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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 14.1903

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Beutinger, E.: Neue Arbeiten von Curjel & Moser, Karlsruhe
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https://doi.org/10.11588/diglit.6711#0119
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INNCN-DEKORATION

KINHEIM-

rtEINSTOLZ

XIV. MHRGflüS,

Dcirmffcicft 1903.

Heue HrbeWen uon Curjel & Hlofer—Karlsruhe,

DIe Abbildungen nach den neuesten Schöpf-
ungen der Herren Curjel & Moser, welche
Wir, anschliessend an frühere Publikationen,
ti6 V°rae&enden Hefte vorführen, zeigen einen
n Abschnitt im Werde- und Entwickelungs-
avich ^'6Ser Karlsruher Architekten, die, wenn sie
detl nicht zu den radikalen Neuerern gehören, doch
\vjr^r°ssen Vorzug haben, dass sie reformierend ge-
naben und auf dem einmal betretenen Wege
en erzagt vorangeschritten sind. Nicht nur in ihrem
hitl^eren ^-eimatiande, sondern auch weit darüber
g4 s' besonders in der Schweiz, entfalten sie eine
den pUrnfessende Thätigkeit. Und so gehören sie zu
au l0nieren, die das umgestaltende Kunst-Gewerbe
Wj , n<^et in Landesteile, die in ihrer eigenen Ent-
ließ ,Un& nicht so rasch einer Stilwendung zugäng-
sie .Slnd, sei dies aus Konservatismus oder weil
S^Uf'p1 *nrer Kunst-Entwickelung noch nicht auf der
ar>s? ~i aus^ere'ftester Formgebung historischer Stile
scjj anSt sind und so etwas Neues haben müssen,
"Wg. aus dem Grunde, weil eine befriedigende
rr\ij erentwickelung auf der alten Basis nicht mehr
war. _ D iesen Anstoss haben wir ja in
selbst gehabt, aus der Überdrüssigkeit
J<6n .en den Folgen des vorletzten Jahrzehnts —

£sten kommen durch den Aufschwung

Nicht zum

unserem Industrie-Staat neue Lebens-Bedürfnisse
und Forderungen der Hygiene hinzu, die den Boden
gaben für eine fruchtbare neue Stil-Entfaltung.

Curjel & Moser sind selbst dort neu, wo sie,
vielleicht manchmal gezwungen, auf historischem
Boden stehend, alte Motive verwenden. — Sie
arbeiten nicht die Sache um, sondern dringen in
deren Geist ein und zwingen so den Formen den
Stempel ihrer eigenen Persönlichkeit auf — sie
schaffen wirkliche Kunst. — Und woher kommt es,
dass alle ihre Bauten so ansprechend sind und auch
im Innern harmonisch zusammenklingen? — Die
Lösung dieser Frage geben uns Curjel & Moser
selbst, indem sie sagen: wir passen den Entwurf
einer Anlage in erster Linie der Lebensweise und
den Gewohnheiten des Besitzers an, er muss für
denselben zugeschnitten sein und wir richten uns
im Besonderen nach allen Wünschen der Frau,
denn sie ist Herrscherin im Hause! Es dürfte
interessieren die Künstler selbst über dieses Thema
zu hören. Sie schreiben uns: »Die Zeiten sind
glücklicherweise vorbei, in denen der Architekt
dem Bauherrn, je nach seiner Schule, diktierte wie
er zu wohnen habe. Das Wohnhaus ist heute keine
akademische Schöpfung mehr, die sich über ganz
Europa zerstreut, in ähnlichen Mustern nachweisen
lässt, das Wohnhaus ist ein Lebewesen geworden.

iv. i.
 
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