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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 25.1914

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Schulze-Elberfeld, Otto: Ausbildung des Kunstgewerblers zum Praktiker
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https://doi.org/10.11588/diglit.7708#0384
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INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT FRITZ AUG. BREUHAUS—DÜSSELDORF SPEISEZIMMER IM HAUSE BÜTTNER —UERDINGEN.

ihr wird der Grund gelegt zu wirklichem Können durch
volles Vertrautwerden mit Material, Werkzeug, Technik,
durch Übung im Rechnen mit Zeit und Geld. Die Schul-
werkstätte einer Fach- oder Kunstgewerbeschule kann
nur weiterbilden, vollenden; zunächst geschmacklich und
künstlerisch, aber auch technisch in Arbeitsweisen, die
nicht alltäglich sind, die aber doch später von einem
tüchtigen Meister verlangt werden. Wirklich ideal wäre
es ja nun, wenn die Zusammenarbeit zwischen Praxis und
Schule dazu führte, daß die Mehrzahl der einer solchen
kombinierten Ausbildung entwachsenden Kräfte der prak-
tischen Ausübung ihres Berufes als Schreiner, Schlosser,
Buchbinder, Goldschmiede usw. erhalten bliebe, sei es in
selbständig-geschäftlicher Stellung als Meister oder als
Vorarbeiter und Gehilfen. Solche Kräfte sind außer-
ordentlich rar. — Schuld daran ist das Schwinden der
Freude an der Werkarbeit, die Verschiebung in der

Wertung der zeichnerisch-künstlerischen Produktion, das
Verlangen nach einer festbesoldeten Stellung. Man be-
achte für den letzten Punkt nur den großen Zudrang zu
den Lehrerstellen an den Fach-, Kunstgewerbe- und ge-
werblichen Fortbildungsschulen; für eine ganze Reihe
von Stellen, die ausgeschrieben waren, liefen je etwa 80
bis 130 Bewerbungen ein. Auch der Zudrang zu den
Zeichnerstellen ist erschreckend groß, obgleich sie viel-
fach bedeutend geringer als Werkstattstellen bezahlt
werden. Der Zeichner, der Entwerfer, der sogenannte
Künstler wertet sich gesellschaftlich höher als der in der
Werkstatt Schaffende von gleicher Bildungsstufe. Die
bessere Bezahlung der letzteren wird zunächst übersehen;
alle Zeichner träumen von glänzenden Stellungen, von
Schlagern bei Wettbewerben, vom Berühmtwerden, von
Berufungen und Ehrungen. — Dafür können die Schulen
der mehrfach genannten Art so wenig verantwortlich ge-
 
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