Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0073
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Bredt, Ernst Wilhelm: Tradition oder Fortschritt?: drei Fragen
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Inhalts-Verzeichnis
Heft 1 / Das Hotel Adlon in Berlin
Heft 1 / Ausstellungs-Kunst auf der Grundlage wirklicher Aufträge
15
1908.1. 8.
Heft 1 / Über den Blumenschmuck der Vierzimmer-Wohnung
Heft 1 / Das Sitz-Zimmer: eine Glosse
Heft 2 / Runge & Scotland, Bremen
55
1»08. II. 1.
Heft 2 / Tradition oder Fortschritt?: drei Fragen
Heft 2 / Professor Dr. Ing. Bruno Schmitz: das Eigenhaus des Künstlers
Heft 3 / Farben-Gebung von Interieurs
Heft 3 / Das Künstlerische Problem der Industrie, [2]
Heft 4 / Gute Leder-Möbel
128
1
Heft 4 / Die Kunst-Seuche
Heft 4 / Wohn-Zimmer und Ausstellungs-Zimmer: Prinzipien für die Einrichtung
Heft 4 / Der Kunstgewerbe-Schule zu Hamburg ...
Heft 5 / Ein Künstler-Heim in Isartal
Heft 5 / [Mit Recht...]
Heft 5 / Ein Theater-Bau
Heft 5 / Das Ausstellungs-Problem in der Volkswirtschaft
Heft 5 / Vom Delegiertentag des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine
Heft 6 / Neue Arbeiten von Campbell & Pullich
Heft 6 / Architekt Hermann A. E. Kopf, Frankfurt a. M.
Heft 7 / Wiener Wohnungs-Kunst: zu den Arbeiten des Architekten Carl Witzmann, Wien
Heft 7 / Imitation und Surrogat
Heft 7 / Über die Richtung des Ornamentes
Heft 7 / Moderne Korb-Möbel
239
1»08. VI. 4.
Heft 7 / Das Recht der Angestellten an ihren Entwürfen
Heft 8 / Der Stil des Bestellers
Heft 8 / Folgen des neuen Kunstschutzgesetzes für das Kunstgewerbe
Heft 9 / Rückblick und Ausblick
271
sepTemBGR-HeFT.
Heft 9 / Unzweckmässigkeiten
Heft 10 / Das Haupt-Restaurant der Ausstellung München 1908: erbaut von Architekt Professor Emanuel von Seidl
299
1908. x. 1.
Heft 10 / Arbeiten der Hof-Möbelfabrik Ballin, München
Heft 12 / Das "Passage-Kaufhaus" in Berlin: erbaut von Architekt kaiserlicher Baurat Franz Ahrens, Berlin
Inseraten-Beilage zur "Innen-Dekoration"
Ins002
Januar-Heft.
…
Vorlagen beschäftigten <*"jr r~~ ■ f> I 1 V I 1 "~ |~* arten durchaus
…
31 Jahre alt, sucht per 1. April
…
1. Januar 1908 gesucht. ^623
…
praxis, 1 Jahr Fachschulbildung,
…
per 1. Februar.
…
per 1. Januar 1908 dauernde
…
Möbelfabrik als 1. Zeichner tätig,
Ins006
Januar-Heft.
…
fudit per 1. flpril 1908 ander- j
…
Leser in dem Heft einen
…
sucht per 1. April, Event, auch früher,
…
sucht per 1. Februar anderw. Stellung.
Ins008
Januar-Heft.
Ins010
Januar-Heft.
Ins011
Januar-Heft.
Ins014
Januar-Heft.
Ins016
Januar-Heft.
Ins019
Januar-Heft.
Ins020
Januar-Heft.
Ins022
Januar-Heft.
Ins023
Januar-Heft.
Ins029
Januar-Heft.
Ins030
Januar-Heft.
Ins032
Januar-Heft.
Ins034
Januar-Heft.
Ins035
Januar-Heft.
Ins036
Januar-Heft.
Ins037
Januar-Heft.
…
/' II 1 \
…
Energieverbrauch 1,5 Watt pJK
…
Aufnahmen sind in Heft 12 der „Deutschen Kunst und
Ins040
Januar-Heft.
Ins045
Januar-Heft.
Ins046
Januar-Heft
Ins047
Januar-Heft.
Ins048
Januar-Heft.
Ins051
Januar-Heft.
Ins052
Januar-Heft.
Ins054
Januar-Heft.
Ins056
Januar-Heft.
Ins058
Januar-Heft.
Ins061
Januar-Heft.
Ins062
Januar-Heft.
Ins066
Mai-Heft.
Ins067
Mai-Heft.
…
jahres 1. April. Neu eingerichtete
…
Bewerbungen sind bis zum 1. Juni d. Js. unter
Ins068
Mai-Heft.
…
wandert, sucht bis 1. Juli in
…
tätig, wünscht per 1. Juli in
…
per sofort oder 1. Mai Stellung.
…
bewandert, sucht per 1. Juli
…
auf 1. Juli in eine Möbelfabrik
…
sucht zum 1. Juni d. J.
Ins070
Mai-Heft.
…
auf gute Zeugnisse, per 1. Juni
…
gewandt, sucht per 1. Juli
…
per 1. Juni im In- oder Ausland
…
sucht per 1. Juli entsprechende
…
zum 1. Juli passend zu ver-
Ins071
Mai-Heft.
…
oder per 1. Juli 1908 Wirkungs-
…
per 1. Juli. Berlin, Hamburg
…
schreinerei sucht per 1. Juli
…
per 1. Oktober dieses Jahres
…
sich per 1. Juli zu verändern.
Ins072
Mai-Heft.
…
Offerten unter A. €1. 5051 au die Ex-
…
1. Juli zu verändern. Derselbe ist 38 Jahre alt, perfekt in
Ins073
Mai-Heft.
…
nisse, per 1. Juli oder früher
…
herrschend, sucht per 1. Juli
…
für das Juni-Heft
…
5rhmieäegäfjrhen 1
…
1. Juli zu verändern.
…
zum 1. Juli entsprech. Engage-
…
Hof-Möbelfab 1*1 K» ROß?
Ins074
Mai-Heft.
Ins075
Mai-Heft.
Ins076
Mai-Heft.
Ins077
Mai-Heft.
Ins078
Mai-Heft.
Ins081
Mai-Heft
Ins082
Mai-Heft.
Ins085
Mai-Heft.
…
1, Baillie Scott—fcondon, Preis feparaf bezogen Illk. 15.—.
…
Blatt 1—4 Künstlerisch ausgestatteter Titel nebst 3 Seiten ein-
…
Blatt 1—8 Künstlerisch ausgestatteter Innen-Titel nebst zwei
…
Tafel 1
Ins088
Mai-Heft.
Ins089
Mai-Heft.
Ins090
Mai-Heft.
Ins094
Mai-Heft.
Ins095
Mai-Heft.
Ins101
Mai-Heft.
Ins103
Mai-Heft.
Ins105
Mai-Heft.
Ins106
Mai-Heft.
Ins108
Mai-Heft.
Ins109
Juli-Heft.
…
Das soeben erschienene Juli-Heft der „Deutschen Kunst u. Dekoration" brachte einen reichillustr. Einleitungsartikel.
…
1908. TU. 1
Ins112
Juli-Heft.
…
1) Motto „Heidezauber", G. Zimmermann,
…
5) „ „Gewebe Nr. 1", Wilhelm Keppler, Architekt,
…
1) Motto „Plato", Paul Loos, kunstgewerblicher Zeichner,
…
1) Motto „Heros academos c", Maler Karl Hoefner-
Ins113
Juli-Heft.
Ins115
Juli-Heft.
…
'S/®*®'® 1. Oktober d. J. gesucht, ^srs^ra
…
deutschlands sucht per 1. Oktober er. einen
…
1. Oktober gesucht. Derselbe muß kaufmännische Kennt-
…
wird zum 1. Oktober ds. Js. eine allererste
Ins116
Juli-Heft.
…
geschäft per 1. Juli oder später
…
Provision. Alter 24-32 Jahre. Eintritt 1. Oktober. Bei ent-
Ins119
Juli-Heft.
…
gewandt, sucht per 1. Oktober
…
15. August oder 1. September.
…
sich zum 1. Oktober zu verändern,
…
Ulustr. Gesamt-Katalog mod. Kunstblätter 1 Mk.
…
per 1. Oktober oder früher
…
1. Oktober od. früher ander-
…
Ferner liegt diesem Heft ein Pro-
…
auf 1. Oktober.
Ins120
Juli-Heft.
Ins121
Juli-Heft.
Ins123
Juli-Heft.
Ins124
Juli-Heft.
…
= Praditkafalog gegen Giniendung von [fl. 1.50, bei Beiteilung gratis -
…
Obere Austraße No. 1.
Ins125
Juli-Heft.
Ins126
Juli-Heft.
Ins127
juli-Heft.
Ins128
Juli-Heft.
Ins129
Juli-Heft.
Ins130
juli-Heft.
Ins136
Juli-Heft.
Ins138
Juli-Heft.
Ins141
Juli-Heft.
…
Preis des Gestelles Mk. 1*2.50. Mit 2 Seiten-
…
Abteilung 1: Import überseeischer Hölzer und eigene
…
„Röhrenfittings.'1
Ins142
Juli-Heft.
…
1. Baillie Scott—London, Preis feparaf bezogen mk. 15.—.
…
Blatt 1—4 Künstlerisch ausgestatteter Titel nebst 3 Seiten ein-
…
Blatt 1—8 Künstlerisch ausgestatteter Innen-Titel nebst zwei
Ins143
Juli-Heft.
Ins144
Juli-Heft.
Ins148
Juli-Heft.
Ins150
September-Heft.
Ins151
September-Heft.
Ins152
September-Heft.
Ins153
September-Heft.
…
Beginn des neuen Schuljahres: 1. Oktober :: Ausf. Prospekt kostenlos durch das Sekretariat.
…
49*1
Ins154
September-Heft.
…
und Salons in flotter farbiger Ausführung (1 : 10 oder Per-
…
Uli dl M C 11 UUC1 cllli^ C U 1 (ICH LCl Ol*IllllL)CIGl IUU|) UClgCICgl WClUCll.
…
1 Stadt Ostpreußens wird zum
…
Möbel u. Bauarbeit zum 1. Ok-
…
wird zum 1. Oktober von einem
…
1 %J furdie unfehlbare Steigerung der Rentabilität;
Ins156
Inseraten-Beilage zur »Innen-Dekoration«. September-Heft.
…
per 15. September oder 1. Okt.
…
1 UUlHJgbll Hl UlllblYL Metallarbeiten, sowie Beleuchtungskörper,
…
deutschlands per 1. Okt. er.
…
per 1. Oktober gesucht.
…
suche ich per 1. Oktober einen
Ins158
September-Heft.
…
wünscht sich bis 1. Oktober oder
…
stellung per 1. Oktober.
…
Versand tätig gewesen, sucht 1. Okt.
…
1. Oktober Engagement in feinem Atelier.
…
fahren, sucht per 1. Oktober bei
…
wünscht sich per 1. Oktober
…
führer bis 1. Oktober.
…
zum 1. Oktober. Gehalts-
Ins159
September-Heft.
…
1. Oktober ev. für halbe Tage.
…
Ulustr. Gesamt-Katalog mod. Kunstblätter 1 Mk.
…
seiner Militärzeit, per 1. Oktober,
…
sucht Stellung zum 1. Oktober.
…
sucht per 1. Oktober Stellung.
Ins160
September-Heft.
…
wünscht sich per 1. Oktober oder später zu
…
bewandert, sucht p. 1. Oktober
…
sofort oder 1. Oktober. — Offert unt.
…
1. Oktober seine Stellung zu ändern.
…
für das Oktober-Heft am 17. September.
…
1. Oktober dauernde Stellung.
…
Anfangsstellung p. 1. Oktober
Ins161
September-Heft.
…
Stellung zum 1. Oktober.
…
sucht per 1. Oktober in gutem
…
wünscht bis 1. Oktob. Stelle.
Ins162
September-Heft.
Ins163
September-Heft.
Ins164
September-Heft.
Ins165
September-Heft.
Ins166
September-Heft.
Ins168
September-Heft.
Ins169
September-Heft.
Ins170
September-Heft.
Ins172
§eptember-Heft.
Ins173
September-Heft.
Ins175
September-Heft.
Ins176
Seßtember-Heft.
Ins177
September-Heft.
Ins178
September-Heft.
Ins179
September-Heft.
Ins180
September-Heft.
Ins186
September-Heft.
Ins187
September-Heft.
Ins188
September-Heft.
…
i. .§ :'i i 1 Spezial-Katalog für Empire-Beschläge B .gr' "Im:' SL .--H
…
AuslageplaHen 1 Thürschoner
Ins191
November-Heft.
…
S. <5. B. Sang, Wien V/1
…
(mit Möbelfabrik) wird zum 1. April 1909, ev. früher, ein in der ge-
…
feinem Geschäft per 1. Januar
Ins192
November-Heft.
…
auf 1. Januar 1908 gesucht.
…
in flotter Ausführung (1:10)
…
sucht zum 1. Januar 1909
Ins194
Band XIX. Inseraten-Beilage zur »Innen-Dekoration«. November-Heft.
…
zum 1. Dez. od. I. Jan. in dauernde
…
lung als solcher zum 1. Jan. 1909.
…
per 1. Januar oder 1. April 1909 leitende Position, Lebens-
Ins195
November-Heft.
…
per 1. Januar 1909.
…
für das Dezember-Heft Montag, den 16. November.
…
sucht Stellung per 1. Januar.
…
sucht Sich per 1. Januar 1909 zu
…
1. Jan. Stellung. Schweiz bevorzugt.
…
1. Januar dauernde Stellung.
…
sucht per 1. Januar Stellung
…
ditioniert, sucht per 1. Januar
Ins196
November-Heft.
…
1. Januar 1909 Anfangsstel-
…
bildung, sucht per 1. Jan. 1909
…
1. Dezember od. 1. Januar zu
…
Wirkungskreis zum 1. Januar 1909 eventl. 1. April 1909.
…
per 1. Januar.
…
käufer für 1. Januar oder früher.
…
Fächern, sucht per 1. Jan. 1909
…
sucht per 1. Januar 1909 event.
Ins197
November-Heft.
…
1. Jan. Engagement als Acquisi-
…
sucht per 1. Januar 1909 Position.
…
Ulustr. Qesamt-Katalog mod. Kunstblätter 1 Mk.
…
1908. XL 1 a.
Ins198
November-Heft.
Ins200
November-Heft.
Ins201
November-Heft.
Ins202
November-Heft.
Ins203
November-Heft.
Ins204
November-Heft.
Ins206
November-Heft.
Ins207
November-Heft.
Ins208
November-Heft.
…
1. Baillie Scoff—London, Preis feparaf bezogen mk. 15.—.
…
1— 4 Künstlerisch ausgestatteter Titel nebst 3 Seiten ein-
…
Blatt 1—8 Künstlerisch ausgestatteter Innen-Titel nebst zwei
…
)1 7 Der grosse Empfangs -Raum mit Blick auf die Bühne,
Ins209
November-Heft.
Ins210
November-Heft.
Ins211
November-Heft.
Ins212
November-Heft.
Ins213
November-Heft.
Ins214
November-Heft.
Ins215
November-Heft.
Ins216
November-Heft.
Ins218
November-Heft.
…
Iii»'1
…
Spezlal-Garnltur für Umbauten, 1 Sofa u. S Sessel M. 20,50
…
Buchene Taschen-Divans, sehr schweres Gestell, 1 Seite mit D. R. Patent-Mechanik M. 6.90, unverwüstlich; Fichten-Divans mit abnehmbarem
Ins219
November-Heft.
Ins220
November-Heft.
Ins221
November-Heft.
Ins222
November-Heft.
Ins224
November-Heft.
Ins225
November-Heft.
Ins226
November-Heft.
TRADITION ODER FORTSCHRITT?
DREI FRAGEN VON E. W. KREUT.
von B Wifd d°Cl1 ^CtZt beständiS von Tradition,
srpac , 0c^enständigkeit, von heimischer Bauweise
1VT,> i ■ geschrieben. Richtiges oder unrichtiges ?
Mlt historischem Be.....~
«herrichtet klingt?
Mit hj • 8val-,li:jLCOen-
,,„tJ tlschera Bewußtsein oder nur weils historisch
nchtet klingt?
An Beispielen seien die Fragen geprüft. In München
hört r, B jetzt nur vom bodenständigen Baxoc^reclen.
- Wie kommt das Barock zu dieser ^
Ist es nirgends sonst zu finden?
form Oberbaverns? — »süd-
Der glückliche Laie, der die Phrase ^ estcr
deutschen Barock« so oft hört wie aie i ^ ^
das Vaterunser, muß meinen, nichts sei ■ ^.^atiner-
Heimat selbst zu eigen wie - die ^s^fMansalden-
kirche, wie die Dächer, die wir nach Mansaru
dächer nennen. — 5 _Kwohl.
Aber Mansard war doch ein Franzose. • J '
Und die Erbauer der Theatinerkirchc warm ^
keine Oberbayern. Der eine kam aus 1
andere hatte
Und
seine Kunst in Frankreich gelernt.
hinct„iu Was die Fremden damals als Neu und Fremc
nmstcllten — nPnn,---
Freilich —
nennt man jetzt »bodenständig«
die K ff Wr sPrecllen ja jetzt die Kirsche Persiens,
hein ' l ° Amerikas, die Pfirsische, die Aprikose als
msene Gewächse bezw. Früchte an. — Also!?
Gewiß. _
Vielleicht gelingts uns auch noch, die
-------- «"^
tsanane oder die Dattelpalme heimisch zu machen.
Aber weshalb soll dann gerade eine der jüngst ein-
geführten Früchte — vor länger heimisch gewordenen
<ue einschmeichelnde Bezeichnung »heimisch« tragen?
Das ist doch nicht einzusehen.
Jedenfalls war Gotisch eher eine heimische Kon-
struktionsart, eine heimische Form als Barock — als
eine Form, die die Antike des alten Hellas zu Groß-
eltern und Formen vom Palaste eines italienischen Fürsten
oder französischen Königs als nächste Vorfahren hat.
Dagegen läßt sich doch nichts einwenden?-
Jetzt rühmt man sogar — wenigstens in Provinz-
Blättern — Kurhäuser, die im Bauernstil der betreffen-
den Landschaft erbaut sind. — Mit Recht?
ja, wenn das Kurhaus genau den gleichen Beding-
ungen zu dienen hätte wie das Bauernhaus. — Ich
denke aber, ein Kurhaus mit Lesezimmern, Damen-
zimmern, Billards, Tanzsaal etc. etc. ist doch etwas
ganz anderes als ein Bauernhaus.
Hier verkehren Leute in schweren Stiefeln — dort
solche in Ballschuhen. — Hier wird die Sense an ihren
Platz gehängt — dort soll zur Aufnahme von Jackets
oder seidenen Shawls Vorrichtung getroffen sein. Im
Bauernhaus hockt man beieinander — im Kurhaus will
man aneinander vorbei promenieren können. —
Also weshalb soll dann das Kurhaus wie ein Bauernhaus
aussehen? Kann hier ein anderer als ein fortschritt-
licher Geist etwas Zweckmäßiges schaffen? Ist die
Maske jemals als etwas natürliches angesprochen worden ?
2. Doch was bleibt eigentlich noch vor den Boden-
ständigkeits-Suchern Gutes in unserem deutschen Vater-
land bestehen — wenn nach ihren, jetzt so maßgeb-
lichen Gefühlen, für Oberbayern nur das oberbayerische
Bauernhaus, für die Stadt nur das Barockpalais des
18. Jahrhunderts landentsprechend sein sollte?
Was sind denn dann alle die großen, die größten
Schloßherren für gott- und heimat\erlassene Subjekte ge-
wesen, die da Schlösser im französischen oder italienischen
Stil just über das Pfarrdorf bauten. — Und wie frevelhaft
war die Kirche, daß sie je sich traute, fremde Bauherren von
weither zu berufen, damit sie in ihrer eigenen Weise ein
neues Kunstwerk ins kleine unbeachtete Dörfchen stellten.
Wo kommen wir hin mit unserer Phrase der Boden-
ständigkeit ?
Wie viel müßte negiert werden als undeutsch —
von denen die von Bodenständigkeit schwärmen — aber
gleichzeitig nur etwas Bescheid wissen in der Geschichte
derKunst, der Kunstaufträge, der Kunstpraxis von ehedem.
3. Endlich noch eine Frage an die Freunde der
»Tradition«.
Wenn's so etwas vorzügliches ist um die Tradition
der Bauweise und der Formen — dann müssen doch
zweifellos diejenigen die größten Künstler aller Zeiten
gewesen sein, die schön ruhig in den bequemen Wegen
der Tradition weitergingen ! Ist's auch nur ungefähr so ?
Das Gegenteil ist zutreffend.
DREI FRAGEN VON E. W. KREUT.
von B Wifd d°Cl1 ^CtZt beständiS von Tradition,
srpac , 0c^enständigkeit, von heimischer Bauweise
1VT,> i ■ geschrieben. Richtiges oder unrichtiges ?
Mlt historischem Be.....~
«herrichtet klingt?
Mit hj • 8val-,li:jLCOen-
,,„tJ tlschera Bewußtsein oder nur weils historisch
nchtet klingt?
An Beispielen seien die Fragen geprüft. In München
hört r, B jetzt nur vom bodenständigen Baxoc^reclen.
- Wie kommt das Barock zu dieser ^
Ist es nirgends sonst zu finden?
form Oberbaverns? — »süd-
Der glückliche Laie, der die Phrase ^ estcr
deutschen Barock« so oft hört wie aie i ^ ^
das Vaterunser, muß meinen, nichts sei ■ ^.^atiner-
Heimat selbst zu eigen wie - die ^s^fMansalden-
kirche, wie die Dächer, die wir nach Mansaru
dächer nennen. — 5 _Kwohl.
Aber Mansard war doch ein Franzose. • J '
Und die Erbauer der Theatinerkirchc warm ^
keine Oberbayern. Der eine kam aus 1
andere hatte
Und
seine Kunst in Frankreich gelernt.
hinct„iu Was die Fremden damals als Neu und Fremc
nmstcllten — nPnn,---
Freilich —
nennt man jetzt »bodenständig«
die K ff Wr sPrecllen ja jetzt die Kirsche Persiens,
hein ' l ° Amerikas, die Pfirsische, die Aprikose als
msene Gewächse bezw. Früchte an. — Also!?
Gewiß. _
Vielleicht gelingts uns auch noch, die
-------- «"^
tsanane oder die Dattelpalme heimisch zu machen.
Aber weshalb soll dann gerade eine der jüngst ein-
geführten Früchte — vor länger heimisch gewordenen
<ue einschmeichelnde Bezeichnung »heimisch« tragen?
Das ist doch nicht einzusehen.
Jedenfalls war Gotisch eher eine heimische Kon-
struktionsart, eine heimische Form als Barock — als
eine Form, die die Antike des alten Hellas zu Groß-
eltern und Formen vom Palaste eines italienischen Fürsten
oder französischen Königs als nächste Vorfahren hat.
Dagegen läßt sich doch nichts einwenden?-
Jetzt rühmt man sogar — wenigstens in Provinz-
Blättern — Kurhäuser, die im Bauernstil der betreffen-
den Landschaft erbaut sind. — Mit Recht?
ja, wenn das Kurhaus genau den gleichen Beding-
ungen zu dienen hätte wie das Bauernhaus. — Ich
denke aber, ein Kurhaus mit Lesezimmern, Damen-
zimmern, Billards, Tanzsaal etc. etc. ist doch etwas
ganz anderes als ein Bauernhaus.
Hier verkehren Leute in schweren Stiefeln — dort
solche in Ballschuhen. — Hier wird die Sense an ihren
Platz gehängt — dort soll zur Aufnahme von Jackets
oder seidenen Shawls Vorrichtung getroffen sein. Im
Bauernhaus hockt man beieinander — im Kurhaus will
man aneinander vorbei promenieren können. —
Also weshalb soll dann das Kurhaus wie ein Bauernhaus
aussehen? Kann hier ein anderer als ein fortschritt-
licher Geist etwas Zweckmäßiges schaffen? Ist die
Maske jemals als etwas natürliches angesprochen worden ?
2. Doch was bleibt eigentlich noch vor den Boden-
ständigkeits-Suchern Gutes in unserem deutschen Vater-
land bestehen — wenn nach ihren, jetzt so maßgeb-
lichen Gefühlen, für Oberbayern nur das oberbayerische
Bauernhaus, für die Stadt nur das Barockpalais des
18. Jahrhunderts landentsprechend sein sollte?
Was sind denn dann alle die großen, die größten
Schloßherren für gott- und heimat\erlassene Subjekte ge-
wesen, die da Schlösser im französischen oder italienischen
Stil just über das Pfarrdorf bauten. — Und wie frevelhaft
war die Kirche, daß sie je sich traute, fremde Bauherren von
weither zu berufen, damit sie in ihrer eigenen Weise ein
neues Kunstwerk ins kleine unbeachtete Dörfchen stellten.
Wo kommen wir hin mit unserer Phrase der Boden-
ständigkeit ?
Wie viel müßte negiert werden als undeutsch —
von denen die von Bodenständigkeit schwärmen — aber
gleichzeitig nur etwas Bescheid wissen in der Geschichte
derKunst, der Kunstaufträge, der Kunstpraxis von ehedem.
3. Endlich noch eine Frage an die Freunde der
»Tradition«.
Wenn's so etwas vorzügliches ist um die Tradition
der Bauweise und der Formen — dann müssen doch
zweifellos diejenigen die größten Künstler aller Zeiten
gewesen sein, die schön ruhig in den bequemen Wegen
der Tradition weitergingen ! Ist's auch nur ungefähr so ?
Das Gegenteil ist zutreffend.