DOI Artikel:
Osborn, Max: Ein Landhaus von Michael Rachlis
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0161
INNEN-DEKORATION
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ARCHITEKT MICHAEL RACHL1S - BERLIN BLICK VOM SPEISEZIMMER IN DIE HALLE
haus zugleich ist, und die, wenn die mächtige boden geben ihr den Charakter eines modernen
Spiegelglasscheibe des Riesenfensters durch elek- »Atriums*; in neuer Mundart sprechen hier Vor-
trischen Hebeldruck versinkt, wie eine Innenter- Stellungen klassischer Wohnhauskultur. Wir treten
rasse anmutet, geht es ohne Stufe hinaus zur brei- ein, und die nobelste Harmonie farbiger Effekte
ten Oberterrasse im Freien, jetzt ein paar Stufen empfängt uns. Ein Pergament-Ton klingt als erste
hinunter zu einer zweiten Terrasse mit Steinboden, Note auf, um sich zu vertiefen und nach vielen
die das Rechteck ihrer höher gelegenen Schwester Richtungen eines ihm verwandten Braun auszu-
wiederholt, dann zu einer geebneten Garten-Ter- strahlen, das alle erdenklichen Nuancen durch-
rasse, die zum ersten Mal den Erdboden freilegt, läuft, vom zarten Braunrot bis zum Neger- und
und nun erst, auf langsam sich senkenden Wegen Kaffeebraun. Der Fußboden zeigt dazu eine
zu Blumen und Sträuchern und zum Seeufer hinab. Umrahmung von grünem schwedischen Marmor.
Das alles wird durchschnitten von einer wunder- Bänke aus griechischem Cipolin sind dazu abge-
schön klar eingesetzten Hauptachse, die die Teile, stimmt. Warm strömt das Himbeerrot der Sitz-
Haus, Terrassen und Gartenstück am Wasser, bin- möbel aus der Wohnecke hinein. So führt ein Ak-
det und der ganzen Anlage vollendete Logik sichert, kord von sanfter Fülle zum Eßzimmer hinüber,
Im Innern aber fand Rachlis' Architektenfreude rechts von der Halle, während links der Zugang
an kostbarem Material beneidenswerte Betäti- zum Musik- und Damenzimmer einen zarten alt-
gungsfreiheit: denn ein Bauherr, der dieser vor- rosa Akzent aufweist. . In matter Vergoldung
nehmen Lust feinstes Verständnis entgegenbrachte, glänzt die Decke im Speiseraum wie im Damen-
ließ ihn schalten. Die Halle, als Herz des Hauses, zimmer. Der Fußboden aus edlen Hölzern, die
schlägt diesen Leitakkord mit vollen Tönen an. Türen und Möbel aus Makassar-Ebenholz, die Be-
Kühle Marmor Wandungen, spiegelnder Marmor- züge der Stühle in beruhigendem Grün, die Wände
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ARCHITEKT MICHAEL RACHL1S - BERLIN BLICK VOM SPEISEZIMMER IN DIE HALLE
haus zugleich ist, und die, wenn die mächtige boden geben ihr den Charakter eines modernen
Spiegelglasscheibe des Riesenfensters durch elek- »Atriums*; in neuer Mundart sprechen hier Vor-
trischen Hebeldruck versinkt, wie eine Innenter- Stellungen klassischer Wohnhauskultur. Wir treten
rasse anmutet, geht es ohne Stufe hinaus zur brei- ein, und die nobelste Harmonie farbiger Effekte
ten Oberterrasse im Freien, jetzt ein paar Stufen empfängt uns. Ein Pergament-Ton klingt als erste
hinunter zu einer zweiten Terrasse mit Steinboden, Note auf, um sich zu vertiefen und nach vielen
die das Rechteck ihrer höher gelegenen Schwester Richtungen eines ihm verwandten Braun auszu-
wiederholt, dann zu einer geebneten Garten-Ter- strahlen, das alle erdenklichen Nuancen durch-
rasse, die zum ersten Mal den Erdboden freilegt, läuft, vom zarten Braunrot bis zum Neger- und
und nun erst, auf langsam sich senkenden Wegen Kaffeebraun. Der Fußboden zeigt dazu eine
zu Blumen und Sträuchern und zum Seeufer hinab. Umrahmung von grünem schwedischen Marmor.
Das alles wird durchschnitten von einer wunder- Bänke aus griechischem Cipolin sind dazu abge-
schön klar eingesetzten Hauptachse, die die Teile, stimmt. Warm strömt das Himbeerrot der Sitz-
Haus, Terrassen und Gartenstück am Wasser, bin- möbel aus der Wohnecke hinein. So führt ein Ak-
det und der ganzen Anlage vollendete Logik sichert, kord von sanfter Fülle zum Eßzimmer hinüber,
Im Innern aber fand Rachlis' Architektenfreude rechts von der Halle, während links der Zugang
an kostbarem Material beneidenswerte Betäti- zum Musik- und Damenzimmer einen zarten alt-
gungsfreiheit: denn ein Bauherr, der dieser vor- rosa Akzent aufweist. . In matter Vergoldung
nehmen Lust feinstes Verständnis entgegenbrachte, glänzt die Decke im Speiseraum wie im Damen-
ließ ihn schalten. Die Halle, als Herz des Hauses, zimmer. Der Fußboden aus edlen Hölzern, die
schlägt diesen Leitakkord mit vollen Tönen an. Türen und Möbel aus Makassar-Ebenholz, die Be-
Kühle Marmor Wandungen, spiegelnder Marmor- züge der Stühle in beruhigendem Grün, die Wände