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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Mayreder, Friedrich: Zu Fritz Reichls Innenräumen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0276
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260

INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT FRITZ RE1CHL

SCHWIMMBAD IM GARTEN

und ihn nicht, wie dies so oft geschieht, willkürlich
sprengt. Das Schiffsmodell zeigt, daß auch in Räumen
der Gegenwart Dinge der Vergangenheit, bewußt an-
geordnet, sehr wohl am Platze sein können.

Ein anderes Paar von Räumen, die den gleichen
Vorwurf in sehr unterschiedlicher Durchführung auf-
weisen, stellen die beiden Schlafzimmer dar (Abb.
S. 258 und 266/67). Aus beiden spricht gleichermaßen
Strenge und Einfachheit. Aber dennoch wird in ihnen
deutlich, wie verschiedene finanzielle Möglichkeiten
ihnen zugrunde lagen. Trotzdem war der Architekt
unbefangen genug - und das scheint uns besonders
anerkennenswert -, gewisse Einzelheiten bei beiden
Räumen anzuwenden: z. B. das Rohrgeflecht am Fuß-
ende der Betten und die Beleuchtungskörper an deren
Kopfenden. Hingewiesen sei auch auf den Überzug
der Polstermöbel in den beiden Räumen: während
in dem aufwändigeren Schlafzimmer ein ruhiges
Dessin gewählt wurde, das hinter den übrigen Mate-
rialien bescheiden zurücktritt, bildet in dem einfache-
ren Raum der großgemusterte Kretonne dem Holz
der Möbel gegenüber ein Widerspiel voll Eigenleben.

Völlig anders stellt sich dem Beschauer das dritte

hier vorgeführte Schlafzimmer dar (Abb. S. 268 bis
270). Der Architekt hat diesmal das Anmutige, ja
Spielerische des Raumes betont. Man könnte fast auf
den Gedanken kommen: hat bei den zuvor besproche-
nen Schlafräumen der Herr des Hauses die Hand des
Architekten gelenkt, so war es hier die Dame. Dahin
scheint uns insbesondere die Bemalung der Wände
zu weisen. Die locker hingesetzten Bäume wirken in
Wirklichkeit bei weitem duftiger als auf den Abbil-
dungen. Die glatte helle Schrankwand bildet zu ihrer
Lebendigkeit einen wohltuenden Gegensatz. Gut
diesem Rahmen der Leichtigkeit angepaßt erscheint
auch das aufgelöste Fußende des Bettes.

Die Wohnhalle mit Garderobe (Abb. S. 264)
zeigt, mit wie geringen Gestaltungsmitteln eine groß-
zügig klare Wirkung erzielt werden kann. Der kom-
binierte Wohn- und Schlafraum (Abb. S. 265)
weist vielleicht unter den Räumen unserer Bilder-
folge den ernstesten Charakter auf. Gestalt der Liege-
statt und der Schränke umschreibt hier sparsam die
sachlichen Notwendigkeiten. Schließlich ist noch der
Wohnraum auf S.259 zu nennen. Wohnlich schiebt
sich das Bücherregal, das zugleich eine Hausbar ent-
 
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