DOI Artikel:
Kunst und Handwerk
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0215
INNEN-DEKO RATION
205
Prunk, der vor einigen Jahrzehnten noch mit der Vor-
stellung von vornehmer Wohnkultur verbunden war,
die beziehungslose Häufung reiner Wertstücke, die
Ansammlung schmückender Leblosigkeiten. Erst in
dieser Gegenüberstellung tritt die Bedeutung des Er-
reichten in das volle Licht. Der heutige Luxus und die
heutige Wohnkultur - das konnte die Deutsche Ab-
teilung lehren - äußern sich in der Durchdrungenheit
und dem Adel der Form, in der Erlesenheit und der
ungeschminkten Echtheit des Materials; und sie ver-
langen nicht nur nach der taktvollen Einordnung je-
des einzelnen Gegenstandes, sondern auch nach einer
lebendigen Beziehung zum Stil unseres Lebens und
unseres Tageslaufs. - Es ist ganz deutlich geworden,
daß die Trennung von Kunst und Handwerk heute
mehr und mehr überwunden wird. Die Loslösung von
den handwerklichen Grundlagen hatte der Kunst den
Boden entzogen, und das war auch für das Handwerk
verhängnisvoll gewesen. Problematisch und lebens-
fern geworden, hatte die Kunst dem Handwerk keine
Führung mehr zu geben vermocht. Heute, wo Kunst
und Handwerk wieder eine glückliche und fruchtbare
Verbindung eingegangen sind, hat dieses neue Kunst-
handwerk unbestreitbar einen eigenen Stil gefunden,
und vor allem: es ist in überzeugender Klarheit zum
Träger eines neuartigen Lebensgefühls geworden, h.e.
1940. vii. 3
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Prunk, der vor einigen Jahrzehnten noch mit der Vor-
stellung von vornehmer Wohnkultur verbunden war,
die beziehungslose Häufung reiner Wertstücke, die
Ansammlung schmückender Leblosigkeiten. Erst in
dieser Gegenüberstellung tritt die Bedeutung des Er-
reichten in das volle Licht. Der heutige Luxus und die
heutige Wohnkultur - das konnte die Deutsche Ab-
teilung lehren - äußern sich in der Durchdrungenheit
und dem Adel der Form, in der Erlesenheit und der
ungeschminkten Echtheit des Materials; und sie ver-
langen nicht nur nach der taktvollen Einordnung je-
des einzelnen Gegenstandes, sondern auch nach einer
lebendigen Beziehung zum Stil unseres Lebens und
unseres Tageslaufs. - Es ist ganz deutlich geworden,
daß die Trennung von Kunst und Handwerk heute
mehr und mehr überwunden wird. Die Loslösung von
den handwerklichen Grundlagen hatte der Kunst den
Boden entzogen, und das war auch für das Handwerk
verhängnisvoll gewesen. Problematisch und lebens-
fern geworden, hatte die Kunst dem Handwerk keine
Führung mehr zu geben vermocht. Heute, wo Kunst
und Handwerk wieder eine glückliche und fruchtbare
Verbindung eingegangen sind, hat dieses neue Kunst-
handwerk unbestreitbar einen eigenen Stil gefunden,
und vor allem: es ist in überzeugender Klarheit zum
Träger eines neuartigen Lebensgefühls geworden, h.e.
1940. vii. 3