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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Harmonie des neuen Wohnraumes
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0177
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INNEN-DEKO RATION

161

»WOHNZIMMER R. H.« BEZÜGE: GRAU-ORANGE

TEPPICH: SCHWARZ MIT GRAU UND WEISS

raumsparende gegliederte Hutfach gesteigert wird.

Eigenartig, ohne gesucht zu sein, wirken viele
Räume Schwadrons, wie etwa der Sitzraum mit
schwarzbraunem Timbuktuholz der Garnitur, mit
schwarzroten Bezügen, die sich von der silberbelegten
Rückwand abheben (Abb. S. 159).

Von einer mehr dem Grazilen und Spielerischen
zugewandten Behandlung des Wohnraumes hat sich
das Schaffen Schwadrons in den letzten Jahren groß-
zügigen und verhältnismäßig schlichten Formen zu-
gewendet, deren Reiz in der Verwendung gewählter
Materialien, edelster Hölzer, fein gestufter Farbtöne
liegt. Die vollkommene Schlichtheit der Wände, die
nur gelegentlich durch eine Wandvitrine, durch eine
eingebaute Hausbar, durch einen Beleuchtungskörper
gegliedert sind, gibt dem Raum die Stimmung ruhiger
Geschlossenheit. Um so mehr darf dann in der Wahl
der Farben aller Textilien, in der zarten, oft auch
blendenden Maserung und Fladerung kostbarer Höl-
zer, in dem bald schwelgerischen, bald gedeckten
Spiel des Lichtes Bewegung, Rhythmus, Leben herr-
schen. Erstaunlich ist die Sicherheit, mit der schwere
technische Probleme nicht nur leicht gelöst werden,

sondern in ihrer Lösung noch Gewinn für künstle-
rische und dekorative Werte ergeben. Die Türen be-
wegen sich leicht gleitend in den Oberlagern, ganze
Wände aus seltenem Holz verschieben sich lautlos,
mächtige Fenster aus Mattglas, die einen einheitli-
chen, gedämpften Raumabschluß gewähren, sind
aufs leichteste zu öffnen durch ein geistreiches Sy-
stem, das die Schwere aufzuheben scheint.

Es ist kaum nötig zu sagen, daß Fragen der Hy-
giene, wie der Beheizung und Belüftung nicht nur der
Wohnräume, insbesondere der Kinderzimmer, son-
dern auch der Wintergärten, Wirtschaftsräume usf.
vollendet gelöst sind, ja daß auch die Behandlung des
Ökonomischen und Technischen im Haushalte ebenso-
sehr dem Leben wie der Kunst gewachsen ist und dient.

Wir dürfen das architektonische Schaffen Ernst
Schwadrons, das mit Erfahrung und Instinkt zu-
gleich Mensch und Dinge erfaßt und mit schöpferi-
schem Takt gestaltend formt, in besonderem Sinne
»Lebenskunst, Lebenskunde« nennen.

Schwadron steht vor großen Reisen, die ihm neue
Welt- und Lebenskreise eröffnen werden. Und neue
Aufgaben werden sich ihm erschließen. Dr. h.
 
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