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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 51.1940

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Hildebrandt, Hans: Ein Haus am Zürichberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.10972#0320
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310

INNEN-DEKORATION

»blick von der offenen halle in den garten» holzwerk: lärche natur, boden: roter klinkerbelag

zum Grün des Gartens. Ein Gartentisch, bequeme
Liegestühle und andere Sitzmöbel sind zwanglos ver-
teilt. Der Wohngarten selbst ist als ein von Büschen
umsäumter ebener Rasenplatz angelegt. Ins Gras ver-
setzte Steinplatten dienen als Wege. Ein rechteckiges
Planschbecken ward nahe dem Hause und dem Busch-
werk in den Rasen eingesenkt.

Die Tür vom Wohngarten in die Wohnräume findet
sich dort, wo die Gartenhalle anstößt. Wohnzimmer,
Musikzimmer und Eßzimmer mit ihren sehr breiten
mehrteiligen Lichtöffnungen gegen den Garten wirken
bei ihrer Scheidung nur durch breite Schiebetüren als
einheitlicher Raum von warmer Grundstimmung
dank dem durchgehenden Eichenparkett und der Ver-
kleidung der Wände teils mit Nußbaumtäferung, teils
mit Pergamenttapete. Der behagliche Hauptwohn-
raum liegt hinter der schmalen Straßenfront. Er ist
ganz von Licht durchflutet, das er teils vom Breitfen-
ster der Schmalfront, teils von der Lichtöffnung nach
dem Wohngarten empfängt, durch die man weite Aus-
sicht über Villen und Gärten der Nachbarschaft wie
über die Ferne genießt. Eine gepolsterte Bank, belegt

mit bunten Kissen, längs des ganzen Fensters, ein
runder Tisch, gepolsterte Holzsessel und ein orientali-
scher Teppich formen hier eine Sitzecke (Abb. S. 309).
Zimmerpflanzen verdecken die Aussicht durch das
Fenster der Schmalfront, ohne die Lichtzufuhr zu
hemmen. Ein röhrenförmiger Leuchtkörper, in die
geweißte Decke eingefügt, erzeugt eine gleichmäßig
den Gesamtraum durchflutende Helligkeit.

Die Wände der Wohnräume und jene der Eingangs-
halle wie des Treppenhauses wurden mit Absicht ge-
gensätzlich behandelt. Der intimen Wärme dort ant-
wortet hier kühle Sauberkeit (Abb. S. 308). Gelbgraue
Solnhofener Platten bilden den Bodenbelag, die
Wände erhielten blaugrünen Ölfarbenanstrich. Eine
Leuchtröhre zieht sich über die ganze Breite der Gar-
derobe mit ihren Kleiderhaken und ihrem Spiegel in
der Mitte. Dunkelblauer Gummibelag macht das Stei-
gen auf der Treppe zum Obergeschoß mit ihrer reiz-
vollen Linienführung leise und angenehm. Ein Stahl-
band, durch dünne Stäbe auf der Treppenrampe be-
festigt, dient als Geländer und wirkt auf das Auge als
Leitlinie der Raumanlage. - prof. h. hildebrandt
 
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