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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Ostrop, Max: Nochmals: Heim und Sport
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0232
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218 I NNEN-DEKORAT ION

»WOHNRAUM« KASTENMÖBEL IN GRAUGEBEIZTEM NUSSHOLZ MIT PERGAMENT UND HANDGRIFFEN AUS SPIEGELGLAS

NOCHMALS: HEIM UND SPORT. Es dürfte
wohl das erstemal gewesen sein, daß in dieser
Zeitschrift (vgl. Jahrgang 1937, Novemberheft) die
Beziehungen, die sich zwischen der Kultur des
Wohnens und jenem neuen Faktor unserer Kultur,
als den wir die Sportbewegung heute wohl ansprechen
dürfen, einer Betrachtung unterzogen worden sind.
Der Gegenstand hat ohne Zweifel für den modernen
Menschen großes Interesse. Es wird in absehbarer
Zeit kaum einen Haushalt, vor allem keinen neu-
begründeten, jungen Hausstand mehr geben, in dem
die neu erwachte Sehnsucht nach körperlicher Übung,
der Drang nach Licht und Luft, nach Bewegung und
Freiheit nicht eine ausschlaggebende Rolle spielen
werden. Ausgedehnte Erfahrungen über den Ein-
fluß der Sportbewegung auf die Heimkultur sind
wohl noch nicht gegeben. Aber wenn es sich darum
handelt, sich ein Bild zu machen von der voraus-
sichtlichen Gestaltung dieses Einflusses, so dürfen
wir, wie mir scheint, durchaus hoffnungsvoll in die
Zukunft blicken. Mit der Ausübung des Sportes
selbst - einerlei ob es sich um Tennis oder Skilaufen,
Hockey oder Schwimmen, Leichtathletik oder Haus-

gymnastik handelt - ist eine Einstellung verbunden,
die vor allem einmal das Verhältnis des Menschen
zum Draußen entscheidend beeinflußt: Ein lieben-
des Hinstreben zur Natur und Landschaft, zu Licht,
Luft und Sonne wird dadurch herbeigeführt. Hat
nicht heute schon dieser Drang nach den Genüssen,
welche das freie Draußen schenkt, die Gestalt unsres
Wohnbaues sichtbar verändert? Geben unsre neuen
Wohnungen mit ihren weiten Fensteröffnungen, mit
ihren Terrassen, Lauben, Altanen, freien Sitzplätzen
nicht schon von weitem zu erkennen, daß der sie be-
wohnende Mensch nicht in erster Linie den Ab-
schluß gegen die Natur sucht, sondern zu ihr
hinausstrebt? Früher war das Wohnhaus die »Burg«,
die gleichsam stets in Verteidigungsstellung gegen
das Draußen stand, geprägt von Mißtrauen gegen
Sonne und Wind, gegen den Blick des Nachbarn
oder des Vorübergehenden. Der heutige sportliche
Mensch hat dieses Mißtrauen nicht mehr; er ist
dankbar für jeden Morgensonnenstrahl, für jeden
erfrischenden Lufthauch, der ihn erreicht. Er weiß um
die Heilkräfte des Lichtes, um die Reinigungs- und
Belebungskfäfte der Sonnenbestrahlung, um die un-
 
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