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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Morand, Dexter: Ein neuzeitliches Haus in Süd-Devon
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0212
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EIN NEUZEITLICHES HAUS IN SÜD-DEVON

Der Entwurf für das hier abgebildete Haus stammt
von William Lescaze, von der bekannten New-
Yorker Architektenfirma Howe und Lescaze. Die For-
mensprache des Außen- und Innenbaues beruht auf
jenen gesicherten Ergebnissen neuzeitlicher Bau- und
Raumgestaltung, die heute in allen Kulturländern
Geltung errungen haben und zu denen gerade die Ar-
beit deutscher Künstler so vieles beigetragen hat.

William Lescaze hat sich kürzlich grundsätzlich zur
Frage des neuzeitlichen Wohnens geäußert. Er wies
da den unzulänglichen Gedanken zurück, moderne
Bau- und Raumgestaltung bestehe hauptsächlich in
der Verwendung von Flachdächern, Glaswänden und
dergleichen, also in gewissen Buchstäblichkeiten tech-
nischer und formaler Art. Nein, sagt Lescaze, die Bau-
kunst unserer Zeit beansprucht, der ganzen Nutzung
des Hauses eine bestimmte Führung zu geben, und
die Voraussetzungen zu dieser Führung findet sie in
einem vorgängigen, genauen Studium der Menschen,
die das Haus bewohnen sollen. Was sich beim Herrn
und bei der Dame des Hauses, bei ihren Kindern und
den Freunden für Eigenheiten und Geschmacksrich-

tungen finden, muß der Architekt genau ins Auge
fassen. Und erst, nachdem er so die Lebensbedingun-
gen des Haushalts erforscht hat, kann er mit dem Ent-
wurf beginnen.

Hinsichtlich der Raumgestaltung ist William Les-
caze der Meinung, daß sie sich ebenso für die hygie-
nischen Rücksichten wie für die Bequemlichkeit und
die Sonderneigungen der Bewohner interessieren muß.
Er hält glatte Flächen und staubfreie Gesimse und
Friese für wünschenswerter als die zweifelhaften Au-
genreize gewisser früherer Raumausstattungen. Neu-
zeitliche Architektur findet ihre Erfüllung in einer
»architektonischen« (also u. a. in einer weitgehend
wandfesten und eingebauten) Einrichtung. Der mo-
derne Architekt muß ein vollständig gebrauchsfer-
tiges, dem Leben der Bewohner angepaßtes Haus hin-
terlassen, nicht eine Skizze, die erst in ein Haus ver-
wandelt werden soll.

Das sind die allgemeinen Grundsätze, nach denen
auch das vorliegende Wohnhaus entstanden ist. Es ist
nicht zu leugnen, daß es ihnen im Ganzen und in
jeder Einzelheit entspricht. dexter morand-london
 
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