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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Verwandlung einer Wohnung: Architekt: Prof. Fritz August Breuhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0144
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134

INNEN-DEKORATION

»BLICK AUS DER WOHNHALLE IN DIE BAR« VORN VERSCHIEBBARE TRENNWAND, RÜCKWÄRTS TÜR ZUM SPEISEZIMMER

beren Kunststeinumrahmung der Durchgänge betont
werden, nur als Raum selber wirken. Sie bildet gleich-
sam die »Schleuse« zwischen der Außenwelt und der
Atmosphäre des Hauses, in der der Eintretende sich
akklimatisiert.

Das Speisezimmer (Abb. S. 132) mußte, da die
Lichtquelle des Fensters sich nicht vergrößern ließ,
aufgehellt werden. Der Architekt erzielte den Ein-
druck festlicher Lichtheit, indem er den Fliesenbelag
des Fußbodens und den Wandton auf ein warmes
Beige abstimmte und den von allen unnötigen Möbeln
unverstellten Raum durch eine Spiegelwand illusioni-
stisch erweiterte. Das Prunk- und Paradestück unse-
rer Väter - das Büfett - ist verschwunden, sein In-
halt wird von Wandschränken aufgenommen. Aus
Zweckmäßigkeitsgründen ist man ja längst davon ab-
gekommen, in das Speisezimmer außer Tisch, Stühlen
und einem schmalen Abstelltisch noch gewaltige
Möbel zu stellen. Das feudale, Schwiegermutter-ge-
schenkte Eßzimmer mit Möbeln von riesigen Dimen-
sionen, bei denen jeder erraten konnte, was sie ge-
kostet hatten, ist überwunden. Neuzeitliche Räume
wollen bei aller Klarheit und Zweckmäßigkeit, ohne

nüchtern oder kahl zu sein, allein durch Form und
Farbe und die tatsächlich benötigten Möbel wirken.

Die Heizkörper im Speisezimmer sind unsichtbar
hinter einer wandschrankartigen Verkleidung, in der
sich auch die Tür zum anschließenden Barzimmer
befindet. Die Front dieser bündig eingebauten Schrank-
partie ist aufgeteilt in 12 Felder, die mit Ziegen-
pergament bezogen sind. Jedes Feld ist von einem
Stäbchenornament eingerahmt, das auf der Seite der
Heizkörper durchbrochen ist, während bei den übrigen
Teilen die vertieften Felder dunkel ausgelegt sind.

Keine herabhängende Lampe zerreißt den einheit-
lichen Raumeindruck. Der Eßtisch, von zeitlos solider
Form in poliertem Kirschbaum mit eingelegten Me-
talladern, wurde ebenso wie die hellgrün-lederbezoge-
nen Stühle mit saffiantonigem Rücken, die den Raum
farbig beleben, sowie die Möbel der anderen Zimmer
von den Deutschen Werkstätten-Hellerau nach
Zeichnungen des Architekten hergestellt.

Die Möbel - Sofa, Tische, Sessel -, die unsere Bil-
der vom Gesellschaftszimmer und vom Wohnraum
zeigen, haben keinen bestimmten Stil historischen
Charakters. Es sind praktische, zeitlos gültige Ge-
 
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