Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 22.1911

DOI Artikel:
Breuer, Robert: Das Reichsbank-Gebäude in Sonderburg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11722#0358
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
334

INNEN-DEKORATION

der Heimat und deren berechtigten Forde-
rungen Genüge geschehen könne. Habichts
Backsteinbau, breit gelagert und doch
steil, mit dem schwarzen Dach und
weißen Holzwerk, ist empfunden als eine
Steigerung der schleswig-holsteinischen
Bauernhäuser und des blanken Pesel.
Doch verirrte sich solche Erfüllung der
Tradition nicht im Sentimentalen; die
Anlage in ihrer Ganzheit, mit der vorge-
lagerten Terrasse und den in zwei Zügen
emporleitenden Treppen, verlangt nach
einer besonderen Achtung. Die straffe
Pfeilergliederung, der harte Klang der
Mauern, die diskrete Bereicherung durch
plastischen Schmuck, das alles sondert
energisch den der Landschalt gehorsamen
Bau aus dem Bäurischen, dem Primitiven,
dem Gestrigen .... Der gleiche Geist
regiert im Innern des Gebäudes. Hier
fand Habicht in Anton Huber, dem
Direktor der Flensburger Kunstgewerbe-
schule, einen verwandten Helfer. Huber
— dem übrigens diese Gegend einige aus-
gezeichnete Landsitze verdankt, — weiß
das Holz so zu fügen, daß man die
Energien des Wachstums zu spüren meint.
Es strömt aus dieser Inneneinrichtung
eine robuste Gesundheit im harmonischen
Verein mit disziplinierter Freude an mo-
dernem Komfort. — robert breuer.

j. habicht und anton huber. empfangs-
raum in der reichsbank in sonderburg.

den, noch unklug das Haus des Goldes
in Neutralität versimpeln. Er wollte,
daß das Reichsbankhaus den einzelnen
Städten ein Freund, eine natürlich zuge-
wachsene Bereicherung sei. So mühte
er sich stets, seinen Bau dem Stadt-
bild des Bestimmungsortes einzupassen;
er wollte bewußt dem Geist der Land-
schaft ein Diener und ein Pfleger sein.
Doch hat er sich stets gehütet, weich-
liche Heimatskunst zu machen. Aus-
schlaggebend blieb ihm: das Haus, das
einem modernen Zwecke bestimmt ist
und den Respekt der Bürger verlangt.
Wie trefflich Habicht seinen tempe-
rierten Absichten Gestalt zu geben
weiß, zeigt in einem besonderen Maße
die hier abgebildete Reichsbank zu
Sonderburg. Der Bau ist eine Wohltat
inmitten des verwunderlichen Wustes,
den dort oben die Privatleute, son-
derlich die Mauermeister der Marine
sich leisten. Es ist ganz abscheulich,
wie arg zum Exempel die Flensburger
Föhrde durch ungeschickte Bauten um
ihren landschaftlichen Reiz betrogen
wird; von Glücksburg und dessen
Villengehäuf zu schweigen. Es war
wirklich hohe Zeit, daß denen von der
Wasserkante einmal gezeigt wurde, wie Architekt = Direktor anton huber-flensburg. Schreibtisch in einem bqro.
 
Annotationen