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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 46.1935

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M. E.: Landhaus bei Marienbad
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https://doi.org/10.11588/diglit.10947#0019
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INNEN-DE KORATI ON

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FRITZ GROSS »LANDHAUS IN MARIENBAD« DACHTERRASSE MIT BLICK INS EGERLAND

In das Rasengrün des Vorgartens ist der helle Beton-
rahmen des Bassins eingesetzt, der grau schiefernde
Bruchstein der gepflasterten Wege, zwischen denen
das Gras durchkommt, wechselt mit dem Braunrot
der Ziegelstufen, der Frühstücksplatz ist mit weiß-
rotem, die Terrasse mit schwarz-weißem Fliesen-
muster ausgelegt, der Edelputz der Hausmauern ist
leicht gelb getüncht, die Metallteile sind rot, die
Dachrinnen silbergrau gestrichen, das Sonnendach
orange gestreift, die Nische des Stiegenhauses über
dem Eingang mit Glasziegeln gefüllt, der hölzerne
Dachsto-k honigbraun.

Das Innere nimmt diese reiche Farbigkeit auf.
Auch hier erscheint sie gebunden an das Material
und an die Konstruktion der Einrichtung, deren Teile
sie nicht nur klar unterscheidet, sondern auch sinn-
fällig betont. In der großen Wohnhalle sind die
Wände bis zu ziemlicher Höhe mit Lärchenholz ver-
kleidet, die waagerechten Fugen der Bretter terra-
kottarot bestrichen, die Stühle mit Schweinsleder
gepolstert, ein kleiner Rundtisch mit einer blanken
Messinghaut überzogen, die Kaminhaube über den
gefugten roten Ziegeln aus geschwärztem Schmiede-

eisen. In der Halle ruhen die Polster des Sitzmöbels
auf zweifarbigen ledernen Gurten,in der kleinen,durch
eine Stufe überhöhten, Speisenische daneben sind
die Sessel mit einem Bastgeflecht bespannt. Das
bedeutet dann nicht nur einen Wechsel des farbigen
Bildes, sondern auch einen solchen von schwereren
zu leichteren Stoffen und Dingen, der dem ver-
schiedenen Wohnzweck der beiden benachbarten
Räume — dem seßhaften, zum Verweilen einladen-
den der Halle und dem vorübergehenden des Speise-
platzes — entspricht (Abb. S. 10—15).

In der Öffnung zwischen den beiden Räumen steht
ein kleiner, niedriger Schrank. Gegen die Halle dient
er als Hausbar, gegen die Speisenische als Behältnis
für allerhand Geschirr. Das bescheidene Stück
kündigt schon an, wie gern und wie geschickt Groß
das Möbel, wo es am Platze ist, als einen praktischen
Mechanismus zu behandeln weiß. Die Einrichtung
der oberen Etagen, wo der Raum knapper wird,
zeigt das dann noch viel deutlicher. Im Schlafzimmer
der Eltern (Abb. S. 16) ist das Sofa auf einem
Schlitten herauszuziehen; die Rückenlehnen klappen
um, es entsteht ein breites Ruhebett. Im Zimmer
 
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