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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Born, Wolfgang: Der österreichische Pavillon in Venedig
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0301
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INNEN-DEKORATION

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das mächtige Portal aus Travertin, das in Zukunft
mit Reliefs geschmückt werden soll. Das Oberlicht,
dessen übliche Ausführung fast nie einen zuverläs-
sigen Schutz gegen Feuchtigkeit gewährt, ist durch
einen Aufbau von umlaufenden Glaswänden ersetzt,
der ein flaches Dach trägt. Vorgelagert ist dem Bau
eine Terrasse, die späterhin durch Bepflanzung und
figuralen Schmuck belebt werden soll. Vorläufig haben
auf der Terrasse zwei Monumentalplastiken von Fritz
Wotruba Platz gefunden.

Der Haupttrakt des Pavillons ist durch einen offenen
Bogengang in zwei Teile zerlegt, die, von oben belich-
tet, zur Aufnahme der Gemälde dienen. Die Wände
sind cremefarben getönt; zwei mit leuchtend rotem
Stoff bespannte Ruhebänke geben dem Raum die
Akzente. Ringsum laufen verchromte Eisenschienen,
auf denen die Bilder mit Klammern aufgehängt wer-
den. Durch diese Vorrichtung wird die Ruhe der
Wand gewährleistet, die sonst durch Bilderschnüre
gestört würde. Von den Bildersälen gelangt man

durch Türen, die mit Nußholz verkleidet sind, in zwei
seitlich hinten ein wenig vorspringende kleinere
Räume. Diese Räume dienen zur Unterbringung von
Graphik und Kleinplastik. Sie erhalten ihr Licht
durch verglaste Seitenwände, die auf den rückwär-
tigen Hof gehen (Abb. S. 287). Alle Räume sind mit
schwarzen Terrazzoplatten ausgelegt, wie es in Italien
üblich ist und dem Klima entspricht.

Der rückwärtige Hof ist für Großplastik bestimmt.
Er ist noch nicht ganz vollendet; es fehlen der stei-
nerne Bodenbelag, der Zierbrunnen (der als Ruhe-
und Mittelpunkt für den Durchblick gedacht ist), die
abschließende Brüstung und die gärtnerische Gestal-
tung des hinter dem Pavillon gelegenen Geländes.

Der österreichische Pavillon schließt den neuen
Teil der Biennale auf der Insel St. Elena ab. Er
wirkt schon von weitem durch seine edlen Propor-
tionen und seine Ruhe auf eine besondere Weise,
die man am ehesten als anmutige Monumentalität
zu bezeichnen geneigt wäre. — Dr. wolfgang born

t: AUFGANG, 2: DURCHGANG ZUM PLASTIKHOF, 3: GEMÄLDE, 4: GRAPHIK UND KLEINPLASTIK, 5: PLASTIKHOF
 
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