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Moretti, Bruno: Die eigene Wohnung eines Architekten
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0209
INNEN-DEKO RATION
197
ARCHITEKT GIO PONTI-MAILAND WOHNHAUS: STRASSENFRONT
o
DIE EIGENE WOHNUNG EINES ARCHITEKTEN
Durch seine vielfältige künstlerische Tätigkeit ist kämpfern der modernen Architekturbewegung der
der Architekt Gio Po nti-Mailand auch außerhalb Nachkriegszeit Italiens gehört.
Italiens schon wohlbekannt. Die neuen künstlerischen Strömungen hatten in Ita-
Wer sich mit den Problemen zeitgenössischer Kunst Hen zunächst klassizistischen Charakter mit starker
befaßt, kennt ihn als Organisator großer Ausstellun- Neigung zum Dekorativen. Die erste Ausstellung in
gen, von den verschiedenen Biennalen in Venedig zur Monza, die eben gerade von Ponti geleitet wurde,
Triennale dekorativer Kunst in Mailand* bis zur stellte eine außerordentlich wirkungsvolle Klärung
jüngsten Ausstellung der katholischen Presse im Va- der damaligen künstlerischen und ästhetischen Strö-
tikan;** man kennt seine Leistung als ausgezeich- mungen dar im Augenblick, als sie begannen, beim
neter Porzellanbildner, als Architekt, als Innenarchi- Publikum Widerhall zu finden.
tekt und schließlich auch als Journalist, als Gründer Von dieser ersten und bedeutendsten Strömung be-
und Herausgeber von »Domus«, der einzigen italie- gann sich eine andere abzuzeichnen, die sich ent-
nischen Zeitschrift für Innendekoration und Kunst- schiedener international orientierte: die funktionali-
gewerbe, die Einfluß auf ein breites Publikum hat. stische Richtung. Sie verbreitete sich außerordentlich
Immerhin kann man im Ausland eine der jüngsten schnell und drängte die ganze moderne Bewegung zu
Arbeiten Pontis nicht veröffentlichen, ohne daran zu einer weiteren Entwicklung. Der Architekt Ponti,
erinnern, daß er zu den ersten und bedeutendsten Vor- schon als Charakter ein offener und unruhiger Geist,
ließ sich von den Ereignissen nicht überholen und ver-
* Vgl. »Innen-Dekoration« September 1936. vollkommnete nicht nur seinen eigenen Stil, sondern
'* Vgl. »Innen-Dekoration« Januar 1937. er trug auch mit seiner Zeitschrift viel zur Verbreitung
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ARCHITEKT GIO PONTI-MAILAND WOHNHAUS: STRASSENFRONT
o
DIE EIGENE WOHNUNG EINES ARCHITEKTEN
Durch seine vielfältige künstlerische Tätigkeit ist kämpfern der modernen Architekturbewegung der
der Architekt Gio Po nti-Mailand auch außerhalb Nachkriegszeit Italiens gehört.
Italiens schon wohlbekannt. Die neuen künstlerischen Strömungen hatten in Ita-
Wer sich mit den Problemen zeitgenössischer Kunst Hen zunächst klassizistischen Charakter mit starker
befaßt, kennt ihn als Organisator großer Ausstellun- Neigung zum Dekorativen. Die erste Ausstellung in
gen, von den verschiedenen Biennalen in Venedig zur Monza, die eben gerade von Ponti geleitet wurde,
Triennale dekorativer Kunst in Mailand* bis zur stellte eine außerordentlich wirkungsvolle Klärung
jüngsten Ausstellung der katholischen Presse im Va- der damaligen künstlerischen und ästhetischen Strö-
tikan;** man kennt seine Leistung als ausgezeich- mungen dar im Augenblick, als sie begannen, beim
neter Porzellanbildner, als Architekt, als Innenarchi- Publikum Widerhall zu finden.
tekt und schließlich auch als Journalist, als Gründer Von dieser ersten und bedeutendsten Strömung be-
und Herausgeber von »Domus«, der einzigen italie- gann sich eine andere abzuzeichnen, die sich ent-
nischen Zeitschrift für Innendekoration und Kunst- schiedener international orientierte: die funktionali-
gewerbe, die Einfluß auf ein breites Publikum hat. stische Richtung. Sie verbreitete sich außerordentlich
Immerhin kann man im Ausland eine der jüngsten schnell und drängte die ganze moderne Bewegung zu
Arbeiten Pontis nicht veröffentlichen, ohne daran zu einer weiteren Entwicklung. Der Architekt Ponti,
erinnern, daß er zu den ersten und bedeutendsten Vor- schon als Charakter ein offener und unruhiger Geist,
ließ sich von den Ereignissen nicht überholen und ver-
* Vgl. »Innen-Dekoration« September 1936. vollkommnete nicht nur seinen eigenen Stil, sondern
'* Vgl. »Innen-Dekoration« Januar 1937. er trug auch mit seiner Zeitschrift viel zur Verbreitung