Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 19.1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.7478#0157
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Ungethüm, Hans: Wohn-Zimmer und Ausstellungs-Zimmer: Prinzipien für die Einrichtung
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Inhalts-Verzeichnis
Heft 1 / Das Hotel Adlon in Berlin
Heft 1 / Ausstellungs-Kunst auf der Grundlage wirklicher Aufträge
15
1908.1. 8.
Heft 1 / Über den Blumenschmuck der Vierzimmer-Wohnung
Heft 1 / Das Sitz-Zimmer: eine Glosse
Heft 2 / Runge & Scotland, Bremen
55
1»08. II. 1.
Heft 2 / Tradition oder Fortschritt?: drei Fragen
Heft 2 / Professor Dr. Ing. Bruno Schmitz: das Eigenhaus des Künstlers
Heft 3 / Farben-Gebung von Interieurs
Heft 3 / Das Künstlerische Problem der Industrie, [2]
Heft 4 / Gute Leder-Möbel
128
1
Heft 4 / Die Kunst-Seuche
Heft 4 / Wohn-Zimmer und Ausstellungs-Zimmer: Prinzipien für die Einrichtung
Heft 4 / Der Kunstgewerbe-Schule zu Hamburg ...
Heft 5 / Ein Künstler-Heim in Isartal
Heft 5 / [Mit Recht...]
Heft 5 / Ein Theater-Bau
Heft 5 / Das Ausstellungs-Problem in der Volkswirtschaft
Heft 5 / Vom Delegiertentag des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine
Heft 6 / Neue Arbeiten von Campbell & Pullich
Heft 6 / Architekt Hermann A. E. Kopf, Frankfurt a. M.
Heft 7 / Wiener Wohnungs-Kunst: zu den Arbeiten des Architekten Carl Witzmann, Wien
Heft 7 / Imitation und Surrogat
Heft 7 / Über die Richtung des Ornamentes
Heft 7 / Moderne Korb-Möbel
239
1»08. VI. 4.
Heft 7 / Das Recht der Angestellten an ihren Entwürfen
Heft 8 / Der Stil des Bestellers
Heft 8 / Folgen des neuen Kunstschutzgesetzes für das Kunstgewerbe
Heft 9 / Rückblick und Ausblick
271
sepTemBGR-HeFT.
Heft 9 / Unzweckmässigkeiten
Heft 10 / Das Haupt-Restaurant der Ausstellung München 1908: erbaut von Architekt Professor Emanuel von Seidl
299
1908. x. 1.
Heft 10 / Arbeiten der Hof-Möbelfabrik Ballin, München
Heft 12 / Das "Passage-Kaufhaus" in Berlin: erbaut von Architekt kaiserlicher Baurat Franz Ahrens, Berlin
Inseraten-Beilage zur "Innen-Dekoration"
Ins002
Januar-Heft.
…
Vorlagen beschäftigten <*"jr r~~ ■ f> I 1 V I 1 "~ |~* arten durchaus
…
31 Jahre alt, sucht per 1. April
…
1. Januar 1908 gesucht. ^623
…
praxis, 1 Jahr Fachschulbildung,
…
per 1. Februar.
…
per 1. Januar 1908 dauernde
…
Möbelfabrik als 1. Zeichner tätig,
Ins006
Januar-Heft.
…
fudit per 1. flpril 1908 ander- j
…
Leser in dem Heft einen
…
sucht per 1. April, Event, auch früher,
…
sucht per 1. Februar anderw. Stellung.
Ins008
Januar-Heft.
Ins010
Januar-Heft.
Ins011
Januar-Heft.
Ins014
Januar-Heft.
Ins016
Januar-Heft.
Ins019
Januar-Heft.
Ins020
Januar-Heft.
Ins022
Januar-Heft.
Ins023
Januar-Heft.
Ins029
Januar-Heft.
Ins030
Januar-Heft.
Ins032
Januar-Heft.
Ins034
Januar-Heft.
Ins035
Januar-Heft.
Ins036
Januar-Heft.
Ins037
Januar-Heft.
…
/' II 1 \
…
Energieverbrauch 1,5 Watt pJK
…
Aufnahmen sind in Heft 12 der „Deutschen Kunst und
Ins040
Januar-Heft.
Ins045
Januar-Heft.
Ins046
Januar-Heft
Ins047
Januar-Heft.
Ins048
Januar-Heft.
Ins051
Januar-Heft.
Ins052
Januar-Heft.
Ins054
Januar-Heft.
Ins056
Januar-Heft.
Ins058
Januar-Heft.
Ins061
Januar-Heft.
Ins062
Januar-Heft.
Ins066
Mai-Heft.
Ins067
Mai-Heft.
…
jahres 1. April. Neu eingerichtete
…
Bewerbungen sind bis zum 1. Juni d. Js. unter
Ins068
Mai-Heft.
…
wandert, sucht bis 1. Juli in
…
tätig, wünscht per 1. Juli in
…
per sofort oder 1. Mai Stellung.
…
bewandert, sucht per 1. Juli
…
auf 1. Juli in eine Möbelfabrik
…
sucht zum 1. Juni d. J.
Ins070
Mai-Heft.
…
auf gute Zeugnisse, per 1. Juni
…
gewandt, sucht per 1. Juli
…
per 1. Juni im In- oder Ausland
…
sucht per 1. Juli entsprechende
…
zum 1. Juli passend zu ver-
Ins071
Mai-Heft.
…
oder per 1. Juli 1908 Wirkungs-
…
per 1. Juli. Berlin, Hamburg
…
schreinerei sucht per 1. Juli
…
per 1. Oktober dieses Jahres
…
sich per 1. Juli zu verändern.
Ins072
Mai-Heft.
…
Offerten unter A. €1. 5051 au die Ex-
…
1. Juli zu verändern. Derselbe ist 38 Jahre alt, perfekt in
Ins073
Mai-Heft.
…
nisse, per 1. Juli oder früher
…
herrschend, sucht per 1. Juli
…
für das Juni-Heft
…
5rhmieäegäfjrhen 1
…
1. Juli zu verändern.
…
zum 1. Juli entsprech. Engage-
…
Hof-Möbelfab 1*1 K» ROß?
Ins074
Mai-Heft.
Ins075
Mai-Heft.
Ins076
Mai-Heft.
Ins077
Mai-Heft.
Ins078
Mai-Heft.
Ins081
Mai-Heft
Ins082
Mai-Heft.
Ins085
Mai-Heft.
…
1, Baillie Scott—fcondon, Preis feparaf bezogen Illk. 15.—.
…
Blatt 1—4 Künstlerisch ausgestatteter Titel nebst 3 Seiten ein-
…
Blatt 1—8 Künstlerisch ausgestatteter Innen-Titel nebst zwei
…
Tafel 1
Ins088
Mai-Heft.
Ins089
Mai-Heft.
Ins090
Mai-Heft.
Ins094
Mai-Heft.
Ins095
Mai-Heft.
Ins101
Mai-Heft.
Ins103
Mai-Heft.
Ins105
Mai-Heft.
Ins106
Mai-Heft.
Ins108
Mai-Heft.
Ins109
Juli-Heft.
…
Das soeben erschienene Juli-Heft der „Deutschen Kunst u. Dekoration" brachte einen reichillustr. Einleitungsartikel.
…
1908. TU. 1
Ins112
Juli-Heft.
…
1) Motto „Heidezauber", G. Zimmermann,
…
5) „ „Gewebe Nr. 1", Wilhelm Keppler, Architekt,
…
1) Motto „Plato", Paul Loos, kunstgewerblicher Zeichner,
…
1) Motto „Heros academos c", Maler Karl Hoefner-
Ins113
Juli-Heft.
Ins115
Juli-Heft.
…
'S/®*®'® 1. Oktober d. J. gesucht, ^srs^ra
…
deutschlands sucht per 1. Oktober er. einen
…
1. Oktober gesucht. Derselbe muß kaufmännische Kennt-
…
wird zum 1. Oktober ds. Js. eine allererste
Ins116
Juli-Heft.
…
geschäft per 1. Juli oder später
…
Provision. Alter 24-32 Jahre. Eintritt 1. Oktober. Bei ent-
Ins119
Juli-Heft.
…
gewandt, sucht per 1. Oktober
…
15. August oder 1. September.
…
sich zum 1. Oktober zu verändern,
…
Ulustr. Gesamt-Katalog mod. Kunstblätter 1 Mk.
…
per 1. Oktober oder früher
…
1. Oktober od. früher ander-
…
Ferner liegt diesem Heft ein Pro-
…
auf 1. Oktober.
Ins120
Juli-Heft.
Ins121
Juli-Heft.
Ins123
Juli-Heft.
Ins124
Juli-Heft.
…
= Praditkafalog gegen Giniendung von [fl. 1.50, bei Beiteilung gratis -
…
Obere Austraße No. 1.
Ins125
Juli-Heft.
Ins126
Juli-Heft.
Ins127
juli-Heft.
Ins128
Juli-Heft.
Ins129
Juli-Heft.
Ins130
juli-Heft.
Ins136
Juli-Heft.
Ins138
Juli-Heft.
Ins141
Juli-Heft.
…
Preis des Gestelles Mk. 1*2.50. Mit 2 Seiten-
…
Abteilung 1: Import überseeischer Hölzer und eigene
…
„Röhrenfittings.'1
Ins142
Juli-Heft.
…
1. Baillie Scott—London, Preis feparaf bezogen mk. 15.—.
…
Blatt 1—4 Künstlerisch ausgestatteter Titel nebst 3 Seiten ein-
…
Blatt 1—8 Künstlerisch ausgestatteter Innen-Titel nebst zwei
Ins143
Juli-Heft.
Ins144
Juli-Heft.
Ins148
Juli-Heft.
Ins150
September-Heft.
Ins151
September-Heft.
Ins152
September-Heft.
Ins153
September-Heft.
…
Beginn des neuen Schuljahres: 1. Oktober :: Ausf. Prospekt kostenlos durch das Sekretariat.
…
49*1
Ins154
September-Heft.
…
und Salons in flotter farbiger Ausführung (1 : 10 oder Per-
…
Uli dl M C 11 UUC1 cllli^ C U 1 (ICH LCl Ol*IllllL)CIGl IUU|) UClgCICgl WClUCll.
…
1 Stadt Ostpreußens wird zum
…
Möbel u. Bauarbeit zum 1. Ok-
…
wird zum 1. Oktober von einem
…
1 %J furdie unfehlbare Steigerung der Rentabilität;
Ins156
Inseraten-Beilage zur »Innen-Dekoration«. September-Heft.
…
per 15. September oder 1. Okt.
…
1 UUlHJgbll Hl UlllblYL Metallarbeiten, sowie Beleuchtungskörper,
…
deutschlands per 1. Okt. er.
…
per 1. Oktober gesucht.
…
suche ich per 1. Oktober einen
Ins158
September-Heft.
…
wünscht sich bis 1. Oktober oder
…
stellung per 1. Oktober.
…
Versand tätig gewesen, sucht 1. Okt.
…
1. Oktober Engagement in feinem Atelier.
…
fahren, sucht per 1. Oktober bei
…
wünscht sich per 1. Oktober
…
führer bis 1. Oktober.
…
zum 1. Oktober. Gehalts-
Ins159
September-Heft.
…
1. Oktober ev. für halbe Tage.
…
Ulustr. Gesamt-Katalog mod. Kunstblätter 1 Mk.
…
seiner Militärzeit, per 1. Oktober,
…
sucht Stellung zum 1. Oktober.
…
sucht per 1. Oktober Stellung.
Ins160
September-Heft.
…
wünscht sich per 1. Oktober oder später zu
…
bewandert, sucht p. 1. Oktober
…
sofort oder 1. Oktober. — Offert unt.
…
1. Oktober seine Stellung zu ändern.
…
für das Oktober-Heft am 17. September.
…
1. Oktober dauernde Stellung.
…
Anfangsstellung p. 1. Oktober
Ins161
September-Heft.
…
Stellung zum 1. Oktober.
…
sucht per 1. Oktober in gutem
…
wünscht bis 1. Oktob. Stelle.
Ins162
September-Heft.
Ins163
September-Heft.
Ins164
September-Heft.
Ins165
September-Heft.
Ins166
September-Heft.
Ins168
September-Heft.
Ins169
September-Heft.
Ins170
September-Heft.
Ins172
§eptember-Heft.
Ins173
September-Heft.
Ins175
September-Heft.
Ins176
Seßtember-Heft.
Ins177
September-Heft.
Ins178
September-Heft.
Ins179
September-Heft.
Ins180
September-Heft.
Ins186
September-Heft.
Ins187
September-Heft.
Ins188
September-Heft.
…
i. .§ :'i i 1 Spezial-Katalog für Empire-Beschläge B .gr' "Im:' SL .--H
…
AuslageplaHen 1 Thürschoner
Ins191
November-Heft.
…
S. <5. B. Sang, Wien V/1
…
(mit Möbelfabrik) wird zum 1. April 1909, ev. früher, ein in der ge-
…
feinem Geschäft per 1. Januar
Ins192
November-Heft.
…
auf 1. Januar 1908 gesucht.
…
in flotter Ausführung (1:10)
…
sucht zum 1. Januar 1909
Ins194
Band XIX. Inseraten-Beilage zur »Innen-Dekoration«. November-Heft.
…
zum 1. Dez. od. I. Jan. in dauernde
…
lung als solcher zum 1. Jan. 1909.
…
per 1. Januar oder 1. April 1909 leitende Position, Lebens-
Ins195
November-Heft.
…
per 1. Januar 1909.
…
für das Dezember-Heft Montag, den 16. November.
…
sucht Stellung per 1. Januar.
…
sucht Sich per 1. Januar 1909 zu
…
1. Jan. Stellung. Schweiz bevorzugt.
…
1. Januar dauernde Stellung.
…
sucht per 1. Januar Stellung
…
ditioniert, sucht per 1. Januar
Ins196
November-Heft.
…
1. Januar 1909 Anfangsstel-
…
bildung, sucht per 1. Jan. 1909
…
1. Dezember od. 1. Januar zu
…
Wirkungskreis zum 1. Januar 1909 eventl. 1. April 1909.
…
per 1. Januar.
…
käufer für 1. Januar oder früher.
…
Fächern, sucht per 1. Jan. 1909
…
sucht per 1. Januar 1909 event.
Ins197
November-Heft.
…
1. Jan. Engagement als Acquisi-
…
sucht per 1. Januar 1909 Position.
…
Ulustr. Qesamt-Katalog mod. Kunstblätter 1 Mk.
…
1908. XL 1 a.
Ins198
November-Heft.
Ins200
November-Heft.
Ins201
November-Heft.
Ins202
November-Heft.
Ins203
November-Heft.
Ins204
November-Heft.
Ins206
November-Heft.
Ins207
November-Heft.
Ins208
November-Heft.
…
1. Baillie Scoff—London, Preis feparaf bezogen mk. 15.—.
…
1— 4 Künstlerisch ausgestatteter Titel nebst 3 Seiten ein-
…
Blatt 1—8 Künstlerisch ausgestatteter Innen-Titel nebst zwei
…
)1 7 Der grosse Empfangs -Raum mit Blick auf die Bühne,
Ins209
November-Heft.
Ins210
November-Heft.
Ins211
November-Heft.
Ins212
November-Heft.
Ins213
November-Heft.
Ins214
November-Heft.
Ins215
November-Heft.
Ins216
November-Heft.
Ins218
November-Heft.
…
Iii»'1
…
Spezlal-Garnltur für Umbauten, 1 Sofa u. S Sessel M. 20,50
…
Buchene Taschen-Divans, sehr schweres Gestell, 1 Seite mit D. R. Patent-Mechanik M. 6.90, unverwüstlich; Fichten-Divans mit abnehmbarem
Ins219
November-Heft.
Ins220
November-Heft.
Ins221
November-Heft.
Ins222
November-Heft.
Ins224
November-Heft.
Ins225
November-Heft.
Ins226
November-Heft.
139
WOHN-ZIMMER UND AUSSTELLUNGS-ZIMMER.
(PRINZIPIEN FÜR DIE EINRICHTUNG.)
Ein Zimmer zum Ausstellen und ein Zimmer zum
Wohnen, gibts da einen Unterschied, oder gibt
es keinen? Man sollte glauben nein, da ein zur
Schau ges-telltes Zimmer ja nur einen vorübergehenden
Zweck erfüllt, bevor es seiner dauernden Bestimmung
als Wohnzimmer zugeführt wird. Und doch ist es so,
es besteht ein Unterschied, den man so gerne ableugnen
möchte, denn unsere Kunstgewerbler scharfen doch
nur für die nackten Bedürfnisse des Lebens und nun
sollte das Leben selbst . . . . ? — Nein, es wäre nicht
zu glauben, wenn nicht das Magazin jedes ausübenden
Kunstgewerbetreibenden eine Unzahl staubiger Zeugen
dafür beherbergen würde.
Wieso das kommt? — Das kommt daher, daß
Ausstellungszimmer nach Grundrißanordnung, Fenster-
austeilung, lichter Höhe etc. nie oder äußerst selten den
Habitus von Wohnzimmern zeigen und daß jene Wohn-
zimmer, wie wir sie in den vornehmen Vieiteln der
Großstadt vorfinden, wo jenes Publikum wohnt, das als
Kaufkraft für gut bürgerliches Möblement in Betracht
kommt, nie den Apparat von Dekorationsmotiven haben,
den die meisten Ausstellungsräume aufweisen. Ich
meine Nischen in der Mauer — Fensternischen, in
denen die ja sonst reizvollen Arrangements von Plauder-
und Ruheplätzchen ihre schon konventionelle Aufnahme
linden — Kamine usw.
Jedermann weiß es — die Wandlung des Ge-
schmackes in den letzten Jahren war Revolution
auf dem Gebiete des Kunstgewerbes. Und die Wogen
haben sich noch lange nicht geglättet und wenn der
Mantel fällt, so muß der Herzog nach. Nur ist es
leider nicht wahr. Denn dann müßte man alle die
nicht ganz alten und nicht ganz neuen Häuser mit der
bekannten Zimmertype 5 m auf 5 bis 6 m im Geviert,
3,5 bis 4 m lichter Höhe, 2 Fenster 1,2 tri Breite auf
2 bis 2,5 ro Höhe mit oft noch rundem Sturz, einem
Pfeiler von nur 1 bis 1,5 m Breite, alle diese Häuser
müßte man rasieren. Das geht aber nicht, also fällt
ein Herzog leichter als ein Haus, sofern es nicht von
selbst fällt. Hier ist eine der wunden Stellen, an der
wir den Zusammenhang mit dem Leben verloren oder
vielleicht noch nicht gefunden haben.
Und nun nehmen wir einmal das Ausstellungs-
zimmer her. Ein Ausstellungszimmer ist gewöhnlich
überhaupt kein Zimmer, es verhält sich zum Wohn-
zimmer wie die Vorgänge auf der Bühne zum wirk-
lichen Leben. Vor allem fehlt ihm einmal die vierte
Wand; die anheimelnde Vorstellung der trauten Wohn-
lichkeit und stillen Abgeschlossenheit kann nur in der
Imagination entstehen, gleichsam indem wir alles hinter
uns beim Beschauen so eines Raumes in Vergessenheit
sinken lassen. Auch die Türen, die doch gewöhnlich
in einer oder beiden Seitenwänden vorkommen, wei den
vergessen — nein — nicht vergessen, man will sie
einfach nicht. Jeder schaffende Künstler weiß, daß
Türen bei der Raumabstimmung sehr unangenehm
werden können, besonders, wenn sie in vermehrter
Auflage sich wie der Teufel an die Wand malen —
das ist eben auch eine der schönen Eigenschaften
moderner Häuser — nicht zu verwundern im Zeitalter
des grandiosesten Verkehrsbedürfnisses. Es ist halt
doch immer ein Loch in der Mauer, durch das uns
das Seligkeitsgefühl »My house is my Castle« hinaus-
flattert. Und dann die Fenster — die hat ein Aus-
stellungszimmer überhaupt nicht — sie werden daher
so eingebaut, wie man sie gerne haben möchte — nach
englischem Landhausmuster — oder was ich auch schon
gesehen habe, sie werden einfach ganz weggelassen —
bitte, man hat doch so viele Möbel, die man alle ver-
kaufen will — und daher ansehen lassen muß, und
dabei sind die Räume klein und. zum Überfluß an
Mangel fehlt auch noch die vierte Wand. Das aber
leitet auf einen weiteren, schwereren Feh1 er, den viele
Ausstellungszimmer aufweisen, auf den Verlust der
Kontur der einzelnen Möbelstücke als eine Folge des
magazinartigen Anräumens. Was ist es denn, was ein
gut komponiertes, modernes Möbelstück so reizvoll
macht? Silhouette, Kontur, Linienführung, das O nament
folgt erst hintennach. Mit ihnen plagt sicli der Künstler
am meisten und gerade diese heilige Dreieinigkeit
kommt in Ausstelhingszimmern fast nie zur Wirkung.
Ja, der Quadratmeter Ausstellungsflä. he ist teuer, höre ich
die bestürzten Aussteller rufen. Da wäre es gut, das
beliebte Abstimmen Ton in Ton aufzugeben, Tisch-
decke und Teppich oder auch nur eines davon soll im
Kontrast zur Möbelfarbe sein. Der Standpunkt des
Beschauers ist meist nahe, aber doch wieder nicht so
nahe, daß er nur ein Möbelstück ins Auge fassen könnte,
denn ins Ausstellungszimmer zu treten ist meist unter-
sagt und der Tisch silhouettiert sich in den gleich-
farbigen Wandschrank, der Sessel in den Tisch und
gleichgetonten Teppich, das Auge vermag nirgends
eine Linie zu verfolgen — und wenn — so sind es
nur unangenehm wirkende Verschneidungen, man kann
nichts bis zum Schluß verfolgen, man gerät in eine
gereizte Gemütsstimmung, ähnlich so, als wenn man
eine interessante Geschichte liest und man will um-
blättern, kann aber nicht, weil die Folgeblätter anein-
ander kleben; man verläßt unbefriedigt den Platz.
Die sittliche Höhe, auf der allein nur wirklich guter
Geschmack thront, hätten wir ja Gott sei Dank er-
klommen, aber wir sind noch nicht recht zuhause an dem
fremden Orte und müssen erst nach allen Seiten hin
Ordnung machen. - dr- techn. hans ungethüm—wikn.
1»08. IV. 3.
WOHN-ZIMMER UND AUSSTELLUNGS-ZIMMER.
(PRINZIPIEN FÜR DIE EINRICHTUNG.)
Ein Zimmer zum Ausstellen und ein Zimmer zum
Wohnen, gibts da einen Unterschied, oder gibt
es keinen? Man sollte glauben nein, da ein zur
Schau ges-telltes Zimmer ja nur einen vorübergehenden
Zweck erfüllt, bevor es seiner dauernden Bestimmung
als Wohnzimmer zugeführt wird. Und doch ist es so,
es besteht ein Unterschied, den man so gerne ableugnen
möchte, denn unsere Kunstgewerbler scharfen doch
nur für die nackten Bedürfnisse des Lebens und nun
sollte das Leben selbst . . . . ? — Nein, es wäre nicht
zu glauben, wenn nicht das Magazin jedes ausübenden
Kunstgewerbetreibenden eine Unzahl staubiger Zeugen
dafür beherbergen würde.
Wieso das kommt? — Das kommt daher, daß
Ausstellungszimmer nach Grundrißanordnung, Fenster-
austeilung, lichter Höhe etc. nie oder äußerst selten den
Habitus von Wohnzimmern zeigen und daß jene Wohn-
zimmer, wie wir sie in den vornehmen Vieiteln der
Großstadt vorfinden, wo jenes Publikum wohnt, das als
Kaufkraft für gut bürgerliches Möblement in Betracht
kommt, nie den Apparat von Dekorationsmotiven haben,
den die meisten Ausstellungsräume aufweisen. Ich
meine Nischen in der Mauer — Fensternischen, in
denen die ja sonst reizvollen Arrangements von Plauder-
und Ruheplätzchen ihre schon konventionelle Aufnahme
linden — Kamine usw.
Jedermann weiß es — die Wandlung des Ge-
schmackes in den letzten Jahren war Revolution
auf dem Gebiete des Kunstgewerbes. Und die Wogen
haben sich noch lange nicht geglättet und wenn der
Mantel fällt, so muß der Herzog nach. Nur ist es
leider nicht wahr. Denn dann müßte man alle die
nicht ganz alten und nicht ganz neuen Häuser mit der
bekannten Zimmertype 5 m auf 5 bis 6 m im Geviert,
3,5 bis 4 m lichter Höhe, 2 Fenster 1,2 tri Breite auf
2 bis 2,5 ro Höhe mit oft noch rundem Sturz, einem
Pfeiler von nur 1 bis 1,5 m Breite, alle diese Häuser
müßte man rasieren. Das geht aber nicht, also fällt
ein Herzog leichter als ein Haus, sofern es nicht von
selbst fällt. Hier ist eine der wunden Stellen, an der
wir den Zusammenhang mit dem Leben verloren oder
vielleicht noch nicht gefunden haben.
Und nun nehmen wir einmal das Ausstellungs-
zimmer her. Ein Ausstellungszimmer ist gewöhnlich
überhaupt kein Zimmer, es verhält sich zum Wohn-
zimmer wie die Vorgänge auf der Bühne zum wirk-
lichen Leben. Vor allem fehlt ihm einmal die vierte
Wand; die anheimelnde Vorstellung der trauten Wohn-
lichkeit und stillen Abgeschlossenheit kann nur in der
Imagination entstehen, gleichsam indem wir alles hinter
uns beim Beschauen so eines Raumes in Vergessenheit
sinken lassen. Auch die Türen, die doch gewöhnlich
in einer oder beiden Seitenwänden vorkommen, wei den
vergessen — nein — nicht vergessen, man will sie
einfach nicht. Jeder schaffende Künstler weiß, daß
Türen bei der Raumabstimmung sehr unangenehm
werden können, besonders, wenn sie in vermehrter
Auflage sich wie der Teufel an die Wand malen —
das ist eben auch eine der schönen Eigenschaften
moderner Häuser — nicht zu verwundern im Zeitalter
des grandiosesten Verkehrsbedürfnisses. Es ist halt
doch immer ein Loch in der Mauer, durch das uns
das Seligkeitsgefühl »My house is my Castle« hinaus-
flattert. Und dann die Fenster — die hat ein Aus-
stellungszimmer überhaupt nicht — sie werden daher
so eingebaut, wie man sie gerne haben möchte — nach
englischem Landhausmuster — oder was ich auch schon
gesehen habe, sie werden einfach ganz weggelassen —
bitte, man hat doch so viele Möbel, die man alle ver-
kaufen will — und daher ansehen lassen muß, und
dabei sind die Räume klein und. zum Überfluß an
Mangel fehlt auch noch die vierte Wand. Das aber
leitet auf einen weiteren, schwereren Feh1 er, den viele
Ausstellungszimmer aufweisen, auf den Verlust der
Kontur der einzelnen Möbelstücke als eine Folge des
magazinartigen Anräumens. Was ist es denn, was ein
gut komponiertes, modernes Möbelstück so reizvoll
macht? Silhouette, Kontur, Linienführung, das O nament
folgt erst hintennach. Mit ihnen plagt sicli der Künstler
am meisten und gerade diese heilige Dreieinigkeit
kommt in Ausstelhingszimmern fast nie zur Wirkung.
Ja, der Quadratmeter Ausstellungsflä. he ist teuer, höre ich
die bestürzten Aussteller rufen. Da wäre es gut, das
beliebte Abstimmen Ton in Ton aufzugeben, Tisch-
decke und Teppich oder auch nur eines davon soll im
Kontrast zur Möbelfarbe sein. Der Standpunkt des
Beschauers ist meist nahe, aber doch wieder nicht so
nahe, daß er nur ein Möbelstück ins Auge fassen könnte,
denn ins Ausstellungszimmer zu treten ist meist unter-
sagt und der Tisch silhouettiert sich in den gleich-
farbigen Wandschrank, der Sessel in den Tisch und
gleichgetonten Teppich, das Auge vermag nirgends
eine Linie zu verfolgen — und wenn — so sind es
nur unangenehm wirkende Verschneidungen, man kann
nichts bis zum Schluß verfolgen, man gerät in eine
gereizte Gemütsstimmung, ähnlich so, als wenn man
eine interessante Geschichte liest und man will um-
blättern, kann aber nicht, weil die Folgeblätter anein-
ander kleben; man verläßt unbefriedigt den Platz.
Die sittliche Höhe, auf der allein nur wirklich guter
Geschmack thront, hätten wir ja Gott sei Dank er-
klommen, aber wir sind noch nicht recht zuhause an dem
fremden Orte und müssen erst nach allen Seiten hin
Ordnung machen. - dr- techn. hans ungethüm—wikn.
1»08. IV. 3.