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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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König-Fachsenfeld, Olga von: Mütterschule München
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0085
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INNEN-DE KORATION

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MÜTTERSCHULE MÜNCHEN

Der Reichsmütterdienst im Deutschen Frauen-
werk hat es sich zur Aufgabe gemacht, deutsche
Frauen und Mädchen aller Bildungsschichten vor-
zubereiten für ihren naturgegebenen Lebensberuf als
Hausfrau und Mutter. Kochen und Nähen, Kinder-
pflege und Erziehung, häusliche Gesundheits- und
Krankenpflege werden in kleinen Arbeitsgemein-
schaften besprochen und praktisch geübt.

Allerorts in Deutschland erstehen solche Mütter-
schulen. Bald wird eine ehemalige Haushaltungsschule
den Bedürfnissen der Mütterschulung entsprechend
umgewandelt, bald wird mit geschenktem Hausrat
eine kleine Wohnung zweckdienlich eingerichtet.

Der Reichsmütterdienst Kreis München Stadt fand
nichts für seine Zwecke Brauchbares vor; er sah
sich daher vor die Notwendigkeit gestellt, mit mög-
lichst geringen Mitteln Mütterschulungsräume neu
auszustatten in einer Weise, die einerseits den sach-
lich-fachlichen Bedürfnissen entsprach, andererseits
aber als Vorbild dienen konnte für schlicht-schöne
Raumgestaltung. Eine Aufgabe, die dadurch kom-
pliziert wurde, daß die zur Verfügung stehenden

Räumlichkeiten zu einem großen Teil nur widerruf-
lich der Mütterschule zur Benützung überlassen
worden waren. Es mußte daher bei der Innenein-
richtung Bedacht genommen werden auf etwaige
Raumzusammenlegungen und -erweiterungen.

Fürs erste galt es, eine Hauptschule im Stadt-
zentrum sowie vier Nebenstellen in Außenbezirken
einzurichten. In diesen war meist nur ein einziger
Raum auszustatten, in der Hauptstelle dagegen soll-
ten eine Lehrküche, ein Nähsaal, zwei Lehrsäle für
pflegerische Kurse und Erziehungsunterricht sowie
zwei Büroräume, Kleiderablage und Wartegelegen-
heit geschaffen werden. Am geeignetsten in dieser
Hinsicht und am billigsten bezüglich der Herstel-
lungskosten erschien daher die Schaffung einiger
weniger Möbeltypen entsprechend den Forderungen
nach Zweckmäßigkeit, Materialechtheit, handwerk-
licher Qualität und Formschönheit. Deutsche Fichte
in warmem grauem Beizton wurde als Werkstoff
gewählt, um zu zeigen, daß gerade dieses schlichteste
einheimische Holz von edlerer Wirkung zu sein ver-
mag als die von der Möbelkonfektion verarbeiteten
 
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