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KOPtEN DES FRESKOS
Sandrart, der selbst mit einem ,,Tode des Seneca" (Vorrat des Kaiser-
Friedrich-Museums, Berlin) an diesem ehrenvollen Aufträge beteiligt gewesen
ist, nennt Sacchis Bild unter dem Titel: ,,die göttliche Fürsichtigkeit auf
einem majestätischen Stuhl, zwischen vielen umstehenden himmlischen
Frauenzimmer göttlicher Tugenden gesessen". Es ist möglich, daß zwei
Spanier, Velazquez, der Hofmaler des Königs, und der Gesandte am päpst-
lichen Hofe Conte di Monterei, bei dieser Bilderbestellung eine Rolle als
Vermittler und Gutachter gespielt haben. Die zwölf Bilder, die wahrschein-
lich zum Schmucke des Salon de los Reinos von Buen Retiro bestimmt
waren'), sind jedenfalls nie nach Spanien gelangt. Einige Gemälde wie die
von Guido Reni, Guercino und Pietro da Cortona trifft man noch heute
in römischen Galerien an.
Die Beteiligung Sacchis an diesem Auftrag, bei dem die Führer aller
künstlerischen Hauptrichtungen der Zeit bedacht worden sind, zeigt, daß
er schon um 1630 einen ehrenvollen Platz in der römischen Künstler-
schaft einnahm. Sein Gemälde ist wahrscheinlich eine der Kopien im
kleineren Format, die nach Vollendung des Freskos im Palazzo Barberini
auf Veranlassung der Familie angefertigt wurden zur Verbreitung dieser
Komposition, die damals großes Aufsehen erregte'-). So ließ Kardinal Fran-
cesco Barberini eine kleinere Kopie für den Fürsten von Eggenberg malen,
der 1638 mit großem Pomp als außerordentlicher Gesandter Kaiser Ferdi-
nands Hl. durch die Porta del Popolo in Rom einzog. Das Fresko im
Audienzzimmer des Kardinals hatte das besondere Gefallen des Fürsten
gefunden und ihn zu einer sehr artigen Bemerkung darüber veranlaßt'*).
Bei seiner Abreise im januar 1639 wurde ihm mit verschiedenen Kostbar-
keiten eine Kopie des Freskos und ein anderes Gemälde von der Hand
des HicolasPoussin, die ,,Zerstörung Jerusalems" darstellend, vom Kardinal-
nepoten verehrt**). Beide Bilder tauchen im Inventar der Prager Samm-
') Bo!etin de la Sociedad Espanola de Excursione 1911, Fase. IV: E. Tormo, Velaz-
quez, e! Salon de Reinos de! Buen Retiro, 274—313. — C. Justi, Velazquez 1, 193-
-) Ein den Maßen der übrigen für den Salon de Reinos bestimmten Bilder an-
nähernd entsprechendes Exemplar befand sich im Palazzo Chigi zu Rom. Der Maler
hat es zwischen 1655 und 1658 an Alexander VH. geliefert (Passeri 323).
9 Tetius, 83: ,,0 utinam Caesarem Dictatorem illum imitari liceret, qui Timomachi
tabulam octoginta talentis redemit!"
9 BMlori, Vite de'pittori, 166: la presa di Gerusalemme, che vien lodata frä le piü
degne di questo Maestro (Poussin) da Sua Eminenza (il Cardinale Francesco Barberini)
fu donata ancora al Principe d'Echembergh Ambasciadore d'Ubbidienza dell'lmperatore
KOPtEN DES FRESKOS
Sandrart, der selbst mit einem ,,Tode des Seneca" (Vorrat des Kaiser-
Friedrich-Museums, Berlin) an diesem ehrenvollen Aufträge beteiligt gewesen
ist, nennt Sacchis Bild unter dem Titel: ,,die göttliche Fürsichtigkeit auf
einem majestätischen Stuhl, zwischen vielen umstehenden himmlischen
Frauenzimmer göttlicher Tugenden gesessen". Es ist möglich, daß zwei
Spanier, Velazquez, der Hofmaler des Königs, und der Gesandte am päpst-
lichen Hofe Conte di Monterei, bei dieser Bilderbestellung eine Rolle als
Vermittler und Gutachter gespielt haben. Die zwölf Bilder, die wahrschein-
lich zum Schmucke des Salon de los Reinos von Buen Retiro bestimmt
waren'), sind jedenfalls nie nach Spanien gelangt. Einige Gemälde wie die
von Guido Reni, Guercino und Pietro da Cortona trifft man noch heute
in römischen Galerien an.
Die Beteiligung Sacchis an diesem Auftrag, bei dem die Führer aller
künstlerischen Hauptrichtungen der Zeit bedacht worden sind, zeigt, daß
er schon um 1630 einen ehrenvollen Platz in der römischen Künstler-
schaft einnahm. Sein Gemälde ist wahrscheinlich eine der Kopien im
kleineren Format, die nach Vollendung des Freskos im Palazzo Barberini
auf Veranlassung der Familie angefertigt wurden zur Verbreitung dieser
Komposition, die damals großes Aufsehen erregte'-). So ließ Kardinal Fran-
cesco Barberini eine kleinere Kopie für den Fürsten von Eggenberg malen,
der 1638 mit großem Pomp als außerordentlicher Gesandter Kaiser Ferdi-
nands Hl. durch die Porta del Popolo in Rom einzog. Das Fresko im
Audienzzimmer des Kardinals hatte das besondere Gefallen des Fürsten
gefunden und ihn zu einer sehr artigen Bemerkung darüber veranlaßt'*).
Bei seiner Abreise im januar 1639 wurde ihm mit verschiedenen Kostbar-
keiten eine Kopie des Freskos und ein anderes Gemälde von der Hand
des HicolasPoussin, die ,,Zerstörung Jerusalems" darstellend, vom Kardinal-
nepoten verehrt**). Beide Bilder tauchen im Inventar der Prager Samm-
') Bo!etin de la Sociedad Espanola de Excursione 1911, Fase. IV: E. Tormo, Velaz-
quez, e! Salon de Reinos de! Buen Retiro, 274—313. — C. Justi, Velazquez 1, 193-
-) Ein den Maßen der übrigen für den Salon de Reinos bestimmten Bilder an-
nähernd entsprechendes Exemplar befand sich im Palazzo Chigi zu Rom. Der Maler
hat es zwischen 1655 und 1658 an Alexander VH. geliefert (Passeri 323).
9 Tetius, 83: ,,0 utinam Caesarem Dictatorem illum imitari liceret, qui Timomachi
tabulam octoginta talentis redemit!"
9 BMlori, Vite de'pittori, 166: la presa di Gerusalemme, che vien lodata frä le piü
degne di questo Maestro (Poussin) da Sua Eminenza (il Cardinale Francesco Barberini)
fu donata ancora al Principe d'Echembergh Ambasciadore d'Ubbidienza dell'lmperatore