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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Ritter, Heinrich: Salubra-Ganzstücke
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0244
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232

INNEN-DEKOR AT ION

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DEKOR »PASTORALE« LICHTBRAUN ODER PERLGRAU MIT FRAISE ODER ZART-PORZELLANBLAU

Stückes knüpft der Dekor »Wilhelmstal« an (Abb.
S. 230), der eine alte Originalwandmalerei im gleich-
namigen Schlosse bei Kassel wiedergibt. Es ist eine
lichte, offene Hecke von Rosenbäumchen und andern
Blütenstauden, ungemein leicht und fließend in den
Linien, gleichsam aus dem guten Geist früherer
Porzellanmalerei entwickelt. Das Zusammengehen
dieser heiteren Gartenwelt mit den Formen der hier
davorgestellten Chippendale-Möbel wird jedem emp-
fänglichen Auge sofort sichtbar. Das Wandstück
»Länder und Meere« (Abb. S. 231) schmückt den Sit-
zungsraum der Salubra-Werke in Grenzach, den die
Baseler Architekten Suter und Burckhardt entworfen
haben. Hier wird das geographische Wandfeld zum
Stütz- und Höhepunkt einer charaktervollen Farben-
welt im Raum. Wände und Decke sind mit Salubra-
tapeten in beige Einton bekleidet. Den Fußboden bil-
det ein stumpfroter Klinker-Estrich, die Holzteile sind
in stumpfblauem Schleiflack gehalten, der Bezugstoff
ist terrakottarot gestreift. Die Tischplatte hat einen
sepiabraunen Lederbelag. Der Teppich faßt in seinem
Zickzack-Muster diese Raumfarben (rot, blau, beige)
zusammen. Das Salubra-Wandfeld mit den 5 Erd-
teilen und den erzählerischen Emblemen hat einen
Grund in hellbeige, auf dem die Zeichnung in dunkel-

beige, die figürlichen Motive in drei abgestuften
Terrakotta-Tönen erscheinen. Es sei dazu bemerkt,
daß alle Stücke auch in andrer Farbenführung vor-
liegen und außerdem jedes einzelne in bestimmtem
gewünschtem Kolorit eigens hergestellt werden kann.
Alle Farben haben - hier wie bei den andern Stücken
- den gleichen, freskenartig-trockenen Charakter,
wirken daher raumschön und atmosphärisch. Ganz
oder geteilt läßt sich das fünfgliedrige »Pastorale«
von Rudolf Urech, Binningen, verwenden (Abb.
S. 232/233). Es ist eine feine musikalische Kompo-
sition im Geiste Mozarts, wozu die rocaille-artige Ge-
samtlinie der Einzelstücke gut paßt. Das Stück »Ran-
ken« (Entwurf Hch. Weber, Birsfelden) gibt der wuch-
tig-körperlichen Möbelgruppe einen ungemein ge-
fälligen Hintergrund, der ihre Schwere anmutig auf-
löst (Abb. S. 234). In ähnlichem Sinne, ins Bildhafte
sich steigernd, wirkt der »Blumengarten« desselben
Künstlers im Hotel-Cafe Wuppertaler Hof zu W.-
Barmen (Abb. S. 235). Zu blaugrauem Linoleum-
Fußboden, weißer Decke und Holzwerk in Palisander
und kaukasischem Nußbaum stellen sich hier Möbel
in Nußbaum (natur, gebeizt) mit grünen Seiden-
damast- und Gobelinbezügen und ein roter Velours-
teppich mit blau und gelb. Der Dekor, als Ganzstück
 
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