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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930

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Michel, Wilhelm: Der Begriff der Wohnkunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0352
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INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT ERNST SCHWADRON—WIEN HALLE MIT BLICK INS EMPFANGSZIMMER

DER BEGRIFF DER WOHNKUNDE

Wenn wir heute in Verbindung mit der werden- und Typenlehre, auch die neue Graphologie ent-
den, exakten »Raumwissenschaft« das Wort standen, so auf der anderen Seite die regionale
und den Begriff einer methodischen »Wohn- Literatur-Forschung, die Geopolitik, und vieles
künde« herausstellen, so hängt dies zusammen andere mehr; nicht zuletzt die moderne Tiefen-
mit dem tiefen Verhältnis der Zeit zur »Physio- Psychologie, die ja stets auf ein Deuten und Durch-
gnomik«. Die Physiognomik schließt zwei große schauen konkreter Gemüts-Gebilde herausläuft.
Fragenreihen in sich. Die eine betrifft das Pro- Auch die »Wohnkunde« hängt mit der moder-
blem, wie Geistiges in Gestalt geht, wie es nen — oder jedenfalls wieder neuerworbenen —
sich seine Leiblichkeit schafft, wie es sich in Kör- Einsicht zusammen, daß Physisches auf Geist und
perlichem und Physischem ausprägt, und wie Seele entscheidend einzuwirken vermag; viel be-
daher vom Physischen auf Geistiges geschlossen stimmter und »kontrollierbarer« als man das bis-
werden kann. Die zweite Fragenreihe geht um- her hat Wort haben wollen. Das Letztere eben
gekehrt um das Problem, wie das Physische ist das Wesentliche. Die Menschheit hat natür-
auf das Geistige bestimmend einwirkt. So lieh seit frühen Zeiten bemerkt, daß das »Wie«
ist auf der einen Seite die moderne Charakter- der Wohn- und Aufenthaltsräume den Menschen
 
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