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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Raumkunst auf der VI. Triennale in Mailand
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0038
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INN EN-DEKORATION

AGNOLDOMEN1CO PICA - MAILAND WOHNRAUM DES KUNSTSAMMLERS

RAUMKUNST AUF DER VI. TRIENNALE IN MAILAND

Die italienische Raumkunst, soweit sie in den Formfindung fühlbar als ein Element der Zucht, der

großen Ausstellungen hervortritt, pflegt mit be- Willenshärtung, nicht als ein Element der Skepsis

tonter Vorliebe die strenge, gedankliche Linie, die oder der Zersetzung.

ja hier einer volksgegebenen Neigung und Anlage Der VI. Mailänder Triennale entstammt der »Wohn-
entspricht. Der Geist der Mathematik steht im Vor- räum im Hause eines Kunstsammlers«, von dem unsre
dergrund. Die straffe Gerade, die geometrische Grund- Abbildungen Seite 24-26 einige Ausschnitte geben,
form sind überall Ziel- und Richtpunkte, und im Er ist bezeichnend für den oben herausgestellten Zug;
Verein damit kommt die technisierende Form einher, doch darf bei der Würdigung des Raumbilds nicht
weniger an den Begriff einer sogenannten Zwecklich- vergessen werden, daß ihm die Hauptsache, nämlich
keit gebunden (von der bei uns im Zusammenhang die hier zu vereinigenden Kunstwerke, noch fehlen,
mit der »sachlichen« Gestaltung so viel die Rede war), Eine Erläuterung, die der Entwerfer dieses Raumes,
als an den Rationalismus als Weltanschauung und Architekt Agnoldomenico Pica, gegeben hat, führt
Lebensgefühl, das Erbteil Roms. Von der uns Deut- aus: »Der Raum zerfällt in zwei Teile. Der eine, der
sehen nahegerückten Grundorientierung am Wachs- eigentliche Wohnraum, ist für Aufenthalt und Ge-
tümlichen liegt die gegenwärtige italienische Form- spräch bestimmt. Der andre, der das Bassin (im un-
findung im Innenraum weit ab. Die Natur spricht im teren Teil, auf Abbildung S. 24 links vorn beginnend)
Möbel, im Raumbild kaum mit. Zugleich aber zeigt und die kleine Wandbar enthält, ist als Wintergarten
dieser neuitalienische Rationalismus nicht die uner- gedacht und soll der Geselligkeit dienen. Das Ganze
wünschten, kulturfeindlichen Züge, die man dem soll in seiner Gesamtwirkung eine feierliche und
rationalen Gestalten mit dem Blick auf manche strenge Atmosphäre schaffen und damit vorbereiten
seiner geschichtlichen und ideologischen Bindungen auf die Betrachtung der Kunstwerke, die der Haus-
nachzusagen liebt. Rationalismus wird in dieser herr und Sammler künftig hier unterbringen wird.«
 
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