Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908

DOI Artikel:
Jaumann, Anton: Professor Dr. Ing. Bruno Schmitz: das Eigenhaus des Künstlers
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0098

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8o

INNEN-DEKORATION

professor bruno schmitz.

Ans dem Salon.

Mit dem Schatten operiert er viel, und auch der
ist weich, tief, voluminös. Oft scheint er in kost-
baren, prächtigen Stoffen zu schwelgen, doch sind
es immer genau die Stoffe, die seine Farbensehn-
sucht verlangt. — Ich sprach von der tiefrauschenden
Fülle der Farbe. Ganz aus der Empfindung und An-
schauung heraus stellte sich diese Charakterisierung
unwillkürlich ein. Wie oft werden Farbenstimmungen
mit musikalischen Ausdrücken beschrieben! Bei
Schmitz aber greift man zu ihnen doch nicht bloß als
Gleichnissen. Seine Raumstimmungen haben tat-
sächlich ein engeres, innigeres Verhältnis zur Musik.
Ist es nicht sonderbar, daß man sich fast alle seine
Räume (von Ateliers und ähnlichem natürlich ab-
gesehen) sehr wohl als Musikräume denken kann? In
allen scheint Musik gut zu klingen. Woran es liegt,
an den großzügigen, »melodiösen« Linien, an den
satten tauschenden« Farben, läßt sich im einzelnen
natürlich nicht nachweisen. Das steht fest, es gibt
Künstler, deren Werke von Musik zu klingen
scheinen. Bei Bruno Schmitz ist diese Eigentümlich-
keit vielleicht am stärksten ausgebildet. — Ich habe
da, wie ich merke, viel mehr von der Persönlichkeit
des Künstlers Bruno Schmitz gesprochen, als von

seinem Haus. Eine sachliche Beschreibung hätte ja
auch das Beste, was wir an Schmitz schätzen, kaum
gebührend hervortreten lassen. Die Eigenart, die
packende Wirksamkeit seiner Kunst hängt aufs
engste mit seinem Temperament zusammen, mit den
Besonderheiten seines persönlichen Wesens. Sie
sind nicht übertragbar, nicht kopierbar. Parodieren
kann man Schmitz, imitieren nicht. Gerade
Künstler mit so bestimmt faßbaren Stilmerkmalen
sind der Nachahmungssucht am meisten ausgesetzt.
Man entnimmt den erfolgreichen Werken einer
starken Persönlichkeit alle mögliche »Anregung«,
nur eben nicht die einzig wertvolle: Daß man aus
dem tiefen Born der eigenen Individualität mit dem-
selben Ernst, derselben Inbrunst schöpfen muß,
um gleich Starkes zu schaffen. anton jaumann.

DIE DEUTSCHEN WERKSTÄTTEN FÜR HANDWERKS-
KUNST veröffentlichen im Februar-Heft der „Deutschen
Kunst und Dekoration" eine größere Anzahl ihrer neuesten
Arbeiten, ausgeführt nach Entwürfen von W. von Beckerath —
Hamburg, Professor P. Pfann, Architekt Karl Bertsch, A. Nie-
meyer—München. Wir möchten das Heft mit den Wieder-
gaben dieser prächtigen, den verschiedensten Zwecken dienen-
den Innenräume, Einzelmöbel und Beleuchtungskörper der
besonderen Beachtung unserer Leser empfehlen. u. k.
 
Annotationen