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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Michel, Wilhelm: Gedanken über das Schöne
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0221
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INNEN-DE KORATION

211

»ehrengabe aus ge-
triebenem silber«
von robert fischer

»teekessel« getrieb.
silber mit elfenbein
von robert fischer

höherer Menschenform redet, unausweichlich
die der weißen Rasse meint. Das Schönheitsideal
ist, selbst im Bereich der Dinggestaltung, nicht
freizügig; es gewinnt und verliert seinen Boden
mit dem lebendigen Menschentum, dem es zu-
gehört.Wir haben erlebt, daß in Europa gelegent-
lich auf gefahrdrohende Weise der Sinn für Kunst
und Kunsthandwerk der Exoten vordrang. Aber
das geschah in Zeiten, da die Seele des Erdteils
durch schlimme Geschicke aus dem Gleich-
gewicht geraten war und fessellosen Ekstasen
nachging, da sie also aus ihrer Form herausge-
treten und ihr Lebensinstinkt, das Gefühl für die
Gesetze ihres Seins, ermattet war. Wohl ist die
Kunst zur Weitherzigkeit gerufen, und vieles zu
kennen und zu ehren, ist dem strebenden Men-
schengeist eine geliebte Pflicht. Aber es ist ein
Ernst und eine Grenze in allen irdischen Dingen,
dergestalt, daß unser Geist das Fremde nur herein-
nehmen darf, solange er es schöpferisch auf die
Form unseres Menschentums beziehen und es
ihm subordinieren kann. — So ist mit dem Be-
griff des Schönen ein weitläufiger Zusammen-
hang angerührt; und dieser umfaßt nicht we-
niger als unser Leben selbst. - wilhelm michel
 
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