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Born, Wolfgang: Architektur als organisierter Raum: neue Arbeiten des Wiener Architekten Ernst Plischke
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0207
INNEN-DE KORATI ON
191
»arbeitsraum« wohnung dr. f. d.
blick gegen die bücherwand
Das Frühstückszimmer (Abb. S. 194) ist aus
einem Nebenraum gewonnen. Es ist der einzige nach
Süden gelegene Raum. Das Fenster, das auf einen
häßlichen Hof hinausgeht, ist mit undurchsichtigem
Rohgußglas versehen und als Blumenfenster ausge-
stattet. Wände, Plafond und Stoffbezüge sind gelb.
Der Charakter des Zimmers ist heiter und behaglich.
Ernst Plischke hat bei seiner Ärztewohnung auf-
fallend viel Wert auf die Farbe gelegt. Sie ist ihm
aber keineswegs Selbstzweck, sondern dient dazu,
die Gebundenheit der Anlage zu überwinden. Wäh-
rend andere Architekten durch eine Art gewollter
»Unordnung« in der Möblierung der glatten Form
unserer modernen Wohnräume die Starrheit zu
nehmen suchen, erreicht Plischke das gleiche Ziel
durch eine vollkommene Organisierung des Rau-
mes: er durchdenkt und durchfühlt die Raum-
situation, bis jeder Schritt, jede Bewegung, aber auch
der Blick und die Empfindung des Ruhenden ihre
Beziehung in der Innenarchitektur finden. So wird
der Raum, den er kühl und klar gestaltet, in einem
erweiterten Sinne des Wortes zum Lebensraum -
zum lebendigen Raum. — Dr. wolfgang born
ERLÄUTERUNGEN ZU DEN ABBILDUNGEN.
Seiten 190/191: Arbeitszimmer der Ärztin.
Bodenbelag: Velours in Caput mortuum, Wand:
links weiß, rechts über dem Sofa Japanmatte,
Schrankwand: Nuß-Satin, Schreibtisch: Pflaumen-
holz, Fenstervorhang: weißer Wollstoff, Sesselbe-
spannung: altblau, Sofabezug: blaugraue Handwebe.
S. 192/193: Mittlerer Raum. Bodenbelag: grauer
Velours, Schrankwand: Makassar, Fensterwand:
meergrüner Wollstoff, Sessel: altblau.
S. 194: Kleines Speise- und Frühstückszim-
mer. Bodenbelag: grauer Velours, Wände: neapel-
gelb, Tisch und Stühle: Nuß-Satin, Möbelbespannung:
orange Hand webe.- A n r i c h t e (mit eingebautem H eiz-
körper): Pflaumenholz, Abstellplatte: weißer Marmor.
S. 195: Schlafraum mit Glasschiebewand.
Bodenbelag: haselnußfarbener Velours,Wand: orange-
ocker, Decke, Glaswand und Fenstervorhänge: weiß,
Polsterbezug: helles Orange, Sessel: hellgrau, Tisch:
Mahagoni mit weißer Beinglasplatte. — Vorraum
mit eingebautem Garderobeschrank. Boden-
belag: blaugraues Linoleum, Holz: Okume. - Begeh-
barer Wandschrank im Schlafraum: Okume.
191
»arbeitsraum« wohnung dr. f. d.
blick gegen die bücherwand
Das Frühstückszimmer (Abb. S. 194) ist aus
einem Nebenraum gewonnen. Es ist der einzige nach
Süden gelegene Raum. Das Fenster, das auf einen
häßlichen Hof hinausgeht, ist mit undurchsichtigem
Rohgußglas versehen und als Blumenfenster ausge-
stattet. Wände, Plafond und Stoffbezüge sind gelb.
Der Charakter des Zimmers ist heiter und behaglich.
Ernst Plischke hat bei seiner Ärztewohnung auf-
fallend viel Wert auf die Farbe gelegt. Sie ist ihm
aber keineswegs Selbstzweck, sondern dient dazu,
die Gebundenheit der Anlage zu überwinden. Wäh-
rend andere Architekten durch eine Art gewollter
»Unordnung« in der Möblierung der glatten Form
unserer modernen Wohnräume die Starrheit zu
nehmen suchen, erreicht Plischke das gleiche Ziel
durch eine vollkommene Organisierung des Rau-
mes: er durchdenkt und durchfühlt die Raum-
situation, bis jeder Schritt, jede Bewegung, aber auch
der Blick und die Empfindung des Ruhenden ihre
Beziehung in der Innenarchitektur finden. So wird
der Raum, den er kühl und klar gestaltet, in einem
erweiterten Sinne des Wortes zum Lebensraum -
zum lebendigen Raum. — Dr. wolfgang born
ERLÄUTERUNGEN ZU DEN ABBILDUNGEN.
Seiten 190/191: Arbeitszimmer der Ärztin.
Bodenbelag: Velours in Caput mortuum, Wand:
links weiß, rechts über dem Sofa Japanmatte,
Schrankwand: Nuß-Satin, Schreibtisch: Pflaumen-
holz, Fenstervorhang: weißer Wollstoff, Sesselbe-
spannung: altblau, Sofabezug: blaugraue Handwebe.
S. 192/193: Mittlerer Raum. Bodenbelag: grauer
Velours, Schrankwand: Makassar, Fensterwand:
meergrüner Wollstoff, Sessel: altblau.
S. 194: Kleines Speise- und Frühstückszim-
mer. Bodenbelag: grauer Velours, Wände: neapel-
gelb, Tisch und Stühle: Nuß-Satin, Möbelbespannung:
orange Hand webe.- A n r i c h t e (mit eingebautem H eiz-
körper): Pflaumenholz, Abstellplatte: weißer Marmor.
S. 195: Schlafraum mit Glasschiebewand.
Bodenbelag: haselnußfarbener Velours,Wand: orange-
ocker, Decke, Glaswand und Fenstervorhänge: weiß,
Polsterbezug: helles Orange, Sessel: hellgrau, Tisch:
Mahagoni mit weißer Beinglasplatte. — Vorraum
mit eingebautem Garderobeschrank. Boden-
belag: blaugraues Linoleum, Holz: Okume. - Begeh-
barer Wandschrank im Schlafraum: Okume.