INNEN-DEKORATION
335
architekt ernst schwadron—wien blick in den wintergarten. wohnung sch.
beeinflußt. Aber man hat sich diesen Einfluß viel
weniger präzis vorgestellt, als er ist; und man hat
es nicht für der Mühe wert gehalten, ihn energisch
ins Licht der wachen Erkenntnis zu ziehen. . .
★
Dies ist die Aufgabe, die sich uns heute stellt.
Die »Seele« ist uns nicht mehr jenes ungreifbare
Etwas, das sich in nachtschwarzem Dunkel formt,
das unberechenbar reagiert und in dessen Tiefe
höchstens versprengte Intuitionen hinabreichen.
Wir wissen um manche ihrer Bildungs-Gesetze,
um manche ihrer Behelfe, ihrer Akkomodations-
und Ausweichsysteme Bescheid. Wir wissen, daß
es im Leben der Seele Vieles zu »wissen« und zu
erforschen gibt. . Was den Wohnraum anlangt,
so wissen wir heute: daß jede Raumgestalt
und in ihr jede Einzelform auf ganz bestimmte
Weise wirkt, — auch wenn wir es zunächst
nicht bewußt wahrnehmen. Es gibt friedliche und
aggressive, gütige und feindliche Linien, Körper,
Farben. Die Dinge stecken voll von Kräften, die
unser Leben fördern oder beeinträchtigen können.
Wir wissen, mit einem Wort, Bescheid um die
»Dämonie der Dinge«. Zwar vermag unser Geist
(Ich, Bewußtsein, Wille) diese Dämonie weit-
gehend zu bannen. Aber bei diesem Amt kann
ihm eine ausgebaute Wohnkunde sehr förderlich
sein. Wir müssen nicht nur am Menschen Eugenik
treiben: wir müssen uns auch um die Eugenik
der Dinge kümmern.......wilhelm michel.
★
A LLE die Farben und Strukturen, die das Auge
l\ gesehen, alle Rhythmen, die das Ohr gehört
hat, alle Grazie der Form, die der Geist erfassen
mag — sind Bestandteile der Architektur.. Große
Kunst ist: großes Leben. . frank lloyd wright.
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architekt ernst schwadron—wien blick in den wintergarten. wohnung sch.
beeinflußt. Aber man hat sich diesen Einfluß viel
weniger präzis vorgestellt, als er ist; und man hat
es nicht für der Mühe wert gehalten, ihn energisch
ins Licht der wachen Erkenntnis zu ziehen. . .
★
Dies ist die Aufgabe, die sich uns heute stellt.
Die »Seele« ist uns nicht mehr jenes ungreifbare
Etwas, das sich in nachtschwarzem Dunkel formt,
das unberechenbar reagiert und in dessen Tiefe
höchstens versprengte Intuitionen hinabreichen.
Wir wissen um manche ihrer Bildungs-Gesetze,
um manche ihrer Behelfe, ihrer Akkomodations-
und Ausweichsysteme Bescheid. Wir wissen, daß
es im Leben der Seele Vieles zu »wissen« und zu
erforschen gibt. . Was den Wohnraum anlangt,
so wissen wir heute: daß jede Raumgestalt
und in ihr jede Einzelform auf ganz bestimmte
Weise wirkt, — auch wenn wir es zunächst
nicht bewußt wahrnehmen. Es gibt friedliche und
aggressive, gütige und feindliche Linien, Körper,
Farben. Die Dinge stecken voll von Kräften, die
unser Leben fördern oder beeinträchtigen können.
Wir wissen, mit einem Wort, Bescheid um die
»Dämonie der Dinge«. Zwar vermag unser Geist
(Ich, Bewußtsein, Wille) diese Dämonie weit-
gehend zu bannen. Aber bei diesem Amt kann
ihm eine ausgebaute Wohnkunde sehr förderlich
sein. Wir müssen nicht nur am Menschen Eugenik
treiben: wir müssen uns auch um die Eugenik
der Dinge kümmern.......wilhelm michel.
★
A LLE die Farben und Strukturen, die das Auge
l\ gesehen, alle Rhythmen, die das Ohr gehört
hat, alle Grazie der Form, die der Geist erfassen
mag — sind Bestandteile der Architektur.. Große
Kunst ist: großes Leben. . frank lloyd wright.