahmen, geraden profilierten Stür-
zen und Konsolbänken versehen, die Mezzaninfenster mit relie-
fierten, an den Ecken auskragenden Rahmen. Das Portal mit
geradem profiliertem Sturz liegt in der Mittelachse, die seit-
lichen breiten Tore mit gedrückten Bögen wurden im 17. Jahr-
hundert hinzugefügt. Das 2. Obergeschoß wurde später auf-
gestockt. - Verputztes Mauerwerk.
Die gesamte Fassade ist mit farbigen Fresken ge-
schmückt. Der Sockel ist heute bis zur Höhe der Seitenportale
glatt verputzt, darüber setzt eine ornamentale geometrische
Felderteilung an mit gelben und weinroten Gründen, deren
Füllungen kaum mehr erkennbar sind.
1. Obergeschoß, Zone der Hauptfenster: Es wechseln zweimal
große, von Putten gestützte Hochovale und stehende allego-
rische Figuren. In dem Oval zwischen dem 2. und 3. Fenster
ist die Fassade des Palazzo Pitti in dem Zustand vor der Er-
weiterung durch Ammanati dargestellt. - Zone der Mezzanin-
fenster : Wappenhaltende Putten, mit Ausnahme des von einem
fingierten Rundgiebel bekrönten Feldes zwischen dem 2. und
3. Fenster, dort steht eine große allegorische Figur mit über der
Brust gekreuzten Armen (Abb. 194). Über den Mezzaninfenstern
in querrechteckigen Feldern lagernde Figuren (Flußgötter?).
Zur Zeit Fantozzis, 1842, sehr gut erhalten: «Ü que-
sta una delle buone e meglio conservate opere di simil genere
che ci rimangono di questo insigne frescante» (Poccetti). - Caroc-
ci 18 96:« Gli affreschi sono assai offruscati e deteriorati dalleintem-
perie e dalle offlurescenze nitriose.» - Im 1. Obergeschoß sind
heute noch größere Partien erhalten. Die Fresken des 2. Ober-
geschosses sind modern.
Um 1373; Bernardino Poccetti, lt. Bocchi-
Cinelli und Baldinucci, der in der Vita des Poccetti die Fassade
nach der der Casa degli Altoviti (s. Nr. 92) nennt: «...quella
de'Pitti nel fondaccio di S. Spirito.»
ZA^?W%7*.' Bocchi-Cinelli, 1677, p. 283: «Casa del Senatore An-
drea Pitti la cui facciata ancorche piccola fu dipinta a fresco dal
Pucetti [sic!]; del medesimo poi dentro vi un Cenacolo bellissimo
lungo un braccio.»
Baldinucci, 1688, m,p. 243 (s. unter »Datierung«).
Fantozzi, 1842, p. 733: «...ed a spese di essa [famiglia Pitti] fu
decorata la facciata con varie storie e grottesche da Bernardino
Poccetti, nel modo che ancora si vede.» Fortsetzung s. unter
»Erhaltung«.
111. fior., 1881, p. 82, Erwähnung der Dekoration.
Burckhardt, Cicerone vn, 1894, p. 436 (Beispielfür Fassaden-
fresko).
Elenco, 1896 (s. unter »Erhaltung«).
Limburger, i9io,Nr. 379: »16. Jh. mit Fresken von Poccetti. Im
1. Obergeschoß zwischen dem mittleren und dem westlichen
Fenster Darstellung des großen Palazzo Pitti im alten Zustand.«
K. H. Busse, Der Pitti-Palast, Preußisches Jahrbuch, 31 (1930),
p. 131: 111. Alte Ansichten des Pitti-Palastes.
Soprint. o. Nr.: Dekoration zwischen dem 2. und
3. Fenster des 1. Obergeschosses (=Abb. 194, Neuaufnahme).
94 BRUDERSCHAFTSGEBÄUDE DER CoMPAGNIA DELLA
MlSERICORDIA, FLORENZ Abb. 193
Piazza del Duomo 18-20
Bruderschaft S. Maria della Misericordia.
AkuTM)?.' Zwischen 1376 und 1380 modernisierte Alfonso Parigi
den mittelalterlichen Palast (den Großherzog Francesco I. der
Bruderschaft geschenkt hatte), indem er das Erdgeschoß mit
einem Giebelportal zwischen zwei rechteckigen Fenstern versah
und ein Oratorium einbaute. Die zweigeschossige Palastfassade,
die 1780-1782 völlig umgebaut wurde, ist auf dem im 2. Ober-
geschoß befindlichen Gemälde »Die Pest in Florenz« (Tav. vm
bei Torricelli; als Stich bei Landini, neben p.42) überliefert.
Die Fassade war mit Fresken geschmückt. Das oben-
genannte Gemälde und A. Fedis Kopie der Dekoration vor
der Zerstörung 1780 erlauben eine Rekonstruktion: Die ge-
schlossene Wandfläche oberhalb der Erdgeschoßfenster bis hin
zu dem abschließenden Gesims war zeilenartig in zwei horizon-
tale Zonen geteilt: Die obere ist von drei, mit weiblichen Gro-
tesken besetzten, querovalen Kartuschen gefüllt, die untere ist
in sieben Felder gegliedert, das mittlere (Feld 4) enthält ein
Tondo, die beiden angrenzenden (Feld 3 und 3) sowie die beiden
äußeren Felder (1 und 7) enthalten von Grotesken eingefaßte
hochovale Kartuschen. Im 2. und 6. Feld, über den beiden Fen-
stern, gruppiert sich jeweils eine Groteskenfüllung um das Mono-
gramm der Bruderschaft. In den drei Querovalen oben und den
vier Hochovalen unten sind die sieben Taten der Barmherzig-
keit dargestellt: Kranke pflegen. Hungrige speisen. Tote begra-
ben, Pilger beherbergen. Durstige tränken. Gefangene besuchen.
Nackte bekleiden. Im Mitteltondo erscheint die Schutzmantel-
143
Via S. Spirito 15
Seit 1331 Pitti (lt. Busse), 1677 Senatore Andrea Pitti
(lt. Bocchi-Cinelli), Passerini (lt. Elenco), 1842 Bucciolini (lt.
Fantozzi).
Haus des 16. Jahrhunderts, ursprünglich zwei Ge-
schosse mit je einem Mezzaningeschoß, drei Achsen. Die Sims-
leiste ist als Haches Doppelband gebildet. Die hochrechteckigen
Fenster sind mit relieherten Rahmen, geraden profilierten Stür-
zen und Konsolbänken versehen, die Mezzaninfenster mit relie-
fierten, an den Ecken auskragenden Rahmen. Das Portal mit
geradem profiliertem Sturz liegt in der Mittelachse, die seit-
lichen breiten Tore mit gedrückten Bögen wurden im 17. Jahr-
hundert hinzugefügt. Das 2. Obergeschoß wurde später auf-
gestockt. - Verputztes Mauerwerk.
Die gesamte Fassade ist mit farbigen Fresken ge-
schmückt. Der Sockel ist heute bis zur Höhe der Seitenportale
glatt verputzt, darüber setzt eine ornamentale geometrische
Felderteilung an mit gelben und weinroten Gründen, deren
Füllungen kaum mehr erkennbar sind.
1. Obergeschoß, Zone der Hauptfenster: Es wechseln zweimal
große, von Putten gestützte Hochovale und stehende allego-
rische Figuren. In dem Oval zwischen dem 2. und 3. Fenster
ist die Fassade des Palazzo Pitti in dem Zustand vor der Er-
weiterung durch Ammanati dargestellt. - Zone der Mezzanin-
fenster : Wappenhaltende Putten, mit Ausnahme des von einem
fingierten Rundgiebel bekrönten Feldes zwischen dem 2. und
3. Fenster, dort steht eine große allegorische Figur mit über der
Brust gekreuzten Armen (Abb. 194). Über den Mezzaninfenstern
in querrechteckigen Feldern lagernde Figuren (Flußgötter?).
Zur Zeit Fantozzis, 1842, sehr gut erhalten: «Ü que-
sta una delle buone e meglio conservate opere di simil genere
che ci rimangono di questo insigne frescante» (Poccetti). - Caroc-
ci 18 96:« Gli affreschi sono assai offruscati e deteriorati dalleintem-
perie e dalle offlurescenze nitriose.» - Im 1. Obergeschoß sind
heute noch größere Partien erhalten. Die Fresken des 2. Ober-
geschosses sind modern.
Um 1373; Bernardino Poccetti, lt. Bocchi-
Cinelli und Baldinucci, der in der Vita des Poccetti die Fassade
nach der der Casa degli Altoviti (s. Nr. 92) nennt: «...quella
de'Pitti nel fondaccio di S. Spirito.»
ZA^?W%7*.' Bocchi-Cinelli, 1677, p. 283: «Casa del Senatore An-
drea Pitti la cui facciata ancorche piccola fu dipinta a fresco dal
Pucetti [sic!]; del medesimo poi dentro vi un Cenacolo bellissimo
lungo un braccio.»
Baldinucci, 1688, m,p. 243 (s. unter »Datierung«).
Fantozzi, 1842, p. 733: «...ed a spese di essa [famiglia Pitti] fu
decorata la facciata con varie storie e grottesche da Bernardino
Poccetti, nel modo che ancora si vede.» Fortsetzung s. unter
»Erhaltung«.
111. fior., 1881, p. 82, Erwähnung der Dekoration.
Burckhardt, Cicerone vn, 1894, p. 436 (Beispielfür Fassaden-
fresko).
Elenco, 1896 (s. unter »Erhaltung«).
Limburger, i9io,Nr. 379: »16. Jh. mit Fresken von Poccetti. Im
1. Obergeschoß zwischen dem mittleren und dem westlichen
Fenster Darstellung des großen Palazzo Pitti im alten Zustand.«
K. H. Busse, Der Pitti-Palast, Preußisches Jahrbuch, 31 (1930),
p. 131: 111. Alte Ansichten des Pitti-Palastes.
Soprint. o. Nr.: Dekoration zwischen dem 2. und
3. Fenster des 1. Obergeschosses (=Abb. 194, Neuaufnahme).
94 BRUDERSCHAFTSGEBÄUDE DER CoMPAGNIA DELLA
MlSERICORDIA, FLORENZ Abb. 193
Piazza del Duomo 18-20
Bruderschaft S. Maria della Misericordia.
AkuTM)?.' Zwischen 1376 und 1380 modernisierte Alfonso Parigi
den mittelalterlichen Palast (den Großherzog Francesco I. der
Bruderschaft geschenkt hatte), indem er das Erdgeschoß mit
einem Giebelportal zwischen zwei rechteckigen Fenstern versah
und ein Oratorium einbaute. Die zweigeschossige Palastfassade,
die 1780-1782 völlig umgebaut wurde, ist auf dem im 2. Ober-
geschoß befindlichen Gemälde »Die Pest in Florenz« (Tav. vm
bei Torricelli; als Stich bei Landini, neben p.42) überliefert.
Die Fassade war mit Fresken geschmückt. Das oben-
genannte Gemälde und A. Fedis Kopie der Dekoration vor
der Zerstörung 1780 erlauben eine Rekonstruktion: Die ge-
schlossene Wandfläche oberhalb der Erdgeschoßfenster bis hin
zu dem abschließenden Gesims war zeilenartig in zwei horizon-
tale Zonen geteilt: Die obere ist von drei, mit weiblichen Gro-
tesken besetzten, querovalen Kartuschen gefüllt, die untere ist
in sieben Felder gegliedert, das mittlere (Feld 4) enthält ein
Tondo, die beiden angrenzenden (Feld 3 und 3) sowie die beiden
äußeren Felder (1 und 7) enthalten von Grotesken eingefaßte
hochovale Kartuschen. Im 2. und 6. Feld, über den beiden Fen-
stern, gruppiert sich jeweils eine Groteskenfüllung um das Mono-
gramm der Bruderschaft. In den drei Querovalen oben und den
vier Hochovalen unten sind die sieben Taten der Barmherzig-
keit dargestellt: Kranke pflegen. Hungrige speisen. Tote begra-
ben, Pilger beherbergen. Durstige tränken. Gefangene besuchen.
Nackte bekleiden. Im Mitteltondo erscheint die Schutzmantel-
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