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Schaefer, Karl: Die moderne Raumkunst im Dienste des Norddeutschen Lloyd
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0319
INNEN-DEKORATION
305
ENTWURF: PROF. RIEMERSCHMID — MÜNCHEN.
Stärke war bisher der Landhausbau von nieder-
sächsisch-englischer Intimität; durch ihn haben
sie sich in wenigen Jahren einen guten Namen
erworben, und eine gewisse Landhausstimmung
von heiterer Freundlichkeit, von derberen aber
sympathischen Formen ist es auch, die ihre Räume
von den übrigen unterscheidet. Meist weiße Wände,
gelegentlich mit eingelegten Messinglinien auf den
Pilastern; Türen und Möbel von ausgesucht schönem
violettem Amarantholz mit farbigen Intarsiaflecken;
inmitten der Wandflächen kleine niedliche Aquarelle
von Scotland in wiederkehrender Reihe angeordnet;
einfache, anspruchslose Behandlung von Wand und
Decke, das ist etwa der Charakter ihrer Raumkunst.
Alles in allem hat der anregende Gedanke
des Herrn Generaldirektor Dr. Wiegand in den
Räumen dieses Schiffes also eine glänzende Schau-
stellung der heutigen Kräfte unseres Kunstgewerbes
hervorgerufen, einen Wettbewerb, an dem die
besten Kräfte künstlerisch wie technisch beteiligt
sind. Die Kronprinzessin Cecilie wird mit dieser
Schlaf-Raum mit Blick in den grauen Salon. Schnell-
dampfer -»Kronprinzessin Cecilie«.. Ausführung:
Deutsche Werkstätten f ür Handwerkskunst Dresden.
ihrer Ausstattung den Ruf der deutschen Kunst
übers Meer tragen und Hochachtung vor deutscher
Arbeit in Kreisen erzeugen, die hier zu Lande
wohl kaum mit dem künstlerischen Schaffen un-
serer Zeit in Berührung kommen würden. Die
Situation in der Entwicklung unserer 1 landwerks-
kunst zur rechten Stunde erkannt zu haben und
allen voran vertrauensvoll die Kraft der jungen
Generation an seine stolzen Aufgaben gestellt zu
haben, das ist das Verdienst des Norddeutschen
Lloyd, das wir nicht nachdrücklich genug rühmen
können. — Die junge Kunst wird nicht ruhen,
bis sie von den Luxus-Räumen dieser bevorzugten
Kabinen aus die ganze Schiffs-Ausstattung, die
Speisesäle und Salons und namentlich auch die
Masse der gleichartig ausgebildeten, den Abteilen
der Eisenbahnwagen ähnlichen Kabinen der
künftigen Dampferbauten zu ihrer Aufgabe ge-
wonnen hat. Dann wird die Verbindung des Lloyd
mit der Handwerkskunst unserer Zeit erst einen
vollen ganzen Segen für beide Teile bedeuten.
305
ENTWURF: PROF. RIEMERSCHMID — MÜNCHEN.
Stärke war bisher der Landhausbau von nieder-
sächsisch-englischer Intimität; durch ihn haben
sie sich in wenigen Jahren einen guten Namen
erworben, und eine gewisse Landhausstimmung
von heiterer Freundlichkeit, von derberen aber
sympathischen Formen ist es auch, die ihre Räume
von den übrigen unterscheidet. Meist weiße Wände,
gelegentlich mit eingelegten Messinglinien auf den
Pilastern; Türen und Möbel von ausgesucht schönem
violettem Amarantholz mit farbigen Intarsiaflecken;
inmitten der Wandflächen kleine niedliche Aquarelle
von Scotland in wiederkehrender Reihe angeordnet;
einfache, anspruchslose Behandlung von Wand und
Decke, das ist etwa der Charakter ihrer Raumkunst.
Alles in allem hat der anregende Gedanke
des Herrn Generaldirektor Dr. Wiegand in den
Räumen dieses Schiffes also eine glänzende Schau-
stellung der heutigen Kräfte unseres Kunstgewerbes
hervorgerufen, einen Wettbewerb, an dem die
besten Kräfte künstlerisch wie technisch beteiligt
sind. Die Kronprinzessin Cecilie wird mit dieser
Schlaf-Raum mit Blick in den grauen Salon. Schnell-
dampfer -»Kronprinzessin Cecilie«.. Ausführung:
Deutsche Werkstätten f ür Handwerkskunst Dresden.
ihrer Ausstattung den Ruf der deutschen Kunst
übers Meer tragen und Hochachtung vor deutscher
Arbeit in Kreisen erzeugen, die hier zu Lande
wohl kaum mit dem künstlerischen Schaffen un-
serer Zeit in Berührung kommen würden. Die
Situation in der Entwicklung unserer 1 landwerks-
kunst zur rechten Stunde erkannt zu haben und
allen voran vertrauensvoll die Kraft der jungen
Generation an seine stolzen Aufgaben gestellt zu
haben, das ist das Verdienst des Norddeutschen
Lloyd, das wir nicht nachdrücklich genug rühmen
können. — Die junge Kunst wird nicht ruhen,
bis sie von den Luxus-Räumen dieser bevorzugten
Kabinen aus die ganze Schiffs-Ausstattung, die
Speisesäle und Salons und namentlich auch die
Masse der gleichartig ausgebildeten, den Abteilen
der Eisenbahnwagen ähnlichen Kabinen der
künftigen Dampferbauten zu ihrer Aufgabe ge-
wonnen hat. Dann wird die Verbindung des Lloyd
mit der Handwerkskunst unserer Zeit erst einen
vollen ganzen Segen für beide Teile bedeuten.