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Zimmermann, Wilhelm: Veränderung der Farben unter dem Einfluß des künstlichen Lichtes
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0199
INN EN-DEKORATION
1*5
ARCHITEKT F. HABICH UND ARCHITEKT M. FELLER.
Aus der Konfektions-Abteilung. Amerikanisches Nußbaum
natur. Ausführung : Hof Möbelfabrik AI. Ball in — München.
Veränderung der Farben unter dem Einfluß des künstlichen Lichtes.*)
Von Wilh. Zimmermann, Chemiker und Lehrer an der Kunstgewerbeschule —Barmen.
Die verschiedenen Farbstoffe, mit welchen wir heute
unsere Stoffe färben oder unsere Möbel beizen, er-
leiden unter dem Einflüsse verschiedenartiger künstlicher
Lichtquellen meistens eine mehr oder weniger weitgehende
Veränderung ihrer Nuance, d. h. sie erscheinen dem beob-
achtenden Auge bei künstlicher Beleuchtung anders gefärbt,
als unter dem Einfluß des Tageslichtes.
Die Ursache dieser allgemein bekannten Erscheinung
besteht in erster Linie darin, daß die Lichtstrahlen ver-
schiedener Lichtquellen verschiedenartig zusammengeseßt
sind, aus verschiedenen Mengen der einzelnen Lichtspektren
bestehen und erst in zweiter Linie in den verschiedenen
Absorbtionsvermögen der einzelnen Farbstoffe gegenüber
den, auf dieselben auffallenden Lichtstrahlen. Bekanntlich ist
das weiße Sonnenlicht kein einfaches Licht, sondern es ist
zusammengeseßt aus den sieben einfachen Lichtarten: Rot,
Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett, welche man
auch tatsächlich erhält, wenn man das Sonnenlicht durch
ein Glasprisma zerlegt, welche Farben auch in derselben
Reihenfolge beim Regenbogen auftreten, dessen Entstehung
*) Uber das gleiche Thema haben wir bereits im Märzheft
einen kleinen Beitrag gebracht. Da diesem gegenüber die Angaben
von W. Zimmermann manches Neue enthalten, werden sie als Er-
gänzung unseren Lesern willkommen sein.
ja auch auf einer Zerlegung der Sonnenstrahlen in seine
einfachen Lichtarten beruht.
Betrachten wir die verschiedenen, heute zu Beleucht-
ungszwecken praktisch verwendeten künstlichen Lichtquellen,
vergleichen dieselben mit dem Sonnen- oder Tageslicht, so
finden wir zwar, daß auch die von den künstlichen Licht-
quellen ausgehenden Lichtstrahlen aus den gleichen einfachen
Lichtarten zusammengesetzt sind, wie das Sonnenlicht, daß
aber das prozentuale Mengenverhältnis der einzelnen ein-
fachen Lichtarten ein sehr verschiedenes ist. Insbesondere
besitzt das von den künstlichen Lichtquellen ausgesandte
Licht, dem Sonnenlicht gegenüber, in der Regel einen Über-
schuß an gelbem Licht, welches die Veränderung der Farben-
nuancen in erster Linie bewirkt.
Das dem Sonnenlicht oder Tageslicht in seiner pro-
zentualen Zusammenseßung am nächsten stehende Licht
liefert das elektrische Bogen licht. Dasselbe besißt
einen nur sehr geringen Überschuß an gelbem Licht und
außerdem ein Manko an blauen und violetten Strahlen.") Die
verschiedenen Farbstoffe erleiden deshalb unter dem Ein-
flüsse des elektrischen Bogenlichtes nur eine verhältnismäßig
geringe Veränderung ihrer Nuancen gegenüber dem Tages-
**) Dr. P. Hernnann, Koloristische und textü-ehemische Unter-
suchungen.
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ARCHITEKT F. HABICH UND ARCHITEKT M. FELLER.
Aus der Konfektions-Abteilung. Amerikanisches Nußbaum
natur. Ausführung : Hof Möbelfabrik AI. Ball in — München.
Veränderung der Farben unter dem Einfluß des künstlichen Lichtes.*)
Von Wilh. Zimmermann, Chemiker und Lehrer an der Kunstgewerbeschule —Barmen.
Die verschiedenen Farbstoffe, mit welchen wir heute
unsere Stoffe färben oder unsere Möbel beizen, er-
leiden unter dem Einflüsse verschiedenartiger künstlicher
Lichtquellen meistens eine mehr oder weniger weitgehende
Veränderung ihrer Nuance, d. h. sie erscheinen dem beob-
achtenden Auge bei künstlicher Beleuchtung anders gefärbt,
als unter dem Einfluß des Tageslichtes.
Die Ursache dieser allgemein bekannten Erscheinung
besteht in erster Linie darin, daß die Lichtstrahlen ver-
schiedener Lichtquellen verschiedenartig zusammengeseßt
sind, aus verschiedenen Mengen der einzelnen Lichtspektren
bestehen und erst in zweiter Linie in den verschiedenen
Absorbtionsvermögen der einzelnen Farbstoffe gegenüber
den, auf dieselben auffallenden Lichtstrahlen. Bekanntlich ist
das weiße Sonnenlicht kein einfaches Licht, sondern es ist
zusammengeseßt aus den sieben einfachen Lichtarten: Rot,
Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett, welche man
auch tatsächlich erhält, wenn man das Sonnenlicht durch
ein Glasprisma zerlegt, welche Farben auch in derselben
Reihenfolge beim Regenbogen auftreten, dessen Entstehung
*) Uber das gleiche Thema haben wir bereits im Märzheft
einen kleinen Beitrag gebracht. Da diesem gegenüber die Angaben
von W. Zimmermann manches Neue enthalten, werden sie als Er-
gänzung unseren Lesern willkommen sein.
ja auch auf einer Zerlegung der Sonnenstrahlen in seine
einfachen Lichtarten beruht.
Betrachten wir die verschiedenen, heute zu Beleucht-
ungszwecken praktisch verwendeten künstlichen Lichtquellen,
vergleichen dieselben mit dem Sonnen- oder Tageslicht, so
finden wir zwar, daß auch die von den künstlichen Licht-
quellen ausgehenden Lichtstrahlen aus den gleichen einfachen
Lichtarten zusammengesetzt sind, wie das Sonnenlicht, daß
aber das prozentuale Mengenverhältnis der einzelnen ein-
fachen Lichtarten ein sehr verschiedenes ist. Insbesondere
besitzt das von den künstlichen Lichtquellen ausgesandte
Licht, dem Sonnenlicht gegenüber, in der Regel einen Über-
schuß an gelbem Licht, welches die Veränderung der Farben-
nuancen in erster Linie bewirkt.
Das dem Sonnenlicht oder Tageslicht in seiner pro-
zentualen Zusammenseßung am nächsten stehende Licht
liefert das elektrische Bogen licht. Dasselbe besißt
einen nur sehr geringen Überschuß an gelbem Licht und
außerdem ein Manko an blauen und violetten Strahlen.") Die
verschiedenen Farbstoffe erleiden deshalb unter dem Ein-
flüsse des elektrischen Bogenlichtes nur eine verhältnismäßig
geringe Veränderung ihrer Nuancen gegenüber dem Tages-
**) Dr. P. Hernnann, Koloristische und textü-ehemische Unter-
suchungen.