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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 53.1942

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Hildebrandt, Hans: Haus einer kinderreichen Familie: von Professor Gerhard Graubner
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https://doi.org/10.11588/diglit.10968#0125
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INNEN-DEKORATI ON

117

zwei Kinder bestimmten Kinderschlafzimmer an, aus-
gestattet mit Tisch, Wäscheschränkchen und zwei
Hockern. Es erhält sein Licht von einem die Süd-
schräge des Satteldachs durchbrechenden Fenster.
Das gleiche gilt für das anstoßende, mit Bett, Wäsche-
schränkchen, Tisch und Hocker aus naturfarbenem
Lärchenholz eingerichteten Schlafgemach der Haus-
gehilfin (Abb. S. 119). Jenseits der Treppe befindet
sich ein weiteres, den zwei größeren, sich schon selbst
überlassenen Kindern vorbehaltenes Schlafgemach,
dessen Ausstattung sich mit der des ersten deckt.

Was immer man sich für den Wohnbedarf einer
kinderreichen Familie wünschen mag, wurde so von
Graubner unter geschickter Ausnutzung des verfüg-
baren Raumes untergebracht, ohne daß irgendwo der
Eindruck eines Notbehelfs und der Enge entstehen
könnte, was gewiß mitunter nicht leicht war.

Einen sehr wesentlichen Bestandteil des Ganzen
aber bildet der Garten, in dem sich an warmen Schön-
wettertagen das Leben der Familie abspielen mag.
Da er ebener Erde vom Garten- und Kinderzimmer
aus betreten werden kann und da dieses sich in brei-

ter Front nach ihm öffnet, erscheint er wie eine Fort-
setzung des Wohnraums selbst. Um so mehr, als der
Fußboden des Spielzimmers mit absichtlich ungleich
gefügten, rohgeschliffenen Sandsteinplatten belegt
ist, die sich in die Sitznische des Gartens vor der Glas-
türe fortsetzen. Ein Plattenweg umsäumt den freien
Rasenplatz, über den ein lose gefügter Plattenweg,
mit Gras in den breiten, unregelmäßigen Fugen, in
einer Kurve hinwegläuft. Er leitet zu dem Kinder-
spielplatz im Freien, in dessen Mitte ein niederer
runder Steintisch steht. Buschwerk wehrt die Ein-
sicht in den Garten von außen her und steckt die
Grenze des Grundstücks ab, die auf solche Weise für
das Auge aufgehoben wird. Denn dieses erblickt jen-
seits der Büsche nur die Weite der Landschaft. Blu-
menbeete ziehen sich längs der Hauswand und er-
höhen den freundlichen Eindruck seiner Erscheinung.
Selbstverständlich fehlt auch der für den Lebensunter-
halt so wichtige Nutzgarten nicht: er fand seinen
Platz jenseits des Plattenwegs, der ihn vom Wohn-
garten scheidet. So entstand hier ein Heim, das jeder
gern sein eigen nennen möchte. - hans hildebrandt
 
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