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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Michel, Wilhelm: Eine Architektenwohnung: Innenräume von Marc du Plantier
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0034
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WOHNUNO MARC
DU PLANTIER
DER KAMIN IN
DEM WOHNRAUM

Letzte ästhetischen Welt, die der gesamten Raum-
folge das Gesetz gegeben haben: Dienst an der
Schönheit, Dienst an der Kunst und Phantasie!
Diesem Dienst ordnet sich hier auch das Technische,
auch die mehrfach anklingende »Sachlichkeit« der
Formgebung unter. Wenn ein deutscher Baukünstler
den Grundsatz der sachlichen Formung aufnimmt,
so faßt er ihn meist »weltanschaulich«, d. h. er faßt
ihn als durchgehende Norm, er ordnet ihm die ganze
Gestaltung unter. Marc du Plantier geht von einer
Idee der lächelnden und frei ausatmenden Schönheit
aus und ordnet ihr die Idee der Sachlichkeit und das
notwendig Technische unter.

So verwendet er z. B. das Licht in seinen modern-
sten technischen Fassungen. Aber er spielt mit ihm.

Er bringt es nicht nur zur Wirkung, sondern auch
zu »Effekten«, die rein fürs Auge dastehen wollen
als poetische Einfälle. Er läßt Licht aus der Fenster-
umrahmung oberhalb der Vorhänge quellen, er läßt
es über wolkig gemusterte Decken und Wände
streifen und dann im Raum versickern. Im Speise-
zimmer quillt es - nein: blüht es mit Blumen zu-
gleich aus einem Steinbehälter, der das Ereignis
»Licht« im Rahmen einer Rundbogen-Nische gleich-
sam zelebriert, und als geheimnisvolles Glühen
schmilzt es aus dem oberen Spiegelrand über himmel-
blaue Wände und Decken und das altarhaft feier-
liche Wunder des mit Spiegelglas belegten Tisches.
Kein Zweifel: diese Behandlung des Lichtes steht im
Dienst ausgesprochen phantasiefroher Gestaltungs-
 
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