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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Fünfundzwanzig Jahre Heimgestaltung: zu neuen Arbeiten von Wilhelm Schreiber, Hamburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0415
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INNEN-DEKO RATION

399

Solche Gedanken sind es, mit denen der Hamburger
Innenarchitekt Wilhelm Schreiber heute auf fünf-
undzwanzig Jahre seiner so erfolgreichen Berufstätig-
keit zurückblickt. In den Abbildungen folgen einige
seiner neuesten Raumschöpfungen. Handelt es sich
hier auch um Wohnräume, die in dieser Weise nicht
ohne einen gewissen Aufwand zu erstellen sind, so
wird doch in ihnen, abseits aller Einzelheiten, jene
überlegene Gestaltungskraft sichtbar, die auch mit
einfacheren und einfachsten Mitteln ein klares Form-
ergebnis zu erzielen vermag. Nicht als ein Weniger
gegenüber der »reicheren« Lösung! Sondern als eine
Darstellung der stets gleichen Heimwerte in ein-
facher Sprache - so wie ja auch der Wert »Gemüt«
bei einem Menschen nicht abhängig davon ist, ob er
reiche oder geringe Kleidung trägt; oder wie der Ge-
fühlsausdruck eines Menschen nicht abhängig ist da-
von, ob er in geschmückter oder in ungeschmückter,
volkstümlicher Rede spricht.

Die beiden ersten Raumausschnitte gehören zu einem
Schlafzimmer (Abb. S. 397) in hell- und dunkelgrünem
Schleiflack. Einfache, durchgehende Linien überall;
stille, satte, großzügige Gesamtwirkung; dem niedri-

gen Doppelbett sind wandfeste Nachttische mit be-
quemen, doppelten Ablegeflächen angefügt; gegen-
über dem Bett in breiter Entfaltung die Schrankwand
mit angeschlossener Frisiernische; an Gardinen und
Hocker ein lebhafter, farbenfroher Blumenstoff. Die
vier folgenden Räume gehören einer andern, in sich
geschlossenen Wohnung an. In ihr fand der Archi-
tekt bereits eine Reihe fest eingebauter Teile vor, die
er in seine Raumgestaltung einbezog. Das Schlaf-
zimmer der Dame (Abb. S. 398/99) zeigt an den
Holzteilen schwarzen Schleiflack, an Bett- und Fen-
ster-Ausstattung ein helles Blau. Eine lustige Sache
für sich ist der Barschrank in Schleiflack mit deko-
rativer Malerei auf Drahtglas und farbiger Hinter-
leuchtung (Abb. S. 400); verschlossen: ein Schrank;
geöffnet: eine witzige, bunte Soloszene von Licht,
Farbe und herzerwärmenden Elixieren. Einen breit-
behaglichen, fast »monumentalen« Zug trägt die vor-
nehm-gemütliche Sitzecke mit dem massigen Tisch
in einem vertäfelten Raumabteil (Abb. S. 401). Ma-
kassar-Ebenholz ist der edle Werkstoff von Tisch und
Vertäfelung; dazu stellen sich breite Sessel mit weiß-
grundigem Bezug und ein rotbrauner Bodenbelag.
 
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