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Tschauner, Ellie: Spiegel Nordischer Herbheit
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0025
SPIEGEL NORDISCHER HERBHEIT
ZU DEN ARBEITEN DES JUNGEN SCHWEDISCHEN KÜNSTLERS ELIAS SVEDBERG
VON ELL1E TSCHAUNER-BERLIN
ie alle Erscheinungsformen des kulturellen
Lebens unterliegt auch Schwedens Architek-
tur und Innenraumkunst zwei entgegengesetzten
Strömungen: dem traditionsgebundenen, pietätvollen
Beharren in den Gegebenheiten und Mustervorlagen
der künstlerisch fruchtbaren, stileigenen und aus dem
Volksschaffen erwachsenen Vergangenheit, so wie
einer der Größten seines Faches in diesem Land, Pro-
fessor Malmsten in Stockholm sie zu seiner künstle-
rischen Richtlinie erhob, - und ferner dem begeister-
ten Hingeben an eine sehr moderne, klare, ausdrucks-
herbe Gegenwart, der gerade der nordische Künstler
aus tiefem Herzen zustimmt.
Das Romantische, oder vielleicht auch nur unter
der Patina der Jahrhunderte heute romantisch Wir-
kende des Einst läßt die sachliche Realität unserer
Zeit nie frostig oder seelenlos erscheinen. Sie dämpft
die Konturen und setzt auch den ungebrochen harten
Linien weiche, behutsame auf. Nirgends eigentlich
sieht man sich einer Übersachlichkeit gegenüber-
stehen, wie sie z. B. in Oslos Straßen dem Auge oft
störend und beinah quälend entgegenspringt, aufdring-
lich, übergangslos und in der Umgebung fremd.
Von dem in Geschmack und Eigenwilligkeit außer-
ordentlich hohen Stand der schwedischen Innenraum-
kunst haben während der letzten Jahre zuweilen Aus-
stellungen unterrichtet, wie z. B. die sehr gelungene
Schau der letzten Pariser Weltausstellung im Jahre
1937. Den hier bekundeten Weg sind Schwedens
Architekten - und gerade die jüngere Generation
unter ihnen - folgerichtig und in fortschreitender
Entwicklung weitergegangen.
Was bei einem Besuch in schwedischen Innenraum-
Werkstätten und der großen, mit ihnen nach hier üb-
licher Sitte verbundenen Ausstellungsräumen immer
wieder auffällt, ist die hervorragend sorgfältige, künst-
lerische Behandlung des einfachen Gebrauchs-
möbels. Von dem klaren, fest umrissenen Wollen
ZU DEN ARBEITEN DES JUNGEN SCHWEDISCHEN KÜNSTLERS ELIAS SVEDBERG
VON ELL1E TSCHAUNER-BERLIN
ie alle Erscheinungsformen des kulturellen
Lebens unterliegt auch Schwedens Architek-
tur und Innenraumkunst zwei entgegengesetzten
Strömungen: dem traditionsgebundenen, pietätvollen
Beharren in den Gegebenheiten und Mustervorlagen
der künstlerisch fruchtbaren, stileigenen und aus dem
Volksschaffen erwachsenen Vergangenheit, so wie
einer der Größten seines Faches in diesem Land, Pro-
fessor Malmsten in Stockholm sie zu seiner künstle-
rischen Richtlinie erhob, - und ferner dem begeister-
ten Hingeben an eine sehr moderne, klare, ausdrucks-
herbe Gegenwart, der gerade der nordische Künstler
aus tiefem Herzen zustimmt.
Das Romantische, oder vielleicht auch nur unter
der Patina der Jahrhunderte heute romantisch Wir-
kende des Einst läßt die sachliche Realität unserer
Zeit nie frostig oder seelenlos erscheinen. Sie dämpft
die Konturen und setzt auch den ungebrochen harten
Linien weiche, behutsame auf. Nirgends eigentlich
sieht man sich einer Übersachlichkeit gegenüber-
stehen, wie sie z. B. in Oslos Straßen dem Auge oft
störend und beinah quälend entgegenspringt, aufdring-
lich, übergangslos und in der Umgebung fremd.
Von dem in Geschmack und Eigenwilligkeit außer-
ordentlich hohen Stand der schwedischen Innenraum-
kunst haben während der letzten Jahre zuweilen Aus-
stellungen unterrichtet, wie z. B. die sehr gelungene
Schau der letzten Pariser Weltausstellung im Jahre
1937. Den hier bekundeten Weg sind Schwedens
Architekten - und gerade die jüngere Generation
unter ihnen - folgerichtig und in fortschreitender
Entwicklung weitergegangen.
Was bei einem Besuch in schwedischen Innenraum-
Werkstätten und der großen, mit ihnen nach hier üb-
licher Sitte verbundenen Ausstellungsräumen immer
wieder auffällt, ist die hervorragend sorgfältige, künst-
lerische Behandlung des einfachen Gebrauchs-
möbels. Von dem klaren, fest umrissenen Wollen