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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Kiener, Hans: Das Haus der deutschen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0233
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»HAUS DER DEUTSCHEN KUNST« ANSICHT PR1NZREGENTENSTRASSE, BLICK GEGEN WESTEN

DAS HAUS DER DEUTSCHEN KUNST

Zwei Jahre, nachdem eine Brandkatastrophe den
alten Münchener Glaspalast vernichtet hatte und
nur wenige Monate nach der Machtergreifung der
NSDAP., übernahm Adolf Hitler die Schirmherrschaft
über die von der Bayerischen Staatsregierung ins
Leben gerufene, von Staatsminister Adolf Wagner
besonders geförderte Anstalt des öffentlichen Rechts:
»Das Haus der Deutschen Kunst«. Wenige Monate
nachher, am 15, Oktober 1933, legte Adolf Hitler in
München den Grundstein zum Haus der Deutschen
Kunst, und am 15. Juli 1937 wird der Führer seine
Lieblingsschöpfung feierlich eröffnen und ihrer Be-
stimmung übergeben.

Das Haus der Deutschen Kunst, das in engster Füh-
lung mit dem Führer von Professor Paul Ludwig
Troost entworfen wurde, legt Bekenntnis ab zum Art-
verwandten über die Jahrtausende weg, es legt Be-
kenntnis ab zum Heroischen und Idealen nordischer
Kunst, zum Gedanken des organischen Wachstums
der geschichtlich gewordenen deutschen Kultur.

Vor den grünen bewegten Wipfeln des Englischen
Gartens erhebt sich das 156 Meter lange, durchweg

1937. VII. 1

aus Haustein aufgeführte Kunstausstellungsgebäude.
Den an den Längsseiten vorspringenden breiten
Mittelrisaliten sind nach der Prinzregentenstraße wie
nach dem Englischen Garten zu imposante Säulen-
hallen aus Kelheimer Stein vorgelegt. Der Bau ist
groß gesehen und schlicht. Er wirkt durch den Kon-
trast der geöffneten Säulenhalle mit dem geschlosse-
nen Baukörper; er wirkt durch den Kontrast der be-
tonten Horizontale der Stufen mit dem feierlich auf-
stehenden Körper der Säulen und der abschließenden
und beruhigenden Wiederaufnahme der unteren
Waagrechten im mächtigen Gebälk und Gesimse.
Sein einziger Schmuck ist die Harmonie der Verhält-
nisse, sein einziger Aufwand das edle Material: Ein
Portikus von zwanzig 11 Meter hohen Säulen aus fein-
körnigem Kalkstein; das ist eine großsinnige Huldi-
gung vor der Würde der deutschen Kunst, die in
diesen Tempel einziehen soll.

Vom Bürgersteig betritt man die feierliche, in der
ganzen Breite des Mittelrisalites durchgezogene Frei-
treppe, ersteigt mit Wohlgefühl die bequemen Stufen,
blickt hinauf an den hohen Säulen, zu der mit
 
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