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Raumkunst der Gegenwart: Wohnhaus und Einzelräume des Architekten Otto Bauer
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0101
LANDHAUS O. KH. IN OARCHES BEI PARIS
ENTW. ARCHITEKT OTTO BAUER-PARIS
RAUMKUNST DER GEGENWART
WOHNHAUS UND EINZELRAUME DES ARCHITEKTEN OTTO BAUER-PARIS
Der Architekt, um dessen Arbeiten es sich hier
handelt, ist von Geburt Deutschösterreicher. Er
hat seine Ausbildung an der Technischen Hochschule
Wien erhalten und ist lange Jahre ausschließlich in
Wien und in der Tschechoslowakei tätig gewesen. Er
hat sich an der Durchführung des großzügigen Woh-
nungsbeschaffungsprogramms der Stadt Wien betei-
ligt und hat im übrigen Einzelhäuser, Wohnungs-
und Geschäftseinrichtungen in beträchtlicher Anzahl
ausgearbeitet. 1926 siedelte Otto Bauer nach Paris
über und fand dort bald einen neuen Wirkungskreis.
U. a. hat er den Um- und Erweiterungsbau der Pariser
Tageszeitung »Le Journal« durchgeführt. Dazu ka-
men Um- und Neubauten von privaten Wohnhäusern
in Paris, Garches, Neuilly und an der Riviera und
zahlreiche Innenausstattungen von Pariser Woh-
nungen, Geschäften und Gaststätten. Otto Bauer Ver-
wirklicht jenen neuen Architektentyp, in dem sich
Baukünstler und Ingenieur innig durchdringen. Die
jeweilige Aufgabe wird sehr bestimmt erfaßt und
mit vollendeter Elastizität gelöst.
Natürlich verhindert diese ingenieurmäßige Ein-
stellung durchaus nicht, daß der Architekt das Be-
1938 III. 1
sondere seiner Gestaltungsweise, wie es bedingt ist
durch Herkunft und Studiengang, zum Ausdruck
bringt. Otto Bauers Arbeiten geben den Österreicher
in manchen Zügen zu erkennen; man kann sagen,
daß sein Außen- und Innenbau die gelenkige Anmut
und feine Behaglichkeit Wiens einleuchtend mit
dem Geist des modernen Paris und einem allgemeinen
Zeitelement an Wohnkultur verbindet.
Unsre Bilderfolge schildert zunächst die liebevoll
durchgearbeitete Villa G. Kh. in Garches bei Paris.
Sie liegt auf einer sanften Anhöhe, von der man einen
herrlichen Blick auf Paris und auf das ganze Seinetal
bis nach St. Germain hat. Diese Lage ist einzig in
Paris. Man ist bloß 10 km Von der Place de la Con-
corde entfernt, aber ringsum liegen die Grünflächen
und Waldgrundstücke des Golfklubs Von St. Cloud.
Kein Straßenlärm stört die Ruhe, kein Verkehrstrei-
ben das liebliche Landschaftsbild. Man ist nach heu-
tigen Begriffen durchaus in der Stadtnähe und doch
vollkommen auf dem Lande.
Der Architekt sah seine Hauptaufgabe darin, die
Bewohner in den Vollgenuß aller Vorteile zu setzen,
welche diese Lage darbot. Er gab dem Hause überall
ENTW. ARCHITEKT OTTO BAUER-PARIS
RAUMKUNST DER GEGENWART
WOHNHAUS UND EINZELRAUME DES ARCHITEKTEN OTTO BAUER-PARIS
Der Architekt, um dessen Arbeiten es sich hier
handelt, ist von Geburt Deutschösterreicher. Er
hat seine Ausbildung an der Technischen Hochschule
Wien erhalten und ist lange Jahre ausschließlich in
Wien und in der Tschechoslowakei tätig gewesen. Er
hat sich an der Durchführung des großzügigen Woh-
nungsbeschaffungsprogramms der Stadt Wien betei-
ligt und hat im übrigen Einzelhäuser, Wohnungs-
und Geschäftseinrichtungen in beträchtlicher Anzahl
ausgearbeitet. 1926 siedelte Otto Bauer nach Paris
über und fand dort bald einen neuen Wirkungskreis.
U. a. hat er den Um- und Erweiterungsbau der Pariser
Tageszeitung »Le Journal« durchgeführt. Dazu ka-
men Um- und Neubauten von privaten Wohnhäusern
in Paris, Garches, Neuilly und an der Riviera und
zahlreiche Innenausstattungen von Pariser Woh-
nungen, Geschäften und Gaststätten. Otto Bauer Ver-
wirklicht jenen neuen Architektentyp, in dem sich
Baukünstler und Ingenieur innig durchdringen. Die
jeweilige Aufgabe wird sehr bestimmt erfaßt und
mit vollendeter Elastizität gelöst.
Natürlich verhindert diese ingenieurmäßige Ein-
stellung durchaus nicht, daß der Architekt das Be-
1938 III. 1
sondere seiner Gestaltungsweise, wie es bedingt ist
durch Herkunft und Studiengang, zum Ausdruck
bringt. Otto Bauers Arbeiten geben den Österreicher
in manchen Zügen zu erkennen; man kann sagen,
daß sein Außen- und Innenbau die gelenkige Anmut
und feine Behaglichkeit Wiens einleuchtend mit
dem Geist des modernen Paris und einem allgemeinen
Zeitelement an Wohnkultur verbindet.
Unsre Bilderfolge schildert zunächst die liebevoll
durchgearbeitete Villa G. Kh. in Garches bei Paris.
Sie liegt auf einer sanften Anhöhe, von der man einen
herrlichen Blick auf Paris und auf das ganze Seinetal
bis nach St. Germain hat. Diese Lage ist einzig in
Paris. Man ist bloß 10 km Von der Place de la Con-
corde entfernt, aber ringsum liegen die Grünflächen
und Waldgrundstücke des Golfklubs Von St. Cloud.
Kein Straßenlärm stört die Ruhe, kein Verkehrstrei-
ben das liebliche Landschaftsbild. Man ist nach heu-
tigen Begriffen durchaus in der Stadtnähe und doch
vollkommen auf dem Lande.
Der Architekt sah seine Hauptaufgabe darin, die
Bewohner in den Vollgenuß aller Vorteile zu setzen,
welche diese Lage darbot. Er gab dem Hause überall