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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Gedanken über das Wohnen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0237
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INNEN-DEKORATION

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»SCHRANK IM DAMEN-SCHLAFZIMMER« L1CHTGRQNER SCHLEIFLACK, RAHMEN: PERGAMENT MIT SILBERSTERNEN

stimmteren Sinne des Daseins, des Existierens, des staltet; und somit verbindet sich Wohnen mit aller
Bestehens. Auch im Deutschen wird es unmittelbar Kultur, mit aller Formleistung des Menschen, ist
verstanden, wenn ein Dichter (Hölderlin) sagt, daß fortdauernde wichtigste Aufgabe und zugleich Quelle
»ewig des Himmels Sterne wohnen« oder daß die unerschöpflich erzieherischer Kräfte, die auf die
Insel Patmos im schattenlosen Meere »wohnt«, auf nachwachsenden Geschlechter einwirken, lange ehe
ihre Weise. Alles Wohnen ist eine Leistung der leben- sie lesen und schreiben lernen. Als Kinder schon
digen Selbstverwirklichung. Wohnen heißt immer: weist uns das Elternhaus in eine Kultur, in ein Volks-
Dasein in der Verknüpfung, sei es mit Erde, gefühl ein, die uns nie wieder verlorengehen können,
Landschaft, Natur, sei es mit zugehörigen Menschen und vielfach ist bei ausgewanderten Volkssplittern
oder Berufsumwelt. Wohnen vereint immer den die Erfahrung gemacht worden, daß sie ihrem
weltverbundenen, volksverbundenen Menschen, der Volkstum erhalten blieben, solange sie die Haus- und
die Welt auch mit bildender Hand ergreift und ge- Wohnformen der Heimat zu bewahren verstanden. -
 
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