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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Heim und Lebensfreude
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0267
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INNEN-DEKORATION

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hervorquillt«. Sie ist beim gesunden Menschen von
Natur vorhanden, und das Heim ist im Grunde nichts
als ein Gefüge von Hilfen, sie zu erhalten und zu för-
dern, ihr ständig die Lagen und die Objekte zu bieten,
an denen sie aufglänzen kann. Ein behaglicher Stuhl,
ein bequemer Tisch, das ist schon viel. Aber dazu
kommt nun noch das Fenster, durch welches das helle
Tageslicht freundlich auf die Tischfläche scheint, und
nahe bei Tisch und Fenster steht der Kachelofen, der
die gute Wärme spendet, und zu allem Überfluß um-
rundet ihn eine breite Holzbank mit soviel behagli-
chen Plätzen und Ecken, daß man nicht weiß, welche

man zuerst ausnutzen soll. Die Leistung des Innen-
architekten wird um so vollkommener sein, je herz-
hafter sie sich an diese Bereitschaft zur Wohn- und Da-
seinsfreude hält. Das war am Wohnbau früherer Jahr-
zehnte das Schreckliche, daß er, selbst wo nicht Ar-
mut oder kapitalistische Roheit hineinspielten, der
natürlichen Daseinsfreude der Bewohner, statt sie
wenigstens nicht zu zerstören, stumpfsinnig entge-
genwirkte. Der Mensch freut sich gern seines Lebens;
und das ideale Heim fängt - so stark ist diese mensch-
liche Fähigkeit zur Daseinsfreude - schon da an,
wo ihr nicht mit Gewalt der Garaus gemacht wird. -
 
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